Die Miche aus Vollkorn schiebe ich gleich hinterher. Natürlich war ich gespannt, was sich für eine Krume zeigt, wenn ich die Tpenzahl deutlich erhöhe.
Zumal mir ein Zitat von Arnd Erbel aus der Seele gesprochen hat: *Sorry, aber das mit den Typen, Kleber, französischen Mehl, das ist alles Nonsens.* Das Wesentliche ist eben nicht die Qualität des Mehls, sondern das Gespür des Bäckers für den Teig. Da bin ich völlig d'accord mit. Sonst gäbs ja auch nur herrliche Bilder die aus reinen Pigmenten gemalt sind, und der Rest wäre rubbish...
Einschränkend muß ich allerdings erwähnen, dass ich dieses Mal mein Korn nicht selbst mit meiner Kornmühle gemahlen habe, sondern gekauftes Vollkornmehl verwendete, das zum einen noch verbraucht werden wollte als Gastgeschenk (coucou Stephan), zum anderen gabs im Bioladen gerade keinen ganzen Weizen mehr. Und ich mußte feststellen, dass das gekaufte Vollkornmehl deutlich feiner ist..
Weil ich vorher das Brot bereits zwei Mal gebacken hatte, verließ ich mich auf mein Teiggefühl und gab 40ml mehr an Wasser dazu. Das habe ich im Rezept vermerkt - und das ist auch der Grund, wieso ich dieses Rezept extra zeige. Vielleicht auch deshalb, um euch ein weiteres Mal für diese Miche zu erwärmen. Ich möchte ja fast behaupten, dass es sich um DAS Rezept für eine Miche handelt... Nun vorgestellt in einer hellen Sommer- und einer dunklen Winterversion.
Wer dadurch neugierig auf Arnd Erbel geworden ist, kann hier gucken...
Wer dadurch neugierig auf Arnd Erbel geworden ist, kann hier gucken...
Zutaten:
Vorteig - 6 Stunden bei Zimmertemperatur:
150g Weizen (m: T110/ W1050 )
150g Wasser
2,5g Hefe
seperat Salzwasser:
17,5g Salz
100ml Wasser
Hauptteig:
400g Weizen (m: T180/ Weizenvollkornmehl)
100g Roggen (m: Roggenvollkornmehl)
Vorteig
300ml Wasser
2,5g Hefe
Salzwasser
40ml Wasser
40ml Wasser
Zubereitung:
Den Vorteig ansetzen und 6 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen. In einer Schüssel den Salz auflösen und zur Seite stellen.
Für
den Hauptteig die Hefe in den 300ml Wasser lösen. In einer Schüssel das
Wasser mit dem Vorteig, dem Weizen- und Roggenmehl vermengen. Diesen
nun 10min mit beiden Händen kneten. Ich bin dafür in meiner großen
Schüssel geblieben. Laut Anweisung den nassen Teig auf einer
Arbeitsfläche *hin-und herschmieren*. Das ist ein sehr klebriges und
anstrengendes Unterfangen. Ich habe mit einer Hand die Schüssel
festgehalten, mit der anderen habe ich geknetet (in ähnlicher Manier wie
Bertinet), die 10min habe ich allerdings nie ganz durchgehalten.
Nun ein Drittel des Salzwasser dazugeben und weitere 2min kneten. So weiter vorgehen, bis das Salzwasser untergeknetet ist... Hier nun habe ich im Anschluß mein zusätzliches Wasser von 40ml unterknetet.
Den
Teig in einer leicht geölten Plastikschüssel (2-3l Volumen/ m:
Edelstahl) in 2 Stunden gehen lassen bis sich der Teig verdoppelte.
Dann
den Teig mit nassen Händen aus der Schüssel heben und in der Luft
zusammenfalten, zurücklegen, drei Mal wiederholen. 30min den Teig ruhen
lassen, abdecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen.
