Schöne Post fand sich ein im Briefkasten - nicht nur inhaltlich auch konzeptuell eine famose Idee. Als Lesemädchen, das von Kindheit an seinem Umfeld gerne durch Lesen flüchtig wurde, erfreue ich mich nach wie vor selbst haptisch an Buchseiten. Oder gar über den Olymp: handgeschriebene Briefe.
*Einen guten Gedanken den wir lesen, etwas Auffallendes das wir gehört, tragen wir wohl in unser Tagebuch. Nähmen wir uns aber zugleich die Mühe, aus den Briefen unserer Freunde eigentümliche Bemerkungen, originelle Ansichten, flüchtige, geistreiche Worte aufzuzeichnen, so würden wir sehr reich werden.* (Goethe *Wahlverwandtschaften*).
Eine Brücke, die sich schlägt, denn Sätze, die mir tief einleuchten, bleiben mir für immer erhalten. Und ich weiß, wem es ähnlich geht Stepanini.
Ihre schattenreiche Bilder erinnern mich dank ihrem ersten dunklen Eindruck an die Melancholie
eines französischen chansons, dazu die leise angeschlagenen Töne - diesen hier etwa, von Françoise Hardy.
Mutmaßlicherweise weil Stepanini diesen Wermutstropfen in sich
trägt, der in seiner kleinen Bitterkeit selbst den größten Glücksmoment
noch etwas mehr Tiefe zu verleihen vermag? Bestimmt aber weil sie schaut und
neugierig ist und sich Fragen stellt und weil sie Gedankenfinderin ist, Satzfinderin.
*in Artikeln, in der Sonntagszeitung,in Zeitschriften oder einfach in Gesprächen [...] Aber so eine kleine Perle zu finden, sie aus dem Kontext zu heben und ihr so eine ganz neue und eigene Bedeutung zu geben, ist ein herrliches Gefühl. Es erhebt. Der Satz, der alleine stehen darf. Der beste Finderlohn.* (archiv/e - Ausgabe 01 - Stepanini)
Gerade in den unruhigen Zeiten genieße ich den Ausflug in ihr (Blog)Reich der
Schöngeisterei - als würden sich meine Sinne in einen zarten Kaschmirschal kuscheln. Und ihr verdanke ich einen Satz, den ich mein Leben lang nicht mehr verlieren werde, einen wunderherrlichen Satz aus einem eben solchen Buch. Merci fürs Zusenden und überhaupt, liebe Stephanie:
*Ich will gerne den Kopf verlieren, aber ich will den Augenblick begreifen, da ich den Kopf verliere, und die Erkenntis des abdankenden Bewußtseins so weit wie möglich treiben. Man soll sein Glück nicht in Abwesenheit erleben.* (Marcelle Sauvageot 'Fast ganz die Deine').
ich liebe Deine Briefkastenserien!
AntwortenLöschenliebe Grüße südwärts!
Danke, du schreibst wunderschön. Ich habe dir zauberhafte Brief(kasten)schlitze per Mail geschickt. Sie sind mir diesen Sommer in Volterra begegnet.
AntwortenLöschenLG aus Danzig,
Angelika
Deine Briefkastenfotos habe ich direkt schon vermisst! Danke für den Nachschub.
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