Mit dem Start in die Adventszeit schlägt in Südfrankreich das Wetter vor, es sich drinnen muggelig zu machen. Einiges bietet dafür 3sat mit seiner Dokumentarfilm-Woche. Leider bleibt mir dank Fck-Geoblocking der Zugriff auf die Mediathek verwehrt, aber innerhalb von DEU, AUT und CH sollte es klappen.
*Unser täglich Brot* habe ich vor Jahren bereits gesehen - ein lohnenswerter Einblick in die Produktionsweise industrielle Ernährung. Sollten die nächsten Generationen fragen, wie wir das zulassen konnten, stecken wir in Erklärungsnot. So mitten im Informationszeitalter. Schale Ausreden à la *Das wußten wir ja gar nicht* darf man stecken lassen....
Die preisgekrönte Doku *More than Honey* fasziniert kurzweilig mit seinen Einblicken rund um das Wesen der Biene sowie eines ganzen Bienenvolkes. Ach, und als amerikanischer Ernährungsindustrie-Hochleistungsimker muss man die überlebenden Bienenvölker mit Antibiotika behandeln... krass...
Besondere Freude hatte ich an *Weit* - ein Freiburger Pärchen macht sich für mehrere Jahre auf Weltreise. Prima genauso ihre kleine Serie *Ohne Flugzeug um die Welt (1)-(28)*. Wer beim Gucken kein Fernweh bekommt, ist definitiv auf anderem Holz geschnitzt wie ich. Jugend ganz nach meinem Gusto!
Dabei demonstrieren sie eindrücklich, dass ein solches Unterfangen keine Frage des Geldes ist. Es braucht den Reisepass des richtigen Landes (was beneiden uns viele darum), viel Neugier, die Sehnsucht nach Natur und Landschaft und die Bereitschaft mit wenig und Veränderung gut zurechtzukommen. Wer genau hinsieht, der entdeckt in *Weit* auch eine Hommage von Patrick an Gwen - seine Kamera ist stets mit liebevollen Augen auf sie gerichtet. Und eindeutig: eine solche Reise schweißt zusammen - so schnell bekommt die zwei nichts mehr auseinander.
Was mir aus *Weit* als Wissensdetail für die Ewigkeit bleiben wird, ist, dass ein mittelgroßes Containerschiff 180 Tonnen Schweröl verbraucht. Am Tag! (Näheres siehe etwa hier). Da kommt einem die Dieselabgassteuer - auch Ökosteuer - wie ein schlechter Witz vor...
Dabei demonstrieren sie eindrücklich, dass ein solches Unterfangen keine Frage des Geldes ist. Es braucht den Reisepass des richtigen Landes (was beneiden uns viele darum), viel Neugier, die Sehnsucht nach Natur und Landschaft und die Bereitschaft mit wenig und Veränderung gut zurechtzukommen. Wer genau hinsieht, der entdeckt in *Weit* auch eine Hommage von Patrick an Gwen - seine Kamera ist stets mit liebevollen Augen auf sie gerichtet. Und eindeutig: eine solche Reise schweißt zusammen - so schnell bekommt die zwei nichts mehr auseinander.
Was mir aus *Weit* als Wissensdetail für die Ewigkeit bleiben wird, ist, dass ein mittelgroßes Containerschiff 180 Tonnen Schweröl verbraucht. Am Tag! (Näheres siehe etwa hier). Da kommt einem die Dieselabgassteuer - auch Ökosteuer - wie ein schlechter Witz vor...
*Was am Ende bleibt, ist die Erfahrung* resümieren sie ihre Doku. Das erinnerte mich, wie mühselig der Habib in den Seminaren den Teilnehmern versuchte zu vermitteln, dass der Sinn des Lebens die Erfahrung ist. Über diesen Satz darf man ruhig mal innehalten. *Der Sinn des Lebens ist die Erfahrung!*
Denn *Nein*, das hat rein gar nichts mit *Lernen* zu tun. Genau diese Diskussion schloß sich jedes Mal an. Generell werden diese zwei Qualitäten miteinander verwechselt. *Lernen* meint die Theorie, das Abrufen von geübten, trainierten, einstudierten Mustern. Erfahrung hingegen ist die Praxis, das Erleben. Das höchstpersönliche Hinausgehen in die Welt. Keine Theorie, kein Lesen, kein Seminar kann die eigene Erfahrung ersetzen. Nichts hat auch nur eine annähernde Tiefe. Erst mittels Erfahrung kann der Mensch Erkenntnis gewinnen. Und erst durch Erkenntnis kann der Mensch beginnen, sich Kraft seines Willens aus sich selbst heraus zu formen.
