Sonnenstrahlensause mit Herrn Paulsen

Freitag, 6. Juni 2014

Wer bitte schön ißt denn eingelegte Perlzwiebeln. Seither hatte ich sie sogar in den importieren Gurkengläschen verschmäht. Bereits beim Einkaufszettel schreiben, sind sie irgendwie hinten runter gefallen (dafür stand eine andere Zutat doppelt drauf). Und erst im allerletzten Moment an der Kasse fiel mir wieder ein, was ich noch vergessen hatte: Perlzwiebeln im Glas. Wer kauft denn auch sowas.

Man kann wohl durchaus berechtigt von einer kleinen Hommage reden, dass ich mich dennoch auf das neue Perlzwiebel-Gebiet vorwage. *Die Ängstlichen habens im Himmel auch nicht leichter* war ein Lieblingsspruch meiner Oma. Also immer mutig voran.

Süßkartoffeln waren bereits im Vorrat, was mir als zusätzlicher Fingerweis diente, nicht länger zu zögern. Ich wäre ja im Leben nicht auf diese Salat-Kombi gekommen (super übrigens der Tomatensaft in der Vinaigrette). Einige Kleinigkeiten mußte ich anpassen (Spitzpaprika war nicht zu bekommen und Harissa ist mein Sambal Olec), aber ich denke nicht, dass ich damit sehr verändernd eingegriffen hätte. Auch dass die Mengenangaben variabel bezeichnet wurden, hat mich überhaupt nicht gestört. Nur über die Süßkartoffeln, die in *mundgerechte Stücke* geschneidet werden sollen, hätte ich meditieren können. So ohne Foto ergab sich vor meinen Augen kein rechtes Bild dazu. Ob der Herr Paulsen seinen Salat hier nun wiedererkennt? Das wäre mir ja doch wichtig. Wenn ich schon über den Perlzwiebel-Schatten springe.

Naja, und weil ich insgeheim einen Faibel für Mr. Nutriculinary habe - wobei das nicht mehr völlig insgeheim ist. Habt ihr gelesen, dass er das mit den hundertausend Kleksen auf einem Teller auch schischi findet? Wie ich. Oder das schönste Törtchen Claudia heißt? Dochdoch, der iss schon…

Und der Salat übrigens auch. Ich hab noch nicht einmal die Perlzwiebelchen raussortiert beim Essen. Also in dem Salat gehen die. Richtig gut sogar!

Den Hinweis, dass man diesen Salat am besten draußen bei Sonnenschein ißt, halte ich an dieser Stelle für überflüssig. Und dass sich neben einem Picknick sehr schön anbietet, mal ganz zwanglos über eine bunte Wiese zu hüpfen, das habt ihr noch im Kopf?
Zutaten:

2 Süßkartoffeln (m: 600g)
1-2 grüne Spitzpaprika 
(m: normale Paprika, halb gelb/ halb grün)
200g Zuckerschoten
3 Frühlingszwiebeln
einige Perzwiebeln, halbiert
1 Tomate, der Saft davon

Vinaigrette:
Tomatensaft
Einlegewasser der Perlzwiebeln
Weißweinessig
Olivenöl
1 Pr Zucker
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Süßkartoffeln schälen und mundgerecht würfeln. In Salzwasser bißfest kochen (Obacht, geht je nach Größe der Stücke recht schnell), klein geschnippelte Zuckerschoten 2-3 Minuten mitkochen. Kalt abschrecken. 

Spitzpaprika stückeln und in Olivenöl weich schmoren. Zum Salat geben, ebenso in Ringe geschnittenen Frühlingslauch und halbierte Perlzwiebeln aus dem Glas. 

Für die Vinaigrette die Tomate überbrühen, schälen, pürieren und über einem Sieb den Saft gut ausdrücken. Tomatensaft mit Essig, Olivenöl, etwas Harissa, etwas Perlzwiebel-Einlegwasser, Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker verrühren und alles damit mischen. 

30 Minuten ziehen lassen, dann nochmals nachschmecken und gegebenenfalls auch noch weiteren Tomatensaft unterrühren, der Salat dickt nach. Mengenmässig einfach aus der Hand und nach Geschmack.
ein lauschiger Picknick-Platz direkt an der Drôme - wie gemacht für diesen Salat
Quelle: Stevan Paul von Nutriculinary

Wieder eines dieser Rezepte wie ich sie liebe, die *ausversehen* vegan sind. So bin ich mehr oder weniger zufällig schon wieder Mitstreiter bei Kathas Dauer-Event *Tierfreitag*. Und wo sich nun die beiden, Katha & Stevan, hier kreuzen, könnte eine kleine Anregung zu einem gemeinsamen, veganen Buch als weitere Zusammenarbeit kein Schaden sein...

tierfreitag

7 Kommentare

  1. oh là là! wir sind gerade solche salatesser!
    perlzwiebel. stimmt eigentlich. die gibts ja auch.
    und dann tragen sie auch noch diesen schönen namen.
    sollten einmal hineingeperlt werden. hast recht.

