Nur noch lächelnd kann ich danach greifen, nach dem Buch, das ich seither *Ottos Poesiealbum* nenne. Für mich bleibt Roberts Außen-Rezension absoluter Kult in der deutschsprachigen Foodblog-Szene. Ein Evergreen und ein wunderhübsches Beispiel für Roberts Wortwitz und herzenserheiternden Humor. Es ist ja ein offenes Geheimnis, wie sehr ich ihn, sein Blog und seine Rezepte schätze.
Und entgegen allen Widerstandes: *Genussvoll Vegetarisch* von Yotam Ottolenghi würde ich mir jederzeit wieder kaufen. Es gibt immer noch einige Rezepte, die vorgemerkt sind. Mit dem zweiten, das bei uns Einzug fand, *Jerusalem*, habe ich eher Anlaufschwierigkeiten.
Die Paella hat uns prima geschmeckt. Der Habib merkte beim Essen an, dass je mehr man umsteigt auf viel Gemüse, umso weniger vermißt man mit der Zeit Fleisch. Man ist irgendwann *umkonditioniert*. Der *Fleischklops* Philippinen diente uns Anfang des Jahres als perfekte Rutsche in diese Richtung.
Und das Safran, das ist sogar von der Reise, die uns von allen Reisen am tiefsten unter die Haut ging: aus Tibet. Noch immer wirkt der tiefe Eindruck in uns nach und das Staunen darüber, wie Menschen eine derartige Innerlichkeit ausstrahlen können. Ich habe dort die schönsten Menschen meines Lebens und vielleicht der ganzen Erde gesehen.
Achja, und bei diesem Gericht geht gerne unter: die Paella ist vegan. Auf diese Quote achte ich dieses Jahr nämlich immer häufiger.
Zutaten 2-3P:3 EL Olivenöl
1 Zwiebel, fein gehackt
1/2 rote Paprika
1/2 gelbe Paprika
1/2 kleine Fenchelknolle
2 Knoblauchzehen
2 Lorbeerblätter
2Pr Pimentón de La Vera
1/2 TL Kurkuma
Harissa
150g Rundkornreis
100ml Sherry (m: Port, weißer)
1 TL Safranfäden
450ml Gemüsebrühe (m: Paste)
Salz
100g Erbsen (Otto: 200g dicke Bohnen)
1 handvoll Cocktailtomaten
2 Artischocken (Otto: 5 kleine, gerillte, in Öl eingelegte)
15 Olvien
2 EL Petersilie, grob gehackt
4 Zitronenspalten (m: weggelassen)
Zubereitung:
Die Paprika von Stielansatz, Samen und Scheidewänden befreien und in Streifen schneiden. Zwiebel und Knoblauchzehen fein würfeln. Die Artischocken putzen und in Zitronenwasser zwischenlagern.
Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin 5min sanft anfbraten. Die Paprika und die Fenchel hinzufügen und etwa 6min bei mittlerer Temperatur garen, bis beides weich und goldbraun ist. Den Knoblauch zugeben und 1 min weiter anbraten.
Die Lorbeerblätter, das Paprikapulver, die Kurkuma und das Harissa zum Gemüse geben und gut unterrühren. Den Reis hinzufügen und 2 min weiterrühren, danach den Sherry sowie das Safran zugeben. 1 min aufkochen lassen, dann den Fond und etwas Salz zugeben. Auf möglichst niedrige Temperatur schalten und etwa 20 min sehr sanft garen, bis der Reis die Flüssigkeit fast vollständig aufgenommen hat. Während des Garens keinen Deckel auflegen und den Reis nicht umrühren (m: weniger Fond verwendet und Deckel aufgelegt.
In der Zwischenzeit (die dicken Bohnen vorbereiten - m: ersetzt durch Erbsen) die Artischocken in Scheiben schneiden und in etwas Olivenöl mit Thymian anbraten. Salzen und pfeffern. Ein Schluck Wasser anschütten, Deckel auflegen und bißfest garen.
Am Ende der Garzeit die halbierten Tomaten, die Artischocken und die Erbsen unterrühren. 2 min weiter köcheln lassen, dann den Deckel auflegen und 5-10min ruhen lassen (Otto verschließt dafür den Topf mit Alu dicht - m: nicht gemacht). Vor dem Servieren die Petersilie und die Oliven darüber streuen.
Quelle: Yotam Ottolenghi - Genussvoll vegetarisch
Das sieht (schon wieder) köstlich aus! :-D
AntwortenLöschenDas mit dem Umstieg von Fleisch auf Gemüse kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Der Liebste hat sich auch sehr an meine gemüselastige vegetarische Ernährung gewöhnt. Manchmal schlage ich vor, ob wir für ihn eine nicht-vegetarische Beilage dazu machen sollen, und dann heißt es "Ach nö, Fleisch ist nicht nötig, dass schmeckt auch so lecker!" Und so ernährt er sich inzwischen auch zu 90% vegetarisch.
Und wenn er mal Fleisch möchte, bekommt er es das auch, am besten von unserem tollen Biobauern, der seine Highland-Rinder ganzjährig auf der Weide hält.
Wenn die Gemüsekiste mal wieder die Zutaten hergibt, mache ich die Paella.
AntwortenLöschenDas Buch-Sitzkissen mag ich gerne. Der Inhalt ist so prall voll mit wunderbaren Ideen, da schaffe ich es, über den grauenvollen Einband hinwegzusehen.
