Ein Feigenbaum im Garten fordert. Marmeladenmäßig habe ich einiges ausprobiert, aber nichts wollte mir so richtig gefallen. Zitrone verfälscht mir den Geschmack der Feige zusehr und Kardamom fand ich nicht schlecht, aber steuert nun auch nicht dagegen, dass Feige vorallem süß, lieblich und damit leider langweilig schmeckt.
Als Senf mag ich Feige hingegen schon. Aber damit erntet man keinen Baum ab. Nun habe ich eine Zubereitung gefunden, mit der ich sehr zufrieden bin: es ist weder wirklich eine Marmelade noch ein echtes Chutney - es hängt irgendwo dazwischen, allerdings mit Schlag zur Marmelade.
Einsetzbar und kompatibel ist sie mit dieser Qualität zu nahezu allem. Sie schmeckt mir zu einem mit Münster überschmelztem Crossini genausogut wie (erwärmt) zu einem Vanilleeis mit frischem Lorbeer (hier mal ausporbiert - hey, das mache ich demnächst zum Verbloggen) und zu einem Schokoküchlein oder als Beilage zu Pilzen oder Fleisch.
Der Clou ist dabei die Balsamico-Orangen-Reduktion, die mir genau die Tiefe einbrachte, die mir bisher immer fehlen wollte. Der Pfeffer und der Thymian reihen sich ein und runden ab.
Also solltet ihr wie ich zuviele Feigen haben, dann ist diese gepfefferte Feigenmarmelade eine nahezu universelle Idee (universell einsetzbar ;), um Feigen in ein paar Gläser zu bannen - ohne diese im Vorratsraum links liegen zu lassen.
Zutaten:
750g Feigen, klein geschnitten (m: Honigfeigen)
4 TL Thymian, fein gehackt
200g Gelierzucker 2:1*
1 Pr Salz
1 TL weißer Pfeffer, frisch gemörsert
3-4 EL Balsamico-Orangen-Reduktion
Zubereitung:
Feigen je nach Sorte schälen oder nicht und klein schneiden. Den Thymian waschen, trocken schütteln und fein hacken. Den weißen Pfeffer frisch mörsern. 3 Gläser à etwa 250ml mit Deckel sterilisieren, indem man sie mit kochendem Wasser ausspült.
In einem Topf die Feigen mit dem Zucker, der Prise Salz, dem Thymian und dem Pfeffer aufkochen und so lange köcheln lassen, bis die Feigen anfangen einzudicken. Dann die Balsamico-Reduktion unterrühren. Nochmals abschmecken und gegebenenfalls mit etwas Pfeffer oder Reduktion nachwürzen.
Heiß in die vorbereiteten Gläser füllen, zuschrauben und für 3min auf den Deckel drehen. Hält sich so bestimmt einen guten Monat. Wer die Gläser länger aufbewahren möchte, weckt sie beispielsweise ein wie hier beschrieben.
Anmerkung m: Ich nehme fast für alle Marmeladen einen rein pflanzlichen Rohzucker-Gelierzucker, den ich hier in F bekomme, der sehr schmeckt und sehr gut geliert.
Die Zusatzfrage (Achtung schwierig und nur etwas für Garten-Cracks): den Samen welcher Pflanze, der kurz vor seiner Reife steht, habe ich als Deko auf Bild 1 verwendet?
Zuviele Feigen....mit solchenn Problemen kann ich nicht aufwarten ;-)
AntwortenLöschenklingt sooooooo köstlich!!!
AntwortenLöschenherzliche grüße & wünsche
amy
feigen hab ich leider gar keine und mit pflanzensamen kenne ich mich womöglich noch leiderer überhaupt nicht aus. was ich dafür ziemlich gut kann, ist mir den geschmack vorstellen; und ich finde ihn bezaubernd.
AntwortenLöschenJetzt muss ich erst mal jammern, dass ich seit dem Umzug von der alten Botanik in das neue Biozentrum von meiner Feigen-Quelle abgeschnitten bin. Und da man brutal den alten Garten platt gemacht hat, gibt es den wunderbaren Baum nicht mehr... genau wie die Kiwi und den Bärlauch und ....
AntwortenLöschenDie gepfefferte Marmelade sieht auf jeden Fall sehr köstlich aus! Falls ich an finanzierbaren Feigen vorbeikomme, werde ich sie nachkochen.
Die Früchte (denn Samen entdecke ich nicht auf dem Bild ;-) ), die du da als Deko verwendet hast, sehen mir doch sehr wie Hagebutten aus. Und das sind die Früchte der Rose und auch sehr lecker, z.B. als Hägemark!
