Während der Habib die Kartoffel in ihrer Schlichtheit, nämlich zubereitet als Pellkartoffel, zu einem der weltbesten Gemüse erhebt, bin ich großer Fan von der Kartoffel in allen Aggregatszuständen. Demnächst steht hier dringlich mal ein *Kartoffel-Spezial-Post* an.
Auf diesen Strudel bin ich wie vor Kurzem bei diesem Salat *ums Eck* aufmerksam geworden - nämlich bei Miss Boulette. Eigentliche Initiatorin ist aber Mme Küchenschabe. Dürfte ich mir fünf Foodie-Kollegen aussuchen, von denen ich mich gerne mal bekochen lassen würde, dann würde Miss Boulette einen vorderen Platz belegen. So gerne ich Nase, Neugierde und Gabel in fremde Küchen stecke, so wenig koche ich selbst zuhause *fremdländisch*. Wenn dann noch am ehesten arabisch, aber das gilt im südfranzösischem Raum ja fast schon als einheimisch.
Dank einer Studienkollegin in meiner Bildhauerklasse an der Kunstakademie (coucou MeeRhang), bin ich einige Mal in den Genuß der süd-koreanischen Küche gekommen. Vorallem eine Pfannkuchenart (nur GANZ anders wie ein mitteleuropäischer Pfannkuchen) ist mir besonders köstlich in Erinnerung geblieben. Bon, ich würde mir natürlich wünschen, dass Miss Boulette mich süd-koreanisch bekocht. In diesem Gedankenspiel wurde Fräulein Klößchen aber auch deshalb ausgewählt, weil ich sie mir auffallend und ausgesprochen sympathisch vorstelle und ein gemeinsames Essen dementsprechend illuster.
Ganz und gar habe ich nicht nachgezogen, jedoch nur winzige und landestypische Änderungen vorgenommen. So war ich gespannt, ob Vitelotten nicht einen hübschen Effekt in einem solchen Strudel erzeugen könnten (ja, tun sie). Und etwas Thymian kann in Südfrankreich nahezu an keinem Essen einen Schaden anrichten. Die Crème habe ich teils entschlankt mittels Ziegenfrischkäse, dafür aber verwendete ich zum Anbraten braune Butter.
Voilà. Ich fands prima und der Habib meinte: *Pellkartoffeln sind auch gut.* Tja, so können Kartoffeln Strudel der Leidenschaft verursachen :)
Zutaten - m: halbes Rezept:
Strudelteig
100 g glattes Mehl (m: T54)
60 ml warmes Wasser
1 EL Öl
eine Prise Salz
Öl zum Bestreichen
Mehl zum Bestauben
Butter zum Bestreichen
Fülle:
250g mehlige Kartoffeln (m: Mona Lisa)
250g Vitelotten
70 g geräucherter Schinken, in feinen Streifen*
braune Butter
150g Crème Fraîche
100g Ziegenfrischkäse
Salz, Pfeffer
Thymian/ Zitronenthymian, feingehackt
Muskatnuss, frisch gerieben
Kreuzkümmel
Zubereitung:
Mehl mit Salz, Öl und nach und nach mit dem warmem Wasser verkneten. Den Teig mit Öl bestreichen und zugedeckt eine halbe Stunde ruhen lassen.
In der Zwischenzeit den Spech knusprig braten. Die Kartoffeln (nach Sorten getrennt) schälen und grob in eine Schüssel mit kaltem Wasser raffeln. Sehr gut ausdrücken. In einer beschichteten Pfanne zusammen mit dem Thymian in etwas brauner Butter kurz anbraten. Salzen und pfeffern und restlichen Gewürze dazugeben
Den Teig auf einer Arbeitsfläche anfangen auszuwellen. Dann mit einem Leintuch auf einem Tisch umsiedeln, mit Mehl bestäuben, den Teig ebenfalls und gleichmäßig weiter ausrollen. Mit flüssiger Butter bestreichen, zugedeckt einige Minuten rasten lassen. Nun mit beiden Handrücken unter den Teig greifen und den Teig ganz vorsichtig gleichmäßig ausziehen. Die Ränder abschneiden. In Österreich sagt man, der Teig müsse so dünn sein, dass man eine darunterliegende Zeitung lesen kan.
