Alle zwei Jahre etwa brauche ich einen Burger. So sorry, aber die Ami-Kultur, das ist nicht unsere. Alleine der Transit-Stop in NY auf unserem Weg gen Guatemala ist gespickt mit schlechten Geschichten. Abgesehen von diesem - zugegebenermaßen - sehr kleinen Ausschnitt eigener Erfahrung, frage ich mich, wieso vorneweg Deutschland eigentlich derat viel amerikanische Kultur übernimmt. Das fällt besonders dann ins Augenmerk, wenn man dieses Gebaren mit Frankreich vergleicht, wo mit einer eigenen Kultur bewußt dagegen gehalten wird und man sich weigert, sich eine andere so massiv überstülpen zu lassen.
Nehme ich als Beispiel mal das deutschsprachige Fernseh-Programm. WARUM diese Flut an Ami-Blockbustern und -Serien? Wer schaut den Müll? Warum werden nicht auch mal griechische, italienische, portugisische, polnische..... Filme in ähnlichem Maß synchronisiert - um die reiche Fülle, die große Vielfalt, die Europa zu bieten hat, seinen Europäern auch zu vermitteln!?! Ich versteh's nicht. Bon, kann ich nur mit *Schade* abkürzen.
Wirklich Horror stelle ich mir allerdings vor, wie sich ein Großteil der Amerikaner ernährt (ernähren muss). Ernährungsindustrie total! Tja, erst kommt das volle Bäuchlein und erst wenn das nicht mehr knurrt, kann man sich wohl nach besserer Qualität umschauen. Ich glaube, dass - Land unabhängig - Lebensumstände und Einkommen einen sehr großen Einfluß auf die Art und Weise der Ernährung ausüben. Sehr leider kleben Ernährung, Bildung und Verdienst dicht aneinander. Immerhin sendet selbst das Fast Food Land Number One schon längere Zeit neue Signale in die Welt mit einem Umdenken in dieser Hinsicht. In Amerika wächst das Bewußtsein für gesunde Ernährung parallel mit den Märkten, auf denen Organic Food angeboten wird.
Und dann ist Fast Food ja nicht gleich Fast Food. Ein selbst gemachter Burger kann wirklich Spass machen. Gerade weil wir momentan viel weniger Brot essen, biß ich mit viel Appetit in meinen selbst gebastelten Burger. Aber eines nach dem anderen: zuerst braucht es die Burger Buns. Diese hier sind nicht nur sehr unkompliziert zu machen (nämlich am gleichen Tag), sie sind an Flaumigkeit kaum zu überbieten. Doch, es wurde mir ein sehr vergnügliches Mittagessen - aber dazu in Kürze!
Für meine Buns habe ich mich grob an denen vom Plötzblog orientiert, um dann aber einen eigenen Weg einzuschlagen - ich wollte nämlich schöne, rosane Buns. Um die Farbe deutlich intensiver (von orange zu rot) zu gestalten, empfehle ich zusätzlich zur pürierten Rote Bete außerdem Rote-Bete-Saft zu verwenden. Damit werden sie bestimmt richtig rosa. Aber auch so wurden sie wunderbar wattig und dank Chia und Roter Bete kann man die Buns selbst am nächsten Tag noch hervorragend aufbacken, so dass sie fast wie frisch aus dem Ofen sind.
Zutaten - 10 Stück:
400g Weizenmehl 550 (m: Dinkel 630)
100g Einkorn-Vollkorn
140g Wasser (oder rote Bete-Saft)*
100g Milch
150g Rote Bete (gekocht + püriert)
30g Chia
20g Weizen-ASG
10g Hefe
8g Salz
75g Sonnenblumenöl
Mohn zum Wälzen
Zubereitung:
Die Rote Bete pürieren, mit dem Chia mischen und 10min quellen lassen.
Nun alle Zutaten - außer dem Öl - etwa 10min gut durchkneten. Dann das Öl nach und nach zufügen und weitere 5min kneten - der Teig sollte sich vom Schüsselrand lösen. Den Teig bei Raumtemperatur etwa 1 Stunde gehen lassen - er sollte sich dabei sichtlich entwickelt haben und bereits ein gutes Stück aufgegangen sein.
