Cake aux Crumbles, fruits et kéfir

Donnerstag, 4. September 2025


Ein guter Bekannter setzt sich zu uns an den Tisch im Café. Wir nennen ihn immer den Ingenieur. Er hat wie der Habib viel im Ausland gearbeitet hat - eine gemeinsame Schnittmenge an Erfahrung verbindet. Er fragt, wie es geht, wie man das so macht in Frankreich, und wartet kaum die Gegenfrage ab, bevor die ganze Geschichte schon aus ihm hervorbricht: das Haus der Schwiegereltern ist vor einigen Tagen abgebrannt. Die Worte sprudeln nur so aus ihm hervor. Zwischendrin entschuldigt er sich immer wieder für seinen Redeschwall. Er sucht keinen Rat oder Hinweise: er will sich den Schock von der Seele reden. Michael Endes *Momo* fällt mir ein, die alle aufgesucht haben, um mit ihr zu reden: weil sie so gut zuhören konnte...

Traumatisierte Menschen wollen erzählen, was ihnen widerfahren ist. Das ist zumindest die Erfahrung von Trauma-Expertin Maggie Schauer (Sternstunde der Philosophie SRF Kultur): *Da können wir uns zu nutzen machen, dass Menschen so angelegt sind, Geschichten zu erzählen. Es gibt Forscher, die sagen der Mensch ist nicht ein homo erectus sondern ein homo narrans. Wir sind storyteller. Wir erzählen natürlicherweise Geschichten. Jeder will eigentlich seine Lebensgeschichte erzählen.*

Dem steht allerdings die menschliche Vermeidungsstrategien gegenüber, dass man die dunklen Kapiteln des Lebens nicht gerne Revue passieren läßt. Dabei wäre es so wichtig, sich seiner *Wunden* (Traumata) bewußt zu sein - um sie nicht weiterzugeben. Oder weiter gefasst: um als Gesellschaft sozialkompetent miteinander umgehen zu können. Kaum ein Nachkriegskind hatte eine schöne Kindheit - spricht Elke Heidenreich für eine ganze Generation. Gedemütigte, geschlagene Kinder, nicht gewollt und nicht gesehen. Und dieses Sich-gegenseitig-Wunden-schlagen hört nicht von alleine auf. Es wiederholt sich und wiederholt sich in ähnlichen und unterschiedlichen Melodien. Das Ergebnis bleibt sich gleich: beziehungsunfähige, liebesunfähige, friedensunfähige Menschen. Das Bewußtsein dafür müßte doch mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen sein, weil es unsere Gesellschaft zu der Gesellschaft formt, die sie ist.

Es ist immer die Kindheit, alles andere sind Fußnoten*, betont Maggie Schauer. Die Kindheit legt den entscheidenden Boden, wie psychisch gesund jemand ist, wie ich *Leben* seelisch verarbeite. Beziehungsweise eigentlich die Kindheit der Eltern, der Großeltern, wie die Mutter schwanger mit mir war, dann meine eigene Kindheit (das sind die vererbbaren Traumata). Wir brauchen mindestens 2 Generationen vorher, um zu verstehen, wie vulnerabel oder resilient wird da ein Mensch.

Das Beste, was passieren kann, ist Emanzipation. Wohl dem, der es schafft, die Opferrolle zu verlassen ohne dabei selbst wieder zum Täter zu werden. Wohl dem, der diese Spirale zu durchbrechen vermag, der seine Vorgeschichte kennt und diese zum Nährboden macht für Selbstbestimmtheit und Selbstverantwortung.

Ich glaube sehr, an die heilende Kraft des Gesprächs: Was ist erquickender als das Licht? Das Gespräch! (Goethe). Nichts verbindet Mensch mehr, als sich einander zuzuwenden und zuzuhören. Ein offenes Ohr, ein mitfühlendes Herz. GROSSES Pflaster für verletzte Gefühle. Und nirgendwo geht das besser, tiefer, vertrauter, zarter, begleitender, anhaltender, zugewandter als in einer Beziehung. Je mehr ein Paar miteinander im Gespräch ist, umso glücklicher sind sie miteinander. Du kannst dich nicht als Paar aus den Augen verlieren, das Interesse kann nicht einschlafen, die Vertrautheit nicht weichen, wenn man im Gespräch bleibt. Nichts heilt wohl so sehr wie eine Liebesbeziehung.