Die Crème zusammen mit dem Ziegenkäse glatt rühren, ebenfalls leicht salzen und pfeffern und den Teig gleichmässig damit einstreichen. Kümmel darauf verteilen. Nun die Kartoffeln und den Speck auf zwei Drittel des Teiges verteilen und den Teig mit Hilfe des Leintuches vorsichtig einrollen. Auf ein Backblech bugsieren. Im vorgeheizten Backrohr bei 200 Grad Ober-/Unterhitze ungefähr 30 Minuten backen. Die letzten Minuten habe ich das Backblech in oberste Schiene, die mit Strudel möglich war, geschoben und den Strudel noch mehr Farbe annehmen lassen. Bei uns gabs dazu diesen grünen Salat mit Spargel.
*Anmerkung m: der geräucherte Speck befand sich nach einem großen, einschlägigen Weihnachtsgeschenk noch im Vorrat
Quelle: Miss Boulette, bzw. Küchenschabe
Strudelteig
100 g glattes Mehl (m: T54)
60 ml warmes Wasser
1 EL Öl
eine Prise Salz
Öl zum Bestreichen
Mehl zum Bestauben
Butter zum Bestreichen
Fülle:
250g mehlige Kartoffeln (m: Mona Lisa)
250g Vitelotten
70 g geräucherter Schinken, in feinen Streifen*
braune Butter
150g Crème Fraîche
100g Ziegenfrischkäse
Salz, Pfeffer
Thymian/ Zitronenthymian, feingehackt
Muskatnuss, frisch gerieben
Kreuzkümmel
Zubereitung:
Mehl mit Salz, Öl und nach und nach mit dem warmem Wasser verkneten. Den Teig mit Öl bestreichen und zugedeckt eine halbe Stunde ruhen lassen.
In der Zwischenzeit den Spech knusprig braten. Die Kartoffeln (nach Sorten getrennt) schälen und grob in eine Schüssel mit kaltem Wasser raffeln. Sehr gut ausdrücken. In einer beschichteten Pfanne zusammen mit dem Thymian in etwas brauner Butter kurz anbraten. Salzen und pfeffern und restlichen Gewürze dazugeben
Den Teig auf einer Arbeitsfläche anfangen auszuwellen. Dann mit einem Leintuch auf einem Tisch umsiedeln, mit Mehl bestäuben, den Teig ebenfalls und gleichmäßig weiter ausrollen. Mit flüssiger Butter bestreichen, zugedeckt einige Minuten rasten lassen. Nun mit beiden Handrücken unter den Teig greifen und den Teig ganz vorsichtig gleichmäßig ausziehen. Die Ränder abschneiden. In Österreich sagt man, der Teig müsse so dünn sein, dass man eine darunterliegende Zeitung lesen kan.
Die Crème zusammen mit dem Ziegenkäse glatt rühren, ebenfalls leicht salzen und pfeffern und den Teig gleichmässig damit einstreichen. Kümmel darauf verteilen. Nun die Kartoffeln und den Speck auf zwei Drittel des Teiges verteilen und den Teig mit Hilfe des Leintuches vorsichtig einrollen. Auf ein Backblech bugsieren. Im vorgeheizten Backrohr bei 200 Grad Ober-/Unterhitze ungefähr 30 Minuten backen. Die letzten Minuten habe ich das Backblech in oberste Schiene, die mit Strudel möglich war, geschoben und den Strudel noch mehr Farbe annehmen lassen. Bei uns gabs dazu diesen grünen Salat mit Spargel.
*Anmerkung m: der geräucherte Speck befand sich nach einem großen, einschlägigen Weihnachtsgeschenk noch im Vorrat
Quelle: Miss Boulette, bzw. Küchenschabe
Sieht sehr appetitlich aus! Kartoffeln liebe ich auch, in allen Aggregatzuständen!
AntwortenLöschenSchön, dass man ein Rezept, das einem in einem anderen Blog 'durchgegangen' ist, dann doch noch findet, weil es an anderer Stelle empfohlen/nachgekocht wird. :-)
AntwortenLöschenDanke vor allem für die Überschrift des Tages! :-)
AntwortenLöschenKartoffeln in jeder Form, bitte gerne. Zwar muss ich deinem Habib Recht geben, dass sie als Pellkartoffeln das Pardies sind, aber in jeder anderen Form auch höchstbeliebt. Als Strudel hab ich sie noch nie gegessen, wobei mir gerade kein vernünftiger grund einfällt, warum eigentlich nicht. Doch, wahrscheinlich meine Talentfreiheit, was das Ausziehen von Strudelteig angeht - vorhandene Leidenschaft hin oder her. :-)
AntwortenLöschen"Strudel der Leidenschaft" wäre ein so schöner Filmtitel. ARD, 20.15 Uhr. Hat Pilcher es schon geschrieben, oder muss sie noch?
