Wie kann es überhaupt ein *ideales* Osterdessert geben, fragt ihr euch bestimmt. Und ich habe eine ganze Liste mit Antworten parat, warum dieses Dessert nur *îles flottantes* (schwimmende Inseln) heißen kann. Beginne ich vorneweg mit dem Todschlag-Argument der Tradition:
- ..., weil es einer DER Dessert-Klassiker zu Ostern ist (zumindest in Frankreich)
- ..., weil Eier die Hauptrolle in der Zutatenliste spielen
- ..., weil es unter seinesgleichen ein Leichtgewicht ist, für welches sich selbst nach einem festlichen Braten ein Plätzchen im Bauch finden läßt
- ..., weil eine ganze Tafel Gäste damit auf einen Schlag einen schicken dritten Gang serviert bekommt
- ..., weil es einen französischen Namen hat :)
- ..., weil es gut vorzubereiten ist
- ..., weil ihr damit vorallem Kinder um den süßen Finger wickeln werdet
Gerade letzters müßt ihr mir solange glauben, bis ihr es ausprobiert habt. Aber die Konsistenz der Eischnee-Nocken hat etwas von Mäusespeck-Marshmallows und das KANN Kinder nur entzücken. Wohl mit einer der Gründe, weshalb îles flottants das Lieblingsdesserts von Lea Linster zur Kinderzeit war - aufgetischt von der Oma. Lea Linster beschreibt die Zubereitungsweise so wunderbar und weißt auf alle Stolperfallen hin, dass man ihr ganz einfach nachahmend folgen (oder zusehen) darf.
Auch gefällt mir an ihrer Version - im Vergleich zu anderen - dass sie die Süße der Vanillecreme überläßt und das Eischnee nur noch mäßig zuckert (sehr zum Unterschied vieler französischer Rezepte), was einen schönen Kontrast ergibt. Ich lernte îles flottants bei einer meiner ersten Essenseinladungen in Frankreich kennen - und war fasziniert, wie schlicht Raffinesse daher kommen kann.
1 Vanilleschote
1/2 l Milch
100 g Zucker
4 Eigelb
für die Schneeklößchen:
4 Eiweiß
1 Spritzer Zitronensaft
50 g Zucker
4 Eiweiß
1 Spritzer Zitronensaft
50 g Zucker
1 Pr Salz
1/2 l Milch
1/2 l Milch
Für die Karamellfäden:
100 g Zucker
Zubereitung:
Die Eier rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen und Zimmertemperatur annehmen lassen.
Für die Creme die Vanilleschote längs
aufschlitzen und das Mark mit Hilfe eines Messers herausschaben. Die Milch mit 50 Gramm Zucker,
Vanilleschote und -mark in einem Topf einmal aufkochen, dann vom Herd
nehmen.
Die Eigelbe mit dem restlichen Zucker in einer Schüssel mit dem
Schneebesen cremig aufschlagen. Erst zwei Schöpfkellen heiße Milch in
die Eigelbmasse rühren, danach die Eigelbmasse unter die restliche heiße
Milch rühren. Den Topf wieder auf den Herd stellen und die Eigelbmasse
bei schwacher Hitze unter Rühren behutsam zur Rose abziehen. (Nicht
kochen lassen, sonst gerinnt die Creme.) Vom Herd nehmen, die
Vanilleschote entfernen und die Creme bei Zimmertemperatur abkühlen
lassen.
Damit die Eischneenocken schön gelingen und der Eischnee sich gut steif schlagen läßt, zuerst die Schüssel mit etwas Zitronensaft auswischen um alle Fettreste zu entfernen. Dann den Eischnee etwas anschlagen (mit dem Rührgerät auf langsamer Stufe) und den Zitronensaft und den Zucker nicht zu früh zugeben (s. Video). Den Zucker nach und nach einrieseln lassen - dann das Rührgerät schneller stellen. Ebenso die Prise Salz dazugeben. Fertig ist der Eiweiß, wenn er Rasierschaum-Konistenz hat.
