Maktub - käsige Kürbis-Plätzchen

Sonntag, 16. November 2025


Maktub (مكتوب) kommt aus dem Arabischen und bedeutet wörtlich übersetzt 'es steht geschrieben'. Maktub wird in ähnlichem Sinne verwendet wie Schicksal. Wie Kismet. Für all jene, die an Schicksal glauben, gibt es so etwas wie eine Bestimmung für jeden einzelnen Menschen. 'Matub' bedeutet, dass die wesentlichen Eckpfeiler des Lebens bereits mit der Geburt feststehen. Man könnte von einem Lebensplan reden. Das heißt konsequenterweise, dass manche Ereignisse unausweichlich sind, unabänderbar: die Stunde des Todes, ein Unfall, eine Begegnung, die Anzahl der Kinder...

Mir ist diese Vorstellung von Schicksal zum ersten Mal in Paulo Coehlos Buch *Der Alchimist* begegnet. Zu jedem Anfang gehört ein entsprechendes Ende sowie eine Entwicklung, die die beiden miteinander verbindet. Nichts anderes versucht die Numerologie zu vermitteln: mit der 1 - dem Beginn - ist schon alles da. Der Rest wickelt sich lediglich aus. Dem Samen liegt die komplette Entwicklung bereits inne. Eigentlich logisch, oder?! Das kann man durchaus als kosmisches Gesetz nehmen und zwar für alle Anfänge: so wie etwas beginnt, wird es auch weitergehen.

Mich fasziniert diese Vorstellung von einer höheren Ordnung, einem tieferen Sinn in allem. Und ich bin damit fein, dass sich diese Idee in einer Größenordnung abspielt, die das menschliche Fassungsvermögen übersteigt. Vermutlich braucht es höchstpersönliche Erlebnisse, die eine Ahnung davon vermitteln. Wenn man jemanden trifft etwa, mit dem man direkt vertraut ist.

Für mich gibt es keine Zufälle - es ist maktub. Alles ist vorgezeichnet. Besonders begeistert mich dabei gerade mein Habib, der als hervorragendes Testimonial dient. Nun, da er Kraft seines Alters (man könnte sagen) das Hochplateau seines Lebens erreicht hat, ist es ihm möglich, weit ins Tal seiner Biographie zu schauen. Und die Geschehnisse verknüpfen sich rückblickend auf erstaunlichste Art und Weise, ja, als ob sich Perlen auf einer Schnur auffädeln.

*Wir hören von einer besonderen Einrichtung bei der englischen Marine. Sämtliche Tauwerke der königlichen Flotte, vom stärksten bis zum schwächsten, sind dergestalt gesponnen, dass ein roter Faden durch das Ganze durchgeht, den man nicht herauswinden kann, ohne alles aufzulösen, und woran auch die kleinsten Stücke erkenntlich sind, dass sie der Krone gehören. *(Goehte)

Ein offensichtlich roter Faden zieht sich durch das Leben des Habib und ich bin SEHR gespannt, ob ich diesen bei mir wohl irgendwann genau so deutlich erkennen darf. Bestimmt braucht es dafür ein gewisses Alter, noch bestimmter braucht es dafür Bewußtsein und Forscherdrang, was einen eigentlich selbst im Inneren zusammenhält. Beide haben wir keine Zweifel, dass wir geführt werden. Wer das verinnerlicht hat, bekommt die Möglichkeit Zuschauer seines eigenen Lebens zu werden, etwas mehr Abstand zu sich zu gewinnen. Einhergehend mit mehr Klarheit.

Ich erinnere mich, wie wir in meiner Kindheit einen Ausflug in den Stadtpark unternommen haben. Dort gab es eine kleine Anlage, in der Kinder in bunten Metallautos ihre Runden ziehen durften. Ich war vielleicht im Kindergartenalter. Und ich weiß noch haargenau, wie ich mir am Lenkrad hochkonzentriert einen abgekurbelt habe: bloß nicht aus der Kurve fallen. Wie hätte ich verstehen sollen, dass die Autos auf Schienen liefen und mein Einsatz völlig umsonst ist?

