Andere sind anders und das Leben in der Stadt ist es auch. Was gut so ist - es will ja keiner, dass alle aufs Land ziehen. Gott bewahre. Jedem sein Biotop!
Gerade komme ich zurück von dem Besuch einer süddeutschen Stadt. Keine Millionenstadt, nein, nein, allgemein mit provinziellem Ruf und für chinesische Verhältnisse wohl eher dörflich einzuordnen. Ganz klar, in Tokio in der U-Bahn geht es nochmals GANZ anders zu. Ich bin dennoch geflasht. Denn alles in allem war das ein äußerst stressiges Unterfangen. Als müßte ich mich auf einen Schlag in einen Ameisenhaufen einfügen. So als Landei bin ich deutlich mehr Spielraum um mich gewöhnt, so oft steht mir hier niemand in der Aura - wenn ihr versteht, was ich meine.
Der Süden Deutschlands scheint mir eindeutig zu dicht besiedelt. Anders kann ich mir manche Verhaltensweisen nicht erklären. Himmel, was Unfreundlichkeit. Von den aggressiven Zuständen auf der Autobahn will ich erst gar nicht anfangen. In Situationen befand ich mich, tsss, ich habe gestaunt. An der Kasse etwa wechselte ich noch ein Wort mit der Kassiererin, um daraufhin von hinten derart massiv dumm angemacht worden, dass ich ihn mir mit: *Hey, du Stresser, bleibe in deinem Tanzbereich* vom Leib halten mußte. Wegen 20 Sekunden Warterei. Hallo??? Schmallippige, verspannte, graue Gesichter - zu viele davon. Und richtig wundern tuts mich nicht... denke ich etwa an Geschichten wie die von Maximilian. Das System gibts vor.
Jaha, protestiert jetzt der ein oder andere, völlig subjektive Wahrnehmung, zu *mir* sind alle immer nett. Okay, mag ja sein. Nur werfe ich in die Waagschale, dass ich mit erhobenem Haupt und wachen Augen durch die Menge gehe. Auf dem Land macht man das nämlich so, wenn man unterwegs ist. Sonst ist Jaqueline nachher wieder sauer, dass ich sie übersehen und nicht gegrüßt habe. Und lebt ihr doch erst einmal ein paar Jahre ausgenüchtert in dieser Weite - vielleicht würde euch dann gleichfalls das ein oder andere Verquere im Miteinander auffallen oder anstrengen.
Fest steht: ich bin unleugbar mittlerweile zu sehr ausgewildert, um mich im Urbanen wieder einzufinden. Das ist mir definitiv zu stressig. Denn was mich doch sehr fasziniert ist, wie schnell mich dieses schnelllebige Umfeld aus meinem Chi kippt. Nix mehr mit innerer Mitte und Zen total. Wirklich zu schade, dass man sich solch einen Zustand nicht auf Vorrat eintüten kann - sonst könnte ich ja vorsorgen. Leider gilt halt auch hier das alte Motto: *mitgehangen-mitgefangen*.
Tja und so oft kann ich gar nicht durch die Nase einamten und durch den Mund aus, oder darauf achten, dass ich den Punkt zwischen den Augen nicht verspanne oder nicht mit dem Zähnenknirschen beginne, innerlich *Ommm* machen, in die Sauna gehen, mir was Hübsches zum Anziehen shoppen oder eine schöne Ausstellung besuchen, wie mich diese Hochfrequenz in der Stadt und diese Massenwuselei Energie kostet. Da reicht mir der Besuch ab und an völlig. Dann arbeite ich eine große Liste voller Besorgungen ab, begegne wertgeschätzten Menschen wieder und nehme sehr gerne ein kulturelles oder sportliches Angebot mit. Und anschließend flüchte ich wieder in unsere Einsiedelei, wo ich - nun bewiesenermaßen - hingehöre...