Keine Ahnung, welcher Art die geflügelten Samen sind. Die Käfer kenne ich auch nicht. Ich nasche derweil etwas im Feigenkonfitürenglas.
AntwortenLöschenAch, das klingt sooooo leckerrrrr. Da würde ich gerne mal ein kleines Löffelchen verkosten:-) Schönen Sonntag vom grünen Ländle, Inge
AntwortenLöschenWunderschöne Bilder :)
AntwortenLöschenWeder bei den Samen noch bei den Käfern habe ich die geringste Ahnung, welche das sein könnten.
AntwortenLöschenDein Marmeladen-Chutney klingt sehr fein!
Bei Feigenmarmelade habe ich bisher auch immer dasselbe Problem wie du: Perfekt wurde sie noch nie. Am ehesten noch in Kombination mit irgendwas von der Orange, also Orangenblütenwasser oder Orangenöl oder -schale reingerieben. Aber ich arbeite weiter dran und irgendwann kann ich DIE Feigenmarmelade des Jahrhunderts posten. ;)
Schönen Sonntag!
Die Feuerwanzen kenne ich, aber die Samen?
AntwortenLöschenUnd ja, wenn einmal eine reiche Feigenernte meinen Weg kreuzen sollte, weiß ich, was zu tun ist. ;-)
wunderbar sieht deine Feigenmarmelade aus! Ich habe vor Kurzem Feigenmarmelade mit Walnuss gekocht, diese Kombination fand ich auch sehr fein!
AntwortenLöschenKönnten das Mehlbeeren sein? Ich liebe Botanikraten (auch wenn ich falsch liegen sollte). Vor meinem Fenster wiegen sich im Brüsseler Herbststurmwind, eine Nuance heller, letzte Vogelbeeren. Apfel-Mohn-Kuchen hat der ganzen "Sippe" geschmeckt. Nur mein Franzose will lieber Tarte au pomme...3sonnen
AntwortenLöschenTolles Rezept, das merke ich mir :) Bei uns gab es Feigen-Chutney und Marmelade aus Ananas, Maracuja und Feige. Dein Rezept probiere ich aber mal aus!!
AntwortenLöschenLG
Ela
@Susanne: Naja, mit 750g Feigen erntet man immernoch keinen Feigenbaum ab ;)
AntwortenLöschen@Amy: Köstlich UND paßt zu vielem :).... viele liebe Grüße zurück
@Mme Ulma: Ja, sinnliche Menschen können sich Geschmack bestimmt leicht vorstellen - das glaube ich dir!
@Stefanie: Ich kann gut nachempfinden, wie sehr man einen geschätzen Baum vermissen kann. Im Zuge der EU müssen hier in der letzten Zeit uralte Platanen in Dörfern weichen (Abwasser...) - sehr zum Leidwesen und dem Protest der Bewohner.
Und Hagebutten hast du richtig erkannt - Hägenmark ist toll und leider sauviel Arbeit, aber die Frage zielte auf Bild 1 :)
@Robert: Genau dafür ist es gemacht!
@Inge: Man müßte das Löffelchen durch den Äther reichen können!
@Juli: Feigen sind aber auch wirklich fotogen :)
@Susi: Das will ich nicht verpassen, wenn du DAS Feigenmarmeladen-Rezept gefunden hast. Die Feigen sind als Marmelade wirklich nicht einfach, oder?
@Eva: Wie bei Susanne schon geschrieben: 750g sind ein kleines Körbchen und kein Baum - aber bei der Ernte ein Anfang ;)
Feuerwanze ist übrigens richtig benannt!
@Melanie: Mit Walnuss kann ich mir Feige sehr gut vorstellen. Ich habe Aprikosenmarmelade schon mit Mandeln gemacht - allerdings war sie (warum auch immer) dadurch weniger haltbar.
@3Sonnen: Schön, dass du als Einzige einen Tipp abgibst und miträtst. Es ist wirklich schwierig gewesen, weil es sich um eine sehr vergessene Pflanze handelt, nämlich der
MELDE
absolut dankbar im Anbau und im Geschmack ähnlich des Spinats.
Und deinem Fränzi gebe ich recht: eine Tarte aux pommes ist eine Tarte aux pommes :)
@Ela: Marmelade aus Ananas, Maracuja und Feige - das ist ja exotisch! Nun würde ich gerne das Löffelchen zum Kosten durch den Äther gereicht bekommen!