Traumwelt: persischer Reis-Spinat-Auflauf

Donnerstag, 26. November 2020


Wenn ich erzähle, dass ich in einem Garten lebe, in dem Feigen und Granatäpfel wachsen, dann klingt das nicht nur paradiesisch, das ist auch schöner, als ich es mir je hätte ausmalen können.

In einem (unvergessenen) Traum irrte ich umher, bis ich ein Haus betrat. Dort leitete mich der goldene Sonnenschein, der durch die offenen Terrassentüren fiel. Mein Herz begann schneller zu schlagen, weil ich schon erkennen konnte, dass ich in Süfrankreich sein muss: die Farben, das Licht! Und als ich dann im Garten unter dem Feigenbaum stand, fing ich vor Erleichterung und Freude an zu weinen. Was ein guter Traum! Und wer das Symbol des Feigenbaums zu deuten weiß, wird umso mehr meine Ergriffenheit nachvollziehen können.

Den Granatapfel verbinde ich in Gedanken zuerst mit Persien. Jede Reise, die man vor der großen Zäsur 2020 gemacht hat, wiegt nun doppelt. Um jede einzelne Reise bin ich nun noch dankbarer als eh schon. Der Iran flashte mich vor allem als unfassliche Kulturhochburg: ein Unesco-Weltkulturerbe neben dem nächsten. Es gab so viel zu entdecken. Wer von Iran nicht begeistert ist, muss ein dummer Mensch sein.

Besonders angetan hatte es mir die traditionelle Bauweise der Häuser in  der Wüstenstadt Yazd im Zentraliran. Von außen in den Gassen sahen die Lehmbauten ähnlich glanzlos und nichtssagend aus. Aber öffnete sich die schwere Holztür, dann offenbarte sich ein unvorhersehbarer Zauber. Um einen orientalischen, grünen Innenhof mit Wasserbecken in der Mitte reihen sich Zimmer, von denen oft kunstvoll verzierte Türen mit bunten Glasscheiben nach innen führen. Der Garten ist Herzstück des Hauses. Ein größeres Wohnidyll ist nicht möglich und mehr als ein Mal haben wir bedauert, im Winter im Iran unterwegs zu sein. Fasziniert hat mich zudem, wie man die wuchtige Tür von innen mit einem mächtigen Holzpfahl verriegeln kann. Innen und außen sind zwei voneinander entschieden getrennte Welten.

 

 

Nun, allein ein Granatapfel-Sirup von einem iranischen Bazar ist jede Reise! Wobei die Granatapfel-Kerne im Salat lediglich die Deko ausmachen. Das eigentliche Rezept stammt aus dem ansprechend-sinnlichen Kochbuch *Veggiestan* (coucou Christine), das beim Blättern nicht nur wegen der Inspiration Spaß macht, sondern auch weil die Rezepte so herrlich beschrieben sind. Wie etwa dieses:

*Der persische Reis-Spinat-Auflauf ist bei uns zu Hause ein Favorit. Scheinbar sind wir nicht die Einzigen, die es mögen. Sogar der große Abbas, Schah von Persien, hatte eine Schwäche dafür. Es ist die Art von Gaumenkitzel, von der man nicht lassen kann* stellt Sally Butcher dieses Gericht vor. Da kann man doch kaum an sich halten, zur Tat zu schreiten, oder? Susanne aka Magentratzerl ist übrigens auch ganz begeistert von diesem Buch!

 

Zutaten ca. 4P*: 

400g Basmati-Reis (m: Vollkorn)
100g Butter oder Ghee, plus Butter zum Einfette
Salz
1/4 TL Safranfäden, zerstoßen, in heißem Wasser eingeweicht
1 große Zwiebel
1kg Spinat, gewaschen, gehackt
2 Eier, verquirlt
500g dicker Vollmilch-Joghurt
500ml Gemüsebrühe
1/2 TL schwarzer, gemahlener Pfeffer

 

Zubereitung:

Den Reis auf üblicheweise in Salzwasser aber mit 100g Butter garen.  Sobald er gar ist, den Safran untermischen und zur Seite stellen.

Die Zwiebel in Öl glasig braten, den Spinat untermischen und zusammefnalls lassen.

Die Eier mit dem Joghurt vermengen und unter stetigem Rühren 150ml Brühe zufügen. Pfeffern. Die Masse sorgfältig unter den Reis ziehen.

Ofen auf 190°C vorheizen.

Eine gläserne Auflaufform (sie sollte mindestens 5cm tief sein) buttern und die Hälfte der Reismasse einfüllen. Den Spinat darauf verteilen und mit dem restlichen Reis bedecken. Die Form mit gut gefetteter Alufolie zudecken und den Auflauf 30min backen. Die Hitze auf 180° reduzieren eine weitere Stunde backen. Der Reis sollte sichtbar gebräunt sein (die braune Kruste!).

Die restliche Gemüsebrühe erhitzen und dazu servieren.

*Anmerkung m: ich habe für uns das Rezept halbiert und in einer großen Terrineform mit Deckel (Füllmenge gute 1,5l) gemacht. Das reicht sehr gut auch für 3 Personen. Als Tipp fügt Sally Butcher hinzu, dass man anstelle einer großen Auflaufform auch kleine Förmchen verwenden kann (etwa, wenn man den Auflauf als Vorspeise oder als Menu-Begleitung servieren möchte). 

Ich habe keine Brühe dazu serviert, sondern einen großen Salat (ebenfalls eine Empfehlung von Sally wie etwa auch Prickles) und süß-sauer eingelegte Zucchini - ein Glas, das ich von einer Freundin geschenkt bekommen hatte.

Möglicherweise würde ich beim nächsten Mal etwas weniger Brühe zu der Joghurt-Ei-Mischung nehmen - dann sollte die Reiskruste auch richtig knusprig werden

 

2 Kommentare

  1. Sally Butcher ist schlicht genial - und damit meine ich auch und vor allem ihren Schreibstil - es macht einfach Freude, in den Büchern zu lesen. Dein Auflauf macht auch Freude, der ist mir im Buch gar nicht aufgefallen. Und: wenn dieser ganze Schmarrn mal Geschichte ist, muss ich in den Iran (steht schon lange auf der Liste, Afghanistan noch länger, aber ... nun ja) und nach London. Zu Sally in den Laden.

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  2. Ich muss mich Susanne anschließen, habe ebenfalls das Kochbuch und bin bisher noch nicht über diesen Auflauf gestolpert. Dabei sieht der echt klasse aus. Ich geh mal in meinem Rezeptbuch blättern. Danke für die Inspiration.

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