Als wir letzte Woche über den Markt in Die gelaufen sind, blieben meine Augen an dem aufgeschnittenen Winter-Radieschen hängen. Das hatte ich noch nie gesehen, weder in echt noch als Foto. Mir wurde versichert, dass der Geschmack radieschenmäßig wäre, aber doux, will meinen nicht scharf.
Allein der Optik wegen mußten welche mit. Die sind doch ein Augenschmeichler. Was es nicht alles gibt in der Natur an Farben und Farbverläufen, Formen und Muster. Irgendwie fiel mir dazu wieder ein Gedicht ein, dass mir von der anthroposophisch-affinen Mutter des besten Freundes meines Ex-Freundes (seriöser kann man keine Quellenangabe machen) zugetragen wurde. Es hat mich gleich so angesprochen, dass es direkt in mein Ultra-Langzeit-Gedächtnis rutschte. Ja, das gibts, Gedichte oder Kalendersprüche dafür habe ich (neben anderem Quatsch) einen inneren Magnetstreifen, ein Elefanten-Gedächtnis.
Die Welt ist Gottes unausdenklicher Gedanke,
so göttlich der Beruf zu denken ohne Schranke.
so göttlich der Beruf zu denken ohne Schranke.
Nichts auf der Welt, das nicht Gedankenstoff enthält,
und kein Gedanke, der nicht mitbaut an der Welt.
und kein Gedanke, der nicht mitbaut an der Welt.
Drum liebt mein Geist die Welt, weil er das Denken liebt,
und sie ihm überall zu denken gibt.
Friedrich Rückert (1788-1866)
und sie ihm überall zu denken gibt.
Friedrich Rückert (1788-1866)
Der Salat, der von den Küchengöttern inspiriert ist, war übrigens so köstlich, dass es den im Frühjahr mit den ersten Frühlings-Radieschen wieder geben wird. Oder wenn wir in Die nochmals an diesen vorbeikommen...
Zutaten:
4 Radis d'Hiver
einige Blätter Chicoree
2 Hände voll Feldsalat
1 säuerlicher Apfel (z. B. Elstar)
1 säuerlicher Apfel (z. B. Elstar)
etwas gewürfelter Comté
1/2 Zitrone
150 g Joghurt
1 TL Dijonsenf
Salz
Pfeffer
1/2 TL Zucker
1/2 Zitrone
150 g Joghurt
1 TL Dijonsenf
Salz
Pfeffer
1/2 TL Zucker
Zubereitung:
Die Radis waschen, schälen und in dünne Scheiben schneiden/ hobeln. Den
Apfel vierteln, das Kerngehäuse entfernen und in dicke Scheiben
schneiden. Den Comté in Stifte schneiden.
Die Zitrone auspressen. Joghurt, Senf und Zitronensaft
zu einer Marinade verrühren. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken
und mit Radieschen, Apfel und Emmentaler mischen. Wenn der Salat im
Kühlschrank eine halbe Stunde durchzieht, schmeckt er noch besser. Dann auf dem kleinen Salatbett anrichten und servieren.
Inspiration: Küchengötter
nun weiss ich endlich, dass meine rosa Rettiche Winterrettiche sind.
AntwortenLöschenNa toll. Jetzt will ich die auch! Da kann sich der arme Gemüsehändler schon wieder auf etwas gefasst machen.
AntwortenLöschenIm Ersatzfall geht der Salat sicher auch mit Radi, oder? Aber diese Farbe! Als hätte jemand Radieschen mit Feigen gekreuzt :)
Was für ein Farbenspiel! Genial.
AntwortenLöschenUnd ich geh jetzt schauen, ob die Arche Noah mir da vielleicht Samen verkaufen will ...
Meine Augen haben derzeit ganz schön viel zu schmausen :)
AntwortenLöschenRettich, hm, bisher wurde ich mit dem immer nur in Erkältungszeiten malträtiert, ging nur mit Nase-Zuhalten. Aber der hier ist ja wohl ganz anders?
@Robert: Du kanntest diese rosa Kugeln? Na, wer wenn nicht du?
AntwortenLöschen@Astrid: Manchmal kreuzt sich Kunst und Kochen einfach durch die Schönheit der Zutaten :)
@Madame Pulsatilla: Ist das nicht ein Schmuckstück? Was sich alles aus einem kleinen Samen heraus entwickelt, ist wirklich ein Wunder! In Frankreich habe ich die Samen bei *ferme de sainte marthe* entdeckt - leider ist das dort nie ganz billig.
@Schokozwerg: Und Radieschen magst du auch nicht? So, nahzu identisch schmecken diese Radis d'Hiver.
Wußte ich übrigens gar nicht, dass Rettich bei Erkältung hilft - klingt aber nach Rosskur :)
Doooch, Radieschen sind lecker!
LöschenOh ja, ausgehöhlt mit Zucker drin ein paar Stunden stehen lassen und dann den "Saft" trinken. Wuha! Soll helfen, aber ich leide da doch lieber ...
Hallo Salzkorn! Bin auf deinen tollen Blog gestoßen - super Rezepte und tolle Fotos! :) weiter so!
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
http://diekuechenchefin.blogspot.co.at/
Oh, sind die schön! Das traut man ihnen von aussen gar nicht zu. Ob ich die hier auch irgendwo bekomme?
AntwortenLöschenOhhh, ich WILL diese wunderschönen, farbenprächtigen Radieschen, am allerliebsten aber gleich als köstlichen Salat von Dir.
AntwortenLöschenRadis d'Hiver, welch ein schöner Name. Ich kenne nur den schwarzen Winterrettich und der ist, soweit ich mich erinnere, innen weiß und man kann mit ihm Hustensaft machen ;-)
AntwortenLöschenDein Salat sieht köstlich aus und schmeckt sicher auch so.
Liebe Grüße
ennah
Toll! Die gibt es in Istanbul auch. Muss ich gleich mal kaufen gehen...
AntwortenLöschen@Küchenchefin: Merci beaucoup für so freundliche Einstandworte - ich drohe mit Gegenbesuchen :)
AntwortenLöschen@Mel: Hach, wie du dich mitfreust - als Kind hätte man sich damit RIESEN-Ketten gebastelt. Ich habe diese Radis zum ersten Mal gesehen.
@Ennah: Die schwarzen waren mir ebenfalls bekannt, der Hustensaft allerdings nun erst neuerdings...
Mit ordinären Radieschen schmeckt der Salat aber auch!
@Isa: Warte es ab, irgendwann schlendere ich mal noch über einen Markt in Istanbul. Dieses Jahr wohl nicht mehr, aber irgendwann... Und dann rauchen wir eine Chicha zusammen...
Ach, und wenn du die Radis kaufst, würde ich mich über ein Foto *Vor Ort* sehr freuen - so als kleiner Istanbul-Markt-Eindruck...
Mhhh sieht lecker aus :]
AntwortenLöschenDanke für den Tipp, kannte ich bisher auch noch nicht.
Schönen Abend noch,
Norbert
PS: Sorry fürs Doppelposting... aber bin noch relativ neu in der Bloggerszene ;) kannst den letzten Kommentar von mir gern löschen.