Es ist nun kein gehütetes Geheimnis, dass ich auf Männer stehe, die verdreckt und schmutzig von der Arbeit kommen. Und mit Appetit. Also Bärenhunger. Gut, ich höre schon den Chor wie in der griechischen Tragödie meine Gegenposition singen: *Aber die hätten dann Lust auf ein richtiges Bier und ein getötetes Tier und nicht auf ein sportliches Alkoholfreies und ein bißchen Räuchertofu als Ersatz.* So schnell wird man schuldlos schuldig. Zum Glück üben wir in meinem Theater keinen Katastrophenarlam und zudem werden hier immernoch die Stücke aufgeführt, die in erste Linie ich sehen will und von mir geschrieben werden. MEINE Handwerker mögen genau so ein Gratin wie heute SEHR! Yeah, so einfach ist Monarchie: Niemand sitzt höher wie der König! (Bomben-Zitat aus Wald Disney *Robin Hood*). Überhaupt: nix langweiliger als erfüllte Klischees, oder?!
Zugegeben, das Handwerk habe ich anfangs etwas glorifiziert - so direkt nach der Schule als mich die Welt mit ihren Theorien nur so jagen konnte. Und ganz ehrlich: das Praktische tat mir sowas von gut. Ich fing ja völlig bei Null an - mit einem Vater, der nur im Büro saß. Und mit Null meine ich Minus Null (falls ihr mir folgen könnt). Bereits von einem Akku-Schrauber den Bit zu wechseln, war zuviel verlangt. So saß's aus. Eine Schmach sondersgleichen. Wohl dementsprechend verständlich, dass ich fortan mit stolzgeschwelter Brust in meiner Schaffhose durch die Innenstadt stolzierte, um möglichst allen zu demonstrieren, dass ich ab sofort zu dem zupackenden Volk zähle. Und zudem einen Fuchsschwanz von einer Stichsäge unterscheiden kann und falls nötig deren Sägeblätter austauschen.
Bis heute mag ich die schörkellose, direkte Sprache der Handwerker mit Dreck unter den Fingernägeln und Erde an den Schuhsohlen - selbst in den Verben und Adjektiven. Und ich kann gar nicht hoch genug hängen, wie wertvoll beim handwerklichen Arbeiten der Realitätskick ist. Keinerlei Seitenausgänge, keinerlei Ausflüchte und schon gar keine Laberei retten ein missratenes Werkstück. Tat-Sachen, Baby!
Dass deswegen nicht alles glänzt, was goldenen Boden hat, ist auch klar. Nicht alle Handwerker sind zwingend redlich. Gut gepfuscht, ist halb gewonnen. Oder wenn ich nur an den unschönen Gesprächsunfall mit einem herangezogenen Dachdecker denke. Irgendetwas im Mittelteil von *kleine Reparatur an der Dachrinne* schien er nicht richtig verstanden zu haben mit seinem Auftragsbuch in der Hand: keiner redete je von einer KOMPLETTEN Dacherneuerung! Blöd für die Fachkraft, dass der Habib sein Dach aus erster Hand kennt.
Nun, an meinen Eßtisch sind nur die anständigen Handwerker geladen, so wie der meine - einer, der mein Gratin zu schätzen weiß und sich anschließend wohlig das Bäuchlein reibt und den Schaum vom Mund wischt, den ein kräftiger Schluck *Kronenbourg sans alcool* hinterlassen hat! Deftig kann so köstlich sein und dabei ganz unbeschwert im Magen liegen!
Zugegeben, das Handwerk habe ich anfangs etwas glorifiziert - so direkt nach der Schule als mich die Welt mit ihren Theorien nur so jagen konnte. Und ganz ehrlich: das Praktische tat mir sowas von gut. Ich fing ja völlig bei Null an - mit einem Vater, der nur im Büro saß. Und mit Null meine ich Minus Null (falls ihr mir folgen könnt). Bereits von einem Akku-Schrauber den Bit zu wechseln, war zuviel verlangt. So saß's aus. Eine Schmach sondersgleichen. Wohl dementsprechend verständlich, dass ich fortan mit stolzgeschwelter Brust in meiner Schaffhose durch die Innenstadt stolzierte, um möglichst allen zu demonstrieren, dass ich ab sofort zu dem zupackenden Volk zähle. Und zudem einen Fuchsschwanz von einer Stichsäge unterscheiden kann und falls nötig deren Sägeblätter austauschen.
Bis heute mag ich die schörkellose, direkte Sprache der Handwerker mit Dreck unter den Fingernägeln und Erde an den Schuhsohlen - selbst in den Verben und Adjektiven. Und ich kann gar nicht hoch genug hängen, wie wertvoll beim handwerklichen Arbeiten der Realitätskick ist. Keinerlei Seitenausgänge, keinerlei Ausflüchte und schon gar keine Laberei retten ein missratenes Werkstück. Tat-Sachen, Baby!
Dass deswegen nicht alles glänzt, was goldenen Boden hat, ist auch klar. Nicht alle Handwerker sind zwingend redlich. Gut gepfuscht, ist halb gewonnen. Oder wenn ich nur an den unschönen Gesprächsunfall mit einem herangezogenen Dachdecker denke. Irgendetwas im Mittelteil von *kleine Reparatur an der Dachrinne* schien er nicht richtig verstanden zu haben mit seinem Auftragsbuch in der Hand: keiner redete je von einer KOMPLETTEN Dacherneuerung! Blöd für die Fachkraft, dass der Habib sein Dach aus erster Hand kennt.
