Hänsel und Gretel: Pappardelle mit Pfifferlingen in Estragon-Tomatensahne

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Wer als Kind nie durch den Wald geräubert ist, wird sich wohl bei Hänsel und Gretel erst ab der Hexe gegruselt haben. Obwohl. Prompt - so ists ja gerne - fällt mir ein Gegenbeispiel ein. Allerdings in Person einer Erwachsenen. In meiner Bildhauerklasse schnitzte auch Nanako - aufgewachsen in Tokio - große Holzskulpturen. Bis zu dem Zeitpunkt, bis sie einige Tage in einer Hütte im Schwarzwald verbrachte. Wir mußten alle lachen, wie sehr ihr die Gänsehaut den Rücken hoch und runterlief, als sie vom Wald mit den finsteren Tannen erzählte. Um anschließend in einer Serie riesiger Kohlebilder der ganzen Welt diesen Schauer weiter zugeben.

Wie leicht man die Orientierung zwischen den Bäumen verlieren kann, fasziniert mich immer wieder. Es hält mich aber bestimmt nicht davon ab, auf Pilzpirsch zu gehen. Außerdem kennen wir *unseren* Wald. Die Lichtung mit dem Moos, der Platz um die Birke... wir klappern meist die üblichen Stellen ab, bei denen wir schon erfolgreich waren.

Steinpilze wollen uns wieder keine in die Fänge geraten, dafür erneut eine schöne Portion Pfifferlinge. Auch gut. Wir haben die Pasta ratzeputz aufgegessen.
Zutaten 2P:

Pastateig
100g Mehl
100g Dinkeldunst
1 Ei
2 Eigelb
Olivenöl
Salz
1 EL kaltes Wasser

2 Schalotten
2 Knoblauchzehen
1 EL frischer Estragon, fein geschnitten
100ml weißer Portwein
100ml Weißwein
8 Tomaten, gehäutet (ca. 850g)
2 Lorbeerblätter
80ml Sahne
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette

200g Pfifferlinge (m: zur Hälfte pied de mouton)
demi-sel-Butter
Sonnenblumenöl
Pfeffer

Zubereitung:

Aus den Zutaten für die Pasta einen homogenen Teig kneten und mindestens für 1 Stunde in Folie eingewickelt in den Kühlschrank geben.

Die Tomaten überbrühen, häuten, vom Strunk befreien, vierteln und ca. 1 Stunde offen köcheln lassen. Durch ein Sieb streichen, zurück in den Topf geben zusammen mit den Lorbeerblättern und musartig weiter einreduzieren. 

Die Pasta mit Hilfe der Marcato auswellen auf Stufe 6 von 7. Von Hand die Pastabahnen nochmals dünner wellen (auf etwa 16cm Breite). Je zwei Bahnen zusammen aufdrehen und zu Pappardelle schneiden. Auf einem sauberen Küchentuch auslegen.

Die Pilze putzen - so wie hier.

Die feingehackten Zwiebeln in etwas Öl glasig dünsten. Kurz vor Ende den Knoblauch und den Estragon unterrühren. Mit dem Portwein ablöschen und nahezu komplett einreduzieren lassen. Den Weißwein anschütten und nochmals auf ein Drittel einkochen. Den Tomatensugo zufügen, ebenfalls die Sahne und nochmals aufkochen. Solange köcheln lassen bis zur gewünschten Konsistenz (m: etwa 5min). Abschmecken mit Salz, Pfeffer und Piment d'Espeltte.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen.

In einer Pfanne auf starker Flamme Butter und Öl erhitzen und die Pilze darin rundherum braten. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Die Nudeln al dente garen, gut abschütten und mit der Sauce vermengen.

Die Pasta auf zwei Teller verteilen, die Pilze darüber geben, mit Estragon bestreuen und servieren.

11 Kommentare

  1. Das gefällt mir :-) Schon geclippt und zum Nachkochen in den Food-Ordner gepackt. Freu mich drauf.

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  2. Wie kommt es denn, dass man sich jedesmal am liebsten an euren Tisch setzen würde ? Alles sieht immer so appetitlich angerichtet aus.

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  3. wenn mir jemand einen schwammerlplatz zeigt, gern, ich bin nämlich eine famose sammlerin, umgekehrt dafür eine umso miserablere finderin. für so ein feines mahl allerdings, das so nach hoher küchenkunst klingt, hmmmm.

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  4. Uhhh das sieht verdammt gut aus!!! Perfekt und wunderschön und bestimmt famos lecker!!

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  5. Darf ich mit Robert an eurem Tisch Platz nehmen? ;-)

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  6. diese pasta hätte ich auch ratzfatz aufgegessen!!!

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  7. Komischerweise mag ich Pilze, auch Pfifferlinge, nicht so gerne in Kombination mit Tomaten. Woher solche "Antipathien" kommen versteht sowieso niemand.

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  8. Wow, was für ein herrliches und herbstliches Rezept :) Gefällt mir sehr gut!
    LG
    Ela

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  9. Ich unterschreibe bei Robert. Weißt Du, wie Parpadelle aussehen, wenn ich sie anrichte? Mit einem Wort: unfotografierbar! :)

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  10. liebe micha*ein herrliches rezept. hat uns wunderbar geschmeckt. danke, dass du uns immer so reich beschenkst mit tollen rezepten. herzlich, simone

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  11. @Scratchy: Ich bin gespannt, wie du es modifizierst! Da kann ich mir immer was abgucken!

    @Robert: Und das schreibst du, der Haubenkoch unter den Foodbloggern. Das geht mir ja runter :)

    @Mme Ulma: Die Suche nach den Schwammerln ist mir mindestens so lieb wie das Essen...

    @Juli: Für uns Saucenliebhaber mit VIEL Sauce ;)

    @Sabine: Aber du doch immer gerne! Und mit Robert? Auja :)

    @Mano: Es gibt schwierigere Übungen...

    @Magda: Tomate mag ich einzig und allein nicht als reines Tomatensrisotto. Das schmeckt mir nicht. Tja, warum?

    @Ela: Dafür durch den Wald gestrommert, das macht Appetit ;)

    @Astrid: Und OHNE Petersilie und WIE Astrid geputzt... du siehst, du setzt hier Trends ;)

    @Simone: Oh, was eine schöne Rückmeldung. Merci, Simone, darüber freue ich mich sehr!

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