Begleiterscheinungen: Paprika-Ziegenfrischkäse-Gnocchi mit Paprikagemüse

Mittwoch, 3. September 2014

Einen Foodblog zu betreiben, wird wohl die ein oder andere Begleiterscheinung mit sich bringen. Eindeutig hält er seine Betreiber wachsam wie ein Erdmännchen für köstliche, neue Rezeptideen. In dieser Hinsicht reden wir sogar von einem echten Jungbrunnen am Herd.

In puncto Präsentation war mir schnell klar: ich werde kein Dekoblog. Ich will keine durchsichtigen Plastikkisten in meiner Küche stehen haben, in denen ich verschiedene Messer, Gabeln, Tischsets, Gläschen, Tücher, Kerzenhalter, Holzbretter oder dergleichen mehr aufbewahren muss. Dem zuvor ja zudem ein wahrer Kaufrausch in diversen Möbel- und Einrichtungshäusern vorausgegangen sein dürfte. Und während des Raussuchens des passenden Löffels zum aktuellen Tagesgericht dürfte das komplett erkaltet sein, bevor das erste Foto überhaupt geschossen wurde...

Nein, von Anfang an habe ich postuliert, ich mag die Art von Foodblogs besonders, deren Hauptaugenmerk auf dem Teller und nicht auf der Serviette, sprich auf dem Rezept und nicht auf der Inszenierung liegt. Und das gilt bis zum heutigen Tag. Jawohl. Allerdings mit einem kleinen *Aber* versehen.

Denn so gaaaanz bin ich um das Thema Requisite doch nicht gekommen. Habt ihr es bemerkt? Ich habe einen Faible für alte Teller entwickelt. Meine schönsten Stücke überdauerten gute hundert Jahre, sind vom Flohmarkt sofort verzückt an die Brust gedrückt und dann nach Hause geschleppt worden. Wo sich so langsam aber sicher eine kleine Sammlung stapelt - zu der sich wie von Zauberhand immer noch ein weiteres, unverzichtbares Stück findet... 

Dieser zusätzliche *rustikal-romantischen* Touch, der meine Gartenküche rahmt, fügt sich prächtig ein, in meine schnelle Art zu fotographieren.

Alors, genug auf meine Neuanschaffung hingewiesen, kommen wir zum Inhalt. Und ich möchte meinen, dass dieser dem Märchenprinzip wunderbar gerecht wird: außen und innen stimmen formidable überein. So hübsch wie der Teller ist, so gut hat es geschmeckt. Wieder einmal war es der Zitronenbasilikum, der diesem leichten Essen den letzten Schliff versetzte.
Zutaten 2 P:

250g Ziegenfrischkäse
50g Comté, fein gerieben
1 Eigelb
70g Mehl
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
1 EL gehäuft getrocknete Paprika
(etwa 15g - aus 1 roter Paprika)

3 Paprika, rot, gelb, grün
1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
4 Zweige Zitronenthymian
Abrieb 1/2 Zitrone
1 Msp Pimentón  (geräuchertes Paprikapulver)
Salz, Pfeffer
4 EL Olivenöl
etwas Zitronensaft
Zitronenbasilikum 

Zubereitung:

Für die Herstellung des Paprikapulvers die rote Paprika halbieren, mit dem Sparschäler die Haut entfernen und in dünne Spalten schneiden. Bei 70° auf das Dörrgerät legen und solange trocknen, bis sich die Paprika vollkommen trocken anfühlt. In einem Blender pürieren und anschließend fein sieben.

Für das Gemüse die drei Paprika waschen, mit dem Sparschäler die Haut abschälen und in Streifen von ca. 1/2cm schneiden.

Die Zwiebel schälen, halbieren und in feine Scheiben schneiden. Den Knoblauch fein würfeln.

1 Eßlöffel Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin glasig dünsten. Die Zwiebel zur Seite geben und nun in der Pfanne die Paprika zusammen mit den feingeschnittenen Zitronenthymianblättchen weich dünsten. Kurz vor Ende der Garzeit den Knoblauch mitbraten. Die Zwiebeln zurück in die Pfanne geben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Mit Harissa, Zitronenabrieb und -saft sowie Pimentón abschmecken. 

Die Zutaten für die Gnocchi zu einem homogenen Teig verkneten. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu vier Rollen formen und von diesen etwa 1cm große Stücke abschneiden und in reichlich kochendes Salzwasser geben. Je nach Größe etwa 2-4min ziehen lassen. Wenn die Gnocchi an die Wasseroberfläche steigen, sind sie gar. 

