Warum an den gleichen Ort nochmals?
Wir hatten letztes Jahr für uns einen nahezu idealen Ort entdeckt: spektakulär unspektakulär. An einem noch weitestgehend unbebauten, kilometerlangen, menschenleeren Strand in der Nähe eines kleinen Dorfes, wo wir unter Thais mit vereinzelten Touristen lebten. Dazu kam der nahezu ideale Bungalow in Strandnähe, der mitten in dem großen Garten einer Thai-Familie stand, die drei unterschiedliche Häuschen vermieten. Aircon nutzen wir nicht, weil wir alle Türen offen stehen lassen konnten. Und die Umgebung ließ es sogar zu, dass wir unser Heim verlassen konnten, ohne abschließen zu müssen. Mopedfahren brachte Spaß und Beweglichkeit, war sicher und easy. Bref: Ruhe, Friede, Freiheit, Natur! Außerdem waren wir viel umhergereist die letzten Winter. Einfach nur maxicosy schien auch mal verführerisch...
Also? Wie wars?
Für uns war das Premiere: zum zweiten Mal an den gleichen Ort zurückzukehren und zudem einfach drei Monate dort zu verweilen - das gabs noch nie. Also eine komplett neue Erfahrung.
Gut eingelebt?
In vier Phasen würde ich unsere Zeit dort unterteilen.
Die erste Phase nenne ich die Murmeltier-Phase. Anfang Dezember kamen wir an - mitten in der schönsten Regenzeit. Die Vorweihnachtszeit hätte für uns keine größere innere Einkehr sein können. Durch die ergiebigen Regengüsse war unser Bewegungsradius beschränkt, wir mummelten uns vorallem im Bungalow ein, wir schliefen viel, redeten viel, ich las viel oder dattelte im Netz (und das Thai-Wlan ist speedy total) oder machte bei kurzen Regenpausen Strandspaziergänge. Die Yogamatte konnte ich auf der überdachten Terrasse bei der Outdoor-Küche ausrollen (wenn der pefekte Ort wegen Nässe ausfiel = Bild 14) - so lange, bis ich mit den Flipflops in einer Pfütze ausrutschte, mir den Ellenbogen verstauchte und auch in der Hinsicht etwas Ruhe geben musste. Raus aus den Gewohnheiten hieß es zudem, was das Fotographieren anging: die Kamera ging kaputt. Bref: Es tat uns super gut, wir erholten uns spitze, die ersten Wochen vergingen (wider Erwarten) im Flug.
Drei Monate am gleichen Ort: wurde das nicht langeweilig?
Zu den Unterbrechungen (Phase 2 und 3) komme ich noch extra, lande ich bei Phase 4. Die nenne ich ebenfalls Murmeltiertage - jetzt aber anders gemeint. Kennt ihr den Film *Und täglich grüßt das Murmeltier*? Ein SUPER Film! Mir kams gen Ende schon so vor, als würde die Platte hängen. Als würde man alles in-und auswendig kennen, hätte alles gesehen und abgefrühstückt. Aber gerade rückblickend brachte genau diese Ereignislosigkeit eine besondere Intensität. Eintönigkeit birgt viele Möglichkeiten - wenn man sie ertragen kann. Das Erleben verlegt sich nämlich dadurch sehr ins Innere. Ein Mal mehr halte ich die Nüchternheit als DIE große Qualität hoch, um zu Erkenntnis zu gelangen. Je länger ich mich von allem Rausch fern halte, umso mehr staune ich, wie ich immer noch mehr und noch tiefer ausnüchtere. Einem Level folgt immer noch eines. Ich fühlte mich an meine Vipassana-Meditationszeit in Burma erinnert. Irgendwie geht Erkenntnis über sich selbst damit einher, dass man das Sand im Getriebe erst richtig lokalisiert/ formuliert bekommt. Bref: irgendwie unangenehm, aber extrem bereichernd!
Also? Wie wars?
Für uns war das Premiere: zum zweiten Mal an den gleichen Ort zurückzukehren und zudem einfach drei Monate dort zu verweilen - das gabs noch nie. Also eine komplett neue Erfahrung.
Gut eingelebt?
In vier Phasen würde ich unsere Zeit dort unterteilen.
Die erste Phase nenne ich die Murmeltier-Phase. Anfang Dezember kamen wir an - mitten in der schönsten Regenzeit. Die Vorweihnachtszeit hätte für uns keine größere innere Einkehr sein können. Durch die ergiebigen Regengüsse war unser Bewegungsradius beschränkt, wir mummelten uns vorallem im Bungalow ein, wir schliefen viel, redeten viel, ich las viel oder dattelte im Netz (und das Thai-Wlan ist speedy total) oder machte bei kurzen Regenpausen Strandspaziergänge. Die Yogamatte konnte ich auf der überdachten Terrasse bei der Outdoor-Küche ausrollen (wenn der pefekte Ort wegen Nässe ausfiel = Bild 14) - so lange, bis ich mit den Flipflops in einer Pfütze ausrutschte, mir den Ellenbogen verstauchte und auch in der Hinsicht etwas Ruhe geben musste. Raus aus den Gewohnheiten hieß es zudem, was das Fotographieren anging: die Kamera ging kaputt. Bref: Es tat uns super gut, wir erholten uns spitze, die ersten Wochen vergingen (wider Erwarten) im Flug.
