Wer Fünfe gerade sein läßt, der zieht keine Bilanz. Der lebt ganz grundsätzlich in den Tag hinein. Man muß es ihnen lassen, aber da sind die Fränzis wirklich vorbildlich drinne. Wieso auf dem Notgroschen verhungern, wenn man heute nochmal richtig gut essen kann. Und sich ganz dem Moment hinzugeben, das kommt der Sinnlichkeit SEHR zu gute - ich betone es nur zu gerne. Alles wird intensiver. So, wie man sich das wohl von der ein oder anderen Droge erhofft. Aber das vermag Achtsamkeit, nämlich lediglich angeschaltete Sinne, von Haus aus. Und für die Lebensfreude ist das sowas von förderlich - man kann es gar nicht hoch genug bewerten, dieses Verweilen im Jetzt und Hier, mit den Gedanken bei dem zu bleiben, was man gerade tut.
Unser Lebensentwurf unterstützt mich in solchen Bestrebungen. Ich lebe wie *Ronja Räubertochter* und fühle mich auch so: verstrubbelt und rotbackig (naja und sehe wohl entsprechend aus). Die Morgenstrahlen wecken mich, glücklicherweise (ich weiß, ich weiß) ohne unterstützendes Weckergeräusch. Freimütig gebe ich zu: das macht mir mein Drauflosleben nicht schwieriger. Dazu die Unterbrechungen aller Gewohnheiten durch das lange Verreisen im Winter, das komplette Verändern der Kulisse, das sich Aussetzen dem Unbekannten und Unvorhergesehenen - das schenkt ein generelles Vertrauen, gut geführt zu werden.
Versteht mich nicht falsch: kindliche Sorglosigkeit (wie Monsieur Buddenbohm beschreibt), das ist etwas anderes. Die Erfahrung lehrt irgendwann *Das nichts bleibt, das nichts bleibt, wie es war* - gerade im Guten macht das die größte Wolke. Umso mehr gilt es den Moment zu feiern.
Fünfe gerade sein lassen, hat - wenn ich mir nun so Gedanken darüber mache - auch etwas mit Zufriedenheit zu tun. Man kanns schlicht laufen lassen. So wies ist, klemmt nix. Ohne Tunnelblick, ohne Termindruck, ohne ein Gipfelkreuz, das angestürmt werden müßte. Kein Krönchen kann locken, keine noch so schmückende Auszeichnung anziehen.
Dass mein Bloggerdasein gerade so ist, wie es ist, so wohlig, liegt entscheidend an einem Faktum: ich habe die beste Leserschaft der Welt. Jaha, da rede ich nicht um den heißen Brei. Nicht, dass ihr jetzt denkt, das ist so ein typisches Betriebsblindheitsdingens à la *tollstes Kind*, *blühendster Garten* uswusf., neeneenee - also für die Qualität meiner Leserschaft kann ich sogar bürgen. Hey, ich kann sogar ein Beweis liefern. Jetzt staunt ihr nicht, stimmts :).
Voilà, voilà, nehmt dieses Rezept als hieb-und stichfestes Indiz dafür. Diese Sablés, bzw, die Lavendel-Guatali ließ mir eine liebe Leserin (Coucou Simone) zukommen nach meinem letzten DUBB-Aufruf. Es handelt es sich hierbei nämlich um ein gehütetes DUBB-Rezept von Simones Familie. Und ich weiß jetzt, warum! Nur ihr noch nicht, solange ihr es nachgebacken habt. Fünf Mal habe ich sie bereits zubereitet (ja, klingt wegen des 5ten Geburtstag wie erstunken, aber man hacke mir den kleinen Finger ab, wenns anders war). Man könnte die Sablés parfümieren wie man will (Tyhmian-Orange, Zitrone-Rosmarin oderoder), aber tatsächlich bin ich 5x bei Lavendel geblieben. Diese Lavendel-Sablés sind, so wie sie sind, einfach perfekt: so toll, so einfach, so DUBB! Und an einem Tag wie heute das perfekte Rezept *von euch - für euch*! Merci für eure Begleitung!
Zutaten - 2 Bleche:
120g Butter, weich
50g Zucker
(m: brauner, selbstangesetzter Vanille-Rohrzucker)*
1 Pr Salz
175g Mehl
1 EL Lavendelblüten
Zubereitung:
Den Rohrzucker zu Staubzucker mahlen (m: im Originalrezept nicht nötig). Die Butter zusammen mit dem Zucker und der Prise Salz schaumig rühren.