Die Milch oder alternativ Wasser in einem Topf (oder besser hohen Pfanne) zum Sieden
bringen. Vom Eischnee mit einem Esslöffel Nocken abstechen und
vorsichtig auf die siedende Milch setzen. Einige Sekunden ziehen lassen,
wenden und nochmals kurz ziehen lassen. Sie sollen sich dabei nicht zu sehr aufplustern, sondern fest werden (Festigkeit kann man mit dem Finger überprüfen). Die Schneeklößchen mit einer
Schaumkelle herausheben und auf Küchenpapier abtropfen lassen. So halten sie sich gut und sind sind daher sehr gut vorzubereiten.
Für
die Karamellfäden den Zucker mit zwei Esslöffel Wasser in einem Topf
erhitzen und hellbraun karamellisieren lassen. Den Karamell vom Herd
nehmen (Vorsicht, er ist sehr heiß!) und kurz abkühlen lassen, dabei mit
einer Gabel umrühren. Die Gabel dann in den Karamell tauchen, über
einem Bogen Backpapier schnell hin- und herschwingen und so hauchdünne
Fäden spinnen. Die Vanillecreme in vier Schalen anrichten, die
Schneebällchen daraufsetzen und mit einigen Karamellfäden dekorieren.
*Anmerkung m: Die Schnee-Klößchen reichen durchaus auch für 6 Personen.
Quelle: Lea Linster
einige weitere, französische, zeitlose Dessert-Klassiker aus meinem Fundus:
Schön sind Deine Eiländer! ich mag sie auch sehr, sowie eines der Kinder, das andere würde NIE auch nur ein Löffelchen davon probieren… ich weiß, irgendwas haben wir falsch gemacht ;-) liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
AntwortenLöschenMerci für den Tipp.... nun weiss ich welchen Dessert ich mit meinen Nichten basteln werde!
AntwortenLöschenFrohe Ostern!
Brigitte
Das ist mein absolutes Lieblingsdessert!
AntwortenLöschenHihi, da bist Du mir zuvor gekommen. Schwimmende Inseln wollte ich dieses Jahr zu Ostern ausprobieren. Auch wenn ich jetzt schon weiß dass das meine Kinder ganz bestimmt nicht essen werden. Danke. Jetzt brauche ich nicht mehr nach einem gelingsicheren und passenden Rezept suchen, sondern direkt die Zutaten auf die Einkaufsliste geben.
AntwortenLöschenSchöne Ostern.
Ein tolles Rezept, und endlich auch ein Rezept für gesponnenen Zucker zum Verzieren, den man zusammenbringt! Vielen Dank. Die Nachspeise ist auch bestens geeignet, wenn man nicht weiß, welche Dessert-Vorlieben die Gäste haben!
AntwortenLöschenFrohe Ostern, Gabi
ich hatte vor vielen jahren auch schon mal das glück, diese nachspeise in frankreich genießen zu dürfen. selbstgemacht hab ich sie noch nie. ich hoffe, nach deinem rezept traue ich mich jetzt mal daran.
AntwortenLöschenschöne ostertage. wir haben grad winter.
l
Ein zarter Traum von Dessert, der mich auf einen Schlag in meinen Urlaub in der Normandie zurückversetzt. Danke für die Erinnerung und das Posten des Rezeptes !
AntwortenLöschenIch wünsche dir schöne Ostertage !
Hmmm, köstlich!
AntwortenLöschenIch hab erst neulich îles flottantes in einer Essenssendung (Lecker aufs Land, glaube ich) gesehen und mir gedacht, dass ich das auch mal wieder machen muss. Jetzt steht's für Ostern auf dem Plan. Dass es eine gängige Osterspeise in Frankreich ist, wusste ich nicht, wieder was gelernt.
Das schmeckt wunderbar. Ich habe diese îles flottantes auch schon einmal zubereitet. Nur waren meine Karamellfäden nicht so schön wie Deine ;-)
AntwortenLöschenGruß und schöne Ostern !
