Klatschmohn gilt als die Blume der Leidenschaft. Pflückt man ihn, ist die Enttäuschung groß: seine Blätter wandeln ihre leuchtende Farbe ins Grau und oder fallen umgehend ab. Sehr sinnbildlich. Schließlich ist Leidenschaft dem Rausch zuzuordnen und öffnet nicht wie die wahre Liebe die Augen für die Realität.
Ich liebe Kennenlern-Geschichten. Durch diese Neigung habe ich es zu
einer kleinen Meisterschaft gebracht, das Thema ganz unauffällig,
scheinbar als gesprächserhaltende Maßnahme, darauf hinzulenken. Dabei
tue ich dann ganz Nebensächlich, aber meine Ohren sind vor Spannung
nur so gespitzt. Immer wieder einzigartig, wie das Leben zwei Menschen zusammenführt.
Mein Interresse gilt dabei nicht den Strohfeuern, den
Frischverliebten, den Eintagsfliegen. Auch nicht jenen, die eitle
Bauchpinselei, Statusdenken, Wirtschaftlichkeit oder andere
Profitlichkeiten zum Paar geformt haben. Oder, wie die Generation vor mir, geheiratet haben, weil Wohngemeinschaften noch als verrucht galten, man aber unbedingt ausziehen wollte. Nein, die wenigen, die sich
nach vielen Jahren noch an den Händen greifen, tief in die Augen
schauen, ins Gespräch vertieft sind, denen gilt meine Aufmerksamkeit. Die erlesene Schar derer, die diese
Macht gespürt haben, ihre Wahl nicht ganz aus sich zu treffen, sondern
zugeteilt zu werden. Mit Goethe gesagt:
Empfinde hier, wie mit allmächt'gem Triebe
Ein Herz das andre zieht,
Und daß vergebens Liebe
Vor Liebe flieht.
Ein Herz das andre zieht,
Und daß vergebens Liebe
Vor Liebe flieht.
Mein Habib und ich sind ein Paar mit
Altersunterschied und nun im 7. Jahr - worauf sämtliche ihre Wetten dagegen gesetzt hatten. Vielleicht bin ich daher sehr sensitiv in diesem
Thema, da nur die, die Gleiches erlebt haben, diese Erfahrung höher
beurteilen als sämtliche Vorurteile. Und für die anderen gilt - wozu auch mein Elternhaus zählt - wieder
mit Goethe:
Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen
Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen
An dieser Stelle auch eine dicken bises für Inés aka Frau Kaltmasell für ihre wunderbare und mit uns geteilte Kennenlerngeschichte mitsamt dem unnachahmlichen goldenen Korb.
Ich liebe Klatschmohn und Deine Bilder sind sehr schön und erinnern mich an meinen Traum- irgendwann in Südfrankreich zu leben.
AntwortenLöschenEs sind nicht viele "die sich nach vielen Jahren noch an den Händen greifen, tief in die Augen schauen, ins Gespräch vertieft sind", aber es ist tröstlich zu wissen, dass es das gibt und das dieser Mensch vielleicht doch auf dich wartet, wann immer das Treffen auch sein mag.
Ich kenne so ein mittlerweile hochbetagtes Paar und es ist immer wieder berührend die beiden zusammen zu erleben.
Ich wünsche Dir und Deinem Habib, dass Ihr auch so ein Paar werdet und bleibt.
Ich liebe Klatschmohn und war so glücklich ganz viel davon im Toskana-Urlaub zu sehen...schön, dass es fast das identische Bild bei euch gibt!!
AntwortenLöschenWas das andere Thema anbelangt, bleibt mir nur dir und deinem Habib mehr Glück zu wünschen, als ich es hatte!
Ihr schafft das!!
Ich liebe Mohnblumenfelder. Die roten Tupfen im Grün sind wirklich eine Augenweide. Deine Bilder sind fantastisch! Wunderschön! Mit welcher Ausrüstung fotografierst du?
AntwortenLöschenLG Sabine
Ich finde Mohnblumen auch voll schööön!
AntwortenLöschenTolle Bilder hast du da gemacht! :)
Oh, danke. Als ich in der Lokalzeitung volontierte, wurde ich immer wieder zu Goldenen Hochzeitspaaren geschickt (oder noch größeren runden Hochzeitstagen). Ich habe immer gefragt, wie sich das Paar kennengelernt hat - und merkte zu meiner Überraschung oft, dass sie das wohl sonst nie gefragt wurden, dass dann keine oft erzählten Geschichten kamen, sondern lange nicht mehr erinnerte, mit vielen Blicken zwischen dem Paar.
AntwortenLöschenAch, deine Blütenfelder immer - unglaublich schön!