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  2. Ich oute mich. Ich esse Perlzwiebel ausgesprochen gerne, sogar direkt aus dem Glas. Und ein tolles Retro-Rezept damit habe ich auch im Blog: http://peho.typepad.com/chili_und_ciabatta/2009/10/h%C3%A4hnchenbrust-ungarisch.html :-)

    Den Salat würde ich also sicher mit Vergnügen auf der Picknickdecke verspeisen!

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  3. Da kann ich mich auch outen. Perlzwiebel sind sogar die einzigen Zwiebeln die ich mag. Mit Perlzwiebeln habe ich ein schönes Sommerrezept mit Huhn und dicker Tomatensauce, kalt natürlich. "Uneingelegte" Perlzwiebel mögen übrigens die Franzosen aus der Bourgogne in ihrem Coq au vin. Da lässt man dann jede normale Zwiebel beiseite, so gut schmecken die. Herrn Paulsens Salat könnte ich mir auch auf unserem Esstisch vorstellen. Nur hapert es es im Moment an den Süßkartoffeln. Die haben gerade keine Saison in Spanien.

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  4. Was bedeutet "schischi"? Perlzwiebeln mag auch ich sehr gerne! Süßkartoffeln kennt bei uns kaum jemand und ist eher schwer zu bekommen:)

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  5. Vielleicht sind Petra, Margit und ich in etwa gleich alt? Denn auch ich liebe Perlzwiebeln. Und weil es eine Schweinepfriemelei ist, diese kleinen hübschen Dinger "frisch" zu verarbeiten, kaufe ich mir ab und zu ein Gläschen davon...
    Was Essen angeht, bin ich eigentlich nicht mäkelig, aber Süßkartoffel (ebenso wie Brokkoli) und ich werden nie Freunde.

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  6. @Mme Ulma: Typisch! Der Schöngeist in dir findet sofort Freude an dem - tatsächlich - hübschen Wort ;)

    @Petra: Bisher ist, nein war dank deiner Verlinkung, dieser Salat das allerallerallererste Rezept, für das man eingelegte Perlzwiebeln verwendet. Irgendwie hat mich das Leben seither an den kleinen Dingern vorbei geführt. Und in den sauren Gurken sind die nur für den Geschmack des Einlegewassers zuständig - dachte ich.

    Mit Vergnügen würde ich dich mit auf meine Picknickdecke nehmen - sonnige Grüße

    @Margit: Dein Rezept gucke ich mir direkt mal an. Das wäre dann das dritte Rezept damit. Und ja, uneingelegt kenne ich Perlzwiebeln natürlich auch - aber so im Glas war das Vollpremiere. Wann genau Süßkartoffeln in Europa *Saison* haben, bleibt mir ein kleines Rätsel. Ich glaube, ich bekomme sie in F das ganze Jahr...

    @Magdi: *Schischi* meint so viel wie *Firlefanz*, *unnötiges Tütü*. Wozu, wie ich gerade frisch feststelle, Perlzwiebeln nicht zählen.

    @Thea: Ob das am Alter liegt? Oder vielleicht am Ort des Aufwachsens. Oder vielleicht auch, obs die bereits in der Kindheit gab. An mir sind sie seither komplett vorbei gezogen. Tsstss und wie unterschiedlich doch die Geschmäcker sind: keine Süßkartoffeln und kein Brokkoli. Ob du so sterben kannst ;)?

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  7. Süßkartoffeln hab ich, Zuckerschoten auch. Fehlen noch die Perlzwiebeln und der traumhafte Picknickplatz an der Drôme. Ob man wohl auch das Weiße der Frühlingszwiebeln und etwas mehr Essig nehmen kann? Vor Perlzwiebeln fürchte ich mich - die quietschen auf den Zähnen. Ich werde sie ersetzen.
    Kann man so einer Salat zum Brunch servieren? Ich glaube, das probiere ich Morgen gleich mal aus. Oder wir nehmen ihn am Nachmittag mit zu einem Picknick. Noch besser.

    Perlzwiebeln habe ich übrigens mit ungefähr 6 Jahren kennengelernt - im Urlaub in der Schweiz, da gehören sie traditionell zum Raclette. Allerdings konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum nur. ;-)

    Herzlich, Katja

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