Mist, du bist schneller als ich, ich habe das auch noch auf Halde.
AntwortenLöschenWie wahr, es war köstlich und ich esse auch zunehmend fleischloser und vermisse es dank der geniales Rezepte aus dem Poesiealbum immer weniger.
leider laufen schon beim Foto meine Kinder schreiend davon – ich werde mir also was anderes fürs Mittag- und Abendessen ausdenken müssen! Ich komms dann mal bei Dir probieren, ja?
AntwortenLöschenUnd wem gehört die tolerante Haustür?
Liebe Grüsse!
Toll, das macht richtig Lust. Und somit muss ich mir ja gar nicht überlegen, ob ich das Buch kaufen soll oder nicht ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Wir teilen die Begeisterung für "Genussvoll vegetarisch". Jerusalem habe ich nicht aber "Das Kochbuch", das auch gut ist und zeigt dass Yotam durchaus auch Fleisch, Fisch und Süsses kann. So, und jetzt lese ich Roberts Rezension damit ich mitschmunzeln kann!
AntwortenLöschenSelbst ich habe kürzlich mein zweites Gericht von Otto (so nenne ich ihn seither auch) nachgekocht. Alter macht nicht weise, aber nachsichtig.
AntwortenLöschenLustig, gerade heute bin ich über diesen Beitrag gestolpert. Musste über die Bezeichnung des Einbandes als "Gästebuch eines orientalischen Puffs" auch sehr schmunzeln. Zum Teil befremdlich fand ich aber die sich daran anschließende Diskussion in den Kommentaren!
AntwortenLöschenDie Paella hab ich auch noch nicht gemacht. Man kommt ja zu nix vor lauter Rezepten :)
Amicalement
veganes nach und nach zusammentragend für unseren versuchsmonat in einiger zeit, freu ich mich über solche rezepte doppelt. und, liebe micha, was ich mich frage: wie schaffst du das eigentlich alles? puh, daily was neues, unglaublich.
AntwortenLöschenliebe grüße!
@Stefanie: Leider gewöhnt man sich schlechte Dinge schneller an als gute. Beim Abgewöhnen ist es gerade anders rum ;)
AntwortenLöschen@Susanne: Bin ich so froh ÜBER diesen Einband - denn ohne hätte sich Robert nicht so zauberhaft darüber aufgeregt!
@Eva: Mist! Hätte ich noch gewartet, dann hätte ich nicht tippen müssen, sondern copy & paste bei dir drücken können ;)!
@Svea: Solltest du mich jemals ohne Kids besuchen kommen, dann kochen wir uns durch alles, was die schreiend verschmähen und du gerne magst, ok? Und ich vermute, die Haustür gehört zu einem Tolleranten :)
@Andy: Wir Blogger habens doch gut - samt allen Bloglesern. Wir bekommen die schönsten Rezepte aus den Büchern einfach vorgekocht. Und die Regale füllen sich auf diese Art nicht unnötig...
@Kathrin: Auja, die mußt du lesen, diese Rezension rules ;)
@Robert: Manche waren vermutlich bereits jünger schon weise - etwa solche welche wie du. Dafür brauchst du das Alter bestimmt nicht - zumal es, wie du schreibst, auch leider nicht aneinander gekoppelt ist, also das Älter- mit dem Klügerwerden.
@Mari: Ja, die Kommentare dazu muß man für meinen Geschmack auch ausblenden. Diese unnötige Diskussion, wer höher, besser, weiter.... ist so gar nicht meines.
@Mme Ulma: Im Garten ruft es hier und dort: ernte uns, nimm' mich mit in die Küche, ich will heute in den Topf... Ja und dann müßen wir den Gesetzen der Natur auch jeden Tag essen. Achja, und kochen, das tue ich gerne. So fügt sich eines zum anderen... viele liebe Grüße zurück
Das sieht fantastisch aus und ich bin seit neuestem auch stolze Besitzerin des Sitzkissens :o) Nachdem ich deinen Link zu dem Markt auf Pallawan angeklickt habe sieht das Gericht noch besser aus. Wenn man auf den Philis nämlich den Kopf unter Wasser hält vermisst man einiges was auf diesem Markt angeboten wird, hauptsächlich die Haie und Schildkröten, das ist wirklich traurig! Um so besser, wenn solch wunderbare vegetarische Gerichte verbreitet werden.
AntwortenLöschenLiebe Micha, die Paella war nicht nur hübsch anzusehen, sondern superköstlich und geschmacklich mal echt was anderes! Ich habe den Sherry durch Apfelsaft ersetzt - ohne den Originalgeschmack zu kennen: geht super! Das "große" Kind hat fleißig mitgemampft, sodass wir mit 2,5 Essern die 1,5-fache Portion verdrückt haben, hups. ;-) Danke fürs Rezept! Macht immer wieder Spaß in deinem Fundus zu stöbern...viele liebe Grüße, Annelie
AntwortenLöschenLiebe Annelie, das freut mich zu lesen! Da hast wirklich tief im Fundus gegraben! Aber dafür ist ein Kochblog ja auch gemacht, dass man darin wie in einem Kochbuch blättert... Nun: Hauptsache es schmeckt allen, das ist immer das beste Resultat :-) viele liebe Grüße zurück...
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