Adventskalender♥️17

Mittwoch, 17. Dezember 2025


 

Mit der Herzschmerz-Unterrubrik könnte man lässig eine eigene Serie machen: im Nachhinein erkennt man, was man verloren hat. Zu spät. Seltsame Erfindung, oder, dass man sich erst zeitversetzt über manches bewußt wird, sogar über so etwas Essentielles wie tiefe Gefühle.

Überhaupt seltsam, wie leicht man sich an Gutes gewöhnt. Das Gute wirkt schnell so, als wäre es schon immer da gewesen. Wenn es einem schlechter geht, das spürt man sofort. Aber etwas wie zum Beispiel Gesundheit nimmt man gerne als selbstverständlich. Das zählt einfach nicht. Was man hat, das hat man. Danach muss man nicht mehr jagen, das sitzt bereits zu hause. Aber reicht das aus? Ist das genug? Die Werbung suggeriert, dass man ständig etwas Neues braucht. Mehr ist mehr. Besser ist besser. Und das Andere, das Fremde, das kennt man ja noch nicht, kitzelt vielleicht wieder ein bißchen anders, neue Besen fegen besser...

Hinzu kommt: hundert Prozent gibt es nicht, die PERFEKTE Beziehung sprengt selbst Takkatukka. Zum Rosinenbrötchen gehört nun mal ebenso das Brötchen... Wo Menschen sind, da menschelt es. Beziehung heißt immer Auseinandersetzung. Das geht selbstredend mit Konflikten einher. Dann ist Mensch zudem so angelegt, dass zu jeder Gabe, Fähigkeit, Tugend ebenso eine Kehrseite der Medaille gehört. Jeder ist bestenfalls individuell und einzigartig - da reibt man sich automatisch.

Fasse ich also zusammen:  ganz realistisch, bodenständig und unverblümt gesehen, besteht die größte Magie darin, jemanden zu finden, den man aushält und erträgt - Tag ein, Tag aus. *Du bist mir recht*, *du reichst mir aus*, lautet folgerichtig das echteste Kompliment, das es gibt - mag der Sound noch so unpoetisch und nüchtern klingen (wir reden wohlbemerkt von echten Partnerschaften und nicht von kurzen Affären). 

Letztlich dreht sich alles um das Zauberwort Zufriedenheit, eine innere Haltung! Nahezu alle Märchen enden mit dem gleichen Satz: *und sie lebten glücklich und zufrieden*. Glück und Zufriedenheit gibt es nur als Duo. Beziehungsweise im Trio mit Frieden. Aber der Friede steckt ja bereits im Wort Zufriedenheit mit drin.

Es kommt selten etwas Bessers nach, sagt der Volksmund. Wer *gut* verschmäht, wird nicht mit *besser* belohnt. Das erkennt mein Türchen 17 des Liebeslied-Adventskalenders, Silmane, der sich durchgesetzt hat gegen Georg Myle *Keine ist wie du*, Labyrinth *Jalous*, Philipp Poisel *Ich will nur*, Bruno Mars *When I was your men* oderoder...  Selbst wer den französischen Liedtext vielleicht nicht versteht, spürt seine Trauer. Die Ex ist schon lange aus dem Leben und doch kann er sie nicht vergessen, die Neue schneidet im Vergleich schlechter ab, er leidet:  * je ne l'aime pas comme toi* - ich liebe sie nicht wie dich.


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