Hört sich lecker an und gut vorzubereiten klingt auch nicht schlecht. Hat man an den Feiertagen doch anderes zu tun, als nur in der Küche zu stehen :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Helena
Ach, die sind mir letztens auch gerade wieder in den Sinn gekommen, ich liebe die <3
AntwortenLöschenWas blüht denn da so schön? Ich warte sehnsüchtig, bis die Kirsch- und Apfelbäume loslegen... das ist immer so herrlich.
Die will ich schon seit Jahren machen! Dank dir habe ich ja jetzt auch die perfekte Anleitung! Frohe Ostern liebe Micha!
AntwortenLöschenDiese schwimmenden Inseln kannte ich bisher noch nicht...sie sehen toll aus und sind bestimmt sehr lecker! Iles flottantes...das ist kulinarische Poesie! Die Franzosen halt.. ;)
AntwortenLöschenIch hab die Inseln einmal grandios vergeigt und mich nicht mehr getraut...Ein süßes Ostern muss man dir garnicht mehr wünschen - sieht einfach toll aus.
AntwortenLöschen@Svea: Immer mehr dünkt es mir, als müßtest du in der Küche zaubern können, um die deinen alle auf einen Schlag am Tisch beglücken zu können :)
AntwortenLöschen@Brigitte: Ich hoffe sehr, der Beglückungsplan geht bei allen deinen Nichten so richtig auf... Dir und deinen Mädels auch schöne Ostern!
@Susanne: Das Lieblingsdessert von vielen Fränzis :)
@Kathrin: Das ist von Lea Linster so auführlich erklärt, das dürfte jetzt wirklich idiotensicher sein!
@Gabi: Wobei sich viele an die Zuckerspinnerei nicht rantrauen. Es gilt - wegen der Temperaturen - auch aufzupassen, dass man sich nicht verbrennt. Ansonsten geht es wirklich einfach und bietet einen schönen Effekt. Und ich bin mir gewiß, leidenschaftlichere Zuckerbäcker wie ich bekommen das auch noch hübscher hin..
@Mano: Schön - mit diesem Rezept steht dem Nachmachen nichts mehr im Weg. Vielleicht auch, um sichs wenigstens kulinarisch sonniger zu machen. Dir auch schöne Ostern, Mano!
@Basler Dybli: Dann hoffe ich doch, dass beim Nachkochen die Normandie im Geiste noch näher rückt ;)! Hab' schöne Feiertage!
@Melissa: Und dabei wirklich unkompliziert zuzubereiten. Das liebe ich ja bei Süßkram besonders ;)
@Margit: Vermutlich ist auch bei meinen Zuckerfäden noch Luft nach oben. Mir fehlt bei sowas meist die Geduld :)
@Helena: Ebeneben - es geht ja im Wesentlich darum, sich einen schönen Moment zu machen. Wer Standing Ovation als Koch erwartet, muß sich seine Inspiration woanders suchen :)
@Britta: Mit die ersten Bäume, die hier blühen, sind die Mandelbäume. Hach und sie duften... zu gerne würde ich dir eine Tüte Duft vorbeischicken!
@Zorra: Euch auch, liebe Zorra: Sonnige Ostern (es sieht ja ganz danach aus)
@Christian: Mir gehts so bis heute: hat ein Dessert noch einen französischen Namen, dann schwingt es gleich nochmals lieblicher ;)
@Ilse: Mit geschlagenem Eiweiß stehe ich ja eigentlich auch auf Kriegsfuß (Meringue...), aber hält man sich an diese Zubereitung kanns nur klappen. Sonnige Ostern, liebe Ilse!
Unser Mandelbaum vorm Esszimmerfenster blüht auch gerade :-) duftet aber nicht. Und ganz bald sind die Äpfel und Kirschen dran, es ist sooo schön *juchz*
LöschenWünsche schöne und erholsame Osterfeiertage!