Post-Ostern: Senf-Eier mit Pellkartoffeln und Buttergemüse

Mittwoch, 7. April 2021


Es war noch vor Covid  (die neue Zeitrechnung, die zukünftig wohl immer entscheidend sein wird: davor oder danach) als ich eine Doku sah über die Berliner Gastro-Szene. Ein Resto mit junger Equipe bot deutsche Hausmannskost an - begeistert, dass man heute (also damals) solche simplen Gerichte wieder auf die Karte setzen könne. Das wäre doch toll, dass Essen wie 'Pellkartoffeln mit Quark' oder 'Senf-Eier' so gut von der Kundschaft angenommen würde.

Da staunte ich auch. Also ehrlich jetzt, aber 'Pellkartoffeln mit Quark' wäre so ziemlich das allerletzte, was ich in einem Resto essen wollte. Jetzt nicht wegen dem Geschmack - der Habib isst das sogar sehr gerne -, aber  'Pellkartoffeln mit Quark' ist doch eigentlich kein Gericht. Das bringt man dann auf den Tisch, wenns schnell gehen muss und man keine Idee hat, was zubereiten. Das ist ja nun nicht gekocht! Also sowas geht wohl nur in der Großstadt, dachte ich mir, für echte Koch-Legastheniker, für Menschen ohne Küche und Kochtöpfe, für Workoholics, die noch nicht einmal Zeit haben, sich selbst einen Tee aufzugießen.

Aber wer weiß, ob nach dem Lockdown solche Gerichte noch laufen, denn selbst die hartnäckigsten Kochanfänger sollten in der Zwischenzeit gelernt haben (müssen), wie man Kartoffeln in Wasser gart und Kräuter klein hackt.

Was ich aber diesen ganz schlichten Essen zugute halten muss, ist, dass sie wunderbare Alltagküche sind, weil sie einem selbst in der Wiederholung immer gut schmecken. Schlicht schlägt raffiniert. Zumindest im Alltag, zumindest in meiner Welt.

Die Aussage dieses Berliner Kochs brachte mich dazu, selbst mal Senf-Eier zuzubereiten - tatsächlich habe ich das noch nie gegessen. Béchamel-Saucen hingegen - lange verpöhnt, diese Mehlpampe - mag ich seit meiner Kindheit. Ungeachtet ihres Rufs. Und ein paar hartgekochte Eier dürften gerade ebenfalls bei dem ein oder anderen übrig sein, oder? Ich habe unsere Eier dieses Jahr zum ersten Mal mit Rotkraut gefärbt. Sah sehr *alternativ* aus, *Camouflage-Eier* nannte sie der Habib, mais bon, pourquoi pas...


 

Zutaten 2P:

4 Eier, hart gekocht
1 EL Butter
2 EL Mehl
300ml Gemüsebrühe *
50ml Milch
50ml Sahne
Salz, Pfeffer
1 EL Tamari
2 TL Senf (Djon)
1 TL Honigsenf
1 TL gekörnter Senf
Pellkartoffeln
(m: pro Person 2 Kartoffeln)
400g gemischtes Gemüse (m: Karotten, Kohl, Lauch)
ein Stich Butter Butter schwenken
(optional: Petersilie zum Deokorieren)

Zubereitung;

Pellkartoffeln mit kaltem Wasser bedecken, Deckel auflegen und je nach Größe in etwa 30min weich garen. Abgießen, etwas ausdämpfen lassen, schälen und warm stellen.

Parallel Gemüse putzen, in einer breiten Pfanne knapp mit Gemüsebrühe bedecken, Deckel auflegen und bissfest garen. Abgießen und das Kochwasser auffangen. Warm stellen.

Für die Senfsauce die Butter in einem Topf schmelzen, das Mehl zufügen und mit einem Schneebesen 3-4min mitrösten ohne dass das Mehl dabei Farbe annimmt. 300ml des Kochwassers (Gemüsebrühe) anschütten und dabei stetig rühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Ebenso Milch und Sahne zufügen. 10min sanft köcheln lassen. Sollte die Sauce noch zu zäh sein, etwas zusätzliche Brühe anschütten.

In dieser Zeit die Butter in der Pfanne flüssig werden lassen und das gegarte Gemüse kurz darrin schwenken.

Vor dem Servieren den Senf unter die Béchamel-Sauce rühren - die Sauce sollte nicht mehr aufkochen, sonst droht der Senf auszuflocken und er verliert außerdem an Würze -, salzen, pfeffern und mit Tamari abschmecken.