Den Teig in 10 gleichgroße Buns (von etwa 110g) teilen und rund schleifen. Die Oberseite anfeuchten und in Mohn wälzen.
Die Teiglinge auf ein Backblech mit Abstand setzen und 2 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen (üblicherweise mit dem Schluss nach unten - m: nicht gemacht). Die Buns sollten schön aufgegangen sein und Vollgare haben.
Die Buns vor und nach dem Backen mit Wasser absprühen (m: nicht gemacht).
Bei 220°C fallend auf 200°C 20 Minuten mit Dampf backen.
Anmerkung m: Ich habe für uns die Hälfte zubereitet und habe Buns aus ca. 110g Teig gemacht - so wird das ein anstängig großes Bun! Den Zucker kann man dank der Roten Bete rauskürzen, das Öl reduzieren durch das Chia und die Farbe wird noch intensiver - so mache ich sie das nächste Mal - wenn man Wasser (zumindest teilweise) mit Rote Bete-Saft ersetzt!
ACHTUNG: wer Dinkelmehr verwendet muss die Knetzeit verkürzen und aufpassen, dass er den Teig nicht überknetet - Dinkel ist dahingehend empfindlich!
Inspiration: Plötzblog
Wunderbar! liebe Micha! Was denkst du, wie kommen Burger erst recht in einem Haus mit Kindern gut an! Ein Hit, Weihnachten und Ostern zugleich...! :-)
AntwortenLöschenBisher habe ich- um die gekauften Buns umgehen zu können- jeweils das Brot auf dem heissen Holzkgrill geröstet und so den Spass des Extravaganten gezaubert....mit „echten“ Buns dürfte ich künftig noch mehr Erfolg haben:-))
Einen schönen Sonntag, Pierina
Mit Burgern, Pierina, - ich kanns mir vorstellen - macht man Kinder bestimmt glücklich. Alleine das mit den Fingern essen, das ich bis heute liebe, macht einfach immer Spß ;-). Am Wochenende wird der komplette Burger vorgestellt und ich hoffe, dass ich dich dann nochmals inspirieren kann! viele liebe Grüße zurück!
LöschenUns geht es genauso - die US amerikanische "Kultur" ist nicht unsere und die USA wird niemals ein Reiseziel unserer Träume sein. Gegen Burger habe ich insofern auch Vorbehalte und habe noch nie einen gegessen. Echt. Aaaaber, wenn du welche vormachst und dann auch noch mit solchen Buns... es könnte sein, dass ich dann meinen ersten Burger esse ;-)- sag, hast du die Bete vorgekocht oder roh püriert? Viele Grüße von Hannah
AntwortenLöschenNur weil man die amerikanische Poltiki und die amerikanische Kultur nicht mag, bedeutet das nicht, dass es deshalb nicht auch supersaunette Amis gibt - da wird man immer so leicht missverstanden, oder Hannah?
LöschenAber noch nie einen Burger?! Hannah, das wird sich ab Sonntat ändern! Mein Bürger ist wirklich ein BILD von Burger geworden... also zumindest in meiner kleinen Burgerwelt :)
Liebe Micha,
AntwortenLöschenvielen Dank für das Burger Bun Rezept (sie werden gleich angesetzt, denn glücklicherweise ist vakumierte rote Beete aus Frankreich im Fundus) und die Gedanken zur Ernährung. Die Erfahrungen meines Mannes (der mindestens einmal im Jahr ein paar Wochen bei Freunden in den USA verbringt): trotz komfortabler finanzieller Situation wenig bis gar kein Bewusstsein für gute und gesunde Ernährung; selber kochen und backen, so wie wir es kennen, erscheint den Freunden als sehr exotisch (allerdings loben sie mein selbstgebackenes Brot immer sehr, wenn sie bei uns sind) und ein Teelöffelchen gewürfelte Paprika auf dem morgendlichen Rührei ist der Gipfel in Sachen Rohkost. Kaffee wird morgens trotz des vorhandenen Vollautomaten bei Starbucks gekauft... Dein Blog ist für mich ein ständige wunderbare Inspiration und ich habe schon soooo viel nachgebacken und nachgekocht. Alles gelingt durch die gute Beschreibung wunderbar. Vielen Dank dafür!!
