Transrapid: Malai Kofta

Donnerstag, 2. Februar 2023

 

Als wir in China waren - genau genommen in Shanghai - sind wir mit dem Transrapid gefahren. Das stand jetzt nicht auf meiner Bucket-Liste. Vorneweg deshalb, weil ich keine Bucket-Liste besitze. So etwas benötigen meiner Meinung nach nur Spakken, die dann nachher auch in einer Stau-Schlange am Gipfelgrad des Mount Everest stehen. Selber schuld - kein Mitleid. Die Motivation dahinter verschließt sich mir. Das ist doch getrieben vom gleichen Spirit wie Klo-Kritzeleien à la *I was here*. Warum macht man das? Ich finds strange. Meinen Lieblingsklo-Spruch habe ich, glaube ich, hier sogar schon mal festgehalten. Unten an einer Klotür, die nicht ganz zum Fußboden schloß sondern einen Spalt offen ließ, stand: *VORSICHT  LIMBOTÄNZER!* Finde ich bis heute witzig; der Spruch bleibt mir ewig...

Und jetzt mal in der Magnetschwebebahn gesessen zu haben, hat wenig nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Weder spürt man die Beschleunigung noch die Geschwindigkeit besonders, noch rauscht die Landschaft so krass an einem vorbei, wie ich mir das vorgestellt hatte. Sensationen gehen defintiv anders. Jedes Fahrgeschäft auf der Kirmes geht mehr ab. Aber ich bin wohl für dergleichen auch nicht die richtige Zielgruppe. Warum man sich in irgendwelchen Karusells bis zur Übelkeit durchschwenken läßt, erschließt sich mir ebensowenig. Oder Bungee jumping? Kitzel für Scheintote. Augenblick-Kicks sind nicht mein Junk. Vielleicht weil nach meinem Erleben die schönsten und tiefsten Momente wie zufällig entstehen und sich nicht inszenieren lassen. Aber bitte, wer meint. Paragleiten würde ich hingegen mal ausprobieren...

Anyway, jetzt habe ich eine große Schleife gedreht, um bei meinem heutigen Rezept rauszukommen, den Malai Kofta, dem indischen Tomaten-Curry mit Kartoffel-Küchlein. Eigentlich esse ich sehr gerne indisch, meistens ist es mir dann aber für die tägliche Alltagsküche zu viel Gedöns, die Zutatenliste zu lange, die Vorbereitungen zu ausufernd... Und dann bleibts beim *eigentlich*.

 

 

Jetzt habe ich diese Malai Kofta schon zigfach zubereitet - ein Zwischenseufzer für die herrliche Kardamom-Note - und es auf diese Weise umgemodelt, dass ich von einer Version Malai Kofta - Transrapid sprechen möchte, eine abgekürzte und abgespeckte Variante: eben unkomplizierter und ohne Frittieren. Das mag dann vielleicht nicht mehr original sein, aber who cares. Das ist meine Linzertorte auch nicht und die ist trotzdem le top du top. 

Und dieses-mein Malai Kofta schmeckt uns einfach super. Das ist der Grund, warum ich es derart oft auf den Tisch gebracht habe. Und (bien sûr) weil sie easy zu kochen sind. Die indischen Kartoffel-Küchlein funktionieren sowohl mit (selbstgemachtem) Paneer, mit Ziegenkäse und mit Tofu - alles ausprobiert. Up to you.

Mit Blick ins hauseigene Bloguniversum könnte meine Malai Kofta der exotische Bruder von diesem Teller sein...


Zutaten 2P:

250g Ofentomaten*
100ml Kokos-Crème
150ml Wasser*
3 Knoblauchzehen
1 Zwiebel
2 Nelken
3 Kardamom-Kapseln
1 1/2 TL Garam Masala
1 Stück Zimt
Chili (m: Harissa)
Ingwer, ca. 2cm
Salz, Pfeffer
Rohrzucker 
Kokosfett
...
350g Kartoffeln (als Salzkartoffeln gekocht)
100g Paneer (m: Ziegenfrischkäse)
1 1/2 EL Speisestärke
80g Erbsen
1 Karotten (ca. 100g, geraspelt)
1 kleine handvoll Rosinen
1 Stück Ingwer
1 Knoblauchzehe 
2 EL Petersilie oder frischer Koriander, gehackt
Salz, Pfeffer
1/2 TL Koriander, geschrotet
1/4 TL Kreuzkümmel
1/4 TL Kardamom
Ghee/ Kokosfett/ Pflanzenöl
 

Zubereitung:

Kartoffeln schälen, in Stücke schneiden, in Salzwasser aufsetzen und gar kochen.

Parallel die Sauce zubereiten. Dafür Zwiebeln und Knofi fein würfeln. In Kokosfett anschwitzen. Zimtstange, Nelke und angequetsche Kardamom-Kapseln in ein Teebeutel geben und mit Küchengarn zubinden. Zusammen mit dem Garam Masala und dem geschälten, klein geschnittenen Ingwer ebenfalls ein wenig mitrösten. Tomate, Wasser und Kokoscrème anschütten. Salzen, pfeffern, eine Prise Zucker zufügen sowie etwas Harissa und bei kleiner Flamme etwa 15 min einköcheln lassen. Teebeutel entfernen, die Sauce mit dem Zauberstab pürieren und nochmals abschmecken.