Die Lavendelbüten (ersatzweise Lavendelblätter) fein hacken und ebenso wie das Mehl unter den Teig mischen.
Den Teig halbieren und zu zwei Rollen von ca. 3cm Durchmesser rollen. In Frischhaltefolie wickeln wie Bonbons und mindestens 30min in den Kühlschrank stellen (m: gerne über Nacht).
Den Ofen auf 200° vorheizen. Zwei Bleche mit Backpapier auslegen und von den Rollen Scheiben von 0,5cm abschneiden.
Im Backofen in ca. 12min goldgelb backen - bis sich die Ränder zu verfärben beginnen. Auf einem Kuchengitter abkühlen lassen und in einer Blechdose aufbewahren.
Quelle: Simone
Liebe Micha, der Satz vor ein paar Tagen, "der Blog lebt einfach nebenher mit", hat mich beeindruckt und beschreibt ein glückliches Leben. Herzliche Gratulation zu Eurem entspannten Dasein. Wenn ich könnte, würde ich mir gerne ein paar Scheibchen davon mitnehmen.
AntwortenLöschenVielen Dank, Robert, für deine lieben Zeilen. Wer beim Grillen so strahlen kann wie du, ich glaube, der braucht von hier keine *Scheibchen*.
LöschenJuhu! Wieder mal ein sonntagssüsses Gebäckrezept, das ich SOFORT zubereiten werde, sobald mir der nächste Lavendel über den Weg läuft!
AntwortenLöschen5 Jahre Salzkorn - mein Lieblingskochblog!
Liebe Frau Schnürschuh, was ein schöner Kommentar! Ich hoffe ja, dass dir euer Zwuggel irgendwann demnächst wieder mehr Zeit und Lust zum Bloggen läßt - denn ich habe sehr gerne bei dir gelesen!
LöschenEs hat bei mir zwar etwas gedauert, aber inzwischen kann ich das entspannte Dasein (wenn auch nicht in so wunderschöner Umgebung) voll und ganz Genießen. Danke von einer ansonsten eher stillen Mitleserin, ich freue mich stets über deine Artikel und die Sablées gehen sicher auch mit getrockneten Blüten?
AntwortenLöschenAlles Liebe,
Eva
Liebe Eva, alles immer nur Perioden, Phasen, Zeitabschnitte. Nehme ich diesen dankbar an, wie er ist, mit dem Wissen, daß es nicht so bleiben wird. So ist nun mal das Leben: ruhige Lebensstrecken sind ein Geschenk. Und ja, mit getrockneten Blüten geht selbstredend auch prima!
LöschenHallo Micha,
AntwortenLöschenDas farblich passende Oberteil zu den Keksen macht die Bilder so toll! Ganz oberflächlich ... was du geschrieben hast, hab ich aber auch gerne gelesen. Auf die Zufriedenheit :-)
Sarah
Liebe Sarah, da mache ich gerne *GinGin* mit dir und erhebe unsere Gläser auf die Zufriedenheit - für die man (wie ich oft feststelle) auch ein bißchen Talent dazu mitbringen muß
LöschenHerzlichen Glückwunsch zum Bloggeburtstag! Vielleicht nicht ganz 5 Jahre, aber schon sehr lange bin ich eine treue Leserin und Nachbäckerin, bzw. Nachköchin der wunderbaren Salzkorn Rezepte. Eines Tages werde ich es bestimmt auch mal schaffen die traumhaften Lavendelfelder zu besuchen...
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Rosi
Liebe Rosi, gerade, wenn sich die stillen Leser(innen) mal laut machen, freut mich das natürlich besonders. Und *Nachkochen* ist für mich überhaupt die allerschönste Rückmeldung! Du bist jederzeit willkommender Gast!
LöschenHappy 5ten, liebe Micha :-) es liest sich so schön von deinem entspannten Dasein und das ist doch der wahre Luxus, oder?
AntwortenLöschenIch muss da noch ein wenig daran arbeiten, das liegt aber nur ganz an mir alleine ;-)
Bei uns ist der Lavendel endlich auch bald soweit, sehr spät dieses Jahr, aber dem miesen Wetter hier geschuldet... und dann gibt es ein bisschen Provence-Feeling auch hier in der Vorderpfalz!
