das neue Anders: Karamell-Zwetschgen-Eis mit Lavendel

Donnerstag, 10. September 2020


*Bevor das hier Hotspot wird, war die ganze Welt vorher Risikogebiet*, lachte ein Feriengast in die Weite unseres Tals . Er lachte erleichtert. Denn was alle eint, bevor sie zu uns aufbrechen - egal ob von Deutschland, Österreich oder der Schweiz - sind Bedenken. Ja, was wenn diese Region zum Risikogebiet erklärt wird oder gar das ganze Land in Sippenhaft genommen wird und man vielleicht anschließend in Quarantäne muss. Keiner kann das vorher sagen, keiner kann eine Garantie geben - und wenn es nur für eine Woche im voraus ist: nichts Genaues weiß man nicht.

Manche rufen vorher an und hätten gerne, dass jemand anstelle von ihnen die Verantwortung übernimmt. Denen gibt der Habib stets die gleiche Antwort: *Wenn ihr Angst habt, dann müsst ihr zuhause bleiben.* Die Entscheidung, ihren Urlaub anzutreten oder nicht, können wir niemandem abnehmen. Auch wir wissen nicht, was das Virus und/ oder die Politik spielen. Zeit der Unsicherheit. Zeit der Willkür. Zeit der selbständigen Entschlüsse.

Keiner jedoch hatte seither Angst, ausgerechnet hier an dem Virus zu erkranken. *Also wenn du dich hier irgendwo ansteckst, dann sollst du diesem Virus nicht entkommen, dann war das Karma* sagte ein anderer Feriengast. Denn was allen - bereits durch die Homepage - klar ist: mitten im Naturschutzgebiet gibt es deutlich mehr Natur als Menschen. Wir wissen ja schon lange, warum wir das Verhältnis Mehr-Natur-als-Menschen schätzen. Doch dieses Jahr können wir wie eine Art allgemeiner Rückbesinnung miterleben. Noch nie habe ich unsere Feriengäste so dankbar in der Natur alle Viere von sich strecken sehen wie dieses Jahr. Als würde sich mancher selbst wieder neu in der Natur entdecken, eine neue Wertschätzung, weil 2020 irgendwie nichts mehr normal, nichts mehr selbstverständlich ist und Anker neu gesetzt werden. In der Natur DARF und KANN man gerade durchatmen. Unisono erzählen sie: ich vergesse bei euch zwischendurch tatsächlich immer wieder Covid. Selbst an die Maske müssen wir uns erinnern, wenn wir aus dem Auto aussteigen. Das scheint hier alles so weit weg. Am liebsten würde ich das Smartphone ganz auslassen. Als wäre es noch nie so wichtig wie dieses Jahr gewesen, diese Momente der Unbeschwertheit und Losgeslöstheit - selbst wenn sich die dunkle Wolke Corona nicht in Luft auflöst.

In meinen Augen ist mit einer solchen Renaissance in all dem Durcheinander, in all der Unsicherheit etwas gewonnen: man setzt gerade wieder bewußt auf die heilende Kraft der Natur. Hinterwäldlertum wird wieder en vogue - wer hätte das gedacht. Gut, aber das gilt ja auch für Schrebergärten. Doch, mir gefällts, ist ja nie alles schlecht. 

UPDATE: wie ich gerade erfahren habe, wurden neue Tatsachen geschaffen und die Region *Auvergne-Rhone-Alpes*, zu der wir auch gehören, ist seit gestern abend zum Risiko-Gebiet erklärt worden. Das neue Anders: ein Blogartikel kann am gleichen Tag des Erscheinens zur eigenen Persiflage mutieren und prophetisch klingen. Die Weite unseres Tals touchiert das alles nicht. Ins Fach der Zahlenspielerei übersetzt bedeutet das: für das gesamte Département Drôme insgesamt 42 Personen, die positiv auf Covid getestet wurden. Es bleibt dabei: das Virus ist das eine - die Politik das andere...

 

So lange ich barfuß laufen kann, ist für mich Sommer. Die Karamell-Zwetschgen gehen noch auf Mme Ziii zurück, die ich sehr gerne zubereite (auch einmache), so bald unser Baum voller Zwetschgen hängt. Aber man kann ebenso ganz wunderbar ein Eis daraus herstellen. Von mir bekam es zusätzlich noch eine Lavendel-Note verpasst - einfach weil ich diesen Geschmack sehr mag. Die Skeptiker dürfen diesen südfranzösischen Dreh rauskürzen.

Zutaten:

400g Karamell-Zwetschgen (Version mit Zimt und Grand Manier)
200g Crème fraiche
100ml Sahne
2 Eigelb 
2 TL Lavendel, feinst geschnitten
(optional 25g LavendelHonig)*

Zubereitung:

Die Karamell-Zwetschgen pürieren - wer mag streicht sie noch durch ein Sieb (habe ich nicht gemacht).

Die Sahne mit den Eigelben, dem Lavendel (und dem Honig) über Wasserbad zur Rose aufschlagen, dann in Eiswasser weiterrühren (m: Schüssel mit sehr kaltem Wasser genügt normal auch).

Nun alle Zutaten mittels eines Zauberstabs miteinander vermengen und in einer Eismaschine zu Eis gefrieren lassen. Vor dem Portionieren etwas vorher aus der Tiefkühle holen.

*Anmerkung m: Ich finde, die Karamell-Zwetschgen bringen bereits genügend Süße für das Eis mit - die Süßschnäbel dürfen aber noch zusätzlich mit Honig süßen/ die Karamell-Zwetschgen bereite ich mittlerweile mit weniger Zucker zu - ca. 50g pro Pfund

Zum Eis passen warme Karamell-Zwetschgen selbstverständlich hervorragend...

2 Kommentare

  1. Das Bundesland die Drôme ist NICHT in der ZONE ROT !! Wir sind hier KEIN RISIKOLAND.
    DETSCHe POLITIk WILLKÜR hat die Drôme in einen ganz grossen Verwaltungsbezirk dazugezaehlt mit Lyon, Grenoble, Chambery ..... so sind wir Risikoland. Nur Deutschland weiss es wie immer besser. Besser als wir vom Ort Aber wir sind kein Risikoland. Hollaender muessen zurueck nicht in Quarantaene. Deutsche Politik moegen wir schon lange nicht.
    Gaston Parc régional naturel (Vercors)

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    1. Ist das ungeheuerlich, dass man einfach mit einem Rotstift angemalt wird! Ich merke schon, Gaston, du hast ebenfalls den französisch-deutschen Überblick. Was soll man sagen? Es fragt sich natürlich, welche Ziele seitens Deutschland mit solchen Maßnahmen verfolgt werden? Und ob sie das Hebelchen genau so schnell wie sie es in die eine Richtung umgelegt haben (Risiko-Gebiet) auch wieder umlegen in die entgegengesetzte Richtung (kein Risiko-Gebiet mehr). Es sind schon sehr merkwürdige Zeiten. Nachdenken verboten!

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