Dafür, dass wir keinen Alkohol trinken, koche ich ausgesprochen gerne
damit. Gerade Noilly Prat zählt neben Sherry bzw. Portwein zu meinen
liebsten Kochweinen. Ist der Noilly erst einmal einreduziert, dann hinterläßt er ein zartes Bouquet von duftenden Kräutern. Große Empfehlung also. Dieser Tage bin ich wieder losgezogen, um Nachschub
einzukaufen. In den endlosen Apéro-Schluchten des Supermarktes kann man
sich verlieren: Alk, so weit das Auge reicht. Ich beschließe, um Hilfe
zu bitten.
In dem Moment, in dem ich die Fachkraft gestellt habe, rattert es in meinem Hirn: Wie spricht man doch gleich wieder *Noilly Prat* aus? Mein erster Versuch scheint fehlerhaft. Der Supermarkt-Angestellte schaut mich so entgeistert an, als hätte ich ihn an seinen Kronjuwelen gezogen und wäre anschließend unter hysterischem Geschrei in Ohnmacht gefallen. Also gut, ich schiebe die Erklärung *un vermouth* hinterher und probiere mich an einer Version mit betonterem *i*. Der Verkäufer erhält für seine pantomimische Darstellung von Ratlosigkeit 10 von 10 Punkten.
Ich überlege mir währenddessen das mit den Kronjuwelen und der Ohnmacht nochmal, seufze genervt, winke ab und nuschle ein *Merci for nothing*. Zurück vor den Alk-Regalen leuchtet mir ein, warum sie hier ihren Apéro so dringend brauchen. Und ich vermisse Deutschland. Das sind genau die Momente, in denen ich mich im Nachbarland fremd fühlen kann.
Hey, wir Deutsche sind super im assoziativen Denken! Richtig groß! Richtig beweglich. Du kannst in Deutschland in einer Gruppe Fremder stehen, dir rutscht ein Wort von der Zunge weg und die geschlossene Mannschaft sucht fieberhaft und entgegenkommend mit nach dem Begriff. Ja, oder es wird einfach gemeinsam gerätselt, was du gemeint haben könntest. Fast vorauseilend. Also in Deutschland wäre der Ehrgeiz der Fachkraft in der Situation entflammt. Die wäre mit zum Regal und hätte gefragt, welche Farbe das Edikett hat. Oder so. Das kann dir in Frankreich nicht passieren. Die bleiben stehen wie die Ölgötzen und halten Maulaffen feil.
Du kannst in Frankreich - erzählen wir unseren Feriengästen gerne um das Drama zu veranschaulichen - mit einem Wohnwagen hinter dem Auto anhalten und fragen, wo denn hier der Campingplatz ist. Dabei sagst du vielleicht anstelle von *terrain de camping* *place de camping* oder dir gerät die nasale Silbe von *camping* zu sehr oder zu wenig in die Nase, worauf der Fränzi antworten wird: *Quoi?* Was soll das sein? Noch nie gehört. Nein, sowas, also sowas gibt es hier nicht! Sûrement, soetwas gibt es bestimmt in ganz Frankreich nicht. Tja, die trinken hier einfach zu viel Apéro.
Und essen dagegen deutlich zu wenig Gerste. Voilà, ein sommerlicher Vorschlag zum zweiten - nach dem famosen Pumuckel-Graupenrisotto.
In dem Moment, in dem ich die Fachkraft gestellt habe, rattert es in meinem Hirn: Wie spricht man doch gleich wieder *Noilly Prat* aus? Mein erster Versuch scheint fehlerhaft. Der Supermarkt-Angestellte schaut mich so entgeistert an, als hätte ich ihn an seinen Kronjuwelen gezogen und wäre anschließend unter hysterischem Geschrei in Ohnmacht gefallen. Also gut, ich schiebe die Erklärung *un vermouth* hinterher und probiere mich an einer Version mit betonterem *i*. Der Verkäufer erhält für seine pantomimische Darstellung von Ratlosigkeit 10 von 10 Punkten.