Herzlich, Katja
Die Maizeiten sind vorbei, ich würde eher sagen Ende Oktober - die dralle Pracht fängt an zu verschrumpeln und der Erdanziehung nachzugeben. Aber im Kopf ist sie noch da. ;-)
LöschenJa, die Maizeiten sind vorbei - und doch wiederkehrend. Meine Typdiagnose lasse ich mir aber nicht ausreden :)
LöschenIch schließe mich Astrid an: Die Überschrift ist super! Das Rezept natürlich auch, nicht missverstehen!
AntwortenLöschenDieser Strudel von der Frau Küchenschabe lacht mich auch schon lange an! Nun läuft mir gerade aufgrund deiner wunderschönen Bilder das Wasser im Munde zusammen und ich habe soeben die Einkaufsliste für heute Abend aufgesetzt: mehlige Kartoffeln, Speck und Sauerrahm! Herr Schnürschuh wird sich freuen - Kartoffeln und Speck... ;-)
AntwortenLöschenBei so einem Titel kann man nicht anders als das Posting anclicken. ;)
AntwortenLöschenOhne Erdäpfelstrudel können wir Österreicher gar nicht leben, aber ich bin konservativ genug, den nicht mit lila Erdäpfeln zu machen. Schaut aber so aus, als wäre das einen Versuch wert.
Welcher war dir lieber, der Kartoffel- oder der Sauerkrautstrudel?
AntwortenLöschenGewiss sind Pellkartoffeln in ihrer Schlichtheit nicht zu überbieten. Aber wie arm wäre die Welt für uns Blogger, wenn wir nur noch an Pellkartoffeln halten müssten.
AntwortenLöschenoh, von gestrudelten Kartoffeln habe ich noch nie gehört :) es klingt aber ziemlich zauberhaft... und ja, jetzt habe ich hunger :D vielen lieben Dank, für das schöne Rezept, das nun recht weit oben auf der Nachkochliste steht! LIebste Grüße, Kiki
AntwortenLöschen@Ulrike: Was wären wir arm ohne Kartoffeln, nich ;)?
AntwortenLöschen@Eva: Das passiert mir gar nicht mal so selten, dass manche Rezepte mir nicht *direkt* ins Auge springen, aber dann Liebe auf den zweiten Blick sind...
@Arthur: Isch kombiniere: Madame springt auch ein wenig auf das Wort *Leidenschaft* an :)
@Katja: Stimmt - Rosamunde Pilcher, die die unzähligen Vorsetzungsromane der ehemaligen *Denise-Heftchen* schreibt, strudelt gerne in (verdeckten) Leidenschaften...
@Clubzimmer: Habe ich heute also eher mit Worten als mit Essen geködert :)
@Fräulein Schnürschuh: Oh, dann bin ich gespannt, wie euer Urteil am Tisch lautet - aber fast kann man mit diesem Strudel nichts falsch machen. Dieser liegt in meinem persönlichen Ranking auch vor dem Sauerkrautstrudel - denn den in punkto eingepacktes Sauerkraut (!) toppen diese Krautkrapfen (http://salzkorn.blogspot.fr/2012/04/winter-trifft-fruhling-krautkrapfen-mit.html) auf ganzer Linie!
@Susi: Du und konservativ - jetzt komm! Vielleicht im Sinne von bewahrend, das finde ich auch etwas Gutes, daher ist der meine auch ein Kartoffelstrudel und kein Erdäpfelstrudel. Brav so, oder?
@Robert: Wem sagst du das, wem sagst du das....!
@Kiki: Bloglesen ohne Ideen zum Nachkochen zu sammeln, wäre wie rauchen, ohne zu inhalieren :)
ich bin ganz bei deinem habib – würde die verstrudelte form dennoch keineswegs vom teller schieben, sondern mir direkt in den mund.
AntwortenLöschenSchon deine Titel sind ein Genuss!
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