Achtung, heute wirds gesellschaftskritisch. Wem das auf den Appetit schlägt, der sollte lieber direkt runter zum Rezept scrollen.
Manchmal kann ich nämlich schwer über unsere Kultur schimpfen. So aus dem Hinterwäldler-Blickwinkel wirkt es schwer danach, dass es die Menschen nie raffen werden. Handeln die ganzen griechischen Sagen von nichts anderem als dem Hochmut und der Eitelkeit des Menschen, bleibt es immer der gleiche Affenzirkus um den Tant dieser Welt. Schöner, größer, reicher, toller, mehr - eine Endlos-Piourette.
Manchmal kann ich nämlich schwer über unsere Kultur schimpfen. So aus dem Hinterwäldler-Blickwinkel wirkt es schwer danach, dass es die Menschen nie raffen werden. Handeln die ganzen griechischen Sagen von nichts anderem als dem Hochmut und der Eitelkeit des Menschen, bleibt es immer der gleiche Affenzirkus um den Tant dieser Welt. Schöner, größer, reicher, toller, mehr - eine Endlos-Piourette.
Etwas innere Größe braucht es wohl, sich als normale Null zu akzeptieren. Dahin kommt niemand, der an der offenen Wunde der Komplexe leckt. Und sicher auch niemand, der dem hohlen Glitter irgendwelcher Irrlichter verfallen ist. Sämtliche berauschende und betäubende Mittel sind zusätzlich nicht gerade hilfreich. Aber nüchtern betrachtet bleibt eine Maus nunmal eine Maus. Vorallem wenn man sie ins rechte Verhältnis setzt. Und schaue ich in die Weiten des Himmel (und ich sehe aus dem Fenster blickend unverhältnismäßig viel Himmel) sind wir schnell bei Einsteins Relativität.
Goethe nennt es vornehm: *Man kann die Erfahrung nicht früh genug machen, wie entbehrlich man in der Welt ist:* Pfff, allein optisch schon, könnte ich manchmal quietschend aufschreien, wieviel Doppelgänger es gibt. Was bestücken der Habib und ich auf unseren Reisen irgendwelche Fremde mit Spitznamen guter Bekannter von uns. Das viel beworbene Individuum.
Ich habe nichts, rein gar nichts gegen individuelle Menschen. Viel mehr noch aber würde ich schätzen, wenn die Menschen von ihrer hohen Meinung über sich selbst runterkämen. Nicht nur dass es den allgemeinen Umgang untereinander erleichtern würde (Stichwort Selbstironie) es würde unglaublich viele Menschen friedlicher und entspannter stimmen. Mit seligem Lächeln kann ich sagen: ich bin 0-8/15, eine Pfeife, eine von vielen, so richtig hundsgewöhnlich. Dank dieser Erkenntnis lebe ich mit einer Ungestressheit, die ich mir mit meinen Zigeunerstimmungen nie hätte träumen lassen.
Und die ich vielen Menschen wünschen würde.
Und die ich vielen Menschen wünschen würde.
Genauso gewöhnliche Gartenküche ist heute meine Pasta. Was sie nicht davon abhält, köstlich zu schmecken. Man könnte es auch ein richtig selbstzufriedenes Pasta-Gratin nennen. Übrigens mein letztes Zucchini-Gericht für dieses Jahr.
Zutaten 2P:2 Zucchini, größer (m: gelb, grün)
200g Pasta (m: Spirelli)
250ml ofengeröstete Tomaten
2 Knoblauchzehen
4 Zweige frischer Oregano
5 Zweige Thymian
2 TL getrockneter Oregano
Harissa
Salz, Pfeffer
1 Pr. Zucker
2 Kugeln Mozzarella
Zubereitung:
Die Zucchini in feine Scheiben hobeln. Den Backofen auf 230° C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier
auslegen. Die Zucchinischeiben dachziegelartig auf das Blech setzen und mit etwas Olivenöl beträufeln. Salzen und pfeffern und auf der obersten Schiene
für ca. 15 Minuten backen.
Währenddessen die Pasta in reichlich Salzwasser bißfest garen.
Den Knoblauch fein hacken, ebenso den frischen Oregano. Beides in etwas Olivenöl kurz anrösten, dann die Ofentomaten dazugeben. Mit Harissa, Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker abschmecken.
