Es ist ein Frühjahr zum Helden zeugen. Dieser Mai schenkt uns die beste Erdbeerernte ever. Letztes Jahr habe ich geschimpft, ich pflege unseren Erdbeeracker nur aus Deko-Gründen, pflücke ich jetzt jeden Tag in eine große Schüssel ganze Berge. Wir reden also von paradiesischen Zuständen.
Wer liebt nicht Erdbeeren? Rot, süß, verheißungsvoll und (jetzt kommts) auch noch gesund. Eine ideale Braut, eine ideale Frucht. Vielleicht sogar die Frucht aller Früchte. Zumindest ist sie auf mittelalterlichen Gemälden gerne ein Symbol für Mutter Maria, und die galt lange Zeit als Frau Nummer Eins, als die Frau aller Frauen.
Wie ihr wißt, halte ich es mit Erdbeeren so kompromisslos wie mit meinem Liebsten: Erdbeeren und Männer teilt man nicht. Ein Mal diesen Standpunkt felsenfest eingenommen, plagt mich diesbezüglich auch keinerlei schlechtes Gewissen.
Galt seither meine größte Zuneigung - im Rahmen der kulinarischen Verschmelzungsmöglichkeiten von Erdbeeren - dem Tartelette, zeige ich euch heute einen Kracher, der (haltet euch fest) mein Tartelette auf einen Abstiegsplatz verdrängt. Was mir bisher nicht so recht gefallen wollte, ist, dass Erdbeertartelettes einfach mäßig gästetauglich sind, weil man sie ob des knusprigen Bodens mit den Fingern essen muß. Das ist mit dem Habib zusammen sinnlich, mit Gästen aber doch eine Spur zu rustikal.
Womit wir bei dem Star des Tages, womöglich der (diesjährigen) Erdbeersaison als solcher sind: dem Sablé breton. WAS EIN BODEN! So mürb, so zart, so buttrig und dabei dennoch schnittfest. Einziger, winziger Hacken (wenn man denn von einem Hacken sprechen will): man bäckt den Boden in der Form. Für Tartelettes bedeutet das in meinem Fall, dass ich sie hintereinander backen muss (wegen mangelnder gleichgroßer Formen, bzw. Ausstechringe). Bäckt man aber einfach eine kleine Tarte (etwa im Tortenring), dann ist der Sablé breton widerstandslos. Denn die Zubereitung ist alles andere als aufwendig - das seit ihr ja in meiner Süßbäckerei gewohnt.
Ganz ehrlich: mir fällt partout keine bessere Möglichkeit ein, Erdbeeren zu betten, Erdbeeren einen kulinarischen Sockel zu schenken. Und das sehen viele Pâtisserien genauso.
Zutaten für 2 kleine Tartes à 16cm Durchmesser oder mehrere Tartelettes:
250g Mehl (m: 1/3 T65/ 2/3 T45*)
150g Zucker (m: Vollrohrzucker)
200g weiche Butter
1 Prise Salz
4 Eigelb**
3 TL Backpulver
1 große Vanilleschote
150ml Sahne
250g Erdbeeren
(oder soviele eben auf die Tarte getürmt passen)
150ml Sahne
250g Erdbeeren
(oder soviele eben auf die Tarte getürmt passen)
Zubereitung:
Mehl mit dem Backpulver mischen. Zucker und Vanillemark zusammen mit dem Eigelb solange schlagen, bis sie aufhellen. Dann die weiche Butter dazugeben.
Nun schnell arbeiten, um eine Art Crème zu erhalten (also nur solange weiterrühren, bis eine homogene Crème entstanden ist). Ebenso mit der Mehl-Backpulver-Mischung vorgehen: nur solange rühren, bis eine homogene Masse entstanden ist.
Aus dem weichen Teig eine Kugel formen, diese platt drücken, in Glassichtfolie wickeln und mindestens 3 Stunden (oder auch über Nacht) im Kühlschrank ruhen lassen.
Ofen auf 160 (o-/U-Hitze) vorheizen.
Den Teig aus dem Kühlschrank holen und falls er zu fest sein sollte, einige Minuten bei Raumtemperatur geben. Auf einer gut bemehlte Arbeitsfläche (oder zwischen zwei Backpapieren - m: ersteres) ausrollen auf eine Dicke zwischen 1-2cm (im Ofen geht der Teig mindestens auf das Doppelte hoch).
Mit Hilfe einer Ausstechform in dir gewünschten Größe ausstechen und zusammen mit dem Ausstecher auf ein mit Backpapier vorbereitetes Backblech setzen (m: ich habe kleinere Formen gebacken und dafür meine Ausstechringe zw. 6-8cm verwendet und einen Tortenring auf 19cm gezogen, Lieblingszahl. Beim Ausstechen von der kleinen Tarte von 19cm habe ich den ausgewellten Teig bereits auf das Backblech gelegt und dort ausgestochen).
Je nach Dicke zwischen 15-25min backen (die kleine Tarte braucht gute 25min) und zusammen mit dem Ausstecher auskühlen lassen - wichtig, denn erst abgekühlt erhält der Teig Stabilität.