Die Gnocchi abtropfen gut abtropfen lassen und dem Gemüse geben. Auf zwei Teller verteilen, mit etwas Olivenöl beträufeln und vor dem Servieren mit den feingeschnittenen Zitronenbasilikum bestreuen.
Inspiration Ziegenfrischkäse-Gnocchi: Nicky von Delicious Days

16 Kommentare

  1. Ooooh yes - Ziegenfrischkäse-Gnocchis - ein Wahnsinn. Und diese tolle Farbe...

    Und ich schließe mich Dir an, ich habe ein paar Teile (auch Tücher), nutze sie aber im Alltag. Und ER findet das mittlerweile auch ganz nett, immer irgendwie passende Teller zum Gericht ;)

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  2. Es ist nicht so, dass ich nicht diese Foodarrangements in vielen Blogs zutiefst bewundern würde - einfach, weil mir die Fähigkeiten dafür komplett abgehen. Aber eben auch der Wille. Und dann überlege ich mir manchmal "Was soll ich denn NOCH alles machen/könnnen ;)

    Bei uns ist der sogenannte "Fototeller" auch immer ein "Ess"-Teller. Und alle anderen sehen genau so aus. Wir essen, wie es auf dem Foto zu sehen ist, daher muss das Fotografieren auch immer schnell schnell gehen. Und wir essen dann auch vom jeweils gezeigten Geschirr. Wobei sich schon immer mal der ein oder andere "Flohmarktfund" dazwischen schummelt. Allerdings habe ich seit Jahren einen kleinen "Kannen- und Vasentick". Und von dem bekommen meine Leser_innen zum Glück ja gar nichts mit. ;)

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  3. Deine Bilder sind großartig wie sie sind! Irgendwelcher Deko-Schnickschnack würde alles zerstören (und mich als Leserin vergraulen)

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  4. Nachkochreflex erfolgreich aktiviert. :-) Ob die Gnocchi auch mit Ziegenricotta funktionieren?
    Und Accesoires? Ich besitze inzwischen ziemlich viele einzelne Teller. Das ist das Zugeständnis. Ansonsten müssen eben mal wieder Früchte oder Gemüse herhalten. ;-)

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  5. Ich handhabe es genauso. Die Fotos müssen schnell geschossen werden, denn wir haben Hunger und das Gekochte soll schliesslich noch warm gegessen werden können. Allerdings hab ich schon ein Faible für hübsches Geschirr. Das hatte ich allerdings schon vor dem Blog und ich würde nie nur etwas für den Blog kaufen. Es muss schon generell seinen Sinn erfüllen und gebraucht werden.
    Ich mag deine Fotos und insbesondere deine Rezepte. :-)
    Alles Liebe,
    Corinne

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  6. Schlicht und rustkal finde ich wunderbar, da braucht es keinen Schnickschnack, der vom Wesentlichen ablenkt. Weniger is(s)t mehr :-). Allerdings sind mir die Farben auf und um den Teller herum wichtig und müssen sich ergänzen oder harmonieren
    Du machst es perfekt und Gnocchi gehen bei mir immer. Gestern erst mit Pilzen und Rucola

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  7. Mmmh, die Gnocchi klingen ganz besonders lecker, vor allem mit Ziegenkäse!

    Ich mag deine Bilder so wie sie sind: klar, ehrlich und farbenfroh! Ist doch super, wenn man seinen Stil gefunden hat.
    Herzliche Grüße
    Lena

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  8. Wow, was für ein schönes Rezept :) Das merke ich mir auf jeden Fall!

    LG
    Ela

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  9. Wow! Das klingt fantastisch.
    Diese Gnocchi sehen nicht nur formschön sondern auch sehr appetitlich aus. LECKER!

    Liebe Grüße
    Lisa von Blogschokolade & Butterpost

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  10. Wunderhübscher Teller und geniale Gnocchi!
    Und: ich habe über die Jahre auch dazu gelernt: Reine "Deko Foodstyling Props" gibt es bei uns nicht mehr, schon gar keine bunten Schleifchen-Polkadot-Tütü-Dinge.
    Seit einer Weile muss alles, was neu gekauft wird (meist schönes, altes wie dein Teller) auch den Alltagstest bestehen, d.h. regelmäßig und normal in der Küche benutzt werden. Und das machen wir sogar ganz gern und so ein alter Flohmarktteller wird dann doch tatsächlich lieber und öfter aufgetischt als die schöne Ikea Platte ;)

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  11. Die Gnocchi sind wunderbar.
    Und ebenso die Fotos :-). Es geht ums Essen, und das setzt Du wunderbar in Szene. Punkt.
    Auch ich habe einzelne Teller und ein paar nette Decken oder Servietten - aber mehr nicht; wir wollen schließlich essen.