Drei Monate am gleichen Ort: wurde das nicht langeweilig?
Zu den Unterbrechungen (Phase 2 und 3) komme ich noch extra, lande ich bei Phase 4. Die nenne ich ebenfalls Murmeltiertage - jetzt aber anders gemeint. Kennt ihr den Film *Und täglich grüßt das Murmeltier*? Ein SUPER Film! Mir kams gen Ende schon so vor, als würde die Platte hängen. Als würde man alles in-und auswendig kennen, hätte alles gesehen und abgefrühstückt. Aber gerade rückblickend brachte genau diese Ereignislosigkeit eine besondere Intensität. Eintönigkeit birgt viele Möglichkeiten - wenn man sie ertragen kann. Das Erleben verlegt sich nämlich dadurch sehr ins Innere. Ein Mal mehr halte ich die Nüchternheit als DIE große Qualität hoch, um zu Erkenntnis zu gelangen. Je länger ich mich von allem Rausch fern halte, umso mehr staune ich, wie ich immer noch mehr und noch tiefer ausnüchtere. Einem Level folgt immer noch eines. Ich fühlte mich an meine Vipassana-Meditationszeit in Burma erinnert. Irgendwie geht Erkenntnis über sich selbst damit einher, dass man das Sand im Getriebe erst richtig lokalisiert/ formuliert bekommt. Bref: irgendwie unangenehm, aber extrem bereichernd!
kurz und knackige Beobachtungen (wie beim letzten Mal):
° viele Unfälle passieren in thailändischen Badezimmern: nass sind die typischen Bodenfliesen spiegelglatt
° Thais schätzen traditionell Nachthemden und Pyjamas - trotz der Temperaturen auch in Flanell
° thailändischer Klamotten-Second-Hand-Flohmärkte sind ein Eldorado für mich: superbillig, frisch gewaschen und gebügelt (Gegenteil = Madagaskar)
° die Thais legen großen Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild
° Trinkgeld ist nicht zwingend eine gute Idee: je näher man sich steht, umso heftiger wird Trinkgeld abgelehnt (gilt nicht für Touri-Hochburgen)
° Thailand gilt als Land des Lächelns - ich finde total zurecht. Eine Lieblingssituation: ich lächle auf dem Heimweg eine Frau an, die in einem Straßenresto sitzt, und ihr Antwort-Strahlen waren volle hundert Watt - selten so jemand aus dem Stand lächelnd aufleuchten sehen...
° die thailändische Mäßigung ist super angenehm im Umgang - so lässt sich selbst Suff ertragen
° thailändische Schlager laufen überall und sind angenehme Herzschmerz-Schmacht-Mucke - I like!
° nicht zierend aber wahr: je verwestlichter das Thai-Food war, umso lieber habe ich es gegessen (die Schärfe!). Ansonsten habe ich bereits viel zu Märkten und Essen gesagt
° Unser Lieblingsessen: Kæng k̄heīywh̄wān p̄hạk (Grünes Gemüse-Curry) - wie meist mussten wir das kị̀ (huhn) gegen p̄hạk (Gemüse) austauschen.
° ein bißchen Thai kann ich jetzt auch sprechen (keine Touri-Hochburg = wenig englisch)
° wir machten wochenlange eine Mangostan-Kur - einer Frucht, der Wunderkräfte nachgesagt wird. Und mein Eindruck war: sie entgiftet wirklich!
° ich stehe einfach auf die Tropen-Geräuschkulisse: die Frösche, die Grillen, die Vögel!
° tosendes Meer kann sich ähnlich anhören wie direkt neben einer Autobahn zu wohnen
° mit Insektengiften hat es mein Körper nicht so (ich reagiere leicht allergisch) und hatte manchmal krasse Flacken an Armen und Beinen - keine Ahnung, was dort alles sticht (Moskitos waren das jedenfalls keine)
° die schamlose Hemungslosigkeit mit der sich eine Großzahl der weißen Touristen auslebt, kennt man hierzulande nur als Ausnahmezustand verkleidet an Karneval - oder nicht einmal dann. Leider bleiben diese Menschen dennoch Botschafter ihrer Heimatländer, denn den meisten Thais wiederum bleibt die Möglichkeit verwehrt, sich selbst einen Eindruck von dieser Kultur vor Ort zu machen. Man schämt sich bis zur Buckligkeit fremd!