Am
nächsten Morgen ein Gärkörbchen vorbreiten (m: mit einer Mischung aus
Weizenvollkorn und Reismehl ausgekleidet/ oder Roggenmehl). Den Teig nun
vorsichtig und schonend auf einer bemehlten Arbeitsfläche von allen
vier Seiten nach innen falten. Mit der unteren, bemehlten Seite nach
unten in das Gärkörbchen legen. 4-6 Stunden gehen lassen (m: an warmen
Tagen reichten bei mir 3,5 Stunden), bis sich das Volumen verdoppelt
hat.
Nun
nochmals für eine gute Stunde in den Kühlschrank stellen. Den Ofen mit
Backstein auf 240° vorheizen. Das Brot auf einen Schieber stürzen,
rautenförmig einschneiden und mit Schwaden einschießen. Nach einigen
Minuten den Dampf ablassen und fallend auf 200° in 50min ausbacken (m:
länger gebacken: 60-70min, die letzten Minuten mit leicht geöffneter
Tür).
Zeitfahrplan:
Vorteig
um 11 Uhr angesetzt - 6 Stunden Gare/ Hauptteig begonnen zu kneten - 17
Uhr/ 1.Gare: 2 Stunden (bis sich Volumen verdoppelt hat) - Falten/ 2.
Gare im Kühlschrank, min. 12 Stunden von ca. 20 Uhr bis 8 Uhr/ Formen
und 3.Gare: 4-6 Stunden - bis ca. 12-14 Uhr/ 4.Gare im Kühlschrank: 1
Stunde bis ca. 14-15 Uhr/ Einschneiden und Backen: 60min - ca.16 Uhr
Quelle: Arnd Erbel
Ich mag Deine Zeitpläne, da weiß ich was auf mich zukommt ;-)
AntwortenLöschenEin tolles Brot! Das setze ich gleich mal auf meine (viel zu lange) Liste.
AntwortenLöschenMir spricht Herr Abel auch aus der Seele. Der Hype, der momentan um französisches Mehl gemacht wird, ist in meinen Augen übertrieben. Das Mehl, dass ich mir aus dem Urlaub mitbrachte war gut, aber das ist das Mehl von meiner kleinen Mühle, die Getreide aus der Region mahlt, auch. Und bevor ich Mehl durch halb Europa karren lasse, kaufe ich lieber in der Umgebung ein!
Und jetzt gehe ich erstmal das Video gucken :-)
Herrlich sieht es aus, Dein Brot! Und ich werfe mich zu Boden vor Freude. Weißt Du, wie lange ich schon nach einem Rezept für Vollkorn-Miche suche? Weil ich als talentfreie Brotbäckerin nicht gewagt habe, "normale" Rezepte einfach so in Vollkorn zu verwandeln? Aber nun wird alles gut, ich backe einfach Dein Brot nach, bald.
AntwortenLöschen@Klärchen: Nich? Ein Zeitfahrplan gibt einen prima Überblick über das Geschehen...
AntwortenLöschen@Stefanie: Für mich ist das auch ein gemachter Hype. Dem allerdings nahezu in allen brotbackenden Foren und Blogs gefolgt wird. Gutes Mehl ist gutes Mehl. Bums :)
@Claudia: Mit diesem Rezept dürfest du wirklich am Ziel sein. Das ist wirklich toll und gelingsicher. Und ich möchte meinen, auch für weniger engagierte Hobbybäcker zu backen. Doch, ich glaube für mich DAS Miche-Rezept gefunden zu haben...
und wieder einmal frage ich mich: könnte ich eine krume überhaupt spezifizieren?
AntwortenLöschenund befürchte: ich bin eine brotbanausin.
Sag, liebe Micha, wie gelangt man an die Rezepte von Erbel. Sind die irgendwo abgedruckt zu finden?
AntwortenLöschenChapeau zu deinen Backergebnissen, wirklich gut gelungen (und somit eine Herausforderung für meine nächsten Backtage;-)). Einige Mitbäcker im BBF haben auch sehr schöne Ergebnisse nach deinen Vorgaben erzielt.
Herzlichen Dank und beste Grüße
Ulla