Dabei es ist uns allen bestimmt klar, dass es Grausamkeiten gibt, die sich auch mit Therapie oder guten Gesprächen nicht wieder auslöschen lassen. Da reichen ein paar Stichwörter: Hiroshima (hält die Arte-Doku zum 80. Jahrestag jemand aus?). Gaza. Sklaverei. Konzentrationslager. Guantanamo. Da will man sich nicht hindenken, da scheint bereits das Zuhören unerträglich.

Komischerweise hat mich die Einschätzung der australischen Ureinwohner (in Sand-Talk) getröstet. Die Aborigines halten die Menschen für eine aggressive Spezies. Männer wie Frauen. Regelrecht erfrischend, das so nüchtern zu lesen. Endlich spricht es mal jemand aus. Und dann, ja dann erwartet man gar nicht mehr viel von anderen. Dann muss man nicht mehr irgendwie *dagegenhalten*. Dann kann man nur positiv überrascht werden.



So ersten Themen hier immer, oder? Wer liest das mit? Nun, mit dem Habib zusammen von unserem Adlernest sich die Welt genauer anzuschauen, das geht ganz gut. Aus Neugier. Auf der Suche nach Klarheit, Wahrheit, Urteilsfähigkeit. Und der Habib hat zudem so viel gesehen von der Welt, so viel wertvolle Lebenserfahrung. Solche Beobachtungen machen mein Leben reicher, tiefer. Aber je erster man es meint mit der Welt, umso mehr Konsequenzen hat es...

Zu sauren Themen gibt es Süßes. Es ist ein Feigenjahr. Die Bäume tragen der Trockenheit zu Trotz über und über und die Früchte sind süßer denn je. Hier hat jeder einen Feigenbaum im Garten stehen. Wer keine Feigen hat, kann auch Zwetschgen stattdessen verwenden. Oder Brombeeren. Oder Himbeeren/ Blaubeeren aus der Tiefkühle....


Zutaten - Kastenform 25cm:

200g Butter, weich
140g Zucker (m: Rohrzucker)
1 Pr Salz
4 Eier
260g Mehl
2 1/2 TL Back-Pu
160ml Kefir
3 EL Mohn, gemahlen
1 Limette, Abrieb davon
...
Streusel:
45g Mehl
15g Haferflocken
25g Haselnüsse
30g Zucker
40g Butter
1/2 TL Sugar Spice
...
300g Frucht (m: 250g Feigen/ 50g Brombeeren)
Zubereitung:


Zuerst die Streusel zubereiten. Dafür alle Zutaten miteinander verkneten und kalt stellen.

Ofen auf 180° (O/U-Hitze) aufheizen.

Butter mit Zucker hell cremig aufschlagen, Limettenschale zufügen und die Pise Salz. Dann ein Ei nach dem anderen unterrühren. Dann abwechselnd Mehl/ Backpu und Kefir untermischen. Teig halbieren. In die eine Hälfte den Limettensaft untermischen, in die andere den gemahlenen Mohn

Form mit Backpapier auslegen..

Die beiden Teige abwechselnd in die vorbereitete Kastenform füllen und mit einem Holzstab durchmäandern. Die Früche darauf setzen und leicht eindrücken. Zuletzt den Streusel darauf verteilen.

Den Kuchen in den heißen Ofen schieben - insgesamt für ca. 55min backen. Stäbchenprobe.

Schmeckt (mir) am besten, wenn die Aromen im Kühli über Nacht durchziehen durften.

Anmerkung m: damit der Teig-Swirl besser zu Geltung kommt, habe ich in der Zutatenliste die Dosis erhöht. Ich bekomme hier im Outback keinen gemahlenen Mohn zu kaufen und habe daher ganzen verwendet. Gemahlenen Mohn aber würde ich bevorzugen...


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