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  12. vielleicht schaffe ich es ja IRGENDWANN einmal ein Gnocchirezept von Dir nachzukochen… ich gebe die Hoffnung nicht auf.
    Liebe Grüsse!

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  13. Diese Gnocchi sind einfach die Wucht - genau wie deine Fotos - immer wieder wunderbar anzusehen. Nur.... wo ist denn die Rotkehlchen-Decke? ;-)))

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  14. @Sandra: Mir zeigt der Habibi bei jedem weiteren Teller den Vogel und meint *tsss, noch einen Scherben*... :)

    @Astrid: Alleroberstes bleibt: *Mein Essen möchte auch ich warm essen* - alles andere wäre für mein Empfinden völlig quatischig. Und deine Kannen- und Vasen darfst du für mich gerne mal im Blog zeigen... Etwa während einer Kochunlustphase....

    @Sewsanne: Ich gebe ja schon zu, dass ich manchmal die *Arrangements* mancher Bilder durchaus hübsch finde. Aber machen wir uns nix vor: dafür bin weder ich noch mein Blog gemacht. Schön, dass du das auch so siehst ;)

    @Eva: Ziegenkäse-Ricotta kenne ich nicht, vermute aber, dass er etwas flüssiger in der Konsistenz ist. Dann eben noch was Mehl dazu... Und meine Deko ist wohl Garten samt Drôme. Das muß reichen...

    @Corinne: Das sehe ich auch so. Wobei ich manchen Teller OHNE Blog vermutlich dennoch nicht gekauft hätte. Mais bon, wenn ich dann SO einen freundlichen Kommentar wie deinen dafür ernte, hat sich das auf jeden Fall gelohnt :)

    @Joona: Merci, liebe Joona. Und ja, ich mags schon auch sehr gerne, wenn das Essen auch appetitlich aussieht. Manchmal will es nicht ganz gelingen... dann muß es halt vorallem schmecken. Gnocchi mit Pilzen und Rucola klingt ganz wunderbar!

    @Lena: Mittlerweile würde ich an vielen Fotos bereits das dazugehörige Foodblog erkennen.Deine etwa ;). Und ja, ich denke auch, dass ich meine Art zu fotographieren gefunden habe. Das erleichtert und beschleunigt einiges.

    @Ela: Für alle, die Paprika mögen, ein sehr gutes Essen.

    @Lisa: Diese Gnocchi habe ich schon so oft abgewandelt. Sie sind schnell zu machen und schmecken köstlich. Meine Empfehlung hast du zu 100%

    @Dani. Oft ist es ja so, dass die Art, wie man kocht, auch zu dem paßt, wie man es serviert, bzw. wir Foodies es dann fotographieren. Wobei ich nun gerade deine letzten *Stillebenfotos* besonders toll fand. Dafür muß man sich natürlich schon etwas mehr Zeit nehmen, als ich das in aller Regel tue. Daher kann ich mich an solch hübschen Zusammenstellungen richtig erfreuen...

    @Susanne: Du sagst es, du sagst es: Wenn essen und satt werden nicht das Wesentliche vom Kochen ist, dann machen wir was falsch :)

    @Svea: Deine Kids könnten dir dabei helfen. Dann gings quasi nebenher...

    @Sabine: Da fragst du mich was. Bei der Boretschsuppe hatte ich sie noch. Es wäre wirklich an der Zeit die mal wieder einzusetzen, damit sie ihr Geld wert war ;)... Ach, und von dir weiß ich: Paprika würdest du mir verschmähen - ich müßte mir für dich was anderes ausdenken...

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  15. Hört sich extrem lecker an, nur eine kurze Frage gehören da wirklich keine Kartoffeln rein, ich stelle mir die Konsistenz so ein bisschen zu klebrig vor?

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  16. Wie aufmerksam von dir, liebe Micha! Wobei ich Paprika nicht verschmähe - im Gegenteil - ich lieeebe sie! Aber ich vertrage sie selbst geschält nicht - leider.

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