Schnipp-Schnapp: Risotto mit Möhren, Radicchio und Maronen

Freitag, 11. Februar 2022

 

Yoga lehrt, dass zwar alle Menschen Bauch-Beine-Po uswusf. haben - aber eben sehr unterschiedliche. Eine meiner Yogalehrerinnen weißt gerne darauf hin, dass sie mit T-Rex-Armen ausgestattet ist - weshalb ihr manche Assanas leichter und andere schwerer fallen. Ich bin das gegenteilige Team, ich bin #Team Orang-Utan-Arme. Jetzt habe ich auch lange Beine, so dass ich meine Arme nicht hinter mir herschleifen muss (keine Sorge, ich komme damit zurecht). Doch manchmal würde ich schon gerne die Ärmel einer Jacke oder eines Pullis zurückkrempeln müssen - sieht doch gleich viel lässiger aus - eine Situation, in die ich nicht komme. Beispielsweise.

Und gerade beim Bäume-Schneiden bei sonnigen Vorfrühlingstemperaturen reichen mir meine langen Arme auch zum Vorteil. Gemeinsam mit einer Teleskop-Astschere - also einer Schere, die man stufenweise ausziehen und verlängern kann - ist meine Reichweite gar nicht schlecht. Schon kommt das *Aber*: wären da die Hebelkräfte nicht. Jetzt schreibe ich mich vermutlich schnell um Kopf und Kragen. Mein Physiklehrer, dessen letzte Klasse wir vor seiner Pensionierung waren, fand nach den vielen Jahren seines Unterrichtes zu dem Schluß, dass Mädchen Physik nicht verstehen. Sehr leider wurde mir die Glorie nicht zuteil, ihm vom Gegenteil überzeugen zu können. Ehrlich gesagt: mir kommt es vor, als hätte ich nie Physik gehabt.

Zum Thema Hebelkräfte dämmert mir etwas. Und die dürften nicht nur auf die *Spitze* meiner Astschere wirken, genauso ebenfalls auf die Breite meiner Arme, mit denen ich die Astschere schließe - sowohl in Bezug auf Hände wie auf Schultern, oder? (wer sich berufen fühlt zur Erhellung: salzkorn@email.de - ich lese mit Neugier!). Ein Eindruck, der sich direkt verstärkt, wenn ich die Astschere austausche durch die kleine Teleskop-Motorsäge (= schwerer). Bref: abends ziehen Bleigewichte an meinen Armen und sie schleifen doch am Boden. Definitiv kein Bedarf mehr an Chaturangas...

Und um noch kurz das Thema Baum-Schneiden zu streifen. Auch da gibt es zwei Lager. Das eine besagt, man müsse nach einem Rückschnitt einen Hut durch die Baumkrone werfen können (coucou Christiane). Das andere Lager - vertreten etwa durch Agrar-Rebell Sepp Holzer - postuliert die Meinung, so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen. Ich neige ja langsam, dem Sepp Recht zu geben. Gerade nachdem ich nun vor unseren geschnittenem Bäumen stehe und die mir demonstrieren, dass ich keinerlei Ahnung habe. So ein Ast eskaliert an der Schnittstelle völlig und unzählige Ästchen schießen in alle Himmelsrichtungen. Das Wort *Wildwuchs* erhält eine völlig neue Bedeutung, wenn man vor so einem Strubbelpeter-Baum steht. Und ich könnte aus dem (jetzt definitiv notwendigem) Schnitt dann schier eine Doktor-Arbeit machen. Eine Wissenschaft für sich. Sollte ein erfahrener Gärtnermeister im Baumrückschnitt in Südfrankreich mal Urlaub machen wollen... er wird erwartet!



 

Die Eingebung für dieses Risotto, das kurz davor ist ein Eintopf sein zu sollen, flog mir hingegen einfach zu - und von dort quasi in den Mund. Ausschlaggebend war der Radicchio im Garten, der sich eifrig anbietet. Es geht doch nichts über guten Samen (coucou Maria): diese robuste, italienische Sorte verbreitete sich selbstständig und eigensinnig - selbst an völlig anspruchslosen Standorten.

Das Bittere des Radicchio wird sehr schön von Karotten und Maronen ausgeglichen. Letztere Kombi findet sich übrigens im Bloguniversum auch in dieser Quiche wieder.


Zutaten 2P:

150g Risotto-Reis (m: Halb-VK)
1 rote Zwiebel
2 Karotten (ca. 200g), in 1/2cm Würfel geschnitten*
1 Knoblauchzehe, fein gewürfelt
1 TL Kreuzkümmel
1 Zweig Rosmarin, fein gehackt
100g Kastanien (m: eigene oder gekocht, vakuumiert)
1 TL Mandelmus
75g Radicchio, in feine Streifen geschnitten
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
1 Mandarine, Saft davon
2 TL Granatapfelsirup
Gemüsebrühe
Granatapfel-Kerne zur Deko
Olivenöl

 Zubereitung:

Die forte Zwiebel und den Knofi fein würfeln. Die Möhren schrubben und in kleine Würfel von ca 1/2cm schneiden.

Das Olivenöl in einem Topf erhitzen, die Zwiebel glasig dünsten. Dann Knofi und Kreuzkümmel sowie den Risotto-Reis kurz mitrösten. Rosmarin zufügen und Brühe anschütten, so dass der Reis gut 2cm damit bedeckt ist und bei schwacher Hitze und geschlossenem Deckel vor sich hinsimmern lassen - dabei  immer wieder umrühren, damit nichts anhängen kann. 

In d Mitte der Garzeit die gekochten Maronen unterziehen. Kurz vor Ende der Garzeit den in Streifen geschnittenen Raddicchio untermischen. Würzen mit Piment und dem Saft einer Mandarine. Salzen und peffern und mit dem Mandelmus cremig rühren (gegebenenfalls noch etwas Gemüsebrühe nachschütten).

Zum Anrichten auf dem Teller mit Granatapfelsirup beträufeln und mit Granatapfelkernen dekorieren.

Anmerkung m: die Karotten lassen sich prima auch durch Kürbis ersetzen - mein bevorzugter wäre wie eigentlich immer der Butternut/ Ich verwende Risotto-Reis demi-complet, der in der Garzeit etwas länger benötigt, aber auch keine ganze Stunde wie Vollkorn-Reis




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