fishing for good vibes: arabischer Eintopf

Freitag, 6. Oktober 2023


Wir leben ganz selbstgewählt so, wie wir leben: auf dem Land, mit viel Himmel und viel Weite, großem Garten, Quellwasser aus dem Wasserhand, in Stille und am Dorfrand. 

Manchmal müssen wir möglicherweise aufpassen, nicht einen Hang zu *Waldorf und Stratler* von der Muppet Show zu bekommen. Dank dem Verständnis von homöopathischen Menschenbilder und dem damit einhergehenden noch tieferen Verständnis der Unterschiedlichkeit von Geist, lebt sich weniger im schönen Schein als viel mehr in der nüchternen Realität. Hinzu kommt, dass unser Zuhause ein sehr purer Ort ist und nicht viele Möglichkeiten bietet, sich hinter Maquilage zu verstecken. So kommt es, wie es kommen muss: *Man spürt die Absicht und ist verstimmt*. Man erkennt Motivation und Beweggründe recht leicht selbst hinter Süßholzraspelei.

Aber Täuschungsversuche bleiben dafür eben oft nur Versuche. Für mich ein großer Schatz, wenn ich Lug und Trug erkennen darf - und es bleibt gleichzeitig immer ein Streben. Ich will in Wahrheit und Wahrhaftigkeit leben, dementsprechend zieht mich meine Sehnsucht und mein Beten in diese Richtung. Aber es nimmt dem Tand dieser Welt definitiv das Lametta. Also schüttelt man den Kopf und grandelt notabene halt hin und wieder. Schon gar nicht darf man den Fernseher anstellen oder Nachrichten im Internet lesen - das bewirkt automatisch den *die zwei Alten vom Balkon-Effekt*.

Dabei mag ichs gerne schön. Schön friedlich, schön harmonisch, schön miteinander. Zwischendurch bastle ich mir - in guter Pippi-Tradition - solche kleinen Momente. Ganz unkompliziert, denn ich bleibe eine entschlossene Verfechterin der ganz bewussten Wertschätzung dessen, was gut ist. Oder einfach dessen, was mir gefällt. Aus Self-Care-Gründen. Beim Einkaufen in einer meiner Lieblingsbäckereien, wo eines meiner Lieblingsbaguettes gebacken wird (gar nicht so einfach, sich hier festzulegen: jedes Dorf hat seine Handwerksbäckerei und es gibt eine GROSSE Auswahl guter Baguettes und Croissants) fiel mir die Frisur der jungen Verkäuferin auf: sie hatte sich so zwei Marusha-Dutts auf der Stirn gedreht (in Youtube-Tutaorials heißen die heute bestimmt anders) und das verlieh ihrem runden, gutmütigen, eher schlichten, rotbackigen Gesicht etwas Freches. Es stand ihr wirklich gut. Und das sagte ich ihr dann auch. Ja, findste, liächelte sie etwas unsicher. Und ich nickte lachend. Und die Kundin hinter mir lachte auch und freute sich mit am Moment. *BLING*  - good vibes only. Überhaupt nicht schwer.

Kein Mensch redet von dieser amerikanischen *oh my god-really-amazing-great-fantastic*-Attitude. So viel Zuckerwatte bleibt einem ja im Hals stecken. Aber dazwischen - zwischen Schleimerei und der kompletten Ignoranz seines Gegenübers - ist ja noch jede Menge Spielraum für ein Gramm Komplimente to go. Und gerade wir Mädels können uns gegenseitig leichterdings ein wenig schmeicheln über den kreativen Spaß an Mode.

Hey, wir haben alle unsere Sorgen! Wer kennt die Tage nicht, an dem einen so eine kleine, freundliche Bemerkung über den Tag rettet weil innerlich beladen. Und dann kommt ein wenig Aufmunterung von außen genau richtig, selbst wenn sie scheinbar oberflächlich sind. Entscheidend sind die glitzernden Augen - you can't start a fire without a spark (und die nächste Zeile wandle ich stets ab ins VIEL Schönere *this comes from higher* ;)

 



Wir sind im 2. Jahrtausend angekommen, irgendwie mitten in Sience-Fiction-Zeiten. So viel Zukunft hat die Menschheit nicht mehr. Und wir ahnen alle, wie die Menschheitsgeschichte endet. Und miemen Vogelstrauß, was will man machen. Im Heldenweltrettertum verfängt man sich gedanklich besser nicht.

Boliviens Präsident Louis Arc kritisierte auf der UN-Vollversammlung treffend: „Das grausame System der kapitalistischen Ausbeutung stellt die Produktion und Reproduktion des Kapitals über den Schutz des Lebens der Menschen und der Existenz des Planeten“. Bis April 2023 habe die Welt mehr als 2,24 Billionen US-Dollar in Waffen und die Kriegsindustrie investiert, die besser in den Frieden und die Entwicklung der Länder investiert worden wären. Aussagen, die ich hier gerne nochmals hochhalte. Tja, die alte Sybille-Berg-Leier, es ändert sich halt nix.

