Das
Instagram-Model Essena O’Neill (bei SZ deutlich bissiger) kündigt unter aufklärerischer Entrüstung ihren dicken Follower-Account. Nur um nicht völlig den Anschluß zu verlieren: ist das jetzt
eine Berufsbezeichnung? Instagram-Model?! Und wenn wir schon dabei sind: weit
mehr würde mich interessieren, WIE eine halbnackte Halbwüchsige, die Teebeutel
und Crèmetuben in ihr (angeblich) tägliches Leben einbaut, mit derlei Inhalt
auf das Interesse von abertausenden von Menschen stoßen kann?? WIE?? Nee,
ehrlich, da kommt mein Spatz im Hirn nich mit…
Also gut, nun ist es also raus:
Instagram ist NICHT das echte Leben. Puh, oder? Das will erst einmal verdauen
werden. Instagram soll also kein Abbild der Realität sein. Schlimme Sache das! Demnächst heißt es noch, bie Cola handle es sich um eine zuckerhaltige Brause ... tsss... Als hätte überhaupt jemand Instagram für mehr als ein Guckloch in einen Schaukasten gehalten.
Was mich
persönlich an dieser Geschichte besonders wundert, war die allgemeine Resonanz:
Pfff, Fake oder nicht Fake – scheißegal. So oder so recht. Wie als Indiz dafür,
dass Schein und Sein immer mehr zu einem zusammenfließen. Keine Feste mehr
dazwischen. Alles einerlei. Wie manipulierte Fußball- oder Tennisspiele,
Worteuphemismen wie Bio-Diesel oder Aufklärungsflüge. Solange es unterhält,
solange es konsumierbar ist, solange es das Gewissen beruhigt, nimmt mans, wie
es kommt. Wer wird da groß Federlesen?
Ich weiß noch (Obacht, jetzt wird’s
grauhaarig), wie meine Schwestern und ich die aufgerissenen, entsetzten Augen
nicht vom Bildschirm losreißen konnten, als die neu installierte
Satellitenschüssel Sendungen aus dem All (bon, eigentlich Amerika) übertrug.
Heimlich schlichen wir uns ins Fernsehzimmer und das nackte Grauen packte uns
bei den Bildern: dass sich Männer in einem Ring so etwas antun können!!! Es
brauchte die Überzeugungskraft eines Schulfreundes, der uns lachend damit
aufzog, dass Wrestling doch nur Show ist. Fake. Dann sahen wir es auch. Und
schämten uns, dass wir so einfach zu manipulieren waren. Dorfkinder halt. Die
waren schon immer leichter hinters Licht zu führen.
Zugegebenermaßen ist das
mittlerweile raffinierter geworden. Ist ein Film Dokumentation oder Animation?
Wer vermag das auseinander zu halten? Aber deshalb ganz die Wahrnehmung auf
Dimmer schalten? Anstelle aus der Zusammensetzung der Sinne ein buntes Bild zu
malen, wird der Pinsel lediglich im Wasserglas ausgeschwenkt. Und nun begnügt
man sich mit Zusammenfließen aller Farben ins trübe Graus. Das undefinierbare Bequeme... Da halte ich mit einem
bunten Paprika-Flammkuchen dagegen, der sich ergab, als ich das Treibhaus
winterlichtete. Hatte ich den köstlich-cremigen *Reblochon* schon unter meiner Rubrik Vive le fromage français bereits vorgestellt? Ich gaube nicht. Zumindest habe ich schon sehr oft damit gekocht (hier oder hier etwa).
Zutaten:
120g Weizenmehl (T65)
30g Roggenmehl (1150)
7g Hefe
Salz
75ml Wasser
1 EL Öl
3 EL Crème fraîche
Salz, Pfeffer
Harissa
2 Knoblauchzehen, fein gehakt
1/2 TL Paprika-Pulver
1Msp Pimentòn de la vera
1 Zwiebel
2 rote Paprika
1 TL Honig (m: Thymianhonig)
Salz, Pfeffer
3 Zweige Thymian
Olivenöl
200g Reblochon
1/2 Bund Petersilie, mittelfein geschnitten
Zubereitung:
Den Teig sorgfältig zusammenkneten und 40min gehen lassen.
