Nearly Tim Raue - Apfel-Sellerie-Gurken-Salat

Freitag, 6. März 2015

Man könnte auch sagen: *Tim Raue für Arme*. Weil: ich konnte sein Rezept nicht wirklich original getreu umsetzen. Und ich bin mir sicher, dass er mit seinem Salat einen ganz bestimmt-eindeutigen Geschmack auf der Zunge hatte - und dafür benötigt man eben diesen ganz bestimmten Reisessig und diesen einen Lemonjuice. Die ich beide - wen wunderts - auf der Campagne nicht auftreiben konnte.

Je länger ich passioniert in der Küche stehe, umso spliniger werde ich. Eine einzige Essigsorte reicht unmöglich aus. Genausowenig wie eine Öl-, eine Curry-, Senf-, oder gar Mehlsorte. Selbst Salz verwende ich verschiedene Typen. Tja, mit einem Stemmeisen kommt kein Bildhauer aus - so ists nun mal. Es sei denn er macht grobe Kettensäge-Skulpturen. Aber ins Geschmacksfragen kann ich durchaus zum Uhrenmacher werden. Bitte her mit den Zisilierwerkzeugen. Leider fehlten mir das ein oder andere Schraubenzieherchen für die präzise Umsetzung.

Denn ich mußte sogar bei der Zubereitung seines Salates improvisieren. Logo, dass ein Tim Raue selbst für einen einfachen Salat Kapriolen schlagen kann. Und getreu dem Motto *Blöd darf man sein, man muß sich nur zu helfen wissen* ersetzte ich mit einfachsten Mitteln ein Küchengerät, das mir fehlt: den Vakuumierer. Wie? Das verrate ich euch in der Zubereitung.
Zutaten 2P*

2 Pink-Lady-Äpfel
2 Gurken
1 Bund Staudensellerie

2 EL eingelegte Jalapeño-Chilischoten (m: 1 EL Dijonsenf)
3 EL Estragonblättchen (m: Petersilie, weniger)
100 ml Reisessig von Marukan

8 cl Lemon Squash von Rose’s (m: Limettensaft)
8 cl Pflanzenöl 

Zubereitung:

Äpfel schälen, entkernen und in Würfel schneiden. Gurken schälen, entkernen, vierteln und in Rauten schneiden. Staudensellerie schälen, in Stücke schneiden. Jalapeño-Chilis klein hacken. Estragonblättchen fein schneiden. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und vermengen. Reisessig, Lemon Squash und Pflanzenöl dazugeben. Salat jetzt am besten vakuumieren (oder gehen Sie mit Ihrer Salatschüssel zum Metzger, lassen sich den Salat dort in einen Beutel füllen und vakuumieren).


Oder aber macht es wie folgt: sucht euch eine (oder je nach Größe auch zwei) ausreichend große Einwecktüte. Fülle den Salat höchstens bis zur Hälfte ein. Und dann nutzen wir, dass Wasser Sauerstoff verdrängt: fülle eine Schüssel mit Wasser und drücke die Tüte derart hinein, dass die Luft nach oben steigen kann, das Wasser dabei aber nicht in die Tüte laufen und binde die Tüte dann sorgfältig mit einem Gummi zu. 

Den Salat auf jeden Fall 2 Stunden ziehen lassen, dann kalt servieren.

*Anmerkung m: Die Menge ist schon SEHR ordentlich bemessen. Meiner Schätzung nach reicht die angegebenen Zutaten gut für 4-6 Personen.

Fazit zu diesem Salat: Sehr gerne hätte ich ihm angeschmeckt, dass er von einem Sternekoch erdacht wurde. Dem war leider nicht so. Die einzige Ausrede, die mir dazu einfällt, ist der *falsche* Reisessig und der *gewöhnliche* Limettensaft. Naja, und zugegeben: eingelegte Chilischoten und frischer Estragon hatte ich auch nicht. Es ist also noch Luft nach oben, es besser zu machen wie ich  ;)
tierfreitag

Quelle: Tim Raue

7 Kommentare

  1. Ich habe Staudensellerie ja lange gehasst. Mein Mann hat mich damit versöhnt. Durch das Immer-wieder-auftischen (und lecker anmachen, mit verschiedenen Ölen und Essigsorten ;-)) Mittlerweile schaufelt sich sogar mein vierjähriger Sohn einen Riesenberg davon auf den Teller. Und mir läuft beim Anblick Deiner Bilder das Wasser im Mund zusammen...

