Chapati - das weltbeste

Montag, 8. August 2011

Dieser Winter war voller neuer Eindrücke. Zuerst hatte ich das große Glück, Tibet besuchen zu dürfen und dann sind wir zudem 2 Monate durch Tansania mit dem Rucksack. Von dort habe ich Euch was mitgebracht - und zwar das weltbeste Chapati.

Und von wo könnte das eher herstammen, als von dort, wo sich indische, arabische und afrikanische Kultur (auch etwas deutsche und englische - nimmt man die Kolonialzeit mit) auf faszinierende Art vermischt haben. So, wie auf der Insel Sansibar. Dort hat mir ein Sanibari das Geheimnis des Chapati verraten und nun sollt auch Ihr eingeweiht werden. Wie so oft, sind es gar nicht so sehr die Zutaten als wie die Zubereitung, die dieses Chapati so einzigartig machen. Für ein gutes Chapati muss man früh aufstehen, lautet ein sanibarisches Sprichwort und ihr werdet sehen warum.
Zutaten für 1 Chapati:

100g Weizen 550
1 Prise Salz
2 TL Öl/ oder Schmalz
3 EL lauwarmes Wasser

3 TL Öl
Zubereitung:

Mehl und Salz vermengen, dann in der Mitte ein Loch machen und das Öl hinzugeben. Mit den Fingern das Öl so vermengen, dass eine krümelige Struktur entsteht. Anschließend das Wasser beifügen und den Teig sehr gut kneten, solange bis ein schöner homogener Teig entstanden ist. Er soll weder kleben noch zu trocken sein. Nun 15-30 Minuten abgedeckt ruhen lassen

Das Chapati rund und dünn auswellen, 1 oder 2 TL Öl auf dem Chapati verstreichen und mit dem Löffel Rillen im Abstand con ca. 1 cm ziehen. Nun parallel zu den Rillen das Chapati eng zusammenrollen.

Den zusammengerollten Teigstrang leicht ziehend auf das Arbeitsbrett klopfen. Dabei den Strang mit beiden Händen an jeweils einem Ende halten und ähnlich wie zum Seilspringen bewegen - nur eben nur nach oben und unten. Hier zeigt sich, ob der Teig gut geknetet wurde: läßt er sich gut ziehen, ist es ein guter Teig. Den nun langgezogenen Teigstrang zu einer Schneckennudel zusammenrollen und das Ende in die Mitte drücken. Wieder ca. 15-30 Minuten abgedeckt entspannen lassen.

Den Teig rund ausrollen auf etwa 2mm Dicke - wieder ruhen lassen - mindestens 15min.

Nun bei mittlerer Hitze das Chapati ohne Fett in eine Pfanne geben, dabei mit den Fingern um sich selbst drehen, um eine gleichmäßige Bräunung zu erhalten. Wenden und nun erst 1-2 TL Öl in die Pfanne geben, dabei das Fett zur guten Hälfte auf dem Boden fließen lassen und die Oberfläche ebenfalls leicht bestreichen. Mit den Fingern das Fladenbrot immer wieder leicht am Pfannenrand hochschieben, damit das Fett sich gut verteilt. Nochmals wenden und fertigbacken.

Je mehr Öl verwendet wird, um so splittriger ist das Chapati (hierfür habe ich wenig verwendet). Auf Sanibar wird dieses Fladenbrot ebensogerne zum Frühstück wie zu Kokoscurry, Fisch oder oder gegessen. Frisch schmeckts am allerbesten.
bereits veröffentlicht im ST-Forum.

Etwas muß ich noch anhängen - es brennt mir auf der Seele: 
Selten habe ich mich derart für die weiße, zivilisierte, industrialisierte Hochkultur geschämt wie auf Sansibar. Die Insel ist zu 98% muslimisch geprägt. Das bedeutet, dass die Frauen, auch die, die am Strand ihre Arbeit verrichten, traditionell gekleidet sind: sie haben die buntgemusterten Kangas (Tücher) an, die sie ihrer Religion entsprechend züchtig bekleiden und sie schützen vor der unerbittlichen Sonnenhitze. 

Auf dieser Insel also gehen weiße Touristenfrauen, die nur eines im Sinn haben, so schnell und so lückenlos braun wie möglich zu werden, diese Frauen gehen mit Triangel vor Brustwarzen und Scham in die Dörfer zum Einkaufen und in die sansibarische Schulen zum Fotos machen. So viel zum Thema Integration in fremden Kulturen und gelebtem Beispiel!

11 Kommentare

  1. Danke für diesen kleinen Einblick!
    Tansania steht sehr weit oben auf meiner Liste der unerledigten Dinge.

    LG
    Heike

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  2. Da ich allem menschlichem Ermessen nach nie im Leben nach Sansibar kommen werde, danke ich dir sehr für's Mitnehmen! Und mit dem Chapati hol ich mir einfach ein Stückchen Ferne auf den heimischen Teller :-)

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  3. man muss nicht nach Sansibar reisen, um derartige touristische Entgleisungen zu erleben. Verständnisfrage: Wozu dienen die 1 cm Rillen, wenn der Teig danach wieder zusammengerollt wird ?

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  4. @Heike: Tansania ist ja ein derart großes Land - wir haben auch nur einen kleinen Teil gesehen.

    @Petra: Sag niemals nie - ich kann mir euch gut vorstellen mit den Füßen im Indischen Ozean

    @Petra: Sansibar hat viel von der Vorstellung *paradiesisch* - das zieht ;)

    @Robert: Beim Thema Entgleisung widerspreche ich nicht. Zur Technik: ich habe dumpf imitiert... Hmm, vermutlich damit sich das Öl in den Rillen sammelt, und so zur Splittrigkeit beiträgt?!

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  5. Bei den Bildern bekommt man echt Fernweh ...
    Das Nachbacken dieser Chapati kann ich nur empfehlen, die sind wirklich sehr lecker :-)

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  6. Mein Gott, wie schaffst du das nur. Jeden Tag so tolle Rezepte zu posten. Hört sich kompliziert an, werde es aber mal in meinem Urlaub probieren, denn ich liebe die indische Küche und Chapati - bzgl. der Entgleisungen sind wir einer Meinung - ich schließe aber hier die männlichen Hälften nicht aus. Liebe Grüße, auf weiter schöne Posts hoffend, Inge

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  7. @Marlene: aus deinem Mund ist das wie TÜV :)

    @Inge: Beim Machen ist das Chapati weniger kapriziös als es geschrieben klingt.
    Und ja, da hast du recht, die männliche Begleitung dieser *Damen* ist auch nicht hübscher zu beschreiben.

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  8. Mir ist bisher noch kein Chapai wirklich gelungen, daher werde ich diese Anleitung unbedingt ausprobieren. Genaugenommen ist es allerdings kein Chapati mehr, denke ich, aber wie ein Inder es nennen würde, weiß ich nicht.

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  9. Ein schöner Beitrag, gefällt mir sehr! Und das Chapati werde ich morgen ausprobieren, danke, dass du das Rezept mit uns teilst :).
    Lieben gruß
    Verena

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  10. Schön, die Chapatis vor dem weißen Sandstrand. Und die Teigspirale ist toll - ob mir das je gelingt?

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