Umworben - Spaghetti al pomodoro

Freitag, 19. September 2014

Ich stehe auf wagemutige Abenteurer, auf Französinnen, die Akkordeon spielen, auf geschickte Handwerker, auf Katzen, die so schlafen, dass die flaumigen Bauchhaare nach oben stehen, Gesichter mit offenen Augen, auf Hubschrauberpiloten, auf Häuser mit blühenden Gärten, auf die weiche Stelle am Pferdeohransatz und Menschen, die fachkundig für eine Sache ins Schwärmen geraten. Unter anderem. Wenn letztere sich *Essen* vornehmen, haben diese -  zugegebenermaßen besonders leichtes Spiel. Womit wir bei Claudio wären. Gut, man könnte nun polemisch meckern, der Mann arbeitet für die Werbung. Aber hey: genau da gehört er auch hin. Er versteht es so gekonnt zu schwärmen, dass ich unweigerlich in sein Flötenkonzert miteinstimme. Obacht Zirze! Und ein wenig später stehe ich auch schon in der Küche. Zum Nachkochen.

Zu dieser Pasta fällt mir keine weitere Zeile ein. Claudio beschreibt diesen Geschmack so herrlich -   ich könnte bestenfalls den Papagei machen.

Bei einem Gericht, bei dem die Zutatenliste derart übersichtlich ist, kommt es auf die Qualität an  - sprich auf die Tomaten. Und wie sich alles zur rechten Zeit zusammenfindet, schustert mir der Spätsommer noch tiefrote Tomaten zu, die nun derart geduldig und lange am Strauch hingen, dass sie beim Abpflücken vor voller Reife aufplatzen.

Was man Claudio bestimmt nicht unterstellen kann, ist, dass er dem Verzicht zugetan ist. Au contraire, kaum einer steht so für den uneingeschränkten Genuß unter den Foodies wie er (mein bestes Beispiel dafür ist, dass er noch nicht mal vor andouillette scheut). Und wenn eben ein solcher ein Rezept bloggt, das *ausversehen vegan* ist, tja dann zittern meine kulinarischen Schnurrhaare. Ich verspreche euch: diese Pasta will auf nichts, auf rein gar nichts verzichten. Und genauso schmeckt sie. So geht für mich die einzig wahre vegane Küche! Naja, oder um eine Etage tiefer einzusteigen: die crème de la crème unter den veganen Rezepten. Man müßte diese Rezepte sammeln und ein Buch draus machen... wirklich ...

Zutaten 2P:

9 Tomaten, gehäutet, geviertelt
500g Kirsch- und Datteltomaten*
Thymian
2 Knoblauchzehen, fein gehackt 
1 Zwiebel (m: ohne)
Puderzucker
Salz, Pfeffer
Olivenöl
Basilikumblätter

200g Spaghetti (m: Quinoa-Hartweizen)

Zubereitung:

Die Kirsch- und Datteltomaten halbieren, mit der Schnittfläche nach oben auf ein Backblech legen (gegebenenfalls ausgelegt mit Backpapier) mit Puderzucker, Salz und Pfeffer würzen und mit etwas Olivenöl beträufeln. Für 1 Stunde bei 140° im Ofen confieren. 10 Minuten vor Ende mit den Thymianblättchen und dem Knoblauch bestreuen.

Die Tomaten häuten, von ihrem Strunk befreien und vierteln. In einem hohen Topf die Tomaten 1 Stunde köcheln lassen (m: ohne Deckel/ Claudio: mit Deckel). Dann durch ein Sieb streichen. Wer nun die Zwiebel dazugeben will, würfelt diese fein, schwitzt sie in Olivenöl glasig und gibt das Tomatenpüree dazu (m: ohne Zwiebel). Wie lange das Tomatenpürree noch einreduzieren muß, hängt von der Saftigkeit der Tomaten ab - trotz offenen Deckels habe ich die Tomaten noch mehr einköcheln lassen (etwa 10min). Mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen.

Die Spaghetti knapp (wirklich knapp) al dente kochen, abschütten und zu dem Tomatensugo geben - sie sollen darin fertig garen. Die gute Hälfte der confierten Tomaten untermengen. Zusammen mit kleingerupften Basilikum, den restlichen Kirschtomaten und ordentlich Basilikumöl servieren.

