An Weihnachten
auf Wein achten
las ich gestern die Werbung eines Weinguts.
Oh mann, dachte ich mir, thats the spirit! Was treibe ich denn da eigentlich mit meinem Adventskalender. Viel ernster ist er geworden, als er angedacht war. Musik soll schließlich die Stimmung heben.. Aber tja, für mich ist Liebe etwas Heiliges - wie dem anders begegnen als mit Ernst?!
Währenddessen sucht die große Mehrheit nach dem glatten Gegenteil: nach Tingeltangel, Ablenkung und Entertainment. Vor Weihnachten nimmt der ganze Konsumwahnsinn sowieso erst richtig an Fahrt auf. Wer hat da Sinn und Zeit, sich tiefere Gedanken zu machen. Mach ich mir nix vor: meine Ernsthaftigkeit steht diesem Strom wie polar gegenüber. Vielleicht mache ich den Geisterfahrer... auch okay.
Für das Türchen des Heiligen Abends meines Liebeslied-Adventskalenders habe ich das Adagio aus Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 herausgesucht. Ihr dürft nicht hingucken - versprecht es mir - ihr müßt euch bitte unbedingt ganz aufs Hören konzentrieren. Dieses Adagio ist so zart und hingebungsvoll, dass es weh tut. Ich möchte behaupten, jeder erinnert sich an den Moment, an dem er es zum ersten Mal hörte. Eine Melodie, die bis ins Mark berührt. Beethoven war, als er es komponierte, bereits komplett taub. Beethoven - so begnadet, so gepeinigt. Diejenigen, die ähnlich empfindsam und einfühlsam wie der Habib sind, erkennen das Gebet hinter jeden Note Beethovens.
Aus Goethes Werk spricht genauso unverkennbar die Verbindung mit der geistigen Welt - für manches braucht es den Schlüssel eines gleichfalls Eingeweihten, um sich die verborgene Weisheit ganz zu erschließen. In *Die Bekenntnisse einer schönen Seele* gewährt Goethe ganz offen tiefe Einblicke, wie ein Draht zu *der unsichtbaren Welt* im Innersten zu knüpfen ist. Die Fäden dieses Bands bestehen aus Inbrunst, Sehnsucht, Hingabe, Fragen, Leid, Not, Urvertrauen...
Entsprechend liest sich auch das folgende Gedicht als Zeugnis eines freien Menschen, der Verbindung zu SEINEM Gott, wie auch immer man dieses höchste Wesen nennen will, pflegt und ein Loblied singt auf dessen Macht und Kraft und Herrlichkeit:
Das UNSER VATER, ein schön Gebet,
Es dient und hilft in allen Nöten,
Wenn einer auch VATER UNSER fleht,
in Gottes Namen, laß ihn beten.
....
Was wär ein Gott, der nur von außen stieße,
im Kreis das All am Finger laufen ließet!
Ihm ziemts, die Welt im Innern zu bewegen,
Natur in sich, sich in Natur zu heben,
so daß, was in Ihm lebt und webt und ist,
Nie seine Kraft, nie Seinen Geist vermißt.
....
Im Innern ist ein Universum auch,
Daher der Völker löblicher Gebrauch,
Daß jeglicher das Beste, was er kennt,
Er Gott, ja seinen Gott bennent,
Im Himmel und Erden übergibt,
Ihn fürchtet, und womöglich liebt.
**** Einen schönen heiligen Abend euch ****

Liebe verdient den höchsten Ernst! Und nichts anderes. Und wenn der geliebte Mensch nicht mehr da ist, dann wird der Ernst ganz anders und nicht leichter. Auch nach 1 3/4 Jahren nicht. Euch in einer der schönsten Gegenden von Frankreich das Allerbeste, Gesundheit und Liebe! Sunni
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