Den Blütenduft als Geschmack einzufangen, ist faszinierend. Neben der Möglichkeit des Sirups, gibt es noch die des Tees, als Essig, Likör oder Marmelade. Essig mit Blüten setze ich nie welchen an, da ich dann lieber mit Sirup arbeite. Aber ich besitze eine Essigmutter, und mache auch Essig selbst. Heute aber zeige ich euch eine Idee für Gelee.
Die Rose de Resht gilt als besonders gut geeignet, um den Duft ihrer Blüten zu bannen. Eher buschig und kleinköpfig, ist diese Rose aber robust, blüht über und über und ist sehr intensiv in ihrem Duft. Um die Farbe noch etwas dunkler zu gestalten, nehme ich zudem einige Blüten von einer meiner Lieblingsrose, der Papa Meilland, einer Rose, die die samtigdunkle Purpurfarbe eines schweren Theatervorhangs hat und traumhaft riecht.
Soetwas Edles braucht eine gute Unterlage. Der Brioche hat sich dafür als stimmiger Begleiter gezeigt. Und wenn wir schon dabei sind und die Linde ebenfalls am Blühen ist, wird auch sie auf die gleiche Weise verarbeitet.
Einige Jahre in der Stadt hatte ich mein WG-Zimmer raus zu einer Linden-Allee. Wenn die Bäume in Blüte standen, hat die ganze Straße danach geduftet und in meinem Zimmer war ich diese Zeit über im Lindenblütenrausch. Wie schön, dass wir nun auch eine Linde im Garten haben, an der ich mich bedient habe.
Marmelade mag ich zu allermeist als pure Frucht. Daher wird es soviel Marmeladen-Rezepte hier nicht geben. Alkohol mag ich prinzipiell nie drinne und keine bis dezente Gewürze. Außnahmen bestätigen die Regel: zu Feige etwas Kardamom, zu Schwarzkirsche etwas Limone, zu Aprikose etwas Vanille.
Leider meint der Habib, dass er die Rosenmarmelade aus dem Orient noch besser in Erinnerung hat. Die Kritik meines Habibs muß ich mir gefallen lassen, er hat viele Jahre im arabischen Raum gearbeitet.
Ein sehr ähnliches Gelee, allerdings mit Wein, gab es vor Kurzem bei Uschi aka Küchenschabe.
Zutaten:
Blüten von mindest 20 duftenden Rosen
(m: Rose de Resht und 2 Knospen Papa Meilland)
(Lindenblüten: 2 Hände voll)
750 ml Apfelsaft (m: naturtrüb)
Gelierpulver 2:1
Saft einer 1/2 Zitrone
400g weißer Zucker
(für Lindenblüten brauner Zucker)
Zubereitung:
Die Rosenblätter von den Blütenboden entfernen und dabei alle Krabbeltiere aussondern. In eine große Schüssel geben und mit dem Apfelsaft übergießen. Über Nacht ziehen lassen. Nun alles in einen genügend großen Topf geben und Blütenblätter und Apfelsaft zum Sieden bringen. Vom Feuer nehmen und wieder einige Stunden ziehen lassen.
Den Sud abseihen und die Rosenblätter gut ausdrücken. Gelierpulver und Zucker in den kalten Sud geben und und bei großer Hitze zum Kochen bringen und solange köcheln lassen, bis die Masse zu gelieren beginnt. In sterilisierte Gläser füllen.
Wenn ich Blütengeschmack mögen würde, ich würd's sofort nachmachen, sooo schön schaut das aus!
AntwortenLöschenBei süßen Aufstrichen bin ich eher der Fan von vielen Fruchtstücken und etwas zum Kauen.
AntwortenLöschenNichtsdestotrotz...wunderschön sehen deine Kreationen aus. :)
Wunderbar. Ich hatte lange den Ehrgeiz alte, duftende und remontierende Rosen (an sich schon fast ein Ding der Unmöglichkeit) in Riesenkübeln vor unseren Südfenstern (im 2. Stock!) zu ziehen… irgendwann habe ich's aufgegeben. Nun begnüge ich mich mit Kleinzeug und giese Rosenwasser ins Rhabarber-Erdbeerkompott… zum Trost. Und ja, bitte unbedingt (von wegen Noisette…) Beste Wochenendgrüsse!
