Im bilderbuchigen Altweibersommer macht sich der Herbst mit den ersten bunten Blättern bemerkbar. Gesammelte Pilze nach einer Waldstreunerei warten auf ihre Zubereitung, Laster kreuzen unsere Wege täglich beladen mit den großen, quadratischen Kisten voller Trauben von der Weinlese. Mittags im T-Shirt, abends mit Socken - kein Zweifel: wir befinden uns im Überang zu einer anderen Jahreszeit.
Ich fange an, den Sommer rückblickend zu beschauen. Wir hatten dieses Jahr wirklich eine schöne Saison mit sehr vielen besonders freundlichen Gästen (wer sich angesprochen fühlt: ja, genau euch meine ich ;). Viele Begegnungen, viele Gespräche, viele Momente, die bleiben. Ein schöner Sommer. Und viel Gelegenheit für mich, Kleinigkeiten zu reichen, die beim Reden nicht stören.
"Shortbread ist ein krümeliges, buttriges Gebäck, das einen vielleicht
für den Moment vergessen lässt, dass man auf die entscheidenden Fragen
im Leben keine Antwort bekommt", sagt
Elisabeth Raether. Dieses Zitat übernehme ich von Dagmar ebenso wie die gute Idee zum Nachbacken der kleinen, salzigen Sablées zum Apéro. Wobei ich es sehr wichtig, ja regelrecht essentiell finde, mit Fragen zu leben, Fragen zu stellen und Fragen für sich zu formulieren. Das ist Teil der Suche und meist ist die richtige Frage schon die halbe Antwort. Natürlich bleibt ein ungelöster Rest. Und zu dem meint der wunderbare Rilke:
... und ich möchte Sie, so gut ich es kann,
bitten Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in
Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst
liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie
Bücher, die in einer fremden Sprache geschrieben
sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten,
die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie
nicht leben könnten. Und es handelt sich darum,
alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht
leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken,
eines fernen Tages in die Antwort hinein.
Zutaten:
60 g Mandeln
100 g kalte Butter
40 g Parmesan
1 EL Thymian
125 g Mehl (m: Dinkel 630)
1 Prise Salz
1 TL Honig
fleur de sel (oder grobes Meersalz)
Zubereitung:
Die Mandeln in einer Pfanne leicht rösten und grob hacken. Mehl,
Parmesan, Thymian, kalte Butter in kleinen Stücken, Salz und Honig und die
abgekühlten Mandeln miteinander möglichst rasch zu einem Teig verarbeiten, dabei nur so lange kneten wie notwendig. (m: den Teig eine 1/2 Stunde in Folie eingewickelt im Kühlschrank ruhen lassen).
Den
Teig auf einem bemehlten Backpapier ca. 0,5 cm dick ausrollen, mit etwas
Meersalz bestreuen und in Rauten schneiden. Die Rauten etwas auseinander ziehen, damit sie nicht aneinander kleben. Wer mag, der sucht sich eine filigranere Form... das Backpapier auf ein Backblech ziehen und ca. 20 min bei 150° Umluft backen bis die Rauten schön gebräunt und knusprig sind.
Quelle: Dagmar von Develloppa, bzw Zeit.online
Liebe Micha,
AntwortenLöschenlecker sieht es aus, ziehst die ganze Teigplatte so aufs Blech? Kleben die Rauten da nicht wieder zusammen? Oder schiebst Du sie auseinander.
herzlich Judika
Was für ein schönes Zitat, ich liebe Rilke ... Und deinen Blog. Immer mehr :-)
AntwortenLöschenSuper! Danke für die leckere Anregung. Gibts heute zum Apéro - enthäutest du die Mandeln?
AntwortenLöschenGrüße aus dem Süden
C.
Ich bin seit langem stille Mitleserin...
AntwortenLöschenDas Shortbread - wunderbar
Und endlich spricht mal wieder -in der Nachferienaufdemmedoczeit-
von Apéro!
Der Rilke? You made my day!
ich teste mal mit Rosmarin un verdopple(-dreifache?) die Mengen ganz dreist…
AntwortenLöschenliebe Grüße!
@Judika: Vielen Dank für deinen Hinweis: du vermutest richtig, die Rauten muss man auseinander schieben, sonst kleben sie beim Backen aneinander - ich werde in der Zubereitung edieren!
AntwortenLöschen@Maria: Ach Rilke, der bringt einen immer wieder zum Seufzen - mir gehts auch so ;)
@Christiane: Upps, komme ich nun zu spät mit dem Antworten? Aber nein, die Mandeln heute ich nicht - das steht dem Gebäck auch ganz gut so.
@Unkown: Da höre ich das Vermissen des Apéro-Rituals deutlich raus... So kannst du dir den Urlaub ein bißchen bis nach Hause dehnen. Das wünsche ich dir zumindest.
@Svea: Rosmarin - auch eine gute Idee. Oder Zitronenthymian würde mir genauso gefallen. Und die Menge ist recht übersichtlich im Rezept. Verdoppeln wird dann nicht ganz auf ein Blech passen - aber bestimmt genügend Abnehmer finden... liebe Grüße zurück
Seit ich die Biographie von Paula Modersohn-Becker gelesen habe und erfahren, was für ein guter Freund ihr Rilke war, liebe ich ihn noch mehr. Und deine Apéroplätzchen auch! Bei uns ist demnächst wärmender Grog angesagt.
AntwortenLöschenwie herrlich das aussieht und klingt.
AntwortenLöschenund das allerfeinst gewählte rilke-zitat dazu – eine herrliche kombination.
Das Rezept ist sehr lecker kann ich wirklich nur empfehlen. Habe vor paar Wochen eine interessante Website gefunden die über die gesundheitliche Wirkung von Thymian aufweist. ( http://www.thymian.info) seit dem bin ich ein Thymian Liebhaberin :-) Würde mich über weitere Thymian Rezepte freuen ;-)
AntwortenLöschenzum wiederholten Male nachgebacken und dir immer noch nicht Danke gesagt. Das sei hier nachgeholt. Hat bei jemand, der meinte das beste Käsegebäck wäre welches für 8 Euro nochwas aus ner Konditorei in B-B, diesem den Rang abgelaufen! Und nach meinem Verkosten ist es tausendmal besser als das überwürzte, salzige jener Konditorei....
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