Liebe Grüße
Claudia
Da haust du in die Kerbe, Claudia, wie ich mir das so grob vorstelle für eine große, amerikanische Mehrheit. Zumal die Ernährungsindustrie auch sehr verführerisch ist - das will ich nicht abstreiten. Kocht man erst einmal selbst, dann gibt es halt kein kulinarisches Zurück mehr und Dinge wie süße Softdrinks, Donuts und fettig-klebriges Zeugs auch nicht mehr appetitlich ;-)
LöschenVielen Dank auch für deine freundlichen Zeilen zum Blog - das tut mir besonders gut und ist Lohn für all die Arbeit, die im Bloggen steckt!
liebe Grüße zurück...
“Die” amerikanische Kultur und Ernährung gibt es vermutlich noch weniger, als es eine deutsche Kultur und Ernährung gibt, angesichts von etwa 330 Millionen Menschen auf einer Fläche, auf die Deutschland etwa 28 Mal und alle EU-Länder zusammen etwa zweimal passen würden. Ich lebe in den USA und es tut weh, diese antiamerikanischen Klischees zu lesen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: es gibt hier eine unglaublich riesige kulinarische und kulturelle Vielfalt. Kennt ihr Samin Nosrat? Melissa Clark? Alison Roman?
AntwortenLöschenUnd zu Claudias Kommentar: ich kenne genügend Amerikaner, die gerne, oft und gut selbst kochen und groβen Wert auf gesunde, lokale Ernährung legen.
Sehr oft wundere ich mich, wie meine Artikel von den Lesern nach persönlicher Sicht eingefärbt werden. Schreibe ich nicht, dass es *sowohl als auch* gibt? Nun Amerika ist nun mal das Land der Fast-Food-Ketten und Burger - Klischees hin oder her. Das sind wir uns doch bestimmt einig, oder? Es geht um das Aufzeichnen von *überwiegend Tendenzen* - und wie lautet dein Urteil dann über das Land, in das du immigriert bist? Und dass es Vielfalt gibt, wo es Menschen gibt - darüber brauchen wir bestimmt nicht zu diskutieren. Das setze ich von meiner Leserschaft als Basis einfach mal voraus ;-)
LöschenHallo Micha, mein Kommentar war nicht bös gemeint, er klingt schroffer, als ich das beabsichtigt hatte. Ich bin vermutlich in der jetzigen Zeit, wo ich den Eindruck habe, die antiamerikanischen Vorbehalte werden allerorten immer stärker, noch empfindlicher als sonst. Es ist wirklich ein vielfältiges Land und ich selbst werde amerikanische Kultur nie mit Blockbustern gleichsetzen und amerikanisches Essen nie mit Hamburgern und finde es einfach schade, wenn diese Vielfalt nicht wahrgenommen wird (und damit meine ich nicht dich im Speziellen!). Genauso gerne erkläre ich übrigens Amerikanern, dass es auch andere sehenswerte Orte in Deutschland auβer Neuschwanstein gibt ;-) Burger-Buns sind eher nicht mein Bereich, dafür habe ich von dir schon einige leckere Kuchen nachgebacken, für die ich mich an dieser Stelle nun einfach mal herzlich bedanken möchte.
AntwortenLöschenIch kann dich gut verstehen - wie ich bereits bei Hannah schrieb: sehr oft wird der Fehler begangen, Menschen eines Landes mit der Politik eines Landes in einen Topf zu werfen. Ein absoluter Blödsinn! Und Verallgemeinerungen stimmen eben nur (und bestenfalls) für überwiegende Tendenzen - aber niemalsnie für die Allgemeinheit. Ich freue mich für dich, wenn du in Amerika eine Heimat gefunden hast, in der du dich wohlfühlst! Dann genau so weitermachen ;-)
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