Die gekochten Kartoffeln abschütten, etwas ausdämpfen lassen. Knofi und geschälten Ingwer fein würfeln. Karotte bürsten und grob raspeln, Alle Zutaten für die Kartoffel-Küchlein miteinander vermengen und zu flachgedrückten Kugeln formen - ergibt14 Stück à ca. 50g. Je nach Wunsch in Ghee/ Kokosfett oder einem anderen Pfanzenöl von beiden Seiten golden backen. Die fertigen warm stellen, bis alle gebraten sind.

Sauce in tiefe Teller geben, ein wenig Kokosmilch darüber ringeln und dann die Kartoffelküchlein in die Sauce setzen. Wer mag dekoriert mit etwas Petersilie.

Anmerkung m: die Ofentomaten und das zugefügte Wasser kann man ersetzen durch 400g passierte Tomaten/ Es ist reichlich Sauce im Verhältnis zu den Küchlein, aber ich finde das eine gelungene Kombi/ 7 Kartoffel-Küchlein erscheinen viel für eine Person - wir bewältigen das gut/ Und: coucou Stephanie - vielen Dank für die Anregung und die Idee mit den Erbsen und Karotten in den Küchlein!

Inspiration: Cook with Manali

 

9 Kommentare

  1. Die sind aber genau meine Kragenweite und dehalb fix vorgemerkt.

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    1. Also wenn ich dich, Susanne, auch mal an den Herd geschubst bekomme, dann wäre das eine dringend anstehende Retour-Kutsche! Was habe ich denn schon alles von dir nachgekocht. Du bist einer meiner absoluten Lieblingsmusen, das weißt du, oder :)

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  2. Oh , das irritiert mich. Die bucket list hat bei mir nix wetteiferndes. Eher so, oh, wie viel Zeit bleibt mir wohl noch? Was möchte ich unbedingt in meinem Leben erleben?

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    1. Das geht doch in Ordnung, dass wir zum Begriff *bucket list* völlig unterschiedliche Assoziationen haben. Du hast dabei Ereignisse im Kopf, die du unbedingt erleben willst, für mich passiert das mir wichtigste Leben meist genau zwischen all den Plänen. Gut, dass wir nicht alle gleich ticken, oder?

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  3. Das freut mich, dass die Kofta bei euch auch so gut ankommen, sich quasi etabliert haben;-) Bei uns stehen sie auch sehr regelmäßig auf dem Tisch. Deine sind so hübsch akkurat geformt, nimmst du eine Form oder ähnliches zur Hilfe? Oder du bist einfach geduldiger als ich…anstatt oder auch zusätzlich zu den Erbsen/Möhren gebe ich manchmal auch etwas Blattspinat dazu, eigentlich, was der Kühlschrank hergibt gerade, so lecker die ganze Kombi.
    Und, schön, dass du die Kommentarfunktion wieder freigeschaltet hast, er ist doch so viel lebendiger dein schöner Blog! Wir erfreuen uns hier weiter an deinen tollen Rezepten und Texten, weiter die „Salzkorn-Geling-Garantie“, am Tisch sitzt du so fast mit dabei, einen herzlichen Dank einmal wieder und Grüße an euch von uns, Stephanie

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    1. Zigfach habe ich die Kofta schon auf den Tisch gebracht, Stephanie! Die sind eine Spitzen-Anregung, vielen Dank dafür nochmals! An der Stelle schiebe ich gleich hinterher, dass ich für weitere Inspiration von deiner Seite SEHR offen bin - das waren ja seither alles Treffer :) Und diese Kofta werden besonders hübsch, weil ich die fotographierten mit Ziegenkäse gemacht habe - damit sind sie besonders formstabil und leicht zu formen.
      Die Kommentarfunktion hat mir ebenfalls gefehlt - außerdem haben die Kommentare eben für alle anderen Leser einen Mehrwert. Wie dein Zusatz heute etwa, dass man ebenso gut Spinat in die Kofta werkeln kann! Wie findest du denn meine *Abkürzung*? Sträflich oder bequem und trotzdem lecker?
      Also Stephanie, wenn du weitere so wunderbare Rezepte im Repertoire hast, dann laß es mich wissen! mit herzlichen Grüßen zurück an die ganze Gang...

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    2. Sehr gerne;-) ich gehe mal die Tage meine Lieblingsrezepte außerhalb deines Fundus‘ durch und schreibe dir separat, da müssten sich bestimmt noch weitere „Volltreffer“ finden…. Bis dahin nochmals viele Grüße zurück ☀️😀☀️

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    3. P.S. Deine „Abkürzung“ ist sicher nicht so schlimm, jedoch verzichte ich höchst ungern auf die Cashews in den Bällchen und vor allem in der Sauce. Und die getrockneten „Kasuri Methi“ Blätter geben in der Sauce eine ganz tolle, besondere Würzung, machen viel aus; die Packung hält ein ganzes Leben wahrscheinlich, da man nicht viel davon je benötigt. Wenn du magst, schicke ich dir gerne eine Packung.☀️

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    4. 2x sehr gerne, Stephanie! Eigentlich halte ich es so, dass ich eben damit zurecht kommen muss, an was ich im Outback gelange - oder auch nicht - aber wenn du sagst *Kasuri Methi* hat einen Mehrwert im Geschmackserlebnis, dann probiere ich das gerne aus. Aber nur, weil du es empfiehlst :) Schönes Wochenende, Mika

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