Ich überlege mir währenddessen das mit den Kronjuwelen und der Ohnmacht nochmal, seufze genervt, winke ab und nuschle ein *Merci for nothing*. Zurück vor den Alk-Regalen leuchtet mir ein, warum sie hier ihren Apéro so dringend brauchen. Und ich vermisse Deutschland. Das sind genau die Momente, in denen ich mich im Nachbarland fremd fühlen kann.
Hey, wir Deutsche sind super im assoziativen Denken! Richtig groß! Richtig beweglich. Du kannst in Deutschland in einer Gruppe Fremder stehen, dir rutscht ein Wort von der Zunge weg und die geschlossene Mannschaft sucht fieberhaft und entgegenkommend mit nach dem Begriff. Ja, oder es wird einfach gemeinsam gerätselt, was du gemeint haben könntest. Fast vorauseilend. Also in Deutschland wäre der Ehrgeiz der Fachkraft in der Situation entflammt. Die wäre mit zum Regal und hätte gefragt, welche Farbe das Edikett hat. Oder so. Das kann dir in Frankreich nicht passieren. Die bleiben stehen wie die Ölgötzen und halten Maulaffen feil.
Du kannst in Frankreich - erzählen wir unseren Feriengästen gerne um das Drama zu veranschaulichen - mit einem Wohnwagen hinter dem Auto anhalten und fragen, wo denn hier der Campingplatz ist. Dabei sagst du vielleicht anstelle von *terrain de camping* *place de camping* oder dir gerät die nasale Silbe von *camping* zu sehr oder zu wenig in die Nase, worauf der Fränzi antworten wird: *Quoi?* Was soll das sein? Noch nie gehört. Nein, sowas, also sowas gibt es hier nicht! Sûrement, soetwas gibt es bestimmt in ganz Frankreich nicht. Tja, die trinken hier einfach zu viel Apéro.
Und essen dagegen deutlich zu wenig Gerste. Voilà, ein sommerlicher Vorschlag zum zweiten - nach dem famosen Pumuckel-Graupenrisotto.
Zutaten 2P:
100g Perlgraupen
1 Schalotte
2 Knoblauchzehen
2 kleine Zucchini, in 1/2cm -Würfel geschnitten
100g Saubohnen
Gemüsebrühe
Noilly Prat
100g Ziegenkäse
einige Zweige Thymian
1/2 Bund Basilikum
2 TL Tapenade aus grünen Oliven
1/2 TL Tamari
Salz, Pfeffer
Rapsöl
Zubereitung:
Den Knoblauch würfeln. Die Zucchini in Würfel von einem 1/2cm schneiden. Zusammen mit dem Knoblauch die Zucchiniwürfel in wenig Olivenöl golden anbraten. Zur Seite geben. Nun die Schalotte zusammen mit den Thymianblättchen anschwitzen.
Ein Drittel der Zucchini-Würfel zurück in den Topf geben, die Gersten kurz mitrösten und mit einem kräfitgen Schluck Noilly Prat ablöschen. Die Gemüsebrühe anschütten und etwa 45min leicht köcheln lassen. Die letzten fünf Minuten die restlichen Zucchiniwürfel dazu geben. Kurz vor Ende die blanchierten Saubohnen zufügen, den Ziegenkäse unterrühen und mit Tamari und Tapenade würzen. Salzen, peffern. Den in Streifen geschnittenen Basilikum unterheben und zum Servieren mit einigen grünen Oliven garnieren.
Anmerkung m: Liebe Leserschaft, sehen Sie davon ab für die gute Reputation meiner Fränzis in die Bresche springen zu wollen. Ich weiß, derlei Geschichten ermuntern (Urlaubs)Erlebnisse dagegen zu halten, die das glatte Gegenteil belegen. Und ich weiß auch, dass wir Deutsche einen kleinen Überhang zur Rechthaberei haben. DAS ist nun mal mein Erleben. Und keine Sorge, es kommen andere Geschichten, die die Verhältnisse wieder umdrehen werden...