Tja und so oft kann ich gar nicht durch die Nase einamten und durch den Mund aus, oder darauf achten, dass ich den Punkt zwischen den Augen nicht verspanne oder nicht mit dem Zähnenknirschen beginne, innerlich *Ommm* machen, in die Sauna gehen, mir was Hübsches zum Anziehen shoppen oder eine schöne Ausstellung besuchen, wie mich diese Hochfrequenz in der Stadt und diese Massenwuselei Energie kostet. Da reicht mir der Besuch ab und an völlig. Dann arbeite ich eine große Liste voller Besorgungen ab, begegne wertgeschätzten Menschen wieder und nehme sehr gerne ein kulturelles oder sportliches Angebot mit. Und anschließend flüchte ich wieder in unsere Einsiedelei, wo ich - nun bewiesenermaßen - hingehöre...
Anders würde ich auch diesen Kuchen bezeichnen - mit dem ich die Zeilen ein wenig aufzucker. Es ist ja nicht mein Anliegen, irgendwelche Scharmützel mit der Stadtbevölkerung loszutreten - ich erzähle lediglich eine höchstpersönliche Geschichte, wie man das halt so macht auf Blogs. Sehr irritierte mich die Zubereitung dieses Gugls: Milch aufkochen, Schokolade darin schmelzen lassen - ich war mir nicht sicher, ob mir auf diese Weise tatsächlich ein Kuchen auf der Form fallen sollte. Funktioniert aber, wenn gleich die Konsistenz sehr ungewöhnlich ist: ungewöhnlich saftig! Ich fand ihn toll - die treue Leserschaft weiß: ich stehe auf gatschige Kuchen!
Zutaten - 1 Gugelhupf-Form:
350 ml Milch
250 g Butter
200 g Zartbitterschokolade, grob gehackt
280 g braunen Zucker*
(m: mit Vanillezucker versetzt)
2 Eier
275 g Mehl
30 g Kakaopulver
1/2 TL Kardamom
1 TL Backpulver
optional
1 Glas Kirschen
50g gehackte Mandeln
Zubereitung:
Den Backofen auf 160°C (O/U-Hitze) vorheizen. Eine Gugelhupf-Form buttern und mit Mehl bestäuben.
Die Milch und die Butter in einen größeren Topf geben und einmal unter gelegentlichem Rühren aufkochen lassen
Paralell dazu die Schokolade grob hacken. Sobald die Milch einmal aufgekocht ist, die Schokolade hinzufügen. Den Topf vom Herd ziehen und 10 Minuten ruhen lassen - dann glatt rühren.
Zucker sowie die Eier unter rühren, dann Mehl, Kakaopulver und Backpulver hinzu geben und alles glatt rühren. (wer mag verwendet eine Rührschüssel - die anderen verwenden für das Mischen des Teigs den Topf).
Den Teig in die vorbereitete Gugelhupfform füllen und im vorgeheizten Backofen etwa 50 – 60 Minuten backen (Stäbchen-Probe).
Den Kuchen aus dem Ofen nehmen und 15 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann vorsichtig an den Rändern von der Form lösen und auf eine Kuchenplatte stürzen. Komplett abkühlen lassen. Mit Puderzucker bestäuben.
*Anmerkung m: Die Zuckermenge habe ich deutlich reduziert, auch habe ich nur Rohrzucker statt der angegebenen Mischung aus Rohrzucker und weißem Zucker verwendet. Die Schattenmorellen ließ ich sehr gut abtropfen und mischte 2/3 unter den Teig - das letzte Drittel gab ich erst am Schluß in der Form darübe. Auch hatte ich 50g Mandelblättchen zugefügt - das nächste Mal dann gehackte Mandel - beides ist optional!
Der Gugl kann durchaus lockerer geraten wie bei mir - s. etwa bei Becky's Diner. Ich mochte allerdings die eigenwillige Konsistenz sehr gerne.
Inspiration: *Meine feine Chocolaterie* - s. auch Becky's Diner
Ein Ehe zwischen einem Fondant au Chocolat und einem Gugelhupf - genial.
