Mit großer Spannung wartete ich auf mein Rezensionsexemplar
*Immer schon vegan* von Katharina Seiser. Für die Buchidee, eine Sammlung veganer
Rezepte ohne jede artifiziellen Ersatzprodukte, erhält sie von mir vorneweg
eine 1 mit Sternchen. Für mich ein Buchkonzept absolut am Puls der Zeit - meinen
Nerv hätte sie nicht mittiger treffen können. Nicht von ungefähr schließe ich mich ihrem Vorwort in vollem Umfang an. Schön ist es mit seinem Einband aus Leinen
in Händen zu halten.
Zugegebenermaßen war die Erwartungshaltung immens… ein Tatbestand, der in den seltensten Fällen gut geht. Andersrum hingegen funktioniert komischerweise öfters. Mein erster Eindruck, als ich das Buch vorfreudig durchblätterte, war also Ernüchterung - leider.
Und der erste Eindruck macht nun mal die Optik, sprich die Fotos. Das ist die unscheinbare Moni an der Bushaltestelle auf dem Weg zur Arbeit in zartem Pastell mit blassem Teint. Und sofort beschleicht einen das gerne gezückte Vorurteil, ob vegane Küche nicht doch ein wenig fad und geschmacksneutral daher kommt. Wobei ich fast noch schwanke, ob mir so viel Purismus nicht Respekt abnötigt, in Zeiten, in denen Foodblogs lieber ihren üppigen Dekofundus in Szene setzen, um völlig vom Inhalt des Tellers abzulenken. Aber SO matt und kraftlos inszeniert...?! Hingegen die Kollagen, die Kathas Hände bei der Zubereitung zeigen, gefallen mir gut. Hätte man diese Idee doch nur ausgebaut, gerne mit mehr von Katha im Bild.
Zugegebenermaßen war die Erwartungshaltung immens… ein Tatbestand, der in den seltensten Fällen gut geht. Andersrum hingegen funktioniert komischerweise öfters. Mein erster Eindruck, als ich das Buch vorfreudig durchblätterte, war also Ernüchterung - leider.
Und der erste Eindruck macht nun mal die Optik, sprich die Fotos. Das ist die unscheinbare Moni an der Bushaltestelle auf dem Weg zur Arbeit in zartem Pastell mit blassem Teint. Und sofort beschleicht einen das gerne gezückte Vorurteil, ob vegane Küche nicht doch ein wenig fad und geschmacksneutral daher kommt. Wobei ich fast noch schwanke, ob mir so viel Purismus nicht Respekt abnötigt, in Zeiten, in denen Foodblogs lieber ihren üppigen Dekofundus in Szene setzen, um völlig vom Inhalt des Tellers abzulenken. Aber SO matt und kraftlos inszeniert...?! Hingegen die Kollagen, die Kathas Hände bei der Zubereitung zeigen, gefallen mir gut. Hätte man diese Idee doch nur ausgebaut, gerne mit mehr von Katha im Bild.
Ästhetik ist Geschmacksache, nur bei einem Kochbuch für mich
der maßgebliche Anreiz nachzukochen. An der Qualität von Kathas Rezepten bin
ich dennoch nicht ins Zweifeln geraten – dafür schätze ich ihre bisherige Arbeit zu sehr, als dass ich mich hätte beirren lassen. Die Gliederung in vier Jahreszeiten samt der fünften
Jederzeit, der beiliegende Saisonkalender, sowie die Einführung sind durchdacht
und liebevoll gestaltet. Und nach vier nachgekochten Rezepten hält der Praxistest, was ich mir von Kathas Kochbuch erhoffte: gelingsichere, köstliche Rezepte. Angefangen habe ich mit meinen ersten veganen Keksen (Fazit der Rezension, wie hier, erhaltet ihr nach diesen vier Gerichten).
Beim Runterrechnen des Rezeptes habe ich wohl nicht die
ideale Teigkonsistenz getroffen. Der Teig zeigte sich wiederholt faserig als
ich ihn in Stränge rollte – das ging mir etwas auf den Keks (Achtung:
Wortwitz). Aus dem Ofen holte ich aber dann einen der knusprigsten ihrer Art heraus. Verblüffenderweise verliert sich die Knusprigkeit auch in den kommenden Tagen
nicht. Geschmacklich konnten sie obendrein überzeugen, bref: ich kann sie euch
sehr empfehlen.