Anmerkung m: Liebe Leserschaft, sehen Sie davon ab für die gute Reputation meiner Fränzis in die Bresche springen zu wollen. Ich weiß, derlei Geschichten ermuntern (Urlaubs)Erlebnisse dagegen zu halten, die das glatte Gegenteil belegen. Und ich weiß auch, dass wir Deutsche einen kleinen Überhang zur Rechthaberei haben. DAS ist nun mal mein Erleben. Und keine Sorge, es kommen andere Geschichten, die die Verhältnisse wieder umdrehen werden...
Egal, wer nun recht hat oder ob überhaupt jemand recht hat: das war sehr amüsant zu lesen ;)! Und ich konnte es mir bildlich vorstellen...
AntwortenLöschenRecht wird oftmals überbewertet... bei aller Subjektivität :)
LöschenHihi - ich weiß auch nie, wie man Noilly Prat ausspricht. Aber ich weiß, wo er im Getränkemarkt steht ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Der einfachste aller Wege - ohne Hindernisse - zu einem Noilly zu kommen :)
Löschen... liebe Grüße zurück
Prononciation de "Noilly Prat"? Je n'ai aucune idée!
AntwortenLöschenAber ich musste sehr kichern, schließlich sind die Fränzis selbst oft eher... nun: eigen, wenn es um die Aussprache von Fremdsprachen geht. Ich einnere mich immer wieder gern an meine südfranzösische Gastmutter beim Schüleraustausch, die uns einmal eine ganz vortreffliche Suppe kredenzte. Auf meine Frage, was genau das sei, nannte sie erst eine Vokabel, die mir nichts sagte, und versuchte es dann auf "Englisch": Pümmkinn! Pümmkinn! Ich hatte immer noch keinen Blassen – bis sie das Dictionnaire holte und auf "pumpkin" wies...
Das Schlimme an den schnippischen Fränzis ist ja, dass sie bei dem miesest ausgesprochenem Englisch immernoch extrem niedlich sind. Mit einem französischen Akzent klingt einfach alles charmant - sogar dann, wenn das Englisch völlig unverständlich bleibt... tsss *Pümmkinn* :)
LöschenAber gemäss Wikipedia ist das doch ganz einfach: "nwaˈji pʁat"! ;-)
AntwortenLöschenBesserwisser gibt es gerüchteweise auch in der Schweiz - hahaha!
Aber die Formulierung "Dir rutscht ein Wort von der Zunge weg" finde ich ganz grossartig!
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Jaha, Herr Naseweiß, JETZT habe ich mich natürlich auch schlau gemacht. Nur zu meiner Verteidigung sei angefügt: Familiennamen, Ortsnamen, Eigennamen... das wissen selbst die Fränzis manchmal nicht, wie aussprechen und es muß buchstabiert werden... ;)
Löschenliebe Grüße zurück
Das gilt auch für die USA. Ich versuchte mal, weils uns fröstelte, heissen Tee zu bestellen, hot tea. ??????? Nach dem zehnten Anlauf mit so etwas wie "hat tea" gelang es doch noch einen lauwarm aus der Thermoskanne angebrühten Teebeutel zu ergattern "the hottest what i have".
AntwortenLöschenDas ist doch manchmal zum Verzweifeln oder? Vor allem dann, wenn einfach ÜBERHAUPT nicht nachvollziehbar ist, warum der Verständnisfunke partout nicht überspringen will! Was bitte kann man etwa an *hot tea* falsch verstehen???
LöschenDas sieht sehr lecker aus! Zur Aussprache kann ich leider nichts schlaues sagen ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Ela
Nun, im diesem speziellen Fall darf jeder Mal sein Glück bei der Aussprache versuchen - spaßeshalber ;)
LöschenEin Hoch auf Marotten und Eigenheiten!