Hmmm, ihr merkt mir an: man könnte doch dezent frustrieren  Der Garten mit seiner staubtrockenen Dauer-Trockenheit, seiner Endlos-Sonne und Durchschnitts-26Grad, der mir sonst verlässliche Therapie bietet, lenkt mich gerade nicht ab, sondern verströmt: Sommer im Oktober macht keinen Spaß. Also daddle ich im WWW nach Eskapismus. Und bringe euch dieses Fundstück mit: die Brautkleid-Strickreise einer jungen Frau bis zu ihrer Hochzeit. Beides überhaupt nicht mein Thema, aber Kika ist derart *normal-freundlich*, dass man ihr gerne zuguckt - am Ende transportiert immer die Sympathie zwischen Menschen eine Geschichte.

Das Wetter suggeriert zwar anderes, aber mir war noch Wohlfühl-Eintopf. Mit oder ohne zusätzlichem Reis/ Fladenbrot ein köstlicher Teller. Sehr gut gefiel mir, Karoffeln und Auberginen im Ofen zu garen, bevor sie in den Schmortopf wandern.

 

Zutaten 4-6P: 

200g rote Linsen 
2 Auberginen (ca. 600g)
2 Kartoffeln (ca. 500g)
1 Zwiebel (ca. 250g) 
6 Knoblauchzehen
Olivenöl
Salz, Pfeffer
 je EL Kreuzkümmel, Koriander, Paprika
Harissa
1 TL Kurkuma
2 EL Tomatenmark
3 Tomaten (ca. 350g)
2 EL Butter (m: Kokosfett)
frischer Koriander zum Bestreuen

Zubereitung:

Die Linsen waschen und 30 Minuten einweichen. DieAuberginen sowie die Kartoffeln in mittlere stücke (ca. 3cm) würfeln. Die Auberginen- und Kartoffelwürfel auf einer mit Backpapier ausgelegte Backform verteilen. 

Olivenöl darüberträufeln und mit Salz, schwarzem Pfeffer, Chilipulver und eine fein gehackte Knofi (oder Knofi-Pulver) würzen. 30 Minuten bei 200 °C (Umluft) backen. In einem  Schmortopf die fein gehackte Zwiebeln und fünf geriebene Knoblauchzehen anbraten. Mit Kreuzkümmel, Koriander, Chilipulver, schwarzem Pfeffer und Kurkuma würzen. Etwas heißes Wasser, Tomatenmark, die gewürfelten Tomaten und Harissa hinzu. 

Die eingeweichten Linsen dazugeben und mit heißem Wasser bedecken. Bei mittlerer Hitze 30 Minuten kochen lassen. Dann die gebackenen Auberginen und Kartoffeln sowie wenn nötig zusätzlich heißes Wasser hinzufügen. 10 Minuten köcheln lassen, dann gehackten Koriander untermischen. In einer kleinen Pfanne zwei Esslöffel Butter (30 Gramm/ m: Kokosfett) mit einem Teelöffel Chilipulver oder Paprika schmelzen. Die Buttermischung über die Linsen gießen und mit Koriander garnieren. Mit Brot oder Reis servieren. Genießen!

Quelle: your yemeni kitchen (YT) 

Anmerkung m: ich habe mit den Mengenangaben etwas gespielt - hat dennoch gut gepasst und geschmeckt /reicht für 4-6 Personen plus Reis oder Fladenbrot!

 

6 Kommentare

  1. Ja. Micha. Danke auch für das Rezept. Habe auch ins Original YT Video reingeklickt und finde Hände in Einmalhandschuhen außer halb des OP Bereichs so seltsam ;-) (Ausnahme: beim Vermengen der Zutaten für dein Früchtebrot und bei sehr Kurkuma/Rote Bete lastigen Rezepten, wenn man danach noch unter Leute will/muss.) Dann lieber Kika zugucken wie sie unbehandschuht ihr Brautkleid häkelt. Viele Grüße sendet euch Hannah

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    1. Jo, Hannah, Einmalhandschuhe braucht hier auch kein Mensch, bzw. nur... aber gut, mit solchen Marotten läßt sich leben, oder? Wenn das alles wäre auf dieser Welt ;)
      Hoffentlich auf bald mal am Telefon... nächste Woche? herzliche Grüße an euch!

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  2. Ging ganz flott und einfach und so satisfying!! Danke sehr!!

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  3. Heute spontan ausprobiert.. sehr lecker ! Danke für das leckere Rezept. Hatte keinen frischen Koriander zur Hand. Dafür einen Spritzer Zitrone für die Frische am Schluss hinzugefügt. Macht die Sache rund.

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  4. Hallo Mika, merci für die wunderbare Rezeptidee ❤️ einfach köstlich 😋 bin hier via Robert S. gelandet und komm bestimmt wieder! Elli

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