Nun, an meinen Eßtisch sind nur die anständigen Handwerker geladen, so wie der meine - einer, der mein Gratin zu schätzen weiß und sich anschließend wohlig das Bäuchlein reibt und den Schaum vom Mund wischt, den ein kräftiger Schluck *Kronenbourg sans alcool* hinterlassen hat! Deftig kann so köstlich sein und dabei ganz unbeschwert im Magen liegen!
Zubereitung 2-3P:
1/2 Weißkohl
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Stange Lauch
100g Räuchertofu
6 halbe, getrocknete Tomaten
200g Ofentomaten
100-150ml Gemüsebrühe
1 Schuß Rotwein
Harissa
1 EL Crème fraîche
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
1 TL Oregano
1 TL Thymian
1 TL Paprika-Pulver
1/2 TL Kreuzkümmel
Rapsöl
3 EL Comté, gerieben
3 Kartoffeln, am Vortag gekocht (ca. 500g)
Zubereitung:
Den Ofen auf 190° (Umluft) vorheizen. Den Weißkohl in Rauten von 1-2cm schneiden. Die Weißkohl-Stücke in einer großen Gratinform mit 1-2 EL Rapsöl mischen, salzen, pfeffern und mit Paprika-Pulver, Kreuzkümmel, Thymian und Oregano würzen. Für ca. 25min in den Ofen schieben - dazwischen 2 Mal wenden.
Parallel die Sauce zubereiten. Das (Dunkel)Grüne des Lauchs abschneiden, halbieren und in feine Ringe schneiden. Die Zwiebel und den Knoblauch würfeln, ebenso den Tofu. Die getrockneten Tomaten mit kochendem Wasser übergießen und 5-10min ziehen lassen, dann ebenfalls fein hacken. Die Zwiebel zusammen mit dem Knoblauch, dem Lauch und dem Tofu in wenig Öl anschwitzen. Mit einem Schuß Rotwein ablöschen. Die Ofentomaten zufügen. Die Gemüsebrühe anschütten und mit geschlossenem Deckel bei kleiner Hitze etwa 10min köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer, Zucker und Harissa würzig abschmecken.
Die gekochten Kartoffeln schälen und in Würfel von 1-2cm schneiden. Den Käse reiben.
Das Ofenkraut in eine kleinere Gratinform füllen, die Kartoffeln darüber schichten und nun die Sauce gleichmäßig über allem verteilen. Mit Käse bestreuen und für weitere 10min in den heißen Ofen schieben.
Ich bin zwar ein miserabler Handwerker (pssst: Monsieur auch, aber das will er nicht hören und ich sage es ihm auch nicht oder nuuur ganz selten ;-)
AntwortenLöschenaber dieses Gratin mag ich und bringe es so ähnlich auch häufig auf den Tisch, es ist wunderbar variabel und lässt sich mit vielen anderen Gemüsesorten zubereiten und der Räuchertofu ist ein muss...
Keine Grabenkämpfe zwischen Handwerker und Nichthandwerker - wenn, dann zwischen den Appetitlichen und den Apetitlosen. Aber am liebsten ist mir Harmonie - sonst schmeckt es ja nicht. Stimmts, liebe Sabine? Schön, dich hier mal wieder zu lesen!
LöschenDas klingt aber lecker! Auch wenn ich handwerklich versiert bin (bis auf Bohren, da reiß ich eher Wände ein... aber wenn man mal jemand braucht, der ne Wand einreißt, bin ich die richtige!), bin ich einfach ein fauler Tropf, der lieber in der Küche steht und so was leckeres zubereitet. Für all die, die da ihrer handwerklichen Leidenschaft fröhnen ;)
AntwortenLöschenWie gut, dass die Menschen so unterschiedlich sind. Für mich gleicht es Guantanamo, den ganz Tag auf einem Stuhl an einem Platz zu verbringen. Ich brauche Bewegung. Aber hey, Julia, Kochen ist doch definitiv auch eine handwerkliche Leidenschaft oder? Sogar eine der aller sinnlichsten!
LöschenYui, wird direkt „nachgebaut“ ... Merci
AntwortenLöschenOh, wie schön - immer besonders toll, wenn die Inspiration so unmittelbar *greift* :-)
LöschenIch bin sicher, dass dieses Gratin meinem handwerklich nicht unbegabten Herrn Schatz und mir ebenfalls munden wird. Wir mögen Räuchertofu und auch Weißkohl gern, warum dann nicht mal zusammen als Gratin. Danke für den Anstoß!
AntwortenLöschenDeftiges, schmeckt doch dann am allerbesten, wenn man sich irgendwie körperlich anstrengen mußte, oder Peggy? Sport lasse ich auch gelten. Und Appetit ja immer ;-)
Löschendas sieht auch für Nichthandwerker soo lecker aus, da kann ich einfach nicht wiederstehen, es gibts heute Mittag und wenn keiner dabei vom Stuhl fällt weil ihn sein bauch in den Boden zieht, werde ich auch gerne davon berichten!
AntwortenLöschenTolles rezept! schmeckt auch nach Gartenarbeit, den Müll raustragen und heranwachsenen Jugendlichen die mal mit zugreifen wenn ein baum umfällt!:-))
da sag ich doch glatt - DANKE...
herzlichst Angelface
Nach Gartenarbeit - quasi IDEAL, liebe Frau Engelgesicht! Und auja, bitte gerne berichten, ob der Tisch der Köchin für dieses Gericht auch anschließen genügend Bewunderung entgegen gebracht hat ;-)
Löschenviele liebe Grüße zurück