AntwortenLöschenUnd Graupen ;-)
Liebe Grüße aus der Hauptstadt.
Genau in dieser Reihenfolge :)!
LöschenHihi, zauberhaft, die Geschichte, das Rezept und vor allem der Nachsatz! Merci! Sunni
AntwortenLöschenDanke Sunni - ich sehe, wir verstehen uns!
LöschenKlasse Rezept!
AntwortenLöschenBin ein riesen Graupen Fan, werde ich nachmachen nur ohne du weißt schon was und für das cremige Mandelbutter rein.
VieleGrüße
Jesse Gabriel
Ja, genau, Jesse, Mandelmus oder Mandelbutter wäre für Veganer auch meine erste Eratzidee gewesen um ein bißchen Cremigkeit in das Risotto zu bringen!
Löschenich würd es so versuchen: "noaji pra". wenn das nicht paßt, tja.
AntwortenLöschendaß die franzosen besonders stur sind mit "ausländern", die versuchen sich mit anderen sprachen als dem französischen durchzuschlagen, wußte ich. daß sie das auch aufs französische ausdehen ist mir neu. ich hab bisher immer gute erfahrungen gemacht, sehr freundliche menschen die sich freuten daß ich ihre sprache halbwegs zustandebringe.
auf sardinien (wo ich aus familiären gründen öfters bin) erlebe ich immer große begeisterung über mein radebrechen. die freuen sich total, daß mensch es überhaupt versucht - und nichtmal mit sardisch, sondern mit italienisch. so anders.
Ach, letztlich ist diese Geschichte - machen wir uns nix vor - Radebrechen im engsten Sinne ;).
LöschenIch glaube, dass dir alles überall mit allen Menschen passieren kann. SO unterschiedlich sind wir Menschen weltweit wahrlich nicht.
Nur erlebe ich (subjetiv - Betonung zum zweiten) oft, dass Fränzis schon recht schnippisch sein können, wenn es um die korrekte Aussprache ihres Französisch geht...
Haha, so ein Lacher kurz vor dem Schlafengehen ist schon was Feines ... ;-)
AntwortenLöschenWir überlegen ja ernsthaft, Sommer 2018 - Frankreich, das Wohnmobil und wir ... Aber wenn ich das so lese, kommen mir ernsthafte Zweifel, ob mein verjährtes Schulfranzösisch da wohl reichen wird ...!?
Ganz liebe Grüße!
Ganz blütezart war ich mit ein paar Freundinnen in Paris (sogar die allererste Reise ohne Eltern) und fragte dort in der Metro im zierlichsten Schulfranzösisch eine Pariserin nach dem Weg und sie antwortete doch allen Ernstes (das höre ich heute noch): *Je ne parle pas anglais!* Hat man Worte!
LöschenUnd nein, liebe Maria, keine Sorge bei einem Frankreich-Urlaub, du weißt doch: ein besonders vernügliches Stilmittel beim Schreiben ist die Übertreibung ;)
Gelle, aber wenn Frankreich und wenn in unserer Nähe, dann...!!! (hoffe ich doch sehr!!!)
Haha :-)
LöschenAber SOWAS von SICHER!!!
Da lacht der Süden aus diesem tollen Gericht!
AntwortenLöschenViele Grüße
Silke
Hm, ich bin irgendwie fein raus, Ich hab ein Abonnement, sozusagen. Einer unserer Freude ist so glücklich, sich keine Gedanken machen zu müssen, was er mir zu Geburtstag schenkt, es ist immer Noilly Prat. Lach. Zum Kochen hinreissend lecker, ich liebe ihn in Risotto. und Huhn. Und Spitzkohl, Und.....Dein Rezept!!! fluchtartig in die Küche renn, zu kochen anfang.... Eva
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