Pellkartoffeln mit Gemüse und Senfsauce servieren. 

*Anmerkung: eine gute Béchamel steht und fällt mit der richtigen Konsistenz: nicht zu dick, nicht zu dünn. Also Flüssigkeit nach und nach anschütten, damit man diese nach Wunsch justieren kann.

 

8 Kommentare

  1. Ja, ich glaube auch, dass manche Menschen ohne Küche oder ohne Zeit zum Kochen in Restaurants gerne solche "einfachen" Gerichte essen.

    Senf-Eier kannte ich übrigens gar nicht, die habe ich auch vor ein paar Jahren das erste Mal gemacht.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, Barbara, das ist dann sogar nachvollziehbar - würde auf dem Land aber definitiv nicht funktionieren, weil das entsprechende Klientel fehlt ;)
      Aber so zuhause, kann man schon mal machen: Senfeier!

      Löschen
  2. Man kann leider auch Eier mit Senfsoße versauen. Ich mag das Gericht auch, weil einfach bodenständige Hausmannskost ist, schnell gemacht und günstig. Mir war der Senf in der Soße ausgeflockt. Ich habe mich sehr Rumpelstilzchen-artig geärgert, aber geschmeckt hat es trotzdem- auch nach Senf ;)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ui, ein echter Warnhinweis - dann ediere ich das sicherheitshalber in der Zubereitung, damit keiner zum Rumpelstilzchen werden muss ;)

      Löschen
  3. Liebe Micha,
    auf Dienstreise in Bayern war ich heute tatsächlich mal wieder im Hotelrestaurant essen (ganz ungläubig, dass das tatsächlich möglich ist). Aber, was soll ich sagen... Das Restaurant war nur halb so gemütlich, wie von außen gedacht (zu hell), das Essen nur halb so lecker, wie es klang, die Kundschaft bestand ausschließlich aus lauten Männern (Typ Monteur) und überhaupt war‘s komisch. 😳 Es waren um mich herum 5m Platz, aber entspannt war ich nicht... Corona-Schaden?
    Was ich damit aber hauptsächlich sagen möchte: Pellkartoffeln mit Quark finde ich auch lecker, aber im Restaurant sollte es doch immer noch etwas besonderes sein, mindestens ein Volltreffer aus Atmosphäre, Geschmack oder Unterhaltungswert (und sei es Spatzen füttern ;-) ). Sonst koche ich mich 1000x lieber durch Deinen Blog oder lasse unterwegs das Abendessen ausfallen!
    Liebe Grüße
    Sylke

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dienstreise in Bayern, Sylke, wie exotisch klingt den mittlerweile das ;)?! Essen im Restaurant?! Gehts noch ungewöhnlicher ?! Wir sind wohl zweifellos coronageschädigt. Wenn ich Aufnahmen im Fernsehen sehe von Menschenansammlungen, dann sage ich DIREKT, hey schau mal, dass KANN nur VOR Covid gewesen sein.
      Ansonsten unterstreiche ich alles genau so, wie du es geschrieben hast, zum Thema Resto-Besuch! Inklusive Spatzen füttern ;-)! Und überhaupt: lieber gut selbst gekocht, als sich geärgert, dass man für Essen mit gutem Geld Schlechtem hintergeworfen hat.
      viel Abenteuer noch unterwegs, liebe Sylke!

      Löschen
  4. Liebe Micha,
    ja in der Woche habe ich leider nicht so viel Zeit zum Kochen. Eins meiner Standard- und Lieblingsessen ist dann so ähnlich: Salzkartoffeln, gefrorener Bio-Spinat (hab endlich einen guten gefunden), hartgekochte Eier und mit der Sauce mache ich mir noch weniger Arbeit: 1 El guter Senf, 80ml Hafersahne, 1/2 Packung 6 Kräuter, Salz, Pfeffer - et voilà!
    danke für Deine schönen Beiträge und liebe Grüße
    Nathalie

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Meine Rede, Nathalie: man muss es sich nicht kompliziert machen, um lecker zu essen. Ganz im Gegenteil, oft schmecken die simpelsten Gerichte besonders gut. Butterbrot zum Beispiel. Oder deine Spinat-Sauce würde mir bestimmt auch schmecken. Nur bei Salzkartoffeln bin ich raus - da bevorzuge ich Pellkartoffeln ;) Aber da würden wir uns am Tisch bestimmt geeinigt bekommen, oder?
      ganz herzliche Grüße zurück!

      Löschen

Für Kommentare gilt: die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) wurden an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.