Sahne schlagen und wenn gewünscht zuckern (m: 1 EL selbstangesetzter Vanillezucker) und auf dem Sablé breton verteilen. Erdbeeren halbieren und auf die Tarte türmen. Schwelgen!
*Anmerkung m -bei T65 und T45 handelt es sich um französische Typenbezeichnungen, denen das Weizenmehl 550 und 405 entspricht.
**Ideen zur Eiweißverwertung: diese Amarettini oder ein Rhabarberkuchen mit Baisers
*Anmerkung m -bei T65 und T45 handelt es sich um französische Typenbezeichnungen, denen das Weizenmehl 550 und 405 entspricht.
**Ideen zur Eiweißverwertung: diese Amarettini oder ein Rhabarberkuchen mit Baisers
Quelle: Edda von Un déjeuner de soleil
"Erdbeeren und Männer teilt man nicht."
AntwortenLöschenAllein für diesen Satz könnte ich dich drücken. Herrlich. :)
Dein Kuchen sieht aber natürlich auch ganz hervorragend aus!
Liebe Grüße, Ramona
Eigene Erdbeeren *neidvollguck* ;-) ach die hätt ich auch gerne, aber dafür reicht der Platz leider nicht, nunja.... Aber meinen Göttergatten teile ich natürlich auch nich *lach* Diese Erdbeer"torte" sieht phänomenal aus, ganz ganz großes Kino & dickes Lob :-) Könnte man den Teig auch mit so kleinen Ringen ausstechen, solche mit denen man auch anrichtet, Durchmesser 6-7cm oder so, darin dann backen und so kleine Törtchen backen? Wie lange müsste ich sie dann backen, was meinst Du? Herzlichst Nadja
AntwortenLöschenDu wirst es nicht glauben, aber in meinem Kühlschrank steht gerade ein Erdbeertörtchen mit genau diesem Boden. :-) Allerdings stand in meinem Rezept nichts von Backpulver.
AntwortenLöschenUnd eigene Erdbeeren... ob es dieses Jahr vielleicht noch etwas wird mit dem eigenen Garten...
die frucht überhaupt – ich bin bei dir. und vor einem solchen oberteil!
AntwortenLöschenwelch glück, dass mama und ich gerade gedacht haben, dass unser mousse au chocolat-rezept, eigelblos, wieder einmal zur anwendung kommen sollte, wobei sich immer die frage stellt :: wohin mit all den dottern? — tadaaa.
beeindruckend, allerdings stelle ich mir das anschneiden schwierig vor. Da kullert doch alles davon oder isst man zuerst oben ab ?
AntwortenLöschenErdbeeren und Männer teilt man nicht - auch für mich das Highlight in diesem Post. Das geschriebene zumindest, denn die Bilder, oh die Bilder... machen solche Lust auf Erdbeeren. Die Bilder zeigen die schönsten und köstlichsten Erdbeerkuchen, die je gebacken wurden, da bin ich mir sicher. Teilst Du nicht doch? Ein bißchen?
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Mond
Oh jaaa... krieg ich einen? :-)
AntwortenLöschenMir ist beim Lesen so das Wasser im Mund zusammengelaufen und ich habe keine Erdbeeren da, das ist so traurig. Was würd ich jetzt für so einen kleinen Traumkuchen geben.
Und ja, ich stimme dir zu: Männer werden nicht geteilt, bei den Erdbeeren mache ich Kompromisse. :-)
Herzlich, Katja
"Es gibt Foodblogs mit deutlich hübscheren Fotos, ABER: ich esse mein Essen warm." Das ist ein Zitat von Dir selbst unter "Über mich" ..... Also bitte. :-) Wenn diese Fotos nicht doll sind.
AntwortenLöschenIch hab den Teig mit der halben Menge gleich ausprobieren müssen - très bon!!
AntwortenLöschenEs zahlt sich aus, nur für ihn die geeigneten Tortenringe zu kaufen, ich bin vom Geschmack begeistert. Aber er ist sehr brüchig, bei dir auch? Das Ausrollen ist mühsam.. am besten man drückt ihn in die Formen,
lg
"Erdbeeren und Männer teilt man nicht" grundsätzlich stimme ich dir zu, aaaber....
AntwortenLöschenich habe so vele Männer, dass ich sie zwangsläufig teilen muss ....... ;-)
Erdbeeren habe ich zur Zeit nicht soi viele.....
es gibt hier leider noch keine guten und deshalb beneide ich dich um deine Erdbeerschwemme, aaaber sobald es "gscheite" Erdbeeren gibt, wird dieser Kuchen nachgebacken.
Liebe Grüße
ennah
@Ramona: Wissen, wann grosszügig sein :)
AntwortenLöschen@Nadja: Oder? Wenig Aufwand, guter Effekt - das sind meine Koch- und Backlieblinge!
