Eselsbrücke: One-Pot-Reis-Eintopf

Sonntag, 16. Juli 2017


Es ist eine erwiesene Sache, dass es hilft zum Ausweniglernen zu singen. Ich habe das für euch überprüft und kann bestätigen: das stimmt. Bon, im denkbar kleinsten Rahmen, denn der Übungspacour ist bereits aufgebaut. Man kann sich kaum ausmalen, wie unfasslich vergesslich der Mensch sein kann. Es ist regelrecht erschütternd.

Mir wird das ja tagtäglich vor Augen geführt. Um zu unserem Kühlschrank zu gelangen, muß ich nämlich von der Küche in die angrenzende Speiß laufen. Und ich kann euch eidesstattlich versichern: sieben (!) Schritten reichen aus, um vor offener Kühlschranktür einen Amnesie-Anfall zu erleiden.

Jetzt ist mir das aber mehr als ein Mal zuviel passiert, so dass ich weiß, wie wichtig es ist, mich diese sieben Schritte in der Spur zu halten. Ich summe also vor mich hin, was ich aus dem Kühlschrank herausgreifen will, bis ich es in der Hand halte.

Ich gebe euch ein Beispiel. Harissa. Dafür habe ich mittlerweile einen extra Song. Ich verändere minimal den Wortlaut des Refrains von Boy Georges *Bow Down Mister* (wird selbstredend als Spoiler unten eingespielt) und lege über *Hare Krishna* einfach ein gedehntes *Haaaaarischa*. Funktioniert einwandfrei!

Wegen diesem Lied wären meine Mädels und ich übrigens einst in blütejungen Jahren fast von einem Campingplatz geworfen worden. Es hatte sich auf eine Mix-Kassette (ein nostalgisch eingeworfenes YEAH) geschlichen und erhob sich ob seiner Fröhlichkeit zum Dauerbrenner. Dementsprechend wurde es wiederkehrend laut gestellt und wir hüpften uns unseren elternlosen Urlaub schön. Sehr zum Anstoß einer nahe zeltenden Familie. Die Mutter sah ihre Sprösslinge durch unseren Einfluß stark gefährdet und drohte, sich bei der Direktion zu beschweren. Wir wußten gar nicht, was die Frau eigentlich von uns will: das ist doch eine schöne Melodie! Botschaft? Welche Botschaft? *Haaaarischa* - jetzt weiß ich das natürlich auch!


Merken dürft ihr euch neben musikalischen Eselsbrücken, dass Mangold und Harissa eines meiner kulinarischen Dream-Teams bilden - die gehören einfach zusammen. Diesen Eintopf gibt es schon lange bevor dieses One-Pot-Dingens hochgekocht wurde und in Zeiten, als wir noch deutlich mehr Fleisch gegessen haben. Schmeckt aber gleichfalls auch in dieser Variante zum Reinlegen! Und es ist eines der Gerichte, die im Handumdrehen in den Topf geworfen sind!


Zutaten:

1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 EL Mangoldstiele
2 EL Rapsöl
100g Soja-Geschnetzeltes (m: getrocknetes)
250g Mangold
3 Karotten
100g Reis  (m: Halb-VK)
1 guter Schluck Weißwein
ca. 400ml Gemüsebrühe
1 1/2 TL Paprika
ca. 1 TL Harissa (m: eigener)
Salz, Pfeffer

optional:
1 Ziegenkäse-Faiselle
Tamari-Sauce


Zubereitung:

Das Soja-Geschnetzelte mit 100ml kochendem Wasser übergießen und 5min quellen lassen.

Mangold waschen und von den Stielen befreien. Die Blätter fein schneiden und in einer Schüssel zwischenlagern.

Zwei Eßlöffel Mangoldstiele fein schneiden. 

Die Karotten waschen, sauber schruppen und in Julienne hobeln. 

Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Die Zwiebel in dem Rapsöl glasig dünsten. Kruz vor Ende, den Knoblauch und die feingeschnittenen Stiele zufügen und weiter rösten. Dann das Soja-Geschnetzelte mit dem Paprikapulver unterrühren und wieder etwas anbraten. Nun den Reis einrühren und kurz wenden. Mit dem Weißwein ablöschen. 

Die Möhren-Julienne und die Mangoldblätter zugeben, mit soviel Brühe aufgießen, bis alles gut bedeckt ist (ca. 400ml) und aufkochen. Bei kleiner Hitze und aufgelegtem Deckel köcheln lassen, bis der Reis weich ist, aber noch Biss hat. Dabei ab und an umrühren und kontrollieren, dass der Eintopf nicht anhängt - gegebenenfalls noch etwas Brühe nachschütten.

Wer mag serviert den Eintopf mit Ziegenkäse-Faiselle (oder griechischem Joghurt) und der Soja-Sauce seiner Wahl...

Bruder im Geiste: dieser Eintopf mit Hack


Bitte schön, ein mal im Kreis um sich selbst drehen für alle: 


13 Kommentare

  1. Ich schmunzle! Mit einem Vorhaben den Raum zu wechseln und zu vergessen was ich eigentlich dort wollte, ist auch mir bekannt ... Bis jetzt hat es mir geholfen, zurückzugehen und dann erinnerte ich mich auch wieder daran, was ich eigentlich dort wollte.
    Zum Rezept. Für einen Carnivoren wie mich. Würdest du den Tofu gegen z.B. Geflügelbrust austauschen? Dein "altes" Rezept hast du bestimmt noch in Erinnerung. ;-)

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    1. Ein Leben ohne Blackouts - gibt es das überhaupt ;-)
      ... viele liebe Grüße

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  2. Pardon, habe soeben den "Bruder-Link" gesehen und die Antwort gefunden. Schönen Sonntag!

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  3. Das ist mal wieder ein sooo gelungener wunderschöner Sonntag-Morgen-MICHA!-Post, schöne Geschichte, grandioses Rezept und Musik, bei der der Fuss wippt

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    1. Ah, wie schön, Sabine - ich freue mich, dass du dich freust!

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  4. Super! Rezept kommt genau richtig, ich habe eine Mangold Schwemme im Garten. Und: ich liebe liebe liebe das Lied!

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    1. Das Lied ist doch ein Kracher, Sarah, oder? Aber ich sehe schon: dich muß ich nicht mehr überreden :)

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  5. ich laufe gerne über deine Eselsbrücken ;-)

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    1. Nur immer den Blinden nach: auch sie finden mal ein Reiskorn :-)

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  6. Na danke auch für diesen Ohrwurm, der mich bestimmt den restlichen Abend begleiten wird!

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  7. Ich sitz hier, grinse mir eins über Boy George und wippe auf dem Stuhl rum. Kicher. Wir haben den Garten voller Blattmangold, Stengel ist nicht, ich schau mal, was sich mixen läßt. Klingt jedenfalls sehr lekker! Und Dein Kleid: Irrer Stoff! Fröhlich wippenden Gruß, Eva - was wollte ich grade am Kühlschrank? Lach.

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    1. Jaja, lache du nur - wir Betroffenen müssen schließlich zusammenhalten. Die Mangoldstängel sind jetzt nicht so wichtig: wenn nich, dann lasse sie weg. Der Eintopf funktioniert ebenfalls gut mit Spinat. Oder wie *bei seinem Bruder* mit ein paar Erbsen. Oder... aber wer einen Garten hat wie du, Eva, der wird sich auch ohne mich zu helfen wissen.... liebe Grüße

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