*Ich habe das Gefühl, die Hälfte an Interessantem zu verpassen, weil sein doch anderer zusätzlicher Blick fehlt* befindet Inès aka Frau Kaltmamsell, die alleine auf Reisen ihren Herrn Kaltmamsell vermisst.
Eine Aussage, die ich so nachfühlen kann. Seit 25 Jahren erweitert der Habib meinen Blick auf die Welt. Viel mehr als nur eine zusätzliche Perspektive macht mir der Habib mit seiner ganz anderen Sicht sowie seinem außergewöhnlichen Erfahrungshorizont viel größeren Räume auf, die ich seither noch nicht einmal erahnt habe. Das Leben ist spannender geworden, forschender, ernster, strenger, sinnvoller, lichter, weiter, bedeutender... Homöopathische Menschenkunde hat überhaupt erst mit ihm begonnen. So hat sich an dem Reiz, zusammen mit ihm im Café zu sitzen und Menschen zu beobachten, in all den Jahren in keinster Weise etwas abgeschliffen. Im Gegenteil. Je länger wir unsere Feldforschung zum Thema *Mensch* zusammen betreiben, umso fester wird die Erkenntnis der unterschiedlichen Geister. Das bleibt so faszinierend, großartig, vielfältig wie zu Beginn! Sämtliche *kosmischen Gesetze*, die ich in den letzten Tagen mit euch teile, leite ich nur weiter - von ihm zu euch. Kein Gespräch mit dem Habib, aus dem ich nicht einen erhellenden Gedanken mitnehme. Und wie immer, wenn man von jemanden die Augen geöffnet bekommt, blinzelt man erstaunt, dass man das Offensichtliche nicht schon viel früher gesehen hat.
Ganz so, als wir über diesen Song geredet haben, der mich schon seit der Jugend begleitet - in der Version von Carole King. Erst dank dem Habib habe ich verstanden, worum es in dem Song eigentlich geht. Da ist das Thema der Ungewissheit: trägt die Nacht auch durch den Tag? Aber woher kommt die Unsicherheit? Man teilt einen intimen, tiefen Moment mit einem anderen, aber wie lange hält er an? Länger als der Rausch? Rausch - untrennbarer Teil meiner Jugend...
Tja, ich hatte übersehen, dass die Illusion, die dem Alkohol zu eigen ist, der eigentliche Grund darstellt, an der Echtheit der Gefühle zu zweifeln. So erinnert mich dieser Song nun heute daran, wie froh ich bin, dank meinem Habib vom Alkohol weg zu sein. Definitiv einer der größten Wendepunkte in meinem Leben. Und ohne das Zusammentreffen mit dem Habib wäre ich vom Trinken wohl nicht wieder losgekommen - so wie alle anderen, die damit einmal angefangen haben. Nichts intensiviert das Leben mehr wie Nüchternheit. Und je länger ich ausnüchtere, umso mehr kann ich meiner Wahrnehmung trauen. Diese gewonnene Stabilität ist mir so teuer, dass kein Rausch mehr locken kann.

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