Liebe Britta, zu dem entspannten Dasein gehören (leider) immer einige Komponenten, die dafür zusammen kommen müssen. Entfernt man eines, oder verändert es - tja, dann wars das schon wieder mit dem schönen Luxus. Daher ziehe ich das Genick ein ob der vielen möglichen Stellschrauben des Lebens - und erfreue mich, dass es GERADE so ist. Und ums dir zu verraten: bei uns ist der Lavendel ebenfalls erst kurz vor der Blüte ;)
LöschenSchön, dass es dich und deinen Blog gibt!
AntwortenLöschenUnd das Rezept kommt sofort in meine Shortbreadsammlung.
Liebe Ilse, das kann ich 1 zu 1 zurückgeben. Es ist eine Freude stets dich zu besuchen und dein *Savoir vivre* zu schnuppern :)
LöschenGenau so ist es mit dem "gerade sein lassen". Ich schliesse mich deinen Aussagen voll und ganz an. Erste Vertrautheit damit machte ich mit zig Urlauben im Fränzi-Land. Der "Durchbruch" erfolgte durch meine jeweils längeren Aufenthalte in Südostasien.
AntwortenLöschenIch gratuliere dir zum 5-jährigen Blogggeburtstag ! Für mich nicht nur eine sehr geschätzte Quelle von feinen und gelingsicheren Rezepten, sondern auch der Lebensweisheiten. Danke und hoffentlich weiter so !
Ja, die Buddhisten sind in puncto Gelassenheit auch hervorragend. Und nicht nur darin. Oder? Eben für solche Eindrücke ist Reisen unbezahlbar. Vielen Dank für deine allerfreundlichsten Glückwünsche, über die ich mich sehr freue!
LöschenOhh gratuliere! Und freue mich auf viele weitere tolle Rezepte :) Lavendel ist herrlich, das schmeckt bestimmt toll in Kombi mit den Sables.. Hach!
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Ela
Es gibt ja soviele, die dem Lavendel als Gewürz mehr als kritisch gegenüber stehen. Aber auch hier ist es so, dass wenn überhaupt vorsichtig nachgefragt wird: ist in den Keksen Lavendel? Das schmecken nicht alle eindeutig raus...
Löschenche meravigliosa distesa di lavanda! e che biscottini deliziosi :-)
AntwortenLöschenGrazie dante :)
LöschenHerzlichen Glückwunsch zum Blog Geburtstag! und danke für dieses feine Rezept. Ich habs heute gleich nach gebacken. Ein zarter Lavendelduft durchzieht die Küche. Das 1. Blech ist leider zu dunkel geworden. Aber Übung macht bekanntlich den ..... Die hellen :-)) Sables sind zart und sehrsehr lecker.
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus dem Bergischen Land
a.
Als Kind habe ich Ronja Räubertochter geliebt - ebenso wie ich deinen Blog liebe - ich freu mich auf die nächsten 5 Jahre :-)
AntwortenLöschenwunderwunderwunderbar klingt das rezept.
AntwortenLöschenund ich lass allergernst mit dir fünf gerade sein. allerbeste gesellschaft.
schön, dass es dich gibt.
die Sables habe ich gleich heute ausprobiert, die sind so fantastisch zartmürbe, die kommen gleich zum Standardrezeptstapel. Ich habe den Zucker mit Duftrosenblätter feingemahlen, da Lavendel nicht so unser Geschmack ist.
AntwortenLöschenSeit einiger Zeit bin ich stille Leserin deines Blogs. Anfänglich habe ich mich nur an den wunderschönen Bildern berauscht bis ich dann beherzt verschiedene Rezepte von Brot bis Tomatentarte ausprobiert habe. Was soll ich sagen? Alles hervorragend gelungen. Ich bin so was von begeistert und möchte mich einfach nur bedanken. Für die gelingsicheren Rezepte, die wunderbaren Fotos, für die Inspiration... Nach anfänglichem Zögern habe ich gestern die Lavendelkekse gebacken. Zögern deshalb, weil ich lange Zeit mit Lavendel auf Kriegsfuß gestanden bin. Die Grenze zwischen raffiniert dezent und unangenehm hervorstechend ist fließend. Meine Bedenken war unbegründet, ich bin diesen Keksen rettungslos verfallen. Einzige Sorge: wie schaffe ich es noch vor dem Urlaub noch zwei, drei Bleche zu backen und sie vor dem Mundraub zu retten?
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus Österreich
Ingrid
... und natürlich Lavendelblau ;-) liebe Micha, auch dieses DUBB Rezept habe ich mit Freude nachgebacken und bin begeistert... Wer Vorbehalte gegen Lavendel im Essen hat - spätestens bei diesen Sablés müsste der weggeknuspert werden können... Liebe Grüße von Hannah
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