Zutaten - 3 Bleche:*
1 Zitrone
2-3 Orangen
200g Zucker (m: Vollrohrzucker)
250ml Olivenöl (mild, fruchtig)
800g Weizenmehl (W550)
1 geh. TL Anis
gut 1/2 TL Salz
1 TL Backpulver
1/2 TL Natron (Soda)
optional: Sesam zum Bestreuen
Zubereitung:
Von Zitrone und Orange die Schalen abreiben und diese mit dem Zucker von Hand (knetend) vermengen, bis der Zucker feucht und gelb ist. Das Olivenöl mit dem Handrührer (Katha nimmt den Rührer und nicht den Kneter) einarbeiten - Zucker löst sich dabei nicht völlig auf.
Orangen und Zitrone auspressen: es werden 200ml Orangensaft und 50ml Zitronensaft benötigt. Mehl mit Anis, Salz, und Backpulver mit Hilfe einer Gabel mischen.
In eine etwas größere Schüssel den Zitrussaft mit dem Natron mischen und vorsichtig umrühren - schäumt stark. Schüsselinhalt mit Olivenöl-Zuckermischung verrühren. Nun das Mehl unterkneten und solange arbeiten, bis sich der Teig vom Schüsselrand löst, eventuell noch etwas Mehl zufügen. Der Teig soll weich und geschmeidig sein, aber nicht an den Händen kleben.
Ofen auf 175° vorheizen.
Auf einer Arbeisfläche ohne Mehl (Teig ist ölig, er klebt nicht) haselnussgroße oder etwas größere Stücke vom Teig abnehmen (etwa mit einer Teigkarte) und zu Rollen von 1/2 - 1cm Durchmesser und je nach Form von etwa 10cm Länge: zu Schnecken, Ringen oder Zöpfen formen und nach Wunsch die Oberseite in etwas Sesam drücken.
Mit wenig Abstand auf ein Blech mit Backpapier legen und je nach Größe und Dicke 25-30min hellbraun backen (die Unter- und Oberseite sollen Farbe angenommen haben). Auf einem Gitter komplett auskühlen lassen.
*Anmerkung m: Nur ein Blech, also ein Drittel der Menge, zubereitet. Die Variante mit Anis gewählt. Kathas erster Vorschlag ist 1 geh TL Zimt und 1/2 TL gemahlene Nelke.
1 Zitrone
2-3 Orangen
200g Zucker (m: Vollrohrzucker)
250ml Olivenöl (mild, fruchtig)
800g Weizenmehl (W550)
1 geh. TL Anis
gut 1/2 TL Salz
1 TL Backpulver
1/2 TL Natron (Soda)
optional: Sesam zum Bestreuen
Zubereitung:
Von Zitrone und Orange die Schalen abreiben und diese mit dem Zucker von Hand (knetend) vermengen, bis der Zucker feucht und gelb ist. Das Olivenöl mit dem Handrührer (Katha nimmt den Rührer und nicht den Kneter) einarbeiten - Zucker löst sich dabei nicht völlig auf.
Orangen und Zitrone auspressen: es werden 200ml Orangensaft und 50ml Zitronensaft benötigt. Mehl mit Anis, Salz, und Backpulver mit Hilfe einer Gabel mischen.
In eine etwas größere Schüssel den Zitrussaft mit dem Natron mischen und vorsichtig umrühren - schäumt stark. Schüsselinhalt mit Olivenöl-Zuckermischung verrühren. Nun das Mehl unterkneten und solange arbeiten, bis sich der Teig vom Schüsselrand löst, eventuell noch etwas Mehl zufügen. Der Teig soll weich und geschmeidig sein, aber nicht an den Händen kleben.
Ofen auf 175° vorheizen.
Auf einer Arbeisfläche ohne Mehl (Teig ist ölig, er klebt nicht) haselnussgroße oder etwas größere Stücke vom Teig abnehmen (etwa mit einer Teigkarte) und zu Rollen von 1/2 - 1cm Durchmesser und je nach Form von etwa 10cm Länge: zu Schnecken, Ringen oder Zöpfen formen und nach Wunsch die Oberseite in etwas Sesam drücken.
Mit wenig Abstand auf ein Blech mit Backpapier legen und je nach Größe und Dicke 25-30min hellbraun backen (die Unter- und Oberseite sollen Farbe angenommen haben). Auf einem Gitter komplett auskühlen lassen.