AntwortenLöschenIch meine in einem Rosenbuch gelesen zu haben, dass im nordafrikanischen Raum weniger Damaszenerrosen (wie die de Resht) verarbeitet werden, sondern eher Centifolien. Vielleicht kommt deren Duft der Erinnerung deines Habib näher - versuchs mal mit Fantin Latour, wenn du noch Platz im Garten hast. :-)
AntwortenLöschenUnd - ich hab bei dem einzigen Mal, wo ichs übers Herz brachte, meinem Damaszenerröschen ein paar Blüten zu klauen, zwei Basisrezepte probiert. Einmal mit Apfelsaft, einmal mit leichtem Zuckersirup: Die Saftvariante hat mir weniger gut gefallen, die Äpfel bringen doch ihren Eigengeschmack mit rein. [Aber - ich sags ungern - das zum Vergleich gekaufte türkische Rosengelee war das beste. Meine Damaszenerin kriegt zu wenig Sonne ab, um richtig intensiven Duft entwickeln zu können. :-( ]
Das sieht unheimlich appetitlich aus! Da würde ich mir jetzt gern ein Löffelchen voll genehmigen :-)
AntwortenLöschenLiebeste Grüße!
von penneimtopf.blogspot.de
Ich fand das Abzupfen der Rosenblüten so meditativ...
AntwortenLöschenMein Rosengelee hab ich der Küchenschabe nachgemacht, also mit Wein (passt gut!!!), aber auch über Nacht ziehen lassen (wie Barafra).
lg, Friederike
Ohhh, Rose de Resht! Das ist meine Lieblingsrose! Allerdings: 3 x gepflanzt, jedes Mal im ersten Winter erfroren, daher habe ich sie nun aus der Entfernung lieb.
AntwortenLöschenDeine Gelees klingen toll!
@Heike: Ja, das stimmt schon, der sinnliche Blütenzauber der arabischen Küche ist nicht nach jedermanns Geschmack.
AntwortenLöschen@Sybille: Bei Marmelade bin ich wahrscheinlich schwierig: Fruchtstücke mag ich zum Beispiel auch nicht. Und am liebsten mit dem guten braunen Gelierzucker.
@Swig: Rosen sind der Land-Vorteil - im Gegensatz zu dem Stadtvorteil mit so schönen Orten wie das Aquarium. Und ja, gerne gerne...die gemeinsame Noisette :)
@Hedonistin: Auf die Fantin Latour schwört ja nun auch die Uschi.
Wobei ich vermute, dass die Rosen im arabischen Raum irgendwie (?) destilliert werden (wie für Rosenwasser) und dann weiterverarbeitet zu Gelee. Oder die Rosen bekommen noch einmal eine Ladung mehr an Sonne ab?
Der Apfelgeschmack wird aber von dem intensiveren Rosengemack an den Rand gedrängt.
@Mademoiselle A: Zusammen mit dem Brioche wirklich Sonntags-Frühstücks-tauglich.
@Friederike: Ja, nicht dass ich mir den Wein nicht auch vorstellen könnte im Rosengelee, aber wie laut gemacht, bin ich da sehr mäkelig. Und durch das längere Ziehen erhoffe ich mir ein mehr an Geschmack. Es bräuchte ein Direkt-Vergleich.
@Turbohausfrau: Die Rose de Resht hat als sich erstaunlich robust gezeigt - wo doch gerade Duftrosen anfälliger sind. Rittersporn beispielsweise will bei uns nicht richtig im Garten. Den muß ich auch aus der Ferne lieb haben :)
In den orientalischen Rosengelees ist oft auch Rosenwasser drin, das schmeckt dann intensiver - für mich zu intensiv ;-)
AntwortenLöschenDie mit Rosenwasser sind schon oft extrem rosig - aber so wird die häufig auch sehr extreme Süße erträglich. :-) Ich hab grad eins ohne Rosenwasser hier, da haben die Blüten schon Mühe, sich gegen den Zucker durchzusetzen. :-)
AntwortenLöschenUnd der Apfelsaft ist natürlich reine Geschmackssache - ich bin halt keine Freundin von Blütengelees auf Apfelsaftbasis. Wenns wirklich einen Kick braucht, würd ich eher einen leichten, spritzigen Weißwein nehmen.
Ach, beneidenswert! Irgendwann werde ich doch noch Schrebergärtnerin, nur um eigene Blüten ernten zu können. Bis dahin labe ich mich virtuell an Deinen Rezepten und Bildern. Hach ja :)
AntwortenLöschenHallo körnchen;-)
AntwortenLöschendie Rose de Rescht habe ich auch, aber ich bringe es im Moment einfach noch nicht übers Herz 20 Blüten abzuschneiden :-/ aber wenn ich Dein tolles Gelee sehe muss ich es mir dann wohl doch nochmal überlegen :-)
Liene Grüße
Klärchen