weichgespült: Tarte fine à la tomate

Freitag, 1. September 2023


Am Bach liegend, die Füße im Wasser baumelnd, von der Hitze in einen dämmrigen Weichspülermodus gedrückt, lachte ich mich mit einer Freundin, die aus Deutschland zu Besuch war, darüber schlapp, dass wir beide aus der Horizonalen heraus ein Daniela-Katzenberger-Lieblingsrezept nennen konnten: den Nudelsalat ihrer Mutter. Darüber hinaus konnten wir auch beide synchron wiedergeben, dass das Wichtigste an dem Salat ist, dass nichts Frisches dran kommt - sondern ebent nur Büchse. Why not, kann man bei Nudelsalat ja durchaus machen. Wobei ich schon über mich den Kopf schüttle, dass solcher Bullshit in meinen Gehirnzellen kleben bleibt statt wieder durch den Gulli entsorgt zu werden...

Gut, SO anspruchsvoll, wie man meinen könnte, bin ich gar nicht. Gerne denke ich an unsere Marokko-Reise mit Jeep und Dachzelt, als ich den Habib bis zum Tor der Wüste begleitete. Das war ganz am Anfang, bevor ich kochen konnte und bevor ich mich fürs Essen auch nur zuständig fühlte. Und gefühlt ernährten wir uns die drei Wochen hauptsächlich von Fladenbrot, Lavachequirit-Käse und Mandarinen. Und es war super.

Nur koche ich allerdings schon so lange regelmäßig: wenn ich einen Tag lang nichts Frisches, kein Obst, keinen Salat, kein Gemüse zu mir genommen habe, dann fühle ich mich regelrecht verklumpt-verstopft-verschrumpelt. Oder lediglich eine Stulle mittags, wie ich es vieleviele Jahre gehandhabt hatte mit meiner Küchensperre... da muss heute spätestens am nächsten Tag wieder etwas Gekochtes auf den Tisch. Der Mensch ist ein Gewohnheitstierchen.

Nur habe ich manchmal eben auch keine Bock, mich schon wieder in die Küche zu stellen. Manchmal fehlt mir eine zündende Idee und das macht mich dann erst lustlos überhaupt mit dem Kochen anzufangen. Ein echtes Luxusproblem, je sais.

Tomaten-Tartes finden sich hier auf dem Blog bereits wie Sand am Meer. Ein Spitzen-Alltagsessen im Sommer. Die Inspiration für diese Tarte kam mir in der Bäckerei, wo ich mein Lieblingsbaguette kaufe. Ach, dachte ich, schau', so schlicht wie gut, das bastle ich zuhause mit unseren eigenen Tomaten nach. Voilà, voilà, meine Version der Tarte fine à la tomate, mit einer légèren Version eines Topfen-Blätterteigs.



Zutaten 2P:

180g Mehl (m: D1050)
1/2 TL Salz
120g Butter, kalt
120g Quark
8 Tomaten (cirka)
1 Ei
1 EL Crème fraîche
2 TL Savora Senf
Salz, Pfeffer
Thymian
Olivenöl

 

Zubereitung:

Die Butter in kleinen Flöckchen ins Mehl geben, Salz zufügen, ebenso den Quark und dann mittels eines Knethakens einen homogenen Teig herstellen (m: am Schluß händisch zur Kugel geknetet. Dann 1 Stunde kalt stellen.

Nun eine Tour geben, dann direkt eine doppelte Tour und über Nacht ruhen lassen.

Ofen auf 220°C vorheizen (m: Intensivbacken = starke Unterhitze) mit Backblech.

Den Tarteteig dünn ausrollen - ca, 1/2cm dick - und dann einen kleinen Rand ringsherum hochziehen. Direkt auf ein Backpapier bugsieren.

Ei, Crème und Senf vermengen und auf dem Boden verstreichen. Tomaten in dünne Scheiben schneiden und die Tarte damit dachziegelartig damit belegen. Salzen, pfeffern, mit Tyhmian bestreuen und mit Olivenöl beträufeln. 

Für ca. 30min in den heißen Ofen schieben. Der Boden soll von unten schön knusprig sein

Anmerkung m: wie man touriert, das könnt ihr euch abschauen bei meinem echten Blätterteig - völlig easy! Wichtig bei Blätterteig-Gebäcken ist das heiße Backen!

 

8 Kommentare

  1. Eine gute Idee, den Quarkteig als Pizzaboden zu nehmen! Ich habe ihn bisher nur als Tarteboden mit Guß auf den Tomaten verwendet. Wird ausprobiert! Ich kenne das übrigens auch, daß ich was sehe und "nachbastle". Dafür fahre ich sogar extra nach Nürnberg z.B. um mich INSPIRIEREN zu lassen 😉

    Diese Woche gab's auch deine gefüllten Tomaten! Etwas abgewandelt, aber schön sommerlich fein & leicht 😊

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    1. Die gefüllten Tomaten bei dir auf Insta entdeckt und mich sehr gefreut über das schöne Bild :) Gelle, Hanne, und was macht man nicht alles, um sich von der Muse küssen zu lassen :)

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  2. Liebe Micha, so lange die Tomaten auch bei uns noch gut sind, werde ich sicher diese feine Tarte nachbacken (und die gefüllten Tomaten, natürlich). Heute gab es erstmal deine Brotpflanzerln - mochten wir alle sehr. Und - ja alles zu seiner Zeit - auf Reisen schmeckt ein schlichtes Couscous vom Gasbrenner wie das beste Gericht ever... Wie immer ist es auch hier das Gegenüber beim Essen, das letztlich das "Salz in der Suppe" ist. Herzliche Grüße sendet Hannah P.S: Gab es Regen bei euch?

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    1. Zum Essen gehört mehr als ein Rezept, die Zutaten und die Person, die es kocht - eigentlich faszinierend, Hannah, oder, durch wieviel Dinge ein gemeinsames Essen beeinflußt ist. Und noch hat es super Tomaten - wir sind kurz vorm Overkill. Das gilt ebenso für die Zucchini. Zwei Pflanzen, denen wir nicht mehr gerecht werden. Demnächst kann ich dann eine Zusammenfassung machen nur über Zucchini-Puffer ;)) Und ganz bei dir: eine der schönsten Zutaten ist das Gegenüber am Tisch! ganz herzliche zurück

      Und ja, ein Regenschauer, der die Reservoirs gefüllt hat... und mit denen wir wieder gießen, gießen, gießen....

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  3. Es geht leichter,wenn du den Teig direkt auf dem Backpapier dünn ausrollst.
    Danke für deine Rezepte,häufig nachgekocht.

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    1. Wenn das für dich einfacher ist, dann rollst du den Teig selbstverständlich direkt auf dem Backpapier aus ;)

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