*Anmerkung m: Nur ein Blech, also ein Drittel der Menge, zubereitet. Die Variante mit Anis gewählt. Kathas erster Vorschlag ist 1 geh TL Zimt und 1/2 TL gemahlene Nelke.
Quelle: Immer schon vegan - Katharina Seiser, mit Dank an den Brandstätter-Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar zu Verfügung stellte.
Die sehen super aus!
AntwortenLöschenIch denke das Faserige beim Rollen des Teigs muss nicht auf eine "falsche" Teigkonsistenz hinweisen. Aus meiner Erfahrung (z.B. Taralli etc.) geschieht das einfach, wenn viel Olivenöl im Teig ist.
die sehen sehr lecker aus! möchte man sofort zugreifen, ich mag aber anis nicht, die schmecken bestimmt auch wenn ich die ohne mache, oder
AntwortenLöschenliebe grüße
regina
sehr hübsch anzusehen sind sie jedenfalls. das trifft von außen zumindest mal auch auf das kochbuch zu. jetzt hast du mich jedenfalls neugierig gemacht, wie es denn wirklich aussieht drinnen.
AntwortenLöschenWow, das sind mal ungewöhnliche Kekse :) Bin beeindruckt und werde sie sicherlich mal nachbacken!
AntwortenLöschenLG
Ela
Gute Rezension! Es gefällt mir, dass du so kritisch bist. Sicher trifft die gewählte Bildästhetik nicht jedermanns Geschmack, mir persönlich gefällt der "clean chic" von "immer schon vegan" aber sehr gut! Und deine Kekse ... Worauf hast du die gebettet? Die Fotos sehen unbeschreiblich schön aus :-)
AntwortenLöschenHallo!
AntwortenLöschenSchön gesagt. Bei mir löst das Buch ähnliche Erwartungen aus. Vegan, aber ohne Ersatzprodukte und dann muss es auch schmecken!
Ich hatte das Buch bis jetzt noch nicht in Händen. Habe nur bei Juliane mal die Pasta mit Linsen beäugt und auf Amazon die Inhaltsliste.
Dem Rezeptinhalt betrachtend, befürchte ich allerdings, es ist viel mehr eine Auflistung an Beilagen, als an Hauptgerichten... ?
Liebe Grüsse aus der Schweiz
@Adrian: Vielen Dank für deinen Hinweis zur Teigkonsistenz. Möglicherweise hängt es auch mit meiner Ungeduld zusammen: bei gefüllter Pasta beweise ich mehr Fingerspitzengefühl wie bei Süßkram.
AntwortenLöschen@Regina: Wie ich ganz unten im Rezept angemerkt habe ist Anis bereits eine Variante des ursprünglichen Rezeptes - allerdings eine von Katha - und das Originalrezept sieht Zimt und Nelke vor... Der Anis sollte dich also nicht länger abschrecken ;)
@Mme Ulma: Ja, ich bin mir bewußt: die Geschmäcker sind unterschiedlich - daher wäre ich gespannt zu Deinem Urteil über die Fotos - die Rezepte sind auf jeden Fall schon mal prima.
@Ela: Und dabei so knusprig. Unsere Keksdose war wirklich schnell leer.
@Maria: Vielen Dank für deinen Kommentar, Maria. Das zeigt mal wieder, wie unterschiedlich Ästhetik wirkt. Und ich wollte meinen Geschmack ja nicht als absolut darstellen. Für mich sind es mit die fadesten Foodbilder, die ich je gesehen habe. Siehste, und du magst die Optik. Sehrsehr spannend. Auch deine Assoziation *clean chic* - wäre ich nie drauf gekommen, paßt aber gut.
Und die Unterlage ist ein uraltes Buch zur Naturgeschichte mit Abbildungen für den Anschauungs-Unterricht. Ein altes Fohmarktschätzchen...
@Fischkutter: Also die Befürchtung kann ich dir nehmen: es sind sogar hauptsächlich Gerichte darin, von denen man satt wird und nicht das übliche Smoothie-Müsli-Gedöns - also überwiegend Hauptgerichte. Und meine vier getesteten Gerichte schmeckten alle. Nummer 5 gibts vermutlich diese Woche: du siehst, das Buch ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft...