So in etwa stelle ich mir *maktub* vor. Manches läuft wie auf Schienen. Bien sûr nicht starr. Das Leben wäre nicht das Leben, wenn es nicht Bewegung in alles bringen würde. Und der Menscht hat - im Gegensatz zum Tier - durch die Superkraft der Überwindung, die Möglichkeit sich selbst zu ändern. Aber manche Ereignisse laufen ab, wie sie ablaufen sollen. Zwangsläufig. Egal ob ich kaspere oder nicht. Angenommen, dem ist so, dann hilft das doch enorm zu mehr Gelassenheit und Akzeptanz. Gleichzeitig bekommt mein Kanarienvogel Ego in seiner Verblendung als großer Maker ordentlich eins auf den Schnabel, während dem Menschlein nur bleibt, demütig die Augen gen Sternengewölbe zu heben. Ich finde, das nimmt viel Druck raus.

Manches ist, wie es ist. Es läßt sich nicht ändern. Aber auf diese Weise verschiebt sich die Wahrnehmung. Möglicherweise auch die Bewertung dessen, was mir passiert. Oder was ich selbst treibe. Denn für alle, die von Vorherbestimmung ausgehen, liegt die eigentliche Freiheit weniger im Reagieren als viel feinstofflicher in der Empfindung: *Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus* (Marie von Ebner-Eschenbach).  



November. Zeit für das erste Kürbisrezept! Mein liebster Kürbis ist und bleibt seit langem der Butternut. Den muss man zwar im Gegensatz zum Hokkaido schälen, aber ich finde der Butternut schmeckt einfach um Welten besser. 

Diese Rezept-Idee hat mir so gut gefallen, dass ich sie schon mehrfach ausprobiert habe. Dabei habe ich die Plätzchen dann auch mit unterschiedlichem Käse gefüllt, nur mit viel Salbei serviert, als Salat Plus-Essen, mit Mangold oder mit Kale-Wirsing. Immer prima. 


Zutaten 8 Stück:

350g Kürbismus (m: Butternut)*
100g Hartweizengrieß
80g Vollkornmehl (m: Einkorn)
1 Ei
Salz, Pfeffer
Muskatnuss
Piment d'Espelette
ca. 100g Gauda (m: Comté)*
Salbei
Butter/ Olivenöl




Zubereitung:

Für das Kürbismus den Kürbis am besten im Ofen garen  - dafür in dünne Spalten schneiden (oder gewürfelt im Topf mit sehr wenig Wasser). Je 'trockener* das Kürbismus umso weniger klebt der Teig später.

Nun alle Teigzutaten mischen. In etwa 8 gleichgroße Teigkugeln teilen. Die Kugeln auf der flachen Hand platt drücken. Mit geölten Hände geht es leichter, sollte der Teig noch kleben. Man kann auch noch etwas mehr Mehl zufügen, aber dann werden die Pätzchen in der Konsistenz auch fester. Nun ein Quader-förmiges Stück Käse (nicht zu knausrig von der Größe) in die Mitte setzen und mit Teig umschließen. Dabei auch in Plätzchenoptik formen.

Einige Salbeiblätter in etwas Öl kross frittieren.

In einer großen Pfanne ein Gemisch aus Butter und Öl erhitzen und die 8 Kürbis-Plätzchen mit weiterem Salbei von beiden Seiten goldbraun braten.

Wer mag toppt zum Servieren mit gerösteten Kürbiskernen und Parmesan - zusätzlich zum frittierten Salbei.

Anmerkung m: je mehr Mehl/ Grieß verwendet wird, umso fester werden die Plätzchen. Selbst wenn der Teig noch kleben sollte, mit öligen Händen läßt er sich gut verarbeiten und in der Pfanne halten sie prima zusammen/ auch schon mit Saint Nectaire-Käse oder Tomme gefüllt - Comté, Gauda und Tomme haben die Nase vorn


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