Mit Reise-Erinnerungen: Ziegenkäse-Oliven-Quiche

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Aus dem Land der Quiches und Tarte, aus Indien, habe ich eine weitere Tarteform (MIT herausnehmbarem Boden!) für mein Equipement mitgenommen. In vielen Orten, die von Touristen besucht werden, kann man sehr gut *continental* essen. Aber die Quiches in McLeod Ganj, dem Ort der sich aus dem tibetischen Flüchtlingslager in Indien entwickelt hat, sahen wirklich aus wie direkt aus Frankreich. Vermutlich haben einige der ansäßigen Touri-Resto Tipps von Fränzis bekommen. 

Gut möglich. Locker könnte ich eine Serie zusammenstellen mit Solidaritäts-Bekundungen für Tibet allein hier aus der Drôme: ob Aufkleber an Autos, die bunten, tibetischen Gebetsfahnen an Balkonen oder über Haus-Eingängen, an Brücken oder Autobahnpfeilern... Tibet, in seiner hoffnungslosen Lage ob der chinesischen Besatzer ist im Bewußtsein. Da wir vor 2 Jahren in Tibet zu Augenzeugen wurden, zählen wir nun ebenfalls zu jenen, die in Gedanken über die kulturelle Zerschlagung Tibets mitfühlen.

McleodGanj wird in den Reiseführern als ein klein und idyllisch beschrieben, als Ort des friedlichen Miteinanders verschiedener Religionen und Kulturen. Stattdessen ist McLeodGanj ein Dreckskaff an einem Steilhang mit grauenhaftem Durchgangsverkehr in einem der niederschlagreichsten Gebieten von ganz Indien. Gerne würde ich euch irgendwann die gegensätzlichen Erfahrungen zwischen Tibet und dem indischen Exiltibet ausführlicher beschreiben - vielleicht bietet sich hierfür der Habib an...

Zurück zur Tarte ist dieses Exemplar allerdings wirklich typisch südfranzösisch mit dem Ziegenfrischkäse, der Tapenade und den Oliven. Am Rande möchte ich euch darauf aufmerksam machen, dass die meisten schwarzen Oliven nicht deshalb schwarz sind, weil sie voll ausreifen durften, sondern weil sie schwarz eingefärbt wurden. Echte scharze Oliven sind eher lila - und natürlich etwas teurer. 

Ein Tatbestand, der mich mehr und mehr fasziniert, nämlich, dass viele unbehandelte, naturbelassene Produkte kostspielieger sind, als weiterverarbeitete. Aber ich will nicht noch ein *schwieriges Thema* aufmachen, denn zu einem genußvollen Essen gehört auch eine friedliche Atmosphäre am Tisch. Bon appétit!

Und euch einen schönen Nikolaustag mit freundlichem Knecht Ruprecht ohne schwingende Rute! Wie wärs mit diesem Salat dazu?
Zutaten - Tarteform 20cm Durchmesser:

Tarteteig
120 g Mehl (Type 550 /m: Dinkel 1050)
½ TL Salz
1 Ei (Größe M)
50 g kalte Butter
(m: Piment d'Espelette)

für den Belag
200 g Ziegenfrischkäse
100 g Crème fraîche
2 Eier (Größe M)
Salz · Pfeffer
2 EL Tapenade (Olivenpaste, aus dem Glas)
1 Handvoll schwarze Oliven
3– 4 Zweige Thymian

(m: 1 kleine, rote Paprika)
Außerdem
Mehl für die Arbeitsfläche
Butter und Mehl für die Form

Zubereitung:

Das Mehl mit dem Salz auf die Arbeitsfläche geben. Eine Mulde in die Mitte drücken und das Ei hineinschlagen. Die Butter klein würfeln und alles schnell zu einem glatten Teig verkneten (Bild 1). In Klarsichtfolie wickeln und 30 Min. im Kühlschrank ruhen lassen.

Den Backofen auf 180° (Umluft 160°) vorheizen, eine kleine Quicheform (ca. 20 cm Ø) mit Butter aus streichen und mit Mehl ausstäuben. Für den Belag den Ziegenfrischkäse mit der Crème fraîche und den Eiern glatt verrühren, mit Salz und Pfeffer würzen.

Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche etwas größer als die Form ausrollen, in die Form legen und einen etwa 2 cm hohen Rand formen. Den Boden mehrfach mit der Gabel einstechen, mit der Tapenade bestreichen, die Ziegenkäsemischung daraufgießen und die Oliven daraufstreuen. Den Thymian waschen und trocken schütteln, die Blättchen abzupfen und darauf verteilen.

Die Quiche im heißen Ofen (Mitte) 30– 35 Min. backen, bis die Eimasse gestockt und die Oberfläche leicht gebräunt ist. Dann herausnehmen
und vor dem Portionieren 5 Min. in der Form abkühlen lassen. Dazu schmecken Blattsalat mit Rucola und Kirschtomaten und ein Rotwein.
Harte Zeiten für alle Tiere draußen ...