Ich habe das Buch noch nicht in den Händen gehalten, bin also entsprechend gespannt. Mir ist die Idee dahinter sehr sympathisch, denn ich finde die ganzen Ersatzprodukte, die man in so manchen Büchern findet, auch ziemlich gruselig. Also ist "schon immer" oder "aus Versehen" vegan genau meine Wellenlänge. Und drum werden meine ganzen vegetarischen Kochbücher bestimmt bald ihr erstes veganes Geschwisterchen bekommen ;-)
AntwortenLöschenDanke, dass Du das mit den Fotos gesagt hast, genau das stört mich nämlich auch an diesem Buch. Da habe ich mehr erwartet. Bisher ist es aber das einzige, was mich stört, daher kann ich damit leben ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
beim titel deines beitrags hatte ich kurz sorge, dass dir die kekse nicht geschmeckt hätten, dem war zum glück nicht so ;-) (die knusprigkeit hält wochen an - wenn man genug davon macht ;-), das muss am olivenöl liegen, es gibt ja auch viel pikantes olivenölgebäck, das quasi ewig knuspert.)
AntwortenLöschenwas die bildsprache/fotografie betrifft: du bist die erste, der sie nicht so ganz zuzusagen scheint. das macht natürlich nichts, denn nicht alles kann, soll und wird allen gefallen. der purismus war pure (...) absicht. uns war wichtig, das essen im mittelpunkt und möglichst frei von folklore (etwas, das bei kochbüchern, die sich länderküchen oder wie bei mir mehreren ländern widmen, gerne gemacht wird und ich überhaupt nicht mag) und modischen inszenierungen abzubilden. "clean chic", wie es maria nennt, trifft's gut, wenn auch die entscheidung nicht von vornherein für einen gewissen stil ausgefallen ist, sondern nach gesichtspunkten getroffen wurde, die mir sehr wichtig sind: wie würde ich das essen auf den tisch bringen? welches geschirr könnte dem entsprechen? nur natürliches licht! keinerlei ablenkungen. kein einziges "unnötiges" accessoire. das haben wir bei jedem bild im vorfeld diskutiert. ich bin ja bekanntlich eine verfechterin der eher strengen, klaren, puren, reduzierten linie. das durfte und sollte auch in der bildsprache, wie wir sie als team aus fotografin, setstylistin, grafikerin und mir umgesetzt hatten, deutlich werden. essen, das einfach, schlicht und leuchtend, aber niemals (über)inszeniert darauf wartet, entdeckt zu werden. dass diese bildsprache/fotografie polarisiert, ist beim gängigen stil, kochbücher zu fotografieren, klar. ich wollte "immer schon vegan" etwas zurück- und herausnehmen, ruhige zeitlosigkeit und eine klare linie hineinbringen. ich bin jedenfalls sehr glücklich mit dem ergebnis.
und ich bin gespannt auf die nächsten rezepte, die du ausgewählt hast!
@Stefanie: Das Buch kristallisiert sich mehr und mehr als *Must Have* heraus. Das Konzept ist einfach ein Volltreffer.
AntwortenLöschen@Juliane: Puh, und ich dachte ja eigentlich, ich wäre für natürlich, aber da fehlt mir einfach was an der Optik. Hättest du dir nicht die Tagliatelle rausgepickt, wäre das auch mein erstes Rezept gewesen...
@Katha: Vielen Dank, Katha, für deinen ausführlichen Kommentar. Ich hoffe sehr, die unterschiedliche Sichtweise, was die Fotos zu deinem Kochbuch angeht, trennt uns nicht auseinander. Tatsächlich muß man es auch erst mal schaffen, mit einer Bildsprache heute noch zu polarisieren. Und wie an den Kommentaren abzulesen ist, scheint euch dieser Kunstgriff tatsächlich gelungen zu sein.
Ich denke wohl, dass ich dein Konzept verstanden habe, auch zur Ästhetik und die Theorie dazu unterstütze ich ganz und gar - mit doppeltem Ausrufezeichen. Dass nun das Ergebnis und die Umsetzung davon nicht ganz meines ist, das habe ich ja nun laut gemacht, wichtiger ist wohl, dass du damit deine Vorstellungen verwirklichen konntest. Das Geschirr etwa finde ich auch ganz toll! Tja, und die Rezepte sowieso - das bisher beste vegane Essen meines Lebens war schon mal darunter. Die richtige Lobduddelei steht dir also noch bevor...
Habs noch schön unterwegs mit vielen Grüßen nach Japan...