Zwiebel schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Paprika halbieren, entkernen und mit einem Sparschäler von der Haut befreien. Paprika ebenfalls in feine Streifen schneiden: Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Paprika und Zwiebel darin ohne Farbe annehmen zu lassen zusammen mit dem Thymian garen. Mit Honig, Salz und Pfeffern würzen. Abkühlen lassen.
Die Zutaten der Crème miteinander vermengen und pikant abschmecken. Den Käse in Scheiben schneiden, die Petersilie mittelfein hacken.
Aus Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche halbieren und sehr dünn auswellen (m: finales Auswellen mache ich bereits auf dem Backpapier). Jeweils mit der Hälfte der Crème bestreichen, des Käses und dem Gemüse belegen. Mit etwas Olivenöl beträufeln und nacheinander auf dem mit einem Backstein vorgeheizten Ofen knusprig backen. Vor dem Servieren mit Petersilie besträuen.
Die Zutaten der Crème miteinander vermengen und pikant abschmecken. Den Käse in Scheiben schneiden, die Petersilie mittelfein hacken.
Aus Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche halbieren und sehr dünn auswellen (m: finales Auswellen mache ich bereits auf dem Backpapier). Jeweils mit der Hälfte der Crème bestreichen, des Käses und dem Gemüse belegen. Mit etwas Olivenöl beträufeln und nacheinander auf dem mit einem Backstein vorgeheizten Ofen knusprig backen. Vor dem Servieren mit Petersilie besträuen.
Worte jonglieren... wieder mal eine tolle Komposition!
AntwortenLöschen"Obacht, jetzt wird’s grauhaarig" - allein das - der Smile of the day!
Und, oh man, Reblochon - sowas gibt hier nur in der Apotheke...
Und, Flammkuchen... da gibt's hier 'n paar die das sofort wollen...
Mal sehen was das Wochenende so bringt ;-)
LG Axel
PS: Ist super gut angekommen - hatte nur die vorbereitete Petersilie, nach dem Essen immer noch... *ggg* ... Danke!
Löschenha, Reblochon auf Flammkuchen, die Idee hatte ich auch letzte Woche, hab noch Kartoffeln in dünnen Scheiben mit aufgelegt.
AntwortenLöschenDas ist mal wieder ein Post zum Reinlegen - inklusive dem schönen Flammkuchen. Wie witzig!
AntwortenLöschenUnd übrigens: wrestling ist vielleicht entertainment, aber weh tut es doch!
Instagram? Was ist Instagram? ... ;-)
AntwortenLöschenAber anscheinend gibt es zu viele "Dorfkinder"!
Von Deinem leckeren Flammkuchen schnapp ich mir gleich noch ein Stück im vorbei gehen.
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Mit Reblochon - warum eigentlich auch nicht ?
AntwortenLöschenAls beinahe Elsässer (Luftlinie 4 km ...) liebe ich Flammkuchen (salzig UND süss). Danke für die Inspiration !
P.S. Ich gehe davon aus, dass bei 240° C gebacken wird. Richtig ?
LöschenBitte ein Stück für uns und Reblochon, noch nie gehört. Und dann nehmen wir auch gerne ein Stück Lichtverwöhnung vom 3. Foto!
AntwortenLöschenhab Dank!
a.
Ich kann deine Fassungslosigkeit so gut verstehen. Neben dem von dir verlinkten Artikel wird übrigens von eine Snapchat-Queen berichtet. Noch so ein(e) Beruf(ung).
AntwortenLöschenDes Sohns berufswunsch ist übrigens grade Youtuber... nachdem er dereinst mal Installateur oder Beamter werden wollte, was ich damals gruselig fand. Damals.
Einen zu deinen Überlegungen gut passenden Post habe ich Gestern aus dem Off geschrieben und den gibt es am kommenden Mittwoch. Auch mit Rezept und Paprika, aber ohne Reblochon. Das mit den zwei Deppen schenke ich mir aber, ich hätte jetzt lieber ein Stück von deinem Flammkuchen.
Herzlich, Katja