14 Kommentare

  1. die Mühe macht sich keiner, die einzufärben, wenn die grünen Oliven geerntet werden, reicht es, wann man sie ankatscht und dann werden sie eh schwarz......
    Im übrigen sollte man eh immer genau auf die Herkunft schauen, Deine sind allerdings auch ein bichen gross für Nyons.....

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  2. PS: hab gerade gelesen, dass dieses Färben in D. wohl verbreitet ist, hier in F. wird eher mit den AOP geschummelt, billige Oliven aus Marocco werden da als Baux Oliven verkauft etc.....besonders auf den marchés provençaux....

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  3. Das war es wieder - eins der Stichworte --> Ziegen(frisch)käse!

    Mmmmh lecker schauts aus, wie immer! Kommt gleich mal auf die To-Do-Liste. Ich hätte da noch leckere Oliven und Tapenade vom Mallorca-Urlaub, da haben wir eine Mühle besucht :)

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  4. Gefärbte Oliven :-( Das wusste ich noch nicht und finde es ekelhaft! Aber die Quiche sieht formidable aus, lieber Micha, und erinnert mich an die diversen Käsesorten von Kuh, Schaf und Ziege, die ich vor ein paar Tagen gekauft habe um eine Quiche zu machen. Danke für die Vorlage! :-)
    Lieben Gruß, Dirk

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  5. Quiche geht immer! Ich esse sie gerne kalt oder lauwarm Frühstück, da immer was übrigbleibt
    Das mit den geschwärzten Oliven finde ich auch einen Witz. Zum Glück mag ich gute grüne lieber. Super link!

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  6. Oh ja, die gefärbten Oliven kenne ich. Eisen wird verwendet. Das ist mir genau einmal passiert, dass so etwas im Einkaufkorb gelandet ist. Wie Du, komme ich auch immer ins Grübeln, wenn ich sehe, dass unbearbeitete Lebensmittel teuerer sind als urprünglich. Zur Quiche: sieht herrlich aus! Ich muss doch auch mal so eine Form mit herausnehmbarem Boden erwerben...

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  7. Gefärbte Oliven - wusste ich nicht. Ein weiterer Beweis, dass unsere Welt verrückt ist. Ich kaufe gerne in Salz getrocknete Oliven (aus Kreta), die haben ein wunderbares Aroma und sind tiefschwarz aber sicher nicht gefärbt.Ich freue mich schon auf Oliven aus Nyons!

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  8. @Katia: Trau schau wem - gilt auch bei den offen verkauften Oliven hier auf den Maerkten, das stimmt.

    @Dirk: Schoener Kaese = schoene Quiche = gleich Gesetzmaessigkeit :), beste Gruesse zurueck

    @Jule: Ja, auch als Rest gut mitzunehmen ins Buero. Fuer mich ist Quiche eines der Fraenzi-Essen, das ich gerne mache, wenn ich nicht richtig weiss, was ich kochen soll - etwa wie Pizza. Und nich: boese Ernaehrungs-Industrie!

    @magentratzerl: Eine Form mit herausnehmbaren Boden bekommt von mir eine dicke Empfehlung - ich bin mir sicher, du wuerdest Spass daran haben!

    @Eline: Oder? Als haetten wir je daran gezweifelt... Uebrigens: auch das Olivenoel aus Nyons ist toll...

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  9. Dass die schwarzen Oliven meist gefärbt sind, weiß ich zwar schon länger, wenn ich sie kaufe, erinnere ich mich aber nicht daran. Ob das am Farbstoff liegt, der bestimmte Hirnbereiche just in diesen Momenten außer Betrieb setzt?? Darauf ein Stück von Deiner Tarte! :D

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    1. Ach, bei all der Ernaehrungsindustrie-Kacke soll Essen doch immer noch Eines : Spass machen. Ach ja, und nicht ultrakomplziert werden, oder? Aber manch eine Aufklaerung hat dennoch ihre Spuren hinterlassen. Ich habe mal eine Doku ueber die zu kaufenden (gefrorenen) Riesengarnelen gesehen - diese habe ich danach wirklich nie wieder zubereiten oder essen wollen...

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  10. Gehe mal wieder in deinem Blog spazieren und finde Anregungen über Anregungen...so schöne Bilder...

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    1. Liebe Ilse, bei dir bin ich mir ganz sicher: mit dir würde ich mich auch in echt beim Kuchenessen oder Imseeschwimmen oder... verstehen!

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  11. Hallo! Ich hoffe hier sind noch Fragen erlaubt.. :)
    Und zwar wollte ich diese sehr lecker anmutende Quiche nachbacken.
    Nur habe ich keine Piment d'Espelette und wollte fragen, ob man dies mit einem anderen Gewürz "ersetzen" kann, bzw ob sich ein anderes Gewürz auch gut in dem Teig machen würde?
    Und: Du hast geschrieben du hättest noch eine Paprika dazugegeben (in den Zutaten). In welchem Schritt ist die denn mit hineingekommen?
    Vielen Dank schonmal und Liebe Grüße

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