Kulinarische Tradtionen werden bei *grain de sel - Salzkorn* gepflegt. So komme ich zum ersten Advent mit einem neuen Plätzchenrezept ums Eck. Wer Marzipan-Kartoffeln liebt, der wird auch diese Bethmännchen mögen. Beim nächsten Mal würde ich mir das Glasieren mit Eigelb sparen - das tut für diese Plätzchen rein gar nichts. Vielleicht könnte man sie stattdessen durch etwas Kakao rollen?
Zutaten - ca. 35 Stück:
250g Marzipan, grob gehackt
1 Eiweiß
70g Puderzucker, gesiebt
65g Mandeln, gemahlen (m: geschält)
40g Mehl (m: D630)
2 TL Orangenwasser
(oder 3 Tropfen Rosenwasser)
(oder 3 Tropfen Rosenwasser)
60g Mangeln, ganz, geschält, halbiert
Zubereitung:
Alle Zutaten von hand zu einer homogenen Masse verkneten und eine gute Stunde klat stellen. 35 Kugeln formen (Teig klebt etwas dabei, Hände leicht anfeuchten hilft). Je 3 Mandelhälften auf die Kugeln drücken - mit der Spitze nach oben. Dann die Bethmännchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen.
(Wer mag glasiert die Bethmännchen mit Eigelb (+ 1 EL Wasser verquirlt) (würde ich beim nächsten Mal nicht mehr machen) - das schützt wohl vor schnellerem Austrocknen.
Im vorgeheizten Ofen bei 150° (O/U-Hitze) ca. 15min backen. Abkühlen lassen und dann in einer Dose aufbewahren.
Quelle: Brigitte
Quelle: Brigitte
Liebe Micha,
AntwortenLöschendas sind meiner Kinder Lieblingsplätzchen, stehen für heute noch auf dem Programm! Bei uns besteht der Teig aus 200g Marzipan, 50g Mandeln, 2 EL Honig und 1EL Orangensaft. Das Eiweiß erscheint mir auch als unnötiger Arbeisschritt...
Schönen Sonntag Euch!
Liebe Grüße
Sylke
Es gibt bestimmt sehr viele Rezepte in dieser Art, Sylke. Aber so *chewy* wie diese müßten sie schon sein. Einzig das Eigelb als Glasur bekommt Abzüge in der B-Note. Ansosnten würde ich wohl alles wieder so machen. Auch das Orangenblütenwasser mochte ich sehr darin...
Löschenliebe Grüße zurück...
Liebe Micha, Du wirst es nicht glauben, aber mein alter Mechanik-Prof hat uns immer ähnliches mitgegeben. Lernen, schön und gut, aber Sie müssen das verstanden haben, sonst bringt alles nichts. Deshalb gefällt es mir, das Verstehen und Erfahren als Sinn des Lebens zu sehen. Ein wirklich schöner Gedanke.
AntwortenLöschenAls würde kein Weg um Erfahrung führen - auch beim Lernen... ganz wie du schreibst, Julia. *Erfahrung bleibt des Lebens Meisterin* sagt mal wieder Goethe. Und was man selbst *erlebt* hat, eröffnet sowohl Verstand wie Gemüt eine neue Dimension... Schönen 1.Advent, liebe Julia
LöschenDarf ich noch eine Geschichte zu den Frankfurter Bethmännchen beisteuern? Die Frankfurter Bankiersfamilie hat dieses Gebäck ursprünglich mit 4 Mandeln gebacken- eine für jeden Sohn der Familie. Nachdem einer der Söhne gestorben war, wurde das Gebäck fortan nur noch mit drei Mandeln bestückt. Ob‘s stimmt weiß ich nicht, aber schmecken tun sie.
AntwortenLöschenLiebe Grüße und einen schönen ersten Advent, Dagmar
Vielen Dank für diese Geschichte zu den Bethmännchen, Dagmar - ich höre sie zum ersten Mal. Traurig und schön zugleich.
Löschenliebe Grüße zurück und auch dir einen schönen Start in die Adventszeit...