° keine nennenswerte Ungeziefer zu vermelden: 2 kleine Skorpione, ein giftiger Tausendfüßler, eine dicke Spinne nachts unter der Klobrille - die vielen Schlangen sahen wir nur überfahren entlang der Straße.
° nachwievor hat jedes Land immernoch seine Knechte: in Thailand sind es die Burmesen
° Katzen sind nicht gleich Katzen - in Thailand sind sie VIEL dichter am Mensch!
° schlimm: die Verschmutzung des Meeres!
° wir machten wochenlange eine Mangostan-Kur - einer Frucht, der Wunderkräfte nachgesagt wird. Und mein Eindruck war: sie entgiftet wirklich!
° ich stehe einfach auf die Tropen-Geräuschkulisse: die Frösche, die Grillen, die Vögel!
° tosendes Meer kann sich ähnlich anhören wie direkt neben einer Autobahn zu wohnen
° mit Insektengiften hat es mein Körper nicht so (ich reagiere leicht allergisch) und hatte manchmal krasse Flacken an Armen und Beinen - keine Ahnung, was dort alles sticht (Moskitos waren das jedenfalls keine)
° die schamlose Hemungslosigkeit mit der sich eine Großzahl der weißen Touristen auslebt, kennt man hierzulande nur als Ausnahmezustand verkleidet an Karneval - oder nicht einmal dann. Leider bleiben diese Menschen dennoch Botschafter ihrer Heimatländer, denn den meisten Thais wiederum bleibt die Möglichkeit verwehrt, sich selbst einen Eindruck von dieser Kultur vor Ort zu machen. Man schämt sich bis zur Buckligkeit fremd!
° keine nennenswerte Ungeziefer zu vermelden: 2 kleine Skorpione, ein giftiger Tausendfüßler, eine dicke Spinne nachts unter der Klobrille - die vielen Schlangen sahen wir nur überfahren entlang der Straße.
° nachwievor hat jedes Land immernoch seine Knechte: in Thailand sind es die Burmesen
° Katzen sind nicht gleich Katzen - in Thailand sind sie VIEL dichter am Mensch!
° schlimm: die Verschmutzung des Meeres!
TIPP
° Bettbezüge mitnehmen - Kleidung und Bettwäsche ist in Thailand mit viel Polyester-Anteil - durch die hohe Luftfeuchtigkeit schimmeln reine Baumwollsachen (oder Ledersachen) sehr schnell. Wir haben unsere Kissen also mit unseren eigenen bezogen und den Bettbezug nutzten wir wie einen Schlafsack (oder als Decke).
Fazit
° Jede Reise spiegelt den aktuellen Beziehungsstand - Habib, am liebsten bin ich zu zweit *mit dir*!
° Thailand wäre für uns ein Land zum Auswandern. Klar das Klima ist eine große Umstellung, die Essensgewohnheiten eine kleinere, aber die Freundlichkeit und Entspanntheit der Menschheit ist ein RIESEN Plus dieses Landes!
Fazit
° Jede Reise spiegelt den aktuellen Beziehungsstand - Habib, am liebsten bin ich zu zweit *mit dir*!
° Thailand wäre für uns ein Land zum Auswandern. Klar das Klima ist eine große Umstellung, die Essensgewohnheiten eine kleinere, aber die Freundlichkeit und Entspanntheit der Menschheit ist ein RIESEN Plus dieses Landes!
Wo darf ich (mit)unterschreiben? ;-)
AntwortenLöschenMes compliments - du hast mit deiner Zusammenfassung den Nagel auf den Kopf getroffen! Ja, es gibt sie noch, die von den Touris (zum Glück) noch nicht entdeckten "weissen Flecken".
Sawadee krap - Peter
Tolle Bilder, liebe Micha! Und was du über euren Aufenthalt erzählst klingt entspannt und sehr erholsam! Bevor ich Kinder hatte, war auch ich jedes Jahr längere Zeit reisend unterwegs. Und ich kann so gut nachvollziehen, was du über inneren Wandel und In sich zur Ruhe kommen schreibst. Ob ich gar eine Beziehung, geschweige Kinder hätte ohne diese vorangegangenen „Ausnüchterungskuren“ ist höchst fraglich in meinem Fall.
AntwortenLöschenMomentan hat das Reisen einen etwas anderen Stellenwert, aber das könnte auch nur so eine Phase sein :-)
Bin gespannt auf Teil 2-3 von deinem Bericht!
Pierina
Oje, so früh am Morgen und ich bekomme sofort Fernweh. Du schaffst es mich direkt nach Thailand zu wünschen. Vor allem, dass das echter Urlaub von allem ist... Liebe Grüße und ich hoffe, dass euer Gefühl noch recht lange anhält
AntwortenLöschenEin sehr schöner Bericht mit tollen Fotos! Vielen Dank, liebe Micha :)
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