AntwortenLöschenEs gibt von Goldenen (oder darüber) Hochzeitern aber auch Geschichten, dass anfangs da gar nicht viel war, grad im ländlichen Raum, wo die Wirtschaft im Vordergrund stand. Oder auch geheiratet werden "musste", weil ein kurzes Strohfeuer Folgen hatte. Aber wo dann im Laufe der Zeit Gefühle und Beziehung wuchsen. Das finde ich besonders schön, wenn die anfängliche Zweckgemeinschaft nicht in Resignation mündet, sondern in eine Art positives Akzeptieren, verbunden mit der Bereitschaft, sich wirklich auf den anderen Menschen einzulassen ... Wobei mir schon klar ist, dass das unter den mehr oder minder sanft erzwungenen Ehen die Ausnahme ist und Gleichgültigkeit, Groll oder gar Hass vermutlich häufiger sind.
Das sah mir doch gleich nach der Drôme aus, die wunderbare Landschaft. Waren auf einen Zwischenstopp dort - Châtillon St. Jean. Reichlich Klatschmohn haben wir auch gesehen, allerdings im Minervois und anschließend im Roussillon. Am Wochenende sind wir nun erst mal zurück, aber im Sommer geht's wieder in die "zweite Heimat"- ihr Glücklichen, die ihr bleiben dürft! Liebe Grüße
AntwortenLöschen@ennah: Klatschmohn ist wirklich eine schöne Blume, von den Knospen, den zarten Blütenblättern bishin zu den Kapseln.
AntwortenLöschenUnd ja, finde ich auch, es sind nicht viele Paare zu beobachten, die vertraut, innig und aufmerksam miteinander umgehen. Was allerdings keine Frage des Alters ist und auch bei jungen Paaren schön zu beobachten ist - wenn es zu beobachten ist ;)
@Eva: Das *hatte* klingt so endgültig. Du hast doch noch viel Zeit vor dir. Und das Verlieben kommt immer völlig unerwartet um die Ecke: also wappne dich :)
Das Buch *Die Klatschmohnfrau* von Noelle Chatele erzählt von diesem zeitlosen Erlebnis in ganz leicht zu lesender Weise.
@Sabine: Mein Foto-Schätzchen ist eine Lumix von Panasonic mit 24x Zoom. Danke für dein Kompliment!
@Nina Nici: Ja, an dem leuchtend-blühenden Klatschmohn kommt man nicht vorbei. Wie zart auch die Blütenblätter sind.
@Inés: DAS wäre mein Job gewesen :)!
Und da fällt mir wieder Goethe ein:
*Und was die Mitte bringt, ist offenbar
Das, was zu Ende bleibt und anfangs war.*
Diese Geschichten kann man sich nicht ausdenken, die schreibt das Leben.
@Hedonistin: Deine Geschichte ist für mich ein wunderbares Beispiel, dass in der Liebe einfach unglaublich viel möglich ist und man bei schnell gefällten Urteilen oft auch falsch liegen kann - ich spreche aus Erfahrung ;)
@Sandy: Ich lese schon, dir brauche ich von der Drôme nicht mehr vorzuschwärmen - du bist bereits infiziert.
Ich wünschte ich würde mal ein ganzes Feld entdecken. Bei uns sieht man sie immer nur vereinzelt am Wegesrand. Sie sind so schön.
AntwortenLöschenAch wie wunderschön. Mir lassen schon die kleinen roten Tupfen am Straßen- oder Feldrand das Herz höher springen - beim Anblick solcher Felde würde ich vermutlich halb kollabieren ;)
AntwortenLöschenSchade, dass man so etwas in unsern gedüngten Wiesen kaum mehr sieht. Danke fürs Zeigen !
AntwortenLöschen@Mondmädchen: Bei deinem Namen fällt mir ein, dass früher den Kindern zum besseren Einschlafen Mohn ins Essen gemischt wurde.
AntwortenLöschen@Kathi: *Kollabieren* - du bist mir ja die Vollromantischste. Wahrscheinlich soll der Holde dabei daneben stehen, wegen der Wiederbelebung und so ;O)
@Robert: Seitdem Korn wieder mehr subventioniert wird (jahrelang lagen Mais und Sonnenblumen vorne) bringt uns das in den Genuss von vielen Mohnwiesen.
Schöne Fotos und wow, das nenn ich mal ein Mohnblumenfeld!
AntwortenLöschenIch hatte letzten Dienstag ein Fotoshooting in solch einem Feld, aber das war bei weitem nicht so gross :D
Hier in der Schweiz findet man so etwas auch kaum noch.
Wenns dich interessiert, kannst du ja meine Fotos anschauen:
http://mimigraphie.blogspot.ch/2012/06/indian-summer.html
sind zwar keine Fotografien von der Blüte selber, aber ich finds noch schön :)
Liebe Grüsse
Mimi
Keine Zweifel, das Indianerspielen im Klatschmohnfeld steht dir gut :)
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