Nun, ich dachte, ich hätte hasenrein erklärt, aber deine Frage zeigt mir das Gegenteil. Selbstredend kann man kleine Tartelettes backen und eben diese Ringe, die man zum Anrichten verwendet (von denen ich ebenfalls rede ;) dafür benutzen. Da man aber den Teig damit nicht nur aussticht, sondern auch zum Backen braucht, in einer Größe aber in aller Regel nur einen solchen Ring besitzt, muss man die Tartelettes daher nacheinander backen. Für Gäste wäre das auch meine Empfehlung - und der Mehraufwand gerechtfertigt.
@Eva: Ich tippe allerdings, dass deine Deko wesentlich aufwendiger ist als die meine ;)
@Mme Ulma: Ich hoffe doch sehr, dass euer Mousse-Rezept den Weg zur Öffentlichkeit über deinen Blog findet. Ich wäre SEHR interessiert!
@Robert: Nun, der Posierlichkeit halber und auch wegen der besseren Möglichkeit zum Anrichten würde ich für Gäste kleine Tartelettes backen (s. Nadja). Der große Unterschied ist, dass man diesen Boden mit Hilfe einer Gabel zierlich zum Mund führen kann. Die Erdbeeren sind zugegebenermaßen weniger sitzstabil :)
@Mond: Mädels, deren Wimpernschlag von Berlin bis hierher reicht, werde ich wohl kaum ein Stück Kuchen abschlagen können :)
@Katja: Schongut, schongut, ihr Mädels kocht mich ganz weich mit eurem Geschnurre. Dir könnte ich doch ebensowenig ein Stück Erdbeerkuchen verweigern. ABER: ich teile nicht mit jeder ;) UND: die Härte bleibt im vollem Umfang bestehen, was den Habib betrifft!
@Christian: Sag mal: müsste ich dich kennen?
@Friederike: Ja, das habe ich mir tatsächlich auch überlegt, weil der Boden doch prima gästetauglich ist. Und nein, der Boden war nach dem Abkühlen nicht sonderlich brüchig - mürbe, aber formstabil. Und auch das Ausrollen war kein Akt. Ich habe aber festgestellt, dass es sehr an der Qualität der Butter liegt, wie hart ein Teig wird, oder eben wie weich. Ich konnte den Teig sehr gut ausrollen - auch nach der Nacht im Kühlschrank.
@keine Ahnung. Wir sind uns sicher schon einmal über den Weg gelaufen. Die Welt hier im Tal der Gervanne ist klein.
LöschenOh, so schön! Mit den Hollerblüten drauf ist das eine Augenweide. Und ich kann mir vorstellen, wie genial das schmeckt.
AntwortenLöschenWie lecker sieht das denn aus!! Diesen Boden muss ich unbedingt ausprobieren. Ich stelle mir ihn vor wie einen mürben Keks, stimmt´s? Das muss göttlich schmecken.
AntwortenLöschenEigene Erdbeeren, solche Pretiosen hab ich leider nicht zu bieten, der Garten ist zu klein dafür, aber ich habe eine Quelle, allerdings ist das eine späte Sorte..dauert noch ein bisschen.
Liebe Grüße
Ulrike
Sprachlos! Ein Traum und wunderschöne Fotos...und so ein Küchlein hätte ich jetzt gerne direkt zum Frühstück!
AntwortenLöschenHach, deine Fotos, die werden immer genialer. So verlockend und doch so natürlich - eben einzigartig Micha!
AntwortenLöschenWas ein hübsches Kompliment! Merci, liebe Petra, ich fühle mich so geschmeichelt, dass ich es dir am liebsten umfassend glauben möchte!
LöschenLiebes Salzkorn,
AntwortenLöschenSablé Breton und aromatische Erdbeeren ließen uns schwelgen, wie Du es prophezeit hast. Die Sahne habe ich nach Stefanie von "Hefe und mehr" mit etwas Holunderblütensirup statt Zucker geschlagen - ein Erdbeer-Traum!
Dank und herzliche Grüße,
Sandkorn
Gerade ausprobiert und direkt für das kommende Wochenende als 60. Geburtstagkuchen für meinen Vater auserkoren. Der ist bekanntlich ein SEHR kritischer Kuchenesser, aber diese Köstlichkeit kann wirklich niemandem nicht schmecken!! Vielen Dank für das superleckere Rezept :)
AntwortenLöschenAnnelie
Eine tolle Rückmeldung - Danke Annelie! Und ganz meine Meinung :) Einen schönen runden Geburtstag, deinem Papa!
LöschenWenn auch dieses Rezept schon länger hier steht, komme ich nicht umhin es wärmstens zu empfehlen - für ganz Eilige und ohne geeignetes Formwerkzeug: Kugeln in der Hand rollen, platt drücken, backen. Gibt große, flache Kekse, auf die man prima türmen kann oder einfach pur... Hab übrigens (dafür war der Matheunterricht wenigstens was wert;-)) das Rezept auf 3 Eigelb runtergerechnet, weil in deinen oberleckeren Johannisbeerkuchen mit Haselnussbaiser nur 3 Eiweiß wandern. Beides richtig gut und neue Standards! Liebe Grüße
AntwortenLöschen... kann es nur wiederholen - eine der leckersten Arten Erdbeeren (und im Herbst gedünstete Äpfel!) zu betten...
AntwortenLöschen