Nichts stelle ich so hoch auf diesem Planeten wie
selbstgemachte Erfahrung. Neben dem Kennenlernen fremder Kulturen ist das
Gewinnen neuer Eindrücke unser Hauptbewegungsgrund zum Reisen. Kein Buch, keine
Dokumentation, kein Vortrag kann nur ansatzweise ersetzen, was ich mit meinen
eigenen Sinnen am eigenen Leib wahrnehme – vorausgesetzt diese sind nicht durch
was auch immer (etwa Alkohol) eingetrübt. Oft sind es gerade die weniger
angenehmen Erlebnisse, die besonders tief gehen.
Und die vergangenen 30 Tage auf Kuba zählen zu der letzteren
Gattung – in vielerlei Hinsicht. Selten
habe ich auf Reisen derart kulinarisch entbehrt wie auf Kuba. Mir war, als
würden meine Geschmacksknospen jeden Tag ein bißchen mehr eingehen.
Ja, das böse Embargo aber auch die faszinierende
Phantasielosigkeit der dortigen Küche. Als ultrabanalstes Beispiel nenne ich
mal ihre Pizza, die auf ganz Kuba an jeder Ecke für eine handvoll Peso cubano in
der gleichen Aufmachung angeboten wird: komplett geschmacksneutral, wenn man
sich nicht mit dem bereitgestellten Salzstreuer zumindest in diese Richtung
festlegt.
Knoblauch und Chili etwa hätte das Land zu bieten und der
hiesige Oregano entwickelt sich zur Hecke mit eßlöffelgroßen (!) Blättern (Bilder
folgen der Chronologie zuliebe etwas später). Aber nein, warum sich um *Sabor* bemühen, wenn der sozialistische
Einheitsgeschmack der Schweizer Außenpolitik nachstrebt.
Ob des extrem begrenzten Angebots im Allgemeinen liese sich
die Liste dazu nicht endlos fortführen, aber zusammenfassend kann man sagen,
dass für fast alles Eßbare gilt: gleicher Geschmack bei unterschiedlicher
Konsistenz. Ähnlich wie beim Heilfasten habe ich mich während der letzten Tage
auf Kuba in *hitzige*, kulinarische Wahnvorstellungen gesteigert von einem
Teller frischer Pasta bis hin zu Müsli war einiges darunter…
Und eben nach einem solches Stück Kuchen dieser Art – genau, ein
einfaches, schönes Stück schlichter, feiner Rührkuchen, saftig und MIT
Geschmack - hätte ich mir alle zehn
Finger geschleckt! Gerne zum guten (seufz) Milch-Café mit echter Milch und
nicht angerührtem Milchpulver wie so oft… Ach, und ihr zuhause könnt ihn euch
nun einfach backen … eine Küche müßte man haben!
Zutaten kleine Gugelhupfform*:
125g Butter, weich
120g brauner Zucker
1 Prise Salz, großzügig
2 Eier
150 g Mehl
150 g Mehl
1 1/2 TL Backpulver
70g gemahlene Walnüsse
60 ml Milch
1 EL Walnussöl
25g gehackte Schokolade (70%)
Abrieb 1/2 Tonkabohne
etwas geschmolzene weiße Schokolade
2 EL gehackte Walnüsse
Puderzucker
Zubereitung:
Die Walnüsse knacken und mit Hilfe einer Küchenmaschine mahlen (vorsichtig, nicht zu lange, sonst gibt es Mus). Die Schokolade hacken.
Butter, Zucker und 1 Prise Salz mit dem Handrührers sehr cremig rühren (etwa 7min). Eier nacheinander jeweils 1 Min.
unterrühren. Mehl, Backpulver, Tonkabohnenabrieb und Nüsse mischen und abwechselnd mit der
Milch unterrühren. Das Walnussöl ganz am Schluß unterrühren.
4 EL des Teig in eine gut
gefettete, mit Mehl ausgestäubte Gugelhupfform (kleine Gugelform von 16 cm Ø) löffen, die gehackte Schokolade darauf geben und den restlichen Teig darauf verstreichen.. Im
heißen Ofen bei 180 Grad (Umluft 160 Grad) auf der untersten Schiene 55 Min. backen (m: 53min - Stäbchenprobe/ normale Gugelform 5-10min länger). Kurz in der Form ruhen lassen. Dann stürzen und
vollständig auskühlen lassen.
Geschmolzene, weiße Schokolade auf die Spitze des Gugelhupfs streichen. Die gehackten Nüsse darüber streuen und mit Puderzucker bestäuben.
*Anmerkung m: für eine normal große Gugelhupfform die Zutatenmenge verdoppeln.
Geschmolzene, weiße Schokolade auf die Spitze des Gugelhupfs streichen. Die gehackten Nüsse darüber streuen und mit Puderzucker bestäuben.
