Nicht für viel Geld: Brokkoli-Laibchen mit Kohlrabi-Karotten-Salat

Donnerstag, 24. Mai 2018


Eine kleine Schlagzeile diesen Winter blieb mir im Gedächtnis: *Adele (ihr wißt schon, die Sängerin) schlug einen Auftritt für eine Millionen-Gage aus mit der Begründung, sie sei verhindert. Und zwar - jetzt kommts - sie sei gerade deshalb verhindert, weil sie im Garten mit Unkrautjäten beschäftigt sei.

Unwillkürlich ging mir im gleichen Moment die Geschichte durch den Kopf, die vermutlich jeder kennt, die vom armen Fischer und vom Betriebswirt.

Ich habe mir für diesen Monat fest vorgenommen, dass Adele mich begleitet, denn im Mai gibt es gewohnheitsgemäß draußen besonders viel zu tun ist. Genau jetzt, wenn das Unkraut um mich herum nur so explodiert und mir selbst die vielen Arme einer Göttin Kali nicht ausreichen würden, um den sprießenden Widersachern Einhalt zu gebieten, wenn ich mir mit dreckigen Händen den Schweiß von der Stirn streiche und mich wie Sisphos' Sprößling fühle, mit schmerzendem Knick im Rücken und Blasen an den Fingern, dann, ja dann denke ich an Adele samt dem Luxus, der mit dieser einfachen Tätigkeit verbunden ist. Eine Beschäftigung, die sich viele erst erlauben können, wenn sie mehrfache Millionäre sind. Also so in etwa eben.

Wobei mich das Spiel gerade schon an David und Goliath erinnert - ob der Größe unseres Gartens. Man braucht ihm nur kurz den Rücken zudrehen und dann scheint es, als ob die Natur jeden Versuch von Kultur für einen Schenkelklopfer hält. Was könnte ich kleine, wuselnde, energetische, nachtaktive Wichel als Unkrautvernichter gut gebrauchen. Herje, einfach im Mondlicht kurz drüberrennen lassen - das wärs.  Pffffhh, Rasenmäherroboter, das ist was für ein überschaubares, standartisiertes Gelände samt klarer Umrißlinie -  bref: das Gegenteil von unserem ausufernden Terrassengrundstück.

Ehrlich gesagt, stelle ich mir Adele im Garten auch so mehr Rosemunde-Plicher-mäßig vor,  wie sie mit Strohhut und einer sehr schicken Jeanslatzhose, sowie einem geflochtenen Weidekorb am Arm von Rosenbusch zu Rosenbusch flaniert,um hier und dort eine welke Blüte abzuschneiden. So Hochglanz-Gartenzeitschrift mäßig. So Teilzeit-Schönwetter-Gartenambitionierte eben. Keine, die kniend den Unkrautstecher zückt, zuhackt, um dann zerrend mit rotem Kopf die Brombeerwurzeln trotzdem nicht richtig rausgezogen bekommt, sich dabei einen Fingernagel abreißt sowie ein Loch ins Shirt und einen Schwall unfläter Worte unterdrückt...

Aber hey, es gibt Menschen, denen das so viel Wert ist, wie ein Millionen-Gig, das muß man sich nur gerade immer wieder bewußt machen... Dann läufts...

Immer wieder habe ich kleine Küchen-Themen, an denen ich mich ein bißchen abarbeite. Gnocchi waren lange so ein Steckenpferd. Sehr viel Gemüse habe ich mittlerweile so verwandelt. Nun habe ich mich auf Gemüse-Bratlinge eingeschossen... Ihr werdet ja sehen, da kommt demnächst ein einschlägiges Rezept nach dem anderen.


Zutaten 3-4P:

500g Brokkoli
40g Haferflocken
40g gemahlene Mandeln
50g Dinkel-Vollkornmehl 
2 Eier 
2 junge Knoblauchstangen, in feine Ringe
2 TL Senf 
2 TL Thymian, fein gehackt
2 TL Rosmarin, fein gehackt
Kräutersalz
Piment d'Espelette
Pfeffer 
Rapsöl

1 Kohlrabi
3 Karotten
Salz, Pfeffer
2 EL Apfelessig
2-3 EL Sonnenblumenöl
1 Pr Zucker

Zubereitung:

Den Brokkoli über Dampf weich garen (weich aber nicht zu weich). Sehr gut ausdampfen lassen und nicht zu fein pürieren. Mit allen Zutaten vermengen vermengen und pikant abschmecken (Gemüse-Bulettchen aller Art dürfen gerne etwas überwürzt sein - sie vertragen viel und man erwartet ja auch viel von ihnen). 

Bällchen davon formen (m: zwischen Tischtennis-und Golfball/ kann aber nicht mehr sagen, wieviele ich geformt habe... vergessen... ausreichend auf jeden Fall für ca. 4P für ein Salat-Plus-Essen). Die Bällchen geformt ca. 15-20min im kalten ruhen lassen. Dann von beiden Seiten in Rapsöl anbraten.

Für den Salat Kohlrabi schälen und Karotten bürsten. Beide sehr fein reiben. Mit dem Dressing vermengen und etwa 10min marinieren lassen.

Wer mag zusätzlich mit einem grünen Salat servieren.


6 Kommentare

  1. Haha :) sehr beruhigend, wenn selbst die Stars sich gerade mit dem Unkraut herumschlagen. Ich bin auch gerade mit wenig anderem im Garten beschäftigt ;-) tröste mich aber damit, dass auch die erwünschten Pflanzen wachsen und gedeihen und die ersten kleinen Ernten anstehen.

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    1. *Herumschlagen* ist das richtige Wort :)
      Hoffentlich lassen dir die Ungetier-Pflanzen bald wieder mehr Raum: ich vermisse dein Blog - ich hoffe, du findest wieder Inspiration und Lust zum Weiterschreiben, liebe Britta!

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  2. das macht mir die Adele auf jeden Fall sympathisch... und, liebe Micha, wenn du nach den Gnocchis nun auch die Pfannenbrutzler so ausgiebig "durchbuchstabierst", ist mir das sehr recht, denn beides liebe ich und sind aus meiner Küche nicht wegzudenken... Hannah

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    1. Mit Gnocchi liebe Hannah, bin ich noch lange nicht durch! Und das hat mindestens einen guten Grund, den niemand besser kennen dürfte wie du ;)! Aber ja Pflanzenpflanzerl kann man auch nicht genug haben. *Plfanzenpflanzerl* - upps, ich glaube, das Wort lasse ich mir patentieren :)

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  3. Schwester im Unkrautjäten, ich reiche dir die Hände :-) Deine Laibchen nehme ich gleich mal mit: Brokkoli steht auf dem Hochbeet, muss aber erst noch wachsen, während ich den fertigen Kohlrabi gerade schon kulinarisch vernichte.

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  4. Hut ab vor Adele! Es ist gar nicht so einfach, sich den Kopf nicht vom Geld verdrehen zu lassen!

    Und was deine Gemüse-Buletten angeht: gerne mehr davon! Die sind nämlich in allen Formen und Varianten lecker, lecker, lecker....
    Liebe Grüße
    Alexandra

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