Eine Gratinform buttern.
Die gegarten Zucchini-Scheiben mit der Tomatencrème mischen und die Pasta gut feucht ebenfalls unter die Sauce heben.
Alles in die Gratinform füllen, den in Scheiben geschnittenen Mozzarella darauf schichten und den getrockneten Oregano darüber streuen.
Den Ofen auf 200° runterdrehen und das Gratin solange in den Ofen stellen, bis der Mozarella schön geschmolzen ist und etwas Farbe angenommen hat.
Ach, wie köstlich- Mir läuft das Wasser im Mund zusammen!
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Cathi von Carpe Kitchen!
Ich nehm ein Tellerchen - gerne auch jetzt gleich zum Frühstück :) Da fällt mir auf, wir hatten schon lange keine Zucchini mehr...
AntwortenLöschenUnd dito, ich sehe mich auch als 0-8-15 und kann nur bestätigen, damit lässt sich prima und sehr entspannt leben.
Wunderbar (Text + Foto + Rezept). :-)
AntwortenLöschenDeine ofengerösteten Tomaten sind übrigens sooo gut!
AntwortenLöschenviel zu schade zum einfach untenweiterlesen, liebe micha. ich bin ganz bei dir. wie ich damals schon bei indre sagte: "letztlich sind wir kleine würmer, denen ein bisschen selbstironie gut anstünde." es hilft, ja, ungemein. und ich möchte auf der stelle 08/15-pasta essen!
AntwortenLöschenLiebe Micha, das hast Du sehr treffend und gut ausgedrückt. Und das Rezept ist wunderbar.
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Dito. Gut gesagt. Gut gekocht! :-)
AntwortenLöschenSelbstzufriedene Menschen mag ich ja nicht so, aber selbstzufriedene Gratins sind der Himmel auf Erden ;)
AntwortenLöschenIch reihe mich ein bei den 08/15-Gestalten - und hätte bitte gerne einen Teller von dieser herrlich gewöhnlichen Pasta :-)
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenEin tolles Rezept - mehr brauch ich nicht zum Glücklichsein ;0)
AntwortenLöschenLG Doris
Schön geschrieben. Obwohl ich dich hier alles andere als 08/15 empfinde, sondern sehr besonders :-)
AntwortenLöschenIm digitalen Zeitalter wird mit dem Binärsystem gerechnet, das mit den Zahlen 0 und Eins auskommt. Dabei ist die Null genauso wichtig wie die Eins. Dass sich die Einer manchmal besonders erhaben fühlen, braucht uns nicht zu stören. Dein Gratin kriegt von mir die höchste Punktzahl: die 0 1 1 0
AntwortenLöschenWie sehr ich doch lächeln musste ;-)
AntwortenLöschenDein heutiges Gericht ist ganz nach meinem Geschmack!
Liebe Grüße
Gina
Da lächle ich doch gleich mit und denke an den Ausspruch von Charlie Chaplin: *Ein Tag ohne ein Lächeln ist ein verlorener Tag*
LöschenDen Tag hätten wir also gemeinsam gerettet :)
@Kathi: Und obendrauf die ganz schnelle Feierabendküche!
AntwortenLöschen@Sandra: Ohne etwas ganz Besonders sein zu müssen, kann man getrost sonderlich werden :)
@Christina: Bises :)
@TuT: Oh, das ist aber eine Rückmeldung, über die ich mich sehr freue. Du weißt ja, wie sehr ich auf die Ofentomaten schwöre!
@Mme Ulma: Ich hatte noch mit dem Gedanken gespielt, auf Indre zu verlinken, wollte dann aber doch keine weitere Baustelle mit dem *Mutter-Tochter-Dingsel* aufmachen. Und über deine Selbstfröhlichkeit mache ich mir keine Sorgen... ich muß nur das Füchslein angucken und weiß genug.
@Andy: Genügsamkeit ist ein Zufriedenmacher - auch im Bezug auf sich selbst. Und manchmal auch beim Essen.
@Eva: Nun, Kochkunst geht anders. Aber essen muß man schließlich jeden Tag.