Liebe Micha, wir haben "Weit" letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt bekommen und sehr gerne geguckt. Beim Gucken musste ich an dich denken und dass dir dieser Film (bzw. die beiden) sicher auch gefallen würden ;-) Ich hab mir beim Gucken zudem gedacht, dass die beiden einfach auch viel Glück gehabt haben. Und das zu sehen ist schön und macht Mut. Glück haben gehört eben auch zum Leben dazu. Die Bethmännchen springen mich ja fast zum Nachmachen an. Kugelform und Kinderhände sind eine dankbare Konstellation. Viele Grüße von Hannah
AntwortenLöschenLustigerweise, Hannan, bestanden die beiden auf gegenteilige Formulierung: *Sie haben einfach kein Pech gehabt*. Sie begründen die Aussage mit ihrer generellen Weltanschauung. Wer sagt, *sie hätten Glück gehabt*, setzt vorraus, dass nur Schlechtes passieren kann. Hingegen sie seien mit einem (guten und richtigen) Urvertrauen losgezogen, das sie von Anfang an ihrer Reise bestädigt bekommen haben.
LöschenIch würde noch hinzufügen, dass sie obendrein Rückenwind hatten dank der Unbedarftheit der Jugend - die auch gut und richtig ist... und eben zu dem Alter gehört.
Die Kugeln sollten sich auch von kleinen Kinderhänden formen lassen - jedoch mit Vorwarnung: der Teig ist schon sehr klebrig...
herzliche Grüße...
Da hast du, liebe Micha, den Film aufmerksamer (gründet bei mir vielleicht auch darin, dass wir immer nur in Etappen gucken können ;-))verfolgt und erinnerst besser an ihre Formulierung. Auch gut - kein Pech gehabt. Ich persönlich finde Formulierungen immer schöner, wenn sie das Positive als Wort beinhalten (Glas halb voll oder halb leer). Urvertrauen, richtig, das dachte ich mir auch und Rückenwind wie du schreibst und dies vielleicht auch gestärkt durch ihre Elternhäuser und Erziehung... Ich bin ja nicht annähernd so goethefest wie du, aber hier gibt es ja dazu passend das wunderschöne von den Wurzeln und Flügeln... oder? Herzliche Grüße
LöschenDir Hannah, muss ich nicht verraten, dass ich mittlerweile aus *Unbedarftheit* rausgewachsen bin. Zuviel Erfahrungen gesammelt, die bewiesen *es kann jederzeit alles passieren*. Aber an diese Stelle setze ich nun *Gottvertrauen* - und fahre damit gut. Vor Kurzem schrieb ich ja darüber: Und wenns passiert, dann passiert es eben. *Nur wer stetig strebend sich bemüht, den können wir erlösen* - mühelos gehts wohl nicht... ansonsten wünsche ich dir natürlich Flügel und Wurzeln - kann man beides gut gebrauchen... ganz herzlich zurück!
LöschenLiebe Micha- also schmecken tun sie, die Männchen! Einzig, ich bin etwas überrascht, wie meine Bethmännchen so anders aussehen können als deine.... Sie sind etwas aus der Form geraten- mehr so kleine Fladen jetzt-und ohne den Eianstrich recht bleich ausgefallen. Geschmacklich tut das aber nichts zur Sache und ein tolles Rezept für Kinderhände an einem verregneten Sonntag Nachmittag:-)
AntwortenLöschenHerzlich, Pierina
Ja, Pierina, zu *kleinen Fladen* zusammengerutscht?! Das wundert mich aber auch! Mein Teig zwar zwar klebrig aber absolut formstabil. An das Kühlen für eine Stunde hast du dich aber gehalten? Und - wie geschrieben - ich würde die Kugeln das nächste Mal durch etwas Kakao rollen, bevor ich die Mandelhälften andrücke... so erhalten sie zwar eine dunkle Schattierung, aber ich wäre gespannt, ob sie mir dann optisch besser gefallen!
LöschenTja, ich weiss gerade auch nicht weiter...die zweite Ladung habe ich eben jetzt aus dem Ofen geholt. Leider gleiches Resultat: kleine verlaufene Fladen. Ich kann mir fast nur vorstellen, dass es am Marzipan liegen könnte. Hast du ein spezielles verwendet?
AntwortenLöschenEinige Kugeln wurden in Kakaopulver gerollt:-) Schwierigkeit dabei ist, dass die Mandeln auf dem trockenen Untergrund nicht mehr so gut kleben. Lohnt sich daher nicht wirklich und ist eher eine aufwändige Sache.
Ich merke mir das Rezept trotzdem. Denn eigentlich finde ich die Bethmännchen nur schon geschmacklich eine tolle Bereicherung im Weihnachtsgutzisortiment :-)
Pierina