*Anmerkung m: ein ganzes Blech mit Kirschtomaten gemacht und den Rest eingefroren.
Quelle: Claudio - Anonyme Köche

Damit verlängere ich selbsredend die Liste von Kathas Tierfreitag:
tierfreitag

14 Kommentare

  1. Oh, das sieht so großartig aus! Damit hast Du mich - und ich den Italiener zuhause bestimmt :) Ein paar Tomaten habe ich noch auf dem Balkon, mal schauen, ob ich die Menge zusammen bekomme.

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  2. Ich komm vorbei! Sehr sehr lecker, mir läuft auch am frühen Morgen das Wasser im Mund zusammen ...

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  3. Da gibt es nichts hinzuzufügen ... ausser ... hüstel ... Tomaten al dente kochen? ... ;-)
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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    1. Mon dieux - was man nicht alles zusammentippt... ediert ;)

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  4. Okay, das wird dann wohl die nächste Art der Verwertung :-) an meinen Tomatenpflanzen ist immer noch die Hölle los :-D

    Darf ich noch anmerken, dass das Captcha ganz schwer zu lesen ist und ich nach der dritten Falscheingabe fast aufgegeben habe? ;-)

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  5. great !
    Greetings from Poland :)
    Katarzyna


    www.sajuki.blogspot.com

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  6. Na den Claudia muss ich gleich mal kennen lernen. Das mit der Andouillette macht ja neugierig -ist mir nämlich auch schleierhaft was man daran gut finden kann.

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  7. Micha, du bist einfach unglaublich:
    Zitat: "Da zittern meine kulinarischen Schnurrhaare" Herrlich!!! Du bist einfach wunderbar!

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  8. @Sandra: Die Tomaten für das Sugo sind variabel - dank Treibhaus stehen nach wie vor viele zur Verfügung. Da dürfen zwei weniger auch gut reichen. Und ich möchte ja fast WETTEN, dass diese Pasta etwas für deinen Italiener sein sollte :)

    @Mme: Clubzimmer: Hmmm, es war auch so schlotzig. Das geht auch bereits... naja... Brunch :)

    @Mamy's life: Hiermit bestätige ich: das war es auch!

    @Britta: Um Verwertung von den garteneigenen Supertomaten gings natürlich auch - da wurde das Nützliche mit dem Guten verbunden. Wobei ich eh viel zu selten Spaghetti esse (der Habib meint, davon bekommt man schnell wieder Hunger...) Und ja, seufzz, ich finde die captcha auch ultranervig - nur leider schwimme ich ohne in Spam. Vielleicht probiere ich es einfach wieder eine Zeit lang ohne...

    @Sajuki: dziękuję serdecznie - thanks for your friendly words and your visit!

    @Kathrin: Kennste nicht, den Claudio? Na, beim ersten Besuch wirst du mit einem Stapel von Nachkoch-Rezepten zurück kehren... ;)

    @Sabine: Den Spruch fand ich zugegebenermaßen auch gut :) - bisou fürs Mitgutfinden

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    1. Ich hab so ein Anti-Spam plugin, captcha-frei, das funktioniert ziemlich gut. allerdings laufe ich auch über wp...
      Hatte heute gerade wieder tomaten und muss aber betrübt feststellen, dass der Geschmack gerade sehr nachlässt... vielleicht muss ich doch bis nächstes Jahr warten mit dieser wunderbaren Reduktion.

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  9. Mal wieder seeehr lecker, was du hier aus dem Garten rausholst :)
    Ich wünschte ich hätte auch Gartentomaten statt Supermarkttomaten..
    LG
    Ela

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  10. Ich bin mir gerade nicht sicher was ich jetzt leckererer finde: das tatsächliche Rezept, für das ich mich in den Staub werfen könnte oder deine gekonnte Beschreibung, mit der du mir den Mund wässerst :-D Knix und Dank dafür

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  11. Gerade eben gegessen, mit einem klitzekleinen Teil der momentanen Tomaten aus dem Garten!
    Mega, mega lecker! Das schreit förmlich nach mehr! =)

    Viele Grüße,
    Sarah =)

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