@Astrid: Wie immer liegt das Gute auf Messers Schneide. *Selbstzufrieden* im Sinne von *feist-satt-selbstverliebt-selbstgerecht* ist das wandelnde Grauen, aber im Sinne von *in-sich-ruhend-selbstgenügsam* für mich eine sehr angenehme, menschliche Eigenschaft. Das Gratin darf sich im übrigen fühlen, wie es will. Es wird so oder so gegessen ;)
@Doris: Prima. Das ging ja einfach heute :)
@Britta: Höchstens sonderlich ;). Und mehr muß auch nicht.
@Robert: Du bist mir einfach der grösste Filou. Was soll ich sagen: heute morgen hätte ich mir noch nicht träumen lassen, dass ich mittags mit einem Gratin die goldene robertsche Punktzahl von 0110 erreiche. Und nun stammle ich bei der Dankesrede....
Mich würde ja sehr der Anlass interessieren, der Dich veranlasst hat, diesen Post zu schreiben... :-) und ich stimme Dir zu. Nichts macht einen Menschen uninteressanter als eine übersteigerte Meinung von sich selbst. Schlimm finde ich es übrigens aber auch, wenn genau das Gegenteil, also ein Minderwertigkeitsgefühl oder so etwas wie tiefe Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben, dazu führt, dass ein Mensch nur um sich selbst kreist und anderen nicht mehr zuhören, zustimmen und ihnen etwas gönnen kann. Ich mag sie auch, die Gelassenen, die Normalen.
AntwortenLöschenEins aber glaube ich nicht im Geringsten - dass dieser Auflauf 08/15 ist. Schick mir doch bitte was davon zum Abendessen! Viele liebe Grüße aus Berlin vom gelben Regenschirm...
und Mond
Die Kombination aus Pasta, Tomaten und Zucchini mag ich total gerne. So ein Gericht kann nur lecker schmecken ;-)
AntwortenLöschen@Mond: Es ist für alle angenehm, wenn jemand in seiner Würde und im Lot ist. Elitäre Möchtegerns sind genauso anstrengend wie grundlose Ewigklager - und verbreiten einfach schlechte Energie. Sich selbst und anderen nichts beweisen zu müssen, kann bestimmt zu mehr Ausgeglichenheit führen. Aber was will man machen: die Menschen sind nun mal unterschiedlich ;) Und *Mach dich doch mal locker* hilft den wenigsten - als Rat.
AntwortenLöschen@Melli: Mir hats total geschmeckt. Und wenn ich mit der Gabel lange Käsefäden ziehen kann und das Gemüse aus dem Garten kommt, bin ich sowieso selig :)
Du willst 0815 sein? Wenn Du sosehr 0815 bist wie die köstliche Pasta, dann bist Du weit entfernt davon.
AntwortenLöschenSchöner Text! Auch wenn es manchmal schön ist, gebraucht zu werden: Ich will - ganz ehrlich - auch gar nicht unentbehrlich sein, denn wer unentbehrlich ist, der hat auch nie seine Ruhe und kann mal etwas nur für SICH SELBST machen.
AntwortenLöschenUnd der Auflauf sieht sehr lecker aus - vielleicht ist das Alltagsküche, aber eine gute Alltagsküche ist mir lieber als zuviel Chi-Chi!
@Mel: Ach, als Stinknormalo hat man den Überraschungsmoment immer auf seiner Seite :)
AntwortenLöschen@Stefanie: *Entbehrlich* vielleicht im Sinne von, dass die allerallermeisten kleine Lichter sind und ihr Namen, bzw. ihre Dienste nicht in die Geschichte der Menschheit eingehen werden. Tant pis ;)
Und stelle dir mal jeden Tag Chi-Chi vor - herjemine, wie anstrengend!
Deine 0815-Pasta war ganz köstlich. So vermeintlich simple Gerichte sind mir meistens die liebsten und ne flotte Nummer war sie auch. War alles im Haus, nur kein Mozzarella. Der wurde dann mit gemischten Käseresten aus dem Tiefkühler ersetzt. Passt auch hervorragend. Zucchini musste ich noch kaufen....noch...die ersten beiden im Garten sind so lang wie ein Finger. Diese Nudeln wird es im diesem Sommer sicher noch öfter geben.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ulrike