*Anmerkung m: für eine normal große Gugelhupfform die Zutatenmenge verdoppeln.
Nach dieser Reise kannst Du Deine Kochkünste bestimmt noch besser geniessen.
AntwortenLöschenDer Guglhupf sieht zum Anbeißen aus, ich habe mir das Rezept in Sammelsurim gelegt.
herzlich Judika
Applaus zu deinem Kuchen! Deine schöne Backform bin ich dir arg neidig.
AntwortenLöschenZu Kuba: Wir waren ja vor zwei Jahren dort und ich habe auch über das Essen dort gejammert. Man muss das aber auch historisch sehen: Über Jahrhunderte lebten Kubaner von "Moros y cristos", schwarze Bohnen mit Reis, wenn sie mal Glück hatten, auch mal mit gebratenem Fleisch, alles knochentrocken. Das Land hat einfach andere Vorzüge: Man kann sich sehr toll betrinken (ich gleich mit einem einzigen Glas, weil ich nix aushalte) und ich kenne kein Land, in dem so viel getanzt wird und wo die Musik auf so hohem Niveau kultiviert wird trotz aller Armut. Man kann auch was anderes genießen als Essen und ich hab das Gefühl, die Kubaner sind Meister darin, das sie das Wenige, das sie haben, in voller Länge auskosten können.
Kurze Frage: Ich glaube, die Zutatenliste ist nicht vollständig? Die Walnüsse, die im Rezept geknackt und gemahlen werden, tauchen dort nicht auf... Über die Ergänzung würde ich mich freuen, da ich den Kuchen wahnsinnig gerne backen würde :-)) Vielen Dank im voraus.
AntwortenLöschenP.S. Ich fand Kuba super - trotz kulinarischer Wüste...
Dank WiFi-Zone und deinem Hinweis ediert - Merci!
LöschenDas klingt wirklich ernüchternd mit Kuba... dein Kuchen sieht wirklich wunderschön aus!! Walnuss und Schokolade perfekte Kombi!!! :) Ich hoffe aber Guatemala hat Euch nicht so sehr enttäuscht denn die Bilder sprechen Bände.... :)danke für die tollen Eindrücke
AntwortenLöschenKein Schnee hier im Allgäu, dafür auf Deinem Kuchen, wunderhübsch.
AntwortenLöschenEin toller Kuchen! Wünsche euch noch einen tollen Urlaub...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Cheriechen
Ich musste bei deinem Seitenhieb in Richtung Heilfasten schmunzeln - bei meinem ersten und einzigen Fastenversuch war es nämlich genau so: Ich hab nur noch vom Essen fantasiert ... ARG!!!
AntwortenLöschenÄhnliches hat eine Kollegin, die gerade in Kuba war, auch vom Essen erzählt ;-)
AntwortenLöschenDer Kuchen sieht da wesentlich attraktiver aus!
Wir waren vor 25 (fünfundzwanzig) Jahren in Kuba. Ich kann mich nur erinnern, dass das Essen nicht gut war, aber wie Turbohausfrau schreibt, überwiegen für mich eindeutig die possitiven Seiten dieses Landes. Wir waren 13 junge Menschen und nicht auf das Essen fixiert, eher auf das Trinken und Zigarrenrauchen:) Wir haben uns in Kuba sehr wohl gefühlt. Es kann auch sein, dass sich das Land und die Leute geändert haben. 25 Jahre ist eine sehr lange Zeit.
AntwortenLöschenDANKE!!
AntwortenLöschenLeider schon aufgegessen!
AntwortenLöschenEin richtig leckerer Kuchen, zum Glück habe ich gleich die doppelte Menge gemacht.
Das Rezept habe ich jedenfalls schon notiert, damit es nicht in Vergessenheit gerät.
LG, Anna
Liebe Micha, das ist der Lieblings Rührkuchen meines Sohnes (6) ich backe ihn immer wieder gerne, ein leckeres Rezept.
AntwortenLöschenChristine
Dein Sohn und ich scheinen den gleichen Geschmack zu haben ;)... liebe Grüße an euch beide
AntwortenLöschenLiebe Micha,
AntwortenLöschengestern gebacken - und sicher nicht zum letzten Mal! Der Kuchen schmeckt uns ganz ausgezeichnet :-) Auch ich habe die Mengen verdoppelt und die gebutterte Form mit einer Walnuss-Zuckermischung ausgestreut, das ergibt eine dünne knusprige Kruste. Köstlich, ich freu mich schon auf morgen, da begleitet er uns auf eine Wanderung.
Liebe Petra, ein so schönes Feedback von dir freut mich - logo - ganz besonders! Die dünne Knusperschicht schreit nach Nachahmung!
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