Die Hirsche röhren durch das Tal: dunkle, tiefe, langgezogene Laute. Die Hirsche sind nicht in Not, sie sind in der Brunst. Und anhand dieser urigen Geräusche stellt sich die Frage, ob das nicht das Gleiche ist. Bald liegt diese Plage - nach der es sich anhört - wieder hinter ihnen.
Die Natur lebt nach der Dauerhitze des Sommers auf, wenngleich es immer noch zu trocken, wenngleich noch alles von der Dürre gezeichnet ist. Der Garten sieht wieder mehr nach Garten aus, es blühen Cosmeen, Dahlien, Astern, Zinien, Herbstzeitlose und die Belles de Jour. Die Rosen blühen überhaupt das erste Mal. Parallel beginnen sich die ersten Blätter zu färben. Im Porridge treffen für eine kurze Zeit die letzten Mara des Bois mit den ersten Granatäpfeln zusammen. Im Gartenteich, der lange nicht einmal zur Hälfte gefüllt war, hat sich eine Frosch-Kommune eingefunden: drei Frösche wie vom Himmel gefallen, die dem lieben Frieden willen hoffentlich in einer offenen Beziehung leben.
Die Zucchini recken sich dem Ende entgegen, während die Kürbisse nochmals an Gewicht zulegen. Die Luft ist frisch und klar. Die Temperatur springt, mal sind ein paar Tage kälter als gewöhnlich dann wärmer als üblich. Die Gadarobe auf der Straße spiegelt das wieder: von kurzen Hosen und Sandalen bis zu Mütze und Schal ist alles vertreten. Die einen habens noch warm, die anderen schon kalt.
Und Vögel, die im Sommer wie untertauchen, werden wieder sichtbar: die Mönchsgrasmücken zwischen den roten Beeren des Weißdorns, der Baumläufer an der Kiefer, das Rotkehlchen auf dem Gartenzaun... Wenige Schmetterlinge kreuzen viele Gottesanbeterinnen und ich ruiniere mir wie immer mit Beginn des Herbstes meine Nägel, weil ich wie ein Junkie die Haut von den frischen Nüssen ziehe und nicht aufhören kann. Fast knacke ich die 2kg-Marke.
Endlich kann ich wieder Kräuter sammeln gehen - die Natur zeigt sich endlich gebend: Odermennig, Eisenkraut, Hagebutten, Thymian. Besonders genossen habe ich den Moment auf der Terrasse, als ich von einer Wolke Schwalben umkreist wurde. Als wollten sich die fröhlichen Dauerzwitscherer verabschieden vor ihrer Reise in den Süden. Altweibersommer. Wie schön zu sehen, dass bis zum letzten Moment Fülle möglich ist. Und weil in dieser Fülle bereits das Fragile, Endliche enthalten ist, beeindruckt sie besonders tief.
Ihr habt diese Walnusskekse aus meinen frühen Bloggerjahren noch nie gebacken? Blöder Fehler, Leute, wirklich ganz blöder Fehler. Herrliche, köstliche, schnell zusammengebastelte Kekse! Definitiv ein DUBB! Wer eine Aversion gegen Walnüsse hat (gibts das?), der darf alternativ auf die Nüsse seiner Wahl umswitchen.
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