Tarte aux noix - mit Tonkabohne

Sonntag, 28. September 2014

Es grenzt zugegebenermaßen an Selbstverstümmelung. Das Daumen- und Zeigefingernagelbett ist leicht entzündet. Aber das kenne ich schon. Durch diesen Prozess muß mein Körper jedes Jahr durch, wenn es frische Nüsse gibt. Beim Abziehen der Haut schiebt sich leicht ein Stückchen Nuss unter den Nagel - daher die Entzündung. Von der Optik will ich gar nicht reden.

Aber wißt ihr überhaupt, wovon ich rede? Kennt ihr den Geschmack einer jungen, schneeweiß abgezogenen Nuss? Dafür pfeife ich auf meine Fingernägel. Da schmeiße ich mich einfach weg für.

Hatte ich schon mal erwähnt, dass die Drôme ebenfalls Anbaugebiet der bekannten Grenobler Nuss ist? Manchmal erscheint es, als müßte man für Europa extra Nüsse von einem anderen Kontinent importieren. Mir will wahrlich kein guter Grund dafür einfallen...

Schnell wurden die letzten Nüsse vom Vorjahr noch Verbacken - mit einer ebenso schnellen Tarte. Flink sind die Zutaten vermischt und schon kann man sie ins Gepäck nehmen, um die Spätsommer draußen vor der Tür zu genießen. Allerdings keinesfalls unter einem Nussbaum. Der hiesige Aberglaube besagt nämlich, dass diejenigen, die sich für ein Nickerchen unter einen Nussbaum legen, schwermütig davon werden. Nich, das muß ja nicht sein. Schon gar nicht während man in ein Stück Nusstarte beißt.
Zutaten - Tarteform 27cm:

Tarteboden:
200g Mehl
40g Puderzucker
100g Demi-Sel Butter
1 Eigelb
etwas kaltes Wasser

200g Nüsse, gemahlen (m: Walnüsse)
3 Eier
50g Honig 
100g Cassonade (m: Vollrohrzucker)
1 Pr Salz
1 Tonkabohne, Abrieb davon
40g Butter, weich
1 EL Mehl

einige Walnusshälften zur Deko

Zubereitung:

Die Zutaten für den Boden zu einem homogenen Teig verkneten und mindestens 1 Stunde kalt stellen. Eine Tarteform buttern. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche auswellen (wenn ich die entsprechende Größe samt Rand erreicht habe, klappe ich den Teig auf die Hälfte und dann aufs Viertel und transportiere ihn derart von Arbeitsfläche in die Form) und die Tarteform damit auskleiden, sodass ein Rand von 3cm hochgezogen ist. Die Form ca. 30min in die Tiefkühltruhe stellen.

Den Backofen auf 200° (O/U-Hitze) vorheizen.

Währenddessen die Nüsse in einem Blender fein mahlen (nicht zu fein - es soll kein Mus entstehen) - es darf durchaus noch körnig sein. Dann alle weiteren Zutaten mit Hilfe eines Rührgeräts vermischen. Die Masse auf den Tarteboden geben und glatt streichen. Die Tarte ca. 40min backen - darauf achten, dass sie nicht zu dunkel wird (dann gegebenenfalls den Ofen etwas runterschalten).

Die Walnusshälften zur Deko habe ich erst nach dem Backen auf den Kuchen gestetzt - allerdings sitzen sie dann nur locker auf. Gibt man sie aber von Anfang an auf die Nussmasse, vermute ich, dass sie einsinken...

17 Kommentare

  1. Mmmh. so ein feiner Start in den Sonntag!
    Und gerade perfekt für mich, wir haben einen großen Walnussbaum, der uns auch gerade auf Trab hält *sammelsammel*.
    Allerdings muss ich gestehen, dass ich meistens zu faul bin, die Haut abzuziehen...
    Wünsche dir einen schönen Sonntag liebe Micha!

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  2. Ah, jetzt weiß ich endlich, woher meine gelegentlich Schwermut rührt. Im Garten meiner Mutter steht ein Walnussbaum, unter dessen Schatten ich sehr oft entspannte. ;-)

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  3. die Haut von Walnüssen hab ich noch nie abgezogen, von daher kann ich nicht mitreden.
    Aber von deiner Tarte nehme ich mir gerne ein Stück mit!
    Einen schönen Sonntag für euch.

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  4. Ohhh deine Tarte sieht herrlich aus! Danke für das schöne Rezept.
    LG
    Ela

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  5. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  6. Walnüsse mag ich so gern und kann sie doch nicht mehr essen. Heimlich versuche ich ab und zu meinem Körper ein paar unterzujubeln, aber er bestraft mich konsequent dafür. Deshalb ist bei deiner schönen Tarte Gucken statt Essen angesagt, aber dafür hat sie mich an den Running Gag der Besuche bei meinen Großeltern erinnert und den jahrzehntelangen Zwist meiner Oma mit den Nachbarn wegen deren Nußbaum, der seine Äste über die Mauer streckte. Die Wahrung von Grundstücksgrenzen und das böse herabfallende Laub! Trotzdem hat sie die herunterfallenden Nüsse gerne (heimlich) aufgesammelt und die lagen ab September dann immer in einer großen Majolikaschale auf dem Vertiko - die von Damen getragen wurde, deren Münder sehr dem Mund der Wahrheit ähneln...
    Die Schale steht heute bei mir, denn allein wegen dieser Geschichte wollte ich sie haben, um mich immer daran zu erinnern, dass ich Engstirnigkeit, Prinzipienreiterei und Doppelzüngigkeit nicht mag. ;-)
    Vielleicht sollte ich der Walnussschale mit den Mündern der Wahrheit mal einen Post widmen.

    Herzlich, Katja

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    1. Gerade kam mir die Idee, dass ich das abgewandelt mit Mandeln probieren werde... ich werde berichten.

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  7. Soooo saftig wie diese Tarte aussieht, würde ich am liebsten gleich reinbeißen.
    Wirklich toll geworden.

    Liebe Grüße
    Lisa von Blogschokolade & Butterpost

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  8. @Britta: Hach, du sitzt an der Quelle - am allerbesten läßt sich die Haut entfernen, wenn man sie zuvor noch aus der angesprungenen, grünen Hülle befreit hat. Aber probiert hast die das schon mal, ja? .. sonnige Grüße zurück

    @Eva: Ob der vermehrte Genuß von Walnüssen vielleicht Abhilfe schaffen könnte - gegen die schweren Gefühle?

    @Eva: Vermutlich brauchts für die Erfahrung einen Walnussbaum in der Nähe - die Nüsse müssen im Prinzip noch feucht sein, sonst ists vorbei mit dem Schälen.

    @Katja: Grenzgeschichten und Familiengeschichten sind IMMER heikel. Ich könnte auch von einem wunderschönen Birkenhain erzählen, der auf Nachbarsstück gefällt werden mußte - wegen den Blättern, die so *zusetzten*. Schmunzeln muß ich über Deine Geschichte aber doch :) - so schön aus dem Leben gegriffen...

    Und ja, du kannst die Nüsse einfach ersetzen durch Mandeln oder Haselnüsse. Oder auch Pecannüsse. Wenn dein Körper keine Walnüsse mag, wird er wohl seine Gründe haben ;)

    @Lisa: Und trotz der vielen Nuss nicht zu mächtig, sondern eben eine typisch, flache Fränzi-Tarte...

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  9. Das Rezept wird für den nächsten Frankreichaufenthslt gemerkt, dort habe ich immer Zeit und Muse zum backen. Das sieht so lecker aus!
    liebe Grüße, Dani

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  10. Haut abziehen machst Du aber nur bei den jungen Nüssen ? Dass die Engadiner Nusstorte ursprünglich nicht aus dem Engadin, sondern aus Frankreich stammt, ist mittlerweile historisch belegt. Da kommen schliesslich auch die besten Nüsse her. Jene aus Kalifornien sind einfach grösser, wie so Manches aus den Staaten.
    .

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  11. nusstarte! wie klingt das formidabel!
    gleich morgen geh ich auf tonkabohnenjagd.

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  12. Frische Nüsse sind einfach großartig! Natürlich haben wir einen Haselnussbaum vor der Tür - ich sammel zwar fleißig, darf aber nichts davon essen. Ich muss dringend mal einen Walnussbaum finden... Und dann gehts an die Tarte :D

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  13. Zum Glück ist es nur ein Aberglaube :) ich habe gestern unter unserem Nussbaum in der Hängematte, in der warmen Sonne ein Nickerchen gemacht. Bei uns hingegen sagt man, dass ein Nussbaum in der Nähe eines Hauses Jod freisetzt und deshalb nicht fehlen darf. Unsere Nüsse sind schon viel zu reif. Da kann man keine Haut mehr abziehen. Den Kuchen werde ich mir sofort merken, denn wer viele Nüsse hat, braucht Rezepte!

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  14. Hatte diesen Kuchen als WoMo-mitnahmetauglichen Geburtstagskuchen gebacken- und er kam super an und wurde obwohl noch nicht mal aufgegessen sofort nachbestellt... den Mürbeteig hatte ich etwas verändert und mit Kastanienmehl angereichert was sehr gut zu den Walnüssen passt. Also, ein gutes Rezept, danke dafür!

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  15. Ein wunderbares Rezept, vielen Dank dafür! Ich habe übrigens die Walnusshälften vor dem Backen auf die Nusscrème gelegt und sie sind glücklicherweise nicht eingesunken.
    Liebe Grüße
    Claudia

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  16. Endlich mal ein normal großer Kuchen!!
    Überall findet man nur noch Rezepte für Microkuchen von 20, 18 oder gar nur 15 cm Durchmesser. Das ist so nervig!! Man backt doch nicht stundenlang feine Kuchen, die dann auf einmal aufgegessen sind!
    Vielen Dank für ein tolles Rezept für eine 27 cm Tarteform!!

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