Es liegt was in der Luft: Kartoffelknödel mit Kumquat-Nuss-Füllung und Möhren-und Selleriegemüse

Sonntag, 29. April 2018


Meine Nase ist völlig eingenommen von dem Fliederstrauß in der Vase. Ich liebe es, einen Fliederstrauß auf dem Tisch stehen zu haben - der ganze Raum riecht nach Frühling. Überall blühen die Fliederbüsche gerade in den Bauerngärten und wild. Gefühlt an jeder Ecke. Und nachher - verblüht - verschwinden sie wieder aus dem Blickfeld. Leider halten sie nicht lange in der Vase, aber ich komme an keiner Fliederhecke vorbei, ohne zum Raubritter zu mutieren. Ein Frühling ohne ein Fliederstrauß ist ein verlorener Frühling... frei nach Charlie Chaplin

Was ich als Parfum an einer Frau völlig unverträglich empfinde, betört mich in Gestalt des Flieders, in seiner blumigen Erscheinung ungeheuer. Eigentlich ist der Geruch von Flieder zu stark und zu süß. Wie eine Frau, die mit glöckchenhafter Kopfstimme redet. Anstrengend. Zu zuckrig, zu viel des Guten. Und eigentlich auch irgendwie bizarr, dass *zu lieblich* auf Dauer ins Gegenteil kippt. Mit Parfum bin ich daher ganz eigen. Menschen, die in irgend einer einnehmenden Duftnote gebadet haben, wirken abschreckend auf mich. Wenig Parfums mag ich daher selbst an mir - und das auch nicht jeden Tag. Sonst entgeht einem ja die Hälfte. Da riecht man sonst ja nur sich selbst. So einschränkend wie von der Duftmarke anderer betäubt zu werden. 

Und das ist einer der ganz großen Zugewinne seit ich auf dem Land lebe: ich lebe wieder ganz bewußt und intensiv mit meiner Nase. In der Stadt hatte ich es geschafft, den Schalter auf *Off* zu legen, um all den Missgerüchen nicht länger ausgesetzt zu sein. Es bedurfte regelrecht ein wenig Übung, meine Nase alles gebrauchtstüchtiges Sinnesinstrument wieder einzusetzen. Aber Kinder, wirklich, ein Frühling ohne Nase...

Dieses Gericht bekommt seine Besonderheit durch die Kumquats - die Kumquats aus eigener Ernte. Jawohl! Und nicht nur die machen das Essen besonders, sondern auch die Sellerie-Meerrettich-Sauce dazu war ein ausgesprochener Glücksgriff!


Zutaten 2P:

350g Kartoffeln
1 Eigelb
50g Ziegenfrischkäse
30g Speisestärke
30g Mehl
Salz
Muskatnuss

40g Kumquat (3 Stück)
10g Nüsse
1 kleine Schalotte
1 EL brauner Zucker
1 Pr Salz
1 EL Weißwein-Essig

4 Karotten
1 Mandarine, der Saft davon
Salz, Pfeffer
2 TL Zucker
1 TL Koriander
1 nussgroßes Stück Butter

300g Knollen-Sellerie
50ml Sahne
50ml Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
Noilly Prat
1-2 TL Meerrettich
1 nussgroßes Stück Butter

Zubereitung:

Die Kartoffeln in kaltem Wasser zum Kochen aufsetzen.

Für die Füllung die Nüsse hacken und ohne Fett in der Pfanne rösten. Zur Seite stellen. Die Kumquats heiß waschen, halbieren, die Kerne entfernen und fein schneiden. Mit der fein gewürfelten Schalotte, dem Zucker, Salz und Essig sirupartig einköcheln lassen (dauert nur wenige Minuten) - dann mit den Nüssen mischen.

Die Karotten putzen, in 1/2cm dicke Scheiben schneiden. Die Möhren in der Butter anschwitzen, den Zucker darüber karamellisieren lassen, ebenfalls den Koriander kurz mitrösten. Salzen, pfeffern und mit dem Mandarinensaft ablöschen. Etwa 7min  bei schwacher Hitze dünsten - zur Seite stellen.

Den Sellerie schälen, in 1/2 cm dicke Scheiben, dann in mundgerechte Dreiecke schneiden. Den Sellerie in der Butter kurz wenden, salzen und Sahne und Gemüsebrühe anschütten. Gleichfalls den Schuß Noilly. Knappe 10min dünsten bei geschlossenem Deckel. Die Hälfte des Gemüses aus der Sauce nehmen, die andere damit im Topf pürieren und mit Meerrettich abschmecken. Den Sellerie wieder in die Sauce geben. Je nach gewünschter Saucendicke noch etwas Brühe oder Sahne angießen.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen.

Sobald die Kartoffeln weich gekocht sind, abschütten, noch warm schälen und 2x durch die Kartoffelpresse drücken. Mehl und Stärke zufügen, Ei und Ziegenfrischkäse.Mit Salz und Muskatnuss würzen. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche durchkneten, zu einer Rolle formen, 6 gleichgroße Stücke abschneiden, zu flachen Kreisen drücken, die Kumquat-Füllung darauf verteilen, sorgfältig zudrücken und die Knödel rund rollen.

Die Knödel in siedenes Wasser geben und etwa 10min ziehen lassen, dabei anfangs mit dem Topf rütteln, damit die Knödel nicht am Topfboden anhängen. Von der Selleriesauce auf 2 Teller verteilen, zwei Knödel darauf setzen, die Möhren drumherum verteilen und genießen!

Inspiration: Essen & Trinken

2 Kommentare

  1. das ist alles genau nach meinem Geschmack bis hin zum Fliederduft!!
    lg

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  2. Was dir der Flieder ist mir der Veilchenduft ... Ich liebe ihn!
    Und auch was Parfum angeht, bin ich ganz bei dir - seit ich Kinder habe, leg ich nur noch zu ganz besonderen Anlässen welches auf ... Der Blick vom Kleinen ist soooo unbeschreiblich, wenn ich danach rieche, so als würde er sich fragen: Wer zur Hölle ist diese Frau??? ;-))))
    Liebe Grüße!

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