Einer meiner absoluten Lieblingsgerüche ist Heu. Frisch gemähtes Gras rieche ich auch gerne und Stroh ebenfalls, aber von allen dreien ist Heu mein liebster Duft: süßlich-herb, frisch, nach Mutter Natur, nach ewigem Kind und nach dem Aufgehoben- und Geborgensein unter dem Himmelszelt. Gäbe es ein Parfum, das rein nach Heu riechen würde, ich würde es gerne an mir tragen.
Als Ralf, der Profi unter uns, das Rezept von dem im Heu gegarten Huhn vorstellte, war ich sofort begeistert. Heu als Gewürz. Das kann nur meines sein. Und Ralf versichterte mir, dass das Heu nach allen Regeln der Kunst das Huhn würzen wird.
Also wurde bei Yolande und Lucien, von wo wir auch unsere Eier bekommen (s. Fotos), ein Huhn für dieses Gericht bestellt. Und eine Tüte Heu wurde obendrein gleich mitgenommen.
Allein für den Geruch, der sich beim Zubereiten in die Wohnung verbreitet, lohnt das Machen. Und wie alle Schmorgerichte backt sich dieses wie von alleine im Ofen. Ein schönes, ein ungewöhnliches Festtagsessen. Dafür würde bestimmt auch der Knecht Rupprecht durch den finsteren Tann die Beine heben und sich sputen, vorbei an den goldenen Lichtlein auf den Tannenspitzen und Apfel, Nuss und Walnusskern erst als Nachspeise essen...
Zutaten:
1 Huhn ca 1,1-1,3 kg
Pfeffer, Salz
150g Wurzelgemüse
Pfeffer, Salz
150g Wurzelgemüse
(Sellerie, Karotten, Petersiliewurzel), grob gewürfelt
2 Handvoll Bio-Bergheu
2 Handvoll Bio-Bergheu
(von der Wiese, vom Nachbarn oder der Kleintierzoohandlung)
150 ml Weißwein
100 ml Gemüsebrühe
150 ml Weißwein
100 ml Gemüsebrühe
150 g Mehl
ca. 50 ml Wasser
ca. 50 ml Wasser
Kartoffelpü mit Sahne
einige gebratene Steinpilzscheiben
Feldsalat mit gebratenem Speck
Zubereitung:
Die
Poularde innen und außen würzen. In einen großen Schmortopf die
Gemüsewürfel mittig einlegen, das Huhn daraufsetzen und nun ringsherum
mit Heu auskleiden und mit Weißwein und Gemüsebrühe angießen.
Aus
Mehl und Wasser einen Teig kneten. Diesen zu einem langen Strang
ausrollen und auf den Rand des Topfdeckels kleben. Damit den Topf
verschließen.
Bei 180 C° Umluft 70 Minuten backen. Den Deckeln entfernen,
Das Poulet kurz ruhen lassen, zerteilen und in eine Feuerfeste Form setzten und nochmals unter den Ofengrill stellen, damit es schön kross wird.
Quelle: Ralf von Only FoodDas Poulet kurz ruhen lassen, zerteilen und in eine Feuerfeste Form setzten und nochmals unter den Ofengrill stellen, damit es schön kross wird.
Da teilen wir dieselbe Liebe. Ist gar nicht so einfach, gutes Emd von einer unbeweideten Alpwiese zu beschaffen.
AntwortenLöschenHach, auch ich liebe den Duft von Heu!
AntwortenLöschenUnd beneide unsere Kaninchen die das den ganzen Tag fressen dürfen. =D
Am Huhn stell ich mir das genial vor, muss ich glaub mal probieren! =)
Viele Grüße,
Sarah =)
Was für ein außergewöhnliches Rezept - aber so wie du den durch die Wohnung ziehenden Geruch schilderst, muss man das unbedingt mal ausprobieren.
AntwortenLöschenGeht mir genauso mit de Heu. :-) Das Huhn klingt sehr fein, muss es bei Umluft geschmort werden, wo es doch im Topf liegt?
AntwortenLöschenAber eben, wo in der Stadt Zürich soll ich das Heu hernehmen? Eine sehr feine Idee!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
herrlich! leider gibt's bei unseren bauern weniger heu als stroh. aber beim nächsten sehnsuchtsortbesuch werd ich mir ganz viel heu mitnehmen dafür ;)
AntwortenLöschenlieben gruß
dania
Ich hab mich jetzt erinnert, dass ich in meiner Jugend ein Parfum hatte, das "grünes Gras" oder so ähnlich hieß, ich hab den Duft heute noch in der Nase...
AntwortenLöschenDein Rezept hebe ich mir auf, bis ich einmal zu frischem Bergwiesenheu komme.
lg
Ich liebe Heu auch sehr :-) als Stallkind oft genug darin geschlafen!
AntwortenLöschenProbier mal Herba Fresca von Guerlain, wenn du es noch nicht kennst, das kommt für mich frischem Heu am nächsten, allerdings mit einer deutlichen Minzenote.