AntwortenLöschenIch habe allerdings in Frankreich allgemein den Eindruck, dass es weniger stressig zu geht als in Deutschland. Das Pläuschen im Laden oder an der Kasse ist mir positiv aufgefallen - ebenso, dass man den Kunden Zeit lässt, alles einzupacken, bevor man die Einkäufe des nächsten Kunden über den Scanner schiebt.
Die Schweiz ist auch recht entschleunigt, aber deutlich besser getaktet als Frankreich.
LG
Connie
Ich bin im Süden Deutschlands geboren und lebe auch immernoch da. Wie oft wünsche ich mir, nicht so sehr mit diesem Fleck Erde verwurzelt zu sein, denn ich kann nur bestätigen, was du schreibst. Gerade für "andersartig" erscheinende Menschen ist der verklemmte und unfreundliche Süden Deutschlands nicht der richtige Ort :(. Ich bin niemand, der besonders viel Aufmerksamkeit braucht. Lass mich in ruh und ich lass dich in ruh - so leb ich am liebsten. Aber Freundlichkeit, Akzeptanz und eine gewisse Portion Respekt würden mir schon gefallen (sind zum Glück nicht alle so, aber doch überdurchschnittlich viele) ;).
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Helena
Pudding, Schokolade, Brownies, Gugelhupf - mag ich ALLES!
AntwortenLöschenUnd dann noch alles ein einem: Genial :-)
Deine Zeilen haben mich an meine Anfangszeit in Wien erinnert, als ich mit 19 Jahren zum Studieren in die "große Stadt" ging. Von daheim gewöhnt, grüßte ich anfangs die entgegenkommenden Passanten ;-))) Ich habs mir schnell abgewöhnt, da waren zu viele befremdete Blicke dabei, ha! Die müssen mich für eine Verrückte gehalten haben ;-)
Liebe Grüße!
Was eine goldige Geschichte, Maria! Ja, für Stadt braucht man einen guten Filter, um auszusortieren, was man wahrnehmen sollte und was nicht, aber ich vermute, der alleine würde mir zum *guten* Überleben nicht reichen. Die dicke, lederne Haut, die habe ich einfach nicht, dass alles an mir abperlt. Und ich glaube, die will ich auch gar nicht haben ;). herzliche Regengrüße...
LöschenHmm und ich liebe deine gatschigen Kuchen! Da werd ich mir wohl oder übel doch mal eine Guglhupf-Form zulegen müssen ;-)
AntwortenLöschenUnd ich verstehe dein Stadt-Erlebnis total. So großes Menschengewusel, besonders in Innenstädten haut mich auch hib und wieder aus der Balance!
... nicht nur Muse, sondern auch Telepathie muss da im Spiele sein ;-) ungelogen vor zwei Tagen hielt ich eine alte "Landlust" in den Händen und da ging es auch - unter anderem - um rührkuchenartigen "Puddings" - ich dachte mir: Hört sich gut an, könnte man mal ausprobieren... und umso mehr, wenn du es vortanzt... Ja, und uns geht es nach einem Stadtbesuch auch immer so, dass wir uns auf unsere Kleinstadtidylle freuen und genug haben vom Trubel, der Anonymität, der Schroffheit und Hetze. Auch wir wollten nie in einer "großen" Stadt leben - mit Kind schon dreimal nicht...
AntwortenLöschenDein Kuchen sieht auch klasse aus, super saftig! Vielen Dank auch für das Verlinken. :-)
AntwortenLöschenViele Grüße, Becky
Als ich den Beitrag gelesen hatte war klar, der wird rapido gebacken. Lecker! Saftig! Gatschig!
AntwortenLöschenOh super, ich freue mich immer über Feedback - Danke für deine Rückmeldung, liebe Versuchsköchin! Deine drei Adjektive unterschreibe ich genau so ;) liebe Grüße...
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