frei nach Carl Kleiner
Es ist schon eigenartig, dass neben Menschen und der Muttersprache am meisten vaterländisches Essen vermißt wird. Neben idealistischen Motiven war das mit der große Grund, das Brotbacken anzufangen. Denn hat man sich erstmal ein halbes Jahr von Baguette und Croissants zum Frühstück ernährt, ist auch wieder gut.
Laugenbrötchen waren in Deutschland meine Lieblinge. Aber wie viele andere hatte ich Manschetten vor dem Laugen. Doch alles halb so wild. Bei kochendem Wasser muss man auch Acht geben, dass man sich nicht verbrüht. Und hier sollte man die Lauge nicht ins Auge bekommen - c'est ça. Ich arbeite ohne Handschuhe und hatte noch nie etwas an den Fingern, selbst wenn ich die Teiglinge zum Einschneiden kurz berührt habe.
Wie für mich mit großem Erstaunen festzustellen hat es hier in tiefster französischer Campagen - wie überall auf der Welt - wirklich viele ausgewanderte Deutsche. Manchmal wundert man sich, dass in Deutschland überhaupt noch Deutsch leben ;). Für Abende in unserem Heimatverein (Späßken) mit anderen Exildeutschen hier, sind Brezeln richtig schön zünftig und sehr beliebt.
Laugenstangen/brötchen/brezeln
8 Stück
mindestens 3 Tage vorher setze ich alten Teig an:
100g Weizen 550
60g Wasser
2g Salz
15g W-ASG
(ersatzweise 1-2g Hefe)
Hauptteig:
250g Weizen 550
125g Dinkel 630
185g Wasser
5g Hefe
7g Salz
1/2 Tl Backmalz
30g Butter (weich oder flüssig)
Brezellauge
8 Stück
mindestens 3 Tage vorher setze ich alten Teig an:
100g Weizen 550
60g Wasser
2g Salz
15g W-ASG
(ersatzweise 1-2g Hefe)
Hauptteig:
250g Weizen 550
125g Dinkel 630
185g Wasser
5g Hefe
7g Salz
1/2 Tl Backmalz
30g Butter (weich oder flüssig)
Brezellauge
Zutaten:
Die Zutaten für den *alten Teig* vermengen, das ASG anspringen lassen (ca. 30 min bei Raumtemperatur) und dann abgedeckt in den Kühlschrank stellen.
Am Backtag die Zutaten für den Hauptteig kneten und nach ca. 3 Minuten den alten Teig und die Butter dazugeben. Nun während des Knetens sieht man auch, ob noch etwas Wasser von Nöten ist - eventuell je nach Teigbeschaffenheit weitere 10-25ml Wasser anschütten. Der Teig soll nicht zu weich sein. Insgesamt 10 Minuten Gesamtknetzeit.
Nach 30 Minuten Teigruhe die Brezen formen. Dafür forme ich die rundgeschliffenen Teiglinge zuerst wie kleine Baguettes (Laugenstangen sind so fertig geformt). Sollte der Teig sich nicht leicht formen lassen wollen, immer wieder Zeit zum Entspannen geben. Aus badischer Gewohnheit forme ich die Brezeln mit Bauch, wo ich sie später auch einschneide. Damit die Brezel später beim Backen nicht verwächst, muss der Teigstrang nahezu 60cm lang sein.
Die fertig geformten Teiglinge auf Backpapier legen und übernacht ohne Abdeckung im Kühlschrank (Einstellung: 7°) stehen lassen.
Am nächsten Morgen den Ofen vorheizen, die Teiglinge nacheinander in die Lauge tunken. Dabei zügig arbeiten und sie nur kurz in der Lauge untertauchen. Einschneiden, nach Wunsch mit grobem Meersalz oder Mohn bestreuen und die Teiglinge ohne viel Feuchtigkeitzugabe backen - sonst wirft die Lauge Blasen.
Bei 230° an (O-/U-Hitze) einschießen, etwas mit der Blumen-Spritze sprühen und nach ca. 8 Minuten runter auf 200°C schalten. Insgesamte Backzeit 15-20 min. Weitere 5 Minuten bei Umluft für die knackige Kruste - fertig!
Und selbstverständlich ist das (k)eine Schokoladenzigarette.
Inspiration: Sarahs Rezept aus dem ST-Forum
Inspiration: Sarahs Rezept aus dem ST-Forum
Die Baskenmütze auf einer deutschen Bretzel in der Provence gefällt mir.
AntwortenLöschenHihi, jetzt musste ich doch gleich mal heftig grinsen! Aber Kompliment - die Laugenstücke sind dir ausnehmend gut gelungen :-)
AntwortenLöschenwie lange lebt Ihr denn schon in Frankreich?
AntwortenLöschenIch kenne viele, die sind wieder zurückgegangen, denn die frz. Mentalität, mit der haben es die spiessigen deutschen schon schwer!
Laugengebäck ist mein liebstes - schon immer und daran wird sich wahrscheinlich so schnell nichts ändern. Am meisten freue ich mich über so einen richtig schön saftig-knautschig-weichen Riesenlaugenzopf! Aber so ein Brötchen könntest Du auch mal bitte kurz zu mir beamen. ;-)
AntwortenLöschen@Robert: Und mir gefällt, dass du meine Intention erkannt hast!
AntwortenLöschen@Petra: mich machst du lächeln mit deinem Kommentar.
@Bolli: Wie einige auch nach Jahren Frankreichs die deutsche Schulmeisterei nicht ablegen können.
@Christina: Wer mich mehr als zwei Frühstücke gekannt hat, wußte: *Laugenbrötchen*!
und, wie lange lebt Ihr nun schon hier?
AntwortenLöschenAuf jeden Fall erkennt man die Deutschen sofort....
Die Brezeln sehen richtig gut aus, schön fluffig! So sollen sie sein. Das kriegt nämlich auch nicht jede deutsche Bäckerei gleichermaßen gut hin. Aber bei Dir sieht das top aus!
AntwortenLöschenViele Grüße und schöner Tag noch,
Juliane
Hallo Micha, hab dieses Rezept schon lange hier liegen und so beim Durchsehen, was als nächstes gebacken wird, stelle ich fest, dass der alte Teig mit ASG angesetzt wird, Du unten aber von Hefe und anspringen sprichst. Muss dann also noch Hefe in den alten Teig? Herzlichst Nadja
AntwortenLöschenSalut liebe Nadja,
Löschenwer hat setzt den alten Teig mit ASG an, die anderen behelfen sich mit ein wenig Hefe - das geht auch. Aber es ist missverständlich geschrieben - ich werde edieren. Danke, fürs darauf aufmerksam machen. Einen schönen Sonntag und liebe Grüße!
Bist ein Schatz :-) Werde ich demnächst ENDLICH mal backen, im Froster liegen noch Weißwürste. Auch Dir noch einen schönen Sonntag. Herzlichst Nadja
LöschenLiebe Micha,
AntwortenLöschendarf ich fragen, welches Backmalz du benutzt? Bin immer verunsichert, ob enzymaktives oder ein Farbmalz gemeint ist?
Liebe Grüße
Vanessa