Oh, wunderbar! Ich habe schon vom Garen und Würzen mit Heu gelesen, aber es noch nie ausprobiert. Toll, deine Beschreibung..
AntwortenLöschenLiebe vorweihnachtliche Grüße
Cheriechen
Herrlich! Das riecht nach dem Sommer, den ich jetzt schon vermisse...
AntwortenLöschenOh, das will ich auch schon soooo lange einmal machen. Allein das Heu fehlt mir immer dazu. Muss unbedingt daran denken, wenn ich das nächste Mal im Allgäu sein werde...
AntwortenLöschenLieben Gruß, Dirk :)
Heu zu bekommen ist für mich kein Problem. Glaubst du das funktioniert für eine Gans auch? Heugeruch erinnert mich auch sehr an meine Kindheit:)
AntwortenLöschenHeuduft im Advent? Ja, warum eigentlich nicht? Das Rezept liest sich jedenfalls Erfolg versprechend und von Heu bin ich eh umgeben. (Dem in zahlreichen nachbarlichen Scheunen.)
AntwortenLöschen@Robert: *Emd* - wie schön. Ein noch nie gehörtes neues Wort!
AntwortenLöschenGäbe es denn keinen Bauern des Vertrauens auf dem Markt, bei dem man etwas Emd bestellen könnte?
@Sarah: Da ich den Geruch liebe, mußte ich es als Gewürz fast zwangsläufig ebenso lieben. Ich kann es nur empfehlen.
@Eva: Ralf ist Profi - er weiß was er tut und warum... Eine schöne Inspiration von ihm.
@Eva: Ich habe es bei 0-U-Hitze gegart.
@Andy: Siehe Robert - wo ein Wille ist, müßte es doch Wege geben. Oder einfach vormerken für den Spaziergang vorbei an einer Wiese mit frischem Heu ...2014...
@Dania: Dann will ich hoffen, dass dir das Rezept auch Freude bereiten wird...
@Friedericke: Ja, ich habe auch einen Duft in Erinnerung, der mich sehr an Heu erinnert hat, aber ich will mich beim besten Willen nicht mehr an den Namen erinnern.
@Britta: Deinen Parfum-Vorschlag werde ich mir beim nächsten Stadtbesuch in der Parfümerie in Erinnerung behalten... Merci!
@Cheriechen: Ich gebe es nur original so weiter, wie ich es bei Ralf mitgenommen habe. Mir hat sein Rezept sofort zugesagt.
@Petra: Fast mehr ein Sommeressen - das stimmt. Obwohl... der ist in Europa einfach zu kurz...
@Dirk: Ich habe mir Ralfs Rezept ja auch lange genug im Gedächtnis bewahrt, um es nicht zu vergessen. Glücklicherweise... :)
@Magdalena: Ich wüßte nicht, was dagegen sprechen sollte, dass das Rezept nicht genauso mit einer Gans funktioniert (allerdings mit veränderter Garzeit). Bei Unsicherheiten würde ich mich vertrauensvoll an den wenden, von dem ich das Rezept übernommen habe: an Ralf von Only Food.
@Bachbummele: *Von Heu umgeben* - es könnte einen schlechter treffen ;)
ich könnte mich jedes mal mich mitten in den heuhaufen schmeißen, wen ich es rieche.
AntwortenLöschendas rezept hört sich so spannend an. heu haben wir hier in der stadt zwar nicht an jede ecke, aber unser biobauer vom markt würde bestimmt auch so eine ungewöhnliche bestellung annehmen. danke für das tolle rezept. lg ,éva
Heu ist auch einer meiner liebsten Gerüche. Als Kind habe ich mich immer auf den Wiesen in die Heuberge geworfen und auch heute noch reizt mich das. Vielleicht sollte ich mal ein Huhn reinwerfen, anstatt im Gartenmarkt immer an den Packungen Bergwiesenheu zu riechen, das für die Kaninchen gedacht ist. :-)
AntwortenLöschenHerzlich, Katja
Bei Ralf sieht das Huhn viel trockener aus als bei dir. Ist das nur das Foto? Ich kann mir vorstellen, dass durch den fast hermetischen Verschluss des Topfes das Fleisch noch ziemlich saftig ist, oder?
AntwortenLöschenNun, wo du mir so auf den Zahn fühlst: ich habe Ralf angeschrieben, nachdem ich mir unser Huhn nach dieser Zubereitungsweise (und seiner Beschreibung) saftiger vorgestellt hatte, als es letztlich wurde. Meine Frage war daher, wo eine mögliche Fehlerquelle liegen könnte, denn eigentlich - so wie auch dein Gedankengang ist - KANN das Fleisch durch das Schmurgeln im eigenen Saft und den luftdichten Verschluß nicht anders als saftig werden. Ähnlich Sous Vide.
LöschenRalf meinte, das unterschiedliche Ergebnis läge *an der Alchemie* des Kochens. Das wird deine Frage genauso wenig beantworten wie meine. Aber du hast mit Sicherheit mehr Kocherfahrung als ich dagegen zu setzen...
Der Heugeschmack ist auf jeden Fall fantastisch!