    Liebe Grüße!
    Mond

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  2. In Roses's Lemon Squash ist nur 28% Limonensaftkonzentrat und zusätzlich Zucker (und Aroma und Konservierungsmittel) drin. Vielleicht lag's daran? ;-)
    Und einen falschen Reisessig? Kann ich mir nicht vorstellen, manchmal liegt der Schwachpunkt tatsächlich beim Rezept...

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  3. Sind diese Äpfel irgendwie speziell? Ich hab sie zwar schon gesehen, aber noch nie gekostet.
    Irgendwie hab ich ein Problem mit Rezepten, die nur diesen einen Essig und diese eine Limette gelten lassen.

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  4. Tim Raue hin oder her, die Kombination Apfel, Gurke, Sellerie gefällt mir. Der Pink Lady hat mich aber auch verwundert. Ja klar, er ist sehr saftig und knackig, aber eigentlich schmeckt er nach wenig und vor allem süß. Ich würde/werde sicher zu einem Elstar greifen.
    Wie die Poetin schon schreibt, Lemonsquash ist eigentlich nur Limettensirup und taugt sehr gut für Brandy Sour. Ein paar Tropfen Agavendicksaft tun es sicher auch.

    Reisessig kann ich schon nachvollziehen, da dieser auch als mild beschrieben wird. Die Sorten, die ich kenne, schmecken weniger vor als Weinessig, was mir bei Gurkensalat gut gefällt. Ich hab allerdings keinen, weil ich lieber Kokosessig verwende (ja, ja, eine Essigflasche steht auch bei mir schon lang nicht mehr auf dem Tresen ;-) )
    Liebe Grüße
    Ulrike

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  5. Also ich bin ganz ehrlich - ich bin nicht so der Ziselierer. Allerdings schmecke ich auch keine großen Unterschiede bei verschiedenen Reisessigen Und bei Limettensaft dachte ich bisher auch, das wäre... LImettensaft. Und da ich den anisigen Geschmack von Estragon eh nicht mag, kann ich mich mit der Petersielie hervorragend anfreunden. Vermutlich würde ich die Zutaten auch einafch mischen, abdecken und dann ziehen lassen, anstatt sie auf Tauchgang zu schicken und statt Jalapenos meine eingelegten Piri-Piris nehmen. Und mir gar nix dabei denken. Beim Kochen wird hier also nicht ziseliert, beim Zeichnen dagegen... ;-)

    Herzlich, Katja

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  6. Am Werzeug fehlt es mir nicht. Zum Glück sitze ich an der Quelle:) Aber an speziellen Zutaten happerts schon manchmal. Ich lebe ja auch in der Provinz. Aber das macht mir sehr selten etwas aus.

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  7. @Mond: die Kombi der Zutaten verspricht auch einen sehr erfrischenden Salat. Aber ich weiß, was du meinst: Stangensellerie kann schon SEHR dominant werden.

    @Eva: Wer weiß: vielleicht liegt der Hund im Rezept begraben. Dadurch, dass ich ja nur schlecht imitiert habe, weiß ich einfach nicht sicher, ob an dem Salat noch deutlich zu kitzeln ist oder nicht...

    @Susie: Grundeigentlich gehts mir wie dir: ich mag das auch nicht. Manchmal aber macht wirklich diese eine ganz bestimmte Zutat den Unterschied: wie bei dem Savora-Senf der Mme Pic für die Quiche... Ach, und der Pink Lady-Apfel schmeckt mir sogar sehr gut: sehrsehr knackig und dabei ausgewogen süß-säuerlich. Nur in D hat diese Apfelsorte einen eigenen Werbespot und DAS macht mich irgendwie misstrauisch...

    @Ulrike: Wieder da oder noch unterwegs?
    Gell, am Schluß knickse ich doch innerlich vor dem Sterne-Raue und es ist einfach ein guter, simpler Salat ohne WoW-Effekt.
    Aber Kokosessig o-0

    @Katja: Hach, die Geduld... es ist ein komisch Ding damit. Bei Süßkram reißt mir der Faden schnell, bei Pasta eher nicht. In der Bildhauerei konnte ich mich sogar verlieren im Feinschliff und im Garten haue ich besonders gerne mit der Hacke zu, aber trotzdem rupfe ich lieber Unkraut als mit der Elektrosense zu mähen... hach, es ist schwierig ;)

    @Magdalena: Da sitzt du wirklich am sprudelnden Quell ;). Und ja, meist bedaure ich auch nicht, wenn ich an manche Dinge nicht komme. Das ist der Preis für Natur, Stille und innere Ausgeglichenheit...

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