Nicht nur an den blühenden Sonnenblumenfelder merke ich, dass der Zenit des Sommers erreicht ist, dafür brauche ich nur runterzusehen zu meinen Füßen: an den Fersen habe ich Hornhaut wie ein Elefant. Von nix kommt nix - barfußlaufen und Flipflops heißen die Verursacher. Seit guten drei, ja fast vier Monaten.
Im Mai scherzte ich noch mit Feriengästen, dass bei meinem Online-Wetterdienst, der seine Vorhersage für eine Woche trifft, das Tief mit dem Regen konstant immer genau eine Woche vor uns herwandert. Die verheißungsvolle Karotte lockt an Tag 6 und 7. Wetter stellt für viele Ferienmachende ein zentrales Thema dar, weshalb man sich nirgendwo besser erkundigen kann, was wettertechnisch zu erwarten ist als bei Urlaubern. Im Mai also hängte ich dann noch meine kleine Anekdote aus dem erlebten Leben an: wir hatten einen Zahnarzt als Gast (coucou Namenvergessen) dessen Sohn Meteorologie studierte. Pfffhhh, schnaubte der Vater, während seine Augenbrauen gen Geheimratsecken rutschten, Meteorologie, das sei eine reine Pseudowissenschaft, 'die befinden sich noch in der Forschung'. Dann lachen immer alle und man einigt sich darauf, dass *sie* in ihren Vorhersagen für den nächsten Tag aber gar nicht mal SO schlecht sind.
Ob der Weite unserers Ausblicks fängt man irgendwann auch zwangsläufig an, in den Wolken etwas rumzumysteln. In meinem Prognosen wäre ich mittlerweile bei stabilen 50 Prozent, haue ich gerne als Kalauer noch hinterher. Was - bien sûr - astrein erfunden ist. Zumal es zu unserem Schicksal gehört, dass wir von unserer Terrasse hervorragend beobachen können, wo die grauen Gewitterwand, die über uns gerade hinweggezogen ist, dann letztlich im Tal ihren Schauer abläßt.
Allein davon können wir nur träumen. In den nun beinahe 17 Jahren, die ich in der Drôme lebe, ist das der trockenste und heißeste Sommer, den ich miterlebt habe. Steppensommer hatten wir ja schon einige - aber alles kein Vergleich zu diesem! Unsere Haut hat in der Zwischenzeit die Farbe von Oliven angenommen, der Garten ist ein einziger Kampf, die Felder und Wiesen gelb verbrannt, kaum Wasser zum Gießen mehr vorhanden, die Flüsse und Bäche ein Schatten ihrer selbst und überall absterbende Bäume und Sträucher. Unter den Markthändlern wurde die Angst vor Unwetter mit Hagelschaden mittlerweile vor der allgemeinen Frucht vor Bränden abgelöst. Tja, und meine Wettervorhersage macht sich gar keine Mühe mehr, irgendwo ein paar Regentropfen einzuzeichnen: 7 Tage durchgehend eine kugelrunde Sonne als Symbol darunter Temperaturzahlen, die unerbittlich mit einer 3 beginnen.
Spätestens den Nachmittag verbringt man lieber drinnen hinter zugeklappten Fensterläden. Draußen steht die Luft und selbst der Boden scheint heiß auszuatmen. Wir sind mehr als bereit für die Wetterwende!
Ich habe trotzdem eine kleine Küchenschlacht begonnen. Nur weil die carnicule über uns klebt ohne sich einen Zentimeter zu bewegen, kann ich ja nicht wochenlang kein neues Rezept mehr ausprobieren.
Heute stelle ich euch die leckersten, knusprigsten und unkompliziertesten Falafel aus Kichererbsen vor, die dieser Erdball je gesehen hat. Falafal, oder zumindest, das, was sich so nennen will, habe ich ja bereits einige verbloggt. Aber das hier sind klassische Falafel. Und in meiner Benennungskategorie erhielten diese direkt die höchste aller Auszeichnungen, die DUBB- Medaille - und zwar von Null auf hundert. Ich war richtig begeistert und das, obwohl ich ja nun wahrlich kein großer Fan von Frittiererei bin. Aber exactement so muss ein Falafel schmecken!
Dem türkischen Brot, das ich dazu gereicht habe, wird diese Ehre nicht zuteil. Da müßte ich zuvor nochmals an der Machart schrauben, dass ich die euch als gelingsicher so weitergeben kann. Aber gut waren sie und vielleicht wollen sie ja euch sofort beim ersten Versuch gelingen (Referenz unten verlinkt)...
Zutaten 12 Stück/ 2P:
150g Kichererbsten, getrocknet2 Knoblauchzehen
1 mittelkleine Zwiebel
1/2 Bund Petersilie
1/2 Bund Koriander
1 kleiner TL Koriander, geschrotet,
1 kleiner TL Kreuzkümmel, geschrotet
1/2 TL Paprika-Pulver
1 Prise Backpulver
Salz
ca. 1-2 EL Wasser
ca. 1-2 EL Kichererbsenmehl
Ol zum Frittieren.
Zubereitung:
Die Kichererbsen mindestens 12 Stunden oder länger in Wasser einweichen.
Dann abschütten und abtropfen lassen. Zwiebel und Knofi schälen und groß zerkleinern, ebenso die frischen Kräuter. Alles grob miteinander vermengen. In einem Blender mixen (so etwa sollte die Konsistzen aussehen - wobei mir das nicht wirklich weitergeholfen hat... ich komme darauf zurück). Beim Mixen ein wenig Wasser zufügen.
In eine Schüssel umfüllen, die Gewürze und das Kichererbesenmehl zufügen, vermischen und abschmecken. Das Kichererbsenmehl war mein *Hack*. Mein Blender hexelt nicht ganz so fein, sondern anstelle von Kichererbsen-Mus fabrizierte er kleinste Kichererbsenstückchen. Um sicher zu gehen, dass die Masse bindet, gab ich etwas Kichererbsenmehl dazu.
Als ich die Falafel von Hand formte, war ich mir nicht sicher, ob sie mir nicht in der Zielgeraden - im heißen Fett - auseinanderfallen würden. Aber lief alles wunderbar reibungslos. Nachdem das Fett heiß genug war (mittel bis größere Hitze - Probe mit Stiel von Holzlöffel, wenn sich daran Bläschen bilden, dann ist der richtige Moment gekommen) ließen sich die Falafel vorbildlich von beiden Seiten knusprig backen. Auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen, warm stellen und die Falafel auf diese Weise fertig frittieren.
Anmerkung m: 6 Stück pro Person finde ich üppig bemessen - möglicherweise reichen auch 5. Aber sie sind halt gar so knusprig, da überfrißt man sich schnell... Bei uns gab es dazu frische Beilagen, einen Tomaten-Melone-Salat mit Basilikum und roten Zwiebeln (schlichter als dieser) sowie einem Dipp aus griechischem Joghurt, Knofi, Minze und Basilikum. Fest-Essen! Auch weil ich mit den Fingern gegessen habe ;)
Quelle YT: Our Jemeni Kitchen sowie türkisches Brot
canicule :-)
AntwortenLöschenSchreibe ich IMMER falsch - ob das jetzt durchbrochen wird?
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