In einem Sammel-Pickup, in dem man mehr gequetscht übereinander als nebeneinander saß, ging es über Stock und Stein. Das große Vollmondfest zu Fuße einer heiligen Höhle
fand fernab jedes Dorfes statt, kein Hotel, keine
Übernachtungsmöglichkeiten, kein Weg zurück... egal. Yair - meine
israelische Reisebegleitung für einige Zeit durch Myanmar - und mich
beunruhigte diese Tatsache gekonnt abwechselnd - und als wir abgelenkt
von dieser Großveranstaltung gar nicht mehr daran dachten, fand sich wie
von alleine eine Art Sammelunterkunft für die wenigen Pilger, Händler,
Besucher, die nicht einfach unter freiem Himmel schliefen. Der
eigentliche Höhepunkt begann nämlich erst, als die Nacht bereits
tiefschwarz eingebrochen war: eine Theateraufführung auf einer
Freilichtbühne. Unzählige, birmesische Familien richteten davor auf
Decken ihr Nachtlager ein. Natürlich verstand ich nur die grobe
Geschichte. Doch was ein Zittern und Erschaudern ging durch alle
Generationen als *der böse Geist* die Bühne betrat. Und ich war
beeindruckt, wie zartfühlend, zartbeseitet die Burmesen sind, und was
aufmerksame Zuseher.
Ebenso mußte ich auf dem Djeema el fna in Marrakesch an diese Episode denken, als eine Gruppe ausgewachsener, marokkanischer Männer mucksmäuschenstill und mit teils offenen Mündern einem professionellen Geschichternerzähler lauschten. Warum hören in den Industrieländern nur noch Kinder auf diese Weise zu?
*Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war: zuhören. Das ist nichts Besonderes, wird nun vielleicht mancher Leser sagen, zuhören kann doch jeder. Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig* schreibt Michael Ende in *Momo*. Erinnert sich jemand an das Kinderbuch Momo?
Vielleicht suchen weiterhin ein paar wenige nach den Lagerfeuer-Momente, in denen ein Austausch stattfindet auf einer ganz und gar zugewandten Ebene. Aber machen wir uns nix vor: sie sind selten geworden diese Momente. Und wie entstehen heute noch Gelegenheiten, wirklich ins Gespräch miteinander zu gelangen - ohne dass die Unterhaltung verkommt zu einem Selbstdarstellungsspiel, in der das Ego glänzen will?
Ist die Fähigkeit, sich gegenseitig Geschichten zu erzählen, nicht eine der größten Brücken der Menschlichkeit.
Sich gegenseitig offen und berührbar zu machen für die Erlebnisse und Erfahrungen eines anderen, seinem Gegenüber zuzuhören aus echtem Interesse, so geht doch menschlicher Seelenbalsam. Alleine manche Dinge mal laut auszusprechen und zu formulieren, kann innere Prozesse lostreten, je nach Gegenüber sogar Wandel in sich tragen. Und manchmal reicht alleine die Faszination an der Einzigkartigkeit des Individuellen, des Anderen, um ein Gespräch spannend zu finden. Aber wer redet denn heute noch miteinander. Und ich meine damit noch nicht einmal Fremde. Wieviel Paare tauschen ihre Gedanken, Beobachtungen, Gefühle miteinander aus?
All diese Filme, in denen
Menschen sich Grausamkeiten antun, all die Krimis, Thrillers,
Horrorfilme, die uns abstumpfen, unser Gemüt ledern machen oder auf
Erbsengröße schrumpeln lassen. Wann wird denn mal die Sehnsucht der
anderen befriedigt, die sich lieber vom Guten inspirieren lassen wollen, jene, die angezogen werden von Größe,
Tiefe, Bedeutung, Wahrhaftigkeit?
Tja, dann mach ich das halt - 10 Minuten Kurzfilm, die das Herz berühren - unten eingestellt für *uns* - und von vielen anderen bereits vor mir entdeckt...
Und nein, das will ich sauber getrennen voneinander wissen: Hörspiele, die von einem Apparat wiedergegeben werden, gelten nicht. Denn eine Geschichte verändert ihren Charakter durch jenen, der sie vorträgt. Das ist wie beim Kochen. Ein und dasselbe Rezept schmeckt anders, je nach dem, wer es kocht. Ja, ein Gericht verändert sogar den Geschmack, wenn es an unterschiedlichen Orten gegessen wird. Die Sinne und die Wahrnehmung, Baby, die gilt es zu schärfen - dann wird Leben ein Erlebnis! So schwer ists doch eigentlich nicht.
Meine Veggie-Küche rüsche ich gerne auf mit Bällchen. Habt ihr vielleicht mitbekommen.
Bei
Linsenbällchen bin ich schnell misstrauisch, weil die so leicht trocken
sind. Aber nein, das kann man diesen Bällchen nicht vorwerfen. Klar, Sauce brauchts dazu, aber in dem Chili
waren sie wirklich ein Genuß und eine echte Bereicherung. Und gut zusammen halten sie auch, fettig sind sie nicht dafür knusprig - bref: die gibt es wieder!
Zutaten 24 Stück/ 4P:
60g Wasser
150g Linsen (m: grüne)
550g Wasser
2 Lorbeerblätter/ 1 Stück Kombu-Alge
1 kleine Zwiebel, in feine Würfel geschnitten
1 Zehe Knoblauch, in feine Würfel geschnitten
75g Haferflocken, fein gemahlen
2 EL Senf, scharf
1 EL Paprika
1 TL Paprikapulver, geräuchert, mild
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen
Pfeffer/ Salz
1/2 Bund Petersilie
2 EL Olivenöl
Zubereitung:
Leinsaat
und Haferflocken getrennt von einander im Hexler fein mahlen. Gemahlene
Leinsamen in den 60g Wasser einweichen und beiseite stellen. Die Linsen
samt Lorbeerblätter und Kombu-Alge
in ausreichend Wasser (hier mit 550g angegeben) fast gar kochen und
anschließend weitere 10 Minuten quellen
lassen. Gegebenenfalls überschüssiges Wasser abgießen und Linsen
abtropfen lassen.
( Die Garzeiten der Linsen kann je nach Sorte varieren). Die fein gehackte Zwiebel samt Knofi und Petersilie in Olivenöl glasig dünsten.
Backofen auf 200 °C vorheizen, ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Gegarte Linsen, eingeweichte Leinsaat und alle anderen Zutaten mit den Händen zu einer Masse verkneten.Mit dem mittleren Eisportionierer Bällchen (m: mit eingeölten Händen) formen und auf dem Backpapier verteilen.
Die Linsenbällchen bei 200 °C etwa 20 – 25 Minuten backen.
Anmerkung m: wer mag kann noch Champignons untermengen -
75g Champignons, ohne Fett gebraten, fein gehackt, gebraten gewogen /bei
uns gabs dazu ein Chili aus Paprika, Zucchini, Süßkartoffel, rote
Zwiebel, ein paar gekochte Bohnen und Maiskörner